Die Schulform- die Qual der Wahl...

  • Hallo zusammen,


    in der Hoffnung, dass ihr mir mit Ratschlägen weiterhelfen könnt, erläutere ich hier mein Problem.


    Momentan befinde ich mich ersten Semester meines Lehramtsstudiums (Mathe & Sport, RLP). Normalerweise werden die ersten vier Semester alle Fächer schulartübergreifend studiert, sodass nach dem 4. Semester erst der Schwerpunkt getroffen werden muss. Mein Problem ist nun, dass an der Universität Landau in Mathematik schon direkt ab dem 1. Semester die Studieninhalte nach Schulformen differenziert werden (a- Variante für Realschule+/Gymnasium, b- Variante für Grundschule/Förderschule). In diesem Semester habe ich in Mathematik alle schulformunabhängigen Module belegt, aber ab dem nächsten Semester muss ich mich dann für irgendeine Variante entscheiden.


    Obwohl ich schon zahlreiche Erfahrungen mit Kindern im Grundschulalter und auch mit Jugendlichen gesammelt habe, fällt mir diese Entscheidung sehr schwer. Vorstellen könnte ich mir eine Woche das Grundschullehramt und die andere Woche wieder das Gymnasiallehramt. In einer Grundschule bin ich momentan als Honorarkraft tätig und darf gelegentlich auch mal inoffiziell unterrichten, was mir auch sehr viel Spaß bereitet. Auf der anderen Seite trainiere ich eine U17-Mannschaft und bin als Leitung für Ferienfahrten der Jugendlichen in der Stadt verantwortlich. Auch das macht mir wahnsinnig viel Spaß.


    Auf beiden Seiten bin ich hin- und hergerissen von der Möglichkeiten die jeweiligen Altersgruppen später unterrichten zu können. Dabei ist auch klar, dass das Unterrichten von Kinder und auch Jugendlichen jeweils Vor-und Nachteile hat. Auch die Berufsaussichten erschweren mir die Entscheidung. Auf der einen Seite höre ich immer wieder das Gerücht, dass man als Mann in der Grundschule bessere Einstellungschancen als eine Frau hat, aber auf der anderen Seite auch, dass es mittlerweile richtig schwer geworden sein soll an einem Gymnasium eine freie Stelle zu finden. Habe auch schon Bekannte und Freunde um eine Einschätzung gebeten und dabei höre ich öfters Gymnasium, da an der Grundschule die Einstellungschancen, selbst als Mann, mittlerweile doch sehr schlecht sein sollen?!?!


    Was meint ihr denn zu den ganzen Zukunfsaussichten? Warum und nach welchen Kriterien habt ihr damals eure Schulform gewählt?



    Ich freue mich schon auf eure Meinungen!


    LG,
    Unsicher

  • Ich habe deine Fächer und bin an einer Realschule. Dort wirst du mit A13 besoldet und die Einstellungschancen werden in den nächsten Jahren immer besser werden, da alle nur noch auf Gymnasiallehramt oder Grundschullehramt studieren. Mit deiner Kombination hast du später einen relativ geringen Arbeitsaufwand, keine Abiturarbeiten oder Leistungskurse, die Schüler sind schon deutlich selbständiger als an der Grundschule und die Einstellungsschancen sind nicht schlecht. Allerdings hast du schwierigere Schüler, was nicht schlimm ist, wenn du auch mal auf den Putz hauen kannst und dich halbwegs durchsetzen kannst. Ich habe einen Traumjob, was Aufwand/Ertrag angeht und finde die Realschule für mich als den idealen Kompromiss. Aber das muss eben jeder für sich selbst entscheiden.

  • In den allermeisten Bundesländern ist für Realschullehrer (also Lehrer an Schulen ohne Gymnasiale Oberstufe, nennt sich ja überall anders) A12 der Regelfall.
    Ich studiere in Jena Mathematik und Physik fürs Gymnasium und die Leute, die bei uns "Regelschule machen", haben einfach von allem fachspezifischen "ein bisschen weniger". Das ist also etwas weniger anspruchsvoll, heißt im Umkehrschluss aber auch, dass du als "Gymnasiallehrer" vollständig abwärtskompatibel zur "Realschule" bist.


    Bei dir geht es ja aber (nochmal nachgelesen) um die Entscheidung Weiterführende vs. Grundschule.


    Ich habe mich fürs Gymnasium entschieden, denn
    1) Wird es (deutlich) besser bezahlt
    2) Gibt es Physik nicht an Grundschulen - und ich liebe Physik
    3) Bin ich abwärtskompatibel zur Realschule
    4) Nicht falsch verstehen: Habe ich Vorbehalte gegen die Frauendomäne "Grundschule", und das obwohl ich als Kind eine männliche Lehrkraft schmerzlich vermisst habe.
    5) Sind Naturwissenschaften und Mathematik ne ziemlich sichere Kiste, da musst du dir auch an einer weiterführenden Schule keine Platte wg. Einstellungschancen machen.
    6) Ich möchte meine Fächer auf einem Niveau betreiben, das ich interessant finde. Das ist mein Hauptargument, weder traue ich mir die Vermittlung der absoluten Grundlagen zu, noch habe ich Interesse daran. Zahlen schreiben, 1x1 und rückwärts-zählen-können find ich sehr wichtig, die Vermittlung dieser Fähigkeiten befriedigt aber meine Leidenschaft fürs Fach nicht.

  • In RLP werden Realschullehrer jedoch mit A13 besoldet. Ebenso werden an Realschulen keine Gymnasiallehrer eingestellt, abwärtskompatibel ist man hier als Gymnasiallehrer somit nicht.


    Wenn du an eine Grundschule gehst, musst du mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch alle möglichen Fächer fachfremd unterrichten. Dessen solltest du dir auch bewusst sein.

  • Wenn du dir wirklich alles Mögliche vorstellen kannst (was ich merkwürdig finde, irgendwie hat man doch ein Gefühl für sich?) dann mach Gymnasium. Da verdienst du das meiste und wenns dich doch noch wahnsinnig in die Grundschule ziehen sollte, findest du eher einen Job dort, als umgekehrt mit der Grundschulausbildung am Gymnasium. Auch wenn das natürlich traurig und ein riesen Käse ist, aber so ist die Realität. Die Einstellungschancen hingegen würde ich überhaupt nicht in Erwägung ziehen, das ändert sich schweinezyklisch aller paar Jahre.

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