Drittfach Gymnasialzweig als Fernstudium möglich ?

  • Hallo, ich habe Biologie und Sozialkunde für Gymnasien an der Uni in Jena studiert und mein Referendariat in NRW in Biologie und Politik/Wirtschaft absolviert. Jetzt würde ich gerne ein drittes Fach im Fernstudium (ebenfalls für Gymnasien ) studieren, um meine Chancen auf eine Planstelle zu steigern. Ist dies irgendwo möglich?



    Danke für eure Hilfe im Voraus.
    VG Julia

  • Ich häng mich mal dran und bin über Antworten gespannt:)


    Als ich mal gesucht habe, habe ich nichts gefunden. Nun mache ich eine Weiterbildung in DaZ, allerdings ist es eine Veranstaltung des Lehrerseminars.

    • Offizieller Beitrag

    Obwohl ich schon auf einer Planstelle bin, interessiert es mich auch. Ich hänge mich dran, befürchte aber, dass es nicht geht.
    Obwohl Bayern bei der Drittfachregelung gar keinen Schein forderte, oder? Oder nur die Fachdidaktik? Gut, dann muss man das Examen schaffen...
    Ich habe allerdings keine Ahnung, ob man das Drittfachexamen ablegen kann, wenn man das 1. Staatsexamen in einem anderen Bundesland abgelegt hat und nicht unbedingt vor hat, zu bleiben (sprich: ob man ein Zeugnis bekommt, das anderswo verwertbar ist, aber das halte ich für logisch, die Hürde ist wahrscheinlich eher überhaupt zugelassen zu werden.)


    chili

  • Es gibt in Hannover ein Zertifikatprogramm für ein drittes Fach. Das ist zwar im Prinzip ein Präsenzstudium, aber vielleicht kann man zumindest große Teile im Fernstudium absolvieren.
    Anwesenheitskontrolle in Vorlesungen und den meisten Seminaren gibt es nicht (tatsächlich ist für manche Seminare eine Anwesenheitspflicht vorhanden, aber da kann man evtl mit den Dozenten reden).
    Ich habe hin und wieder Klausuren geschrieben ohne die dazugehörige Veranstaltung besucht zu haben.
    Manche Vorlesungen werden aufgezeichnet und online zur Verfügung gestellt, das ist aber sehr selten. Ich habe das zweimal genutzt und die Vorlesung sozusagen online gemacht, ging gut.


    Also falls es das nciht als reguläres Fernstudium gibt, könnte man sich ja ein Präsenzstudium als fast Fernstudium organisieren.

  • Zum Thema Drittfach über ein Fernstudium kann ich dir nicht behilflich sein, aber allgemein zum Thema Drittfach/Erweiterungsfach: Seit letztem Wintersemester kann man nämlich an der Technischen Universität Dortmund wieder ein drittes, komplettes Fach studieren. Die Vorlesungen könntest du ggf. ausfallen lassen, aber das mit den Seminaren wird sich (wie du es bestimmt auch aus deinem Fach Politik/Wirtschaft kennst) ohne Präsenzstudium und Studienleistungen über Anwesenheit nicht regeln lassen: http://www.dokoll.tu-dortmund.…eiterungsfach1/index.html

  • Das gute ist nach abgeschlossenem 2. Stex, dass man nicht unbedingt das dritte Fach als Lehramtsstudiumsgang studiert haben muss, um es unterrichten zu können. Jedoch ist es eine Fehleinschätzung, dass ein Fernstudium in kompletter Abwesenheit studiert werden kann. Es gibt immer Präsenzveranstaltungen, die besucht werden müssen. Diese finden dann jedoch im Block statt verteilt auf wöchentliche 2 Stunden statt.


    Welche Möglichkeiten für ein Fernstudium gibt es?
    1. So ziemlich jedes Bundesland bietet Qualifizierungen für Lehrer an. Die werden regelmäßig im Schulverwaltungsblatt (oder wie auch immer das in Hessen heißt) ausgeschrieben, auf die kann man sich dann bewerben, sind aber durch eine Teilnehmerhöchstzahl begrenzt. Außerdem gibt es die nur für absolute Mangelfächer, haben dann aber den Vorteil, dass die am Schulrythmus ausgerichtet sind (und die Präsenzphasen nicht plötzlich mitten in die Abiphase fallen), man ggf. sogar noch Entlastungsstunden erhält und am Ende die Lehrbefähigung auf dem Abschlusszeugnis steht.
    2. Wenn es dir ums Fach geht und weniger um den Titel des Abschlusses, dann empfehle ich einen Blick auf die Webseite der Fernuni Hagen. Die ist der größte Anbieter (im Hinblick auf die Studierendenzahl) für Fernstudiumsgänge, hat einen guten Ruf und ist dazu noch ziemlich günstig. Hier kann es allerdings passieren, dass Präsenzveranstaltungen von Freitag bis Sonntag oder im Studierendenzentrum jeden Dienstag von 16 bis 18 Uhr stattfinden können (so als Beispiel und je nach Studiengang mehr oder weniger verbindlich). Klausuren finden ca. August/September bzw. Februar/März während der Semesterferien am Samstag statt. Dafür kannst du hier Jura, Informatik oder Psychologie studieren, was nicht unbedingt in Lehrerqualifizierungskursen angeboten wird. Der Abschluss ist dann ein universitärer Bachlor/Master.
    3. Du kannst auch bei den vielen privaten Anbietern ein Fernstudium absolvieren. Hier ist der Abschluss Bachelor/Master[Name des jeweiligen Anbieters], also nicht unbedingt im Ansehen so hoch wie ein Abschluss einer öffentlichen Uni. Dafür kann die Einzelbetreuung besser sein, weil die Gruppen kleiner, aber die Preise fürs Studium deutlich höher sind. Einen Überblick und viele weitere Infos zur Fernuni Hagen und anderen Anbietern findest du hier: http://www.fernstudium-infos.de/


    À+

  • Das gute ist nach abgeschlossenem 2. Stex, dass man nicht unbedingt das dritte Fach als Lehramtsstudiumsgang studiert haben muss, um es unterrichten zu können

    Kommt drauf an. Wenn man vorhat, irgendwann einmal das Bundesland zu wechseln, kann die Anerkennung einer nicht-universitären Zusatzqualifikation problematisch werden.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Kommt drauf an. Wenn man vorhat, irgendwann einmal das Bundesland zu wechseln, kann die Anerkennung einer nicht-universitären Zusatzqualifikation problematisch werden.

    Das sehe ich auch so (gilt übrigens auch für Zusatzqualifikationen, die vom KuMi angeboten werden)! Ich meinte allerdings, dass es für das Drittfach egal ist, ob da "Lehramtsstudium" beim Bachelor/Master draufsteht oder nicht.


    À+

    • Offizieller Beitrag

    Es ging aber der TE darum, eine Planstelle zu ergattern, dafür braucht man einen Lehramtsabschluss, um sich auf die Ausschreibung mit dem Fach bewerben zu dürfen.
    Und Angebote des Ministeriums darf man nur in Anspruch nehmen, wenn man schon eine Planstelle hat UND die Schulleitung zustimmt (& in der Regel, nur für Mangelfächer)


    Chili

  • Ich kenne für Hessen nur diese Kurse, die hin und wieder für bestimmte Fächer angeboten werden (z.B. Physik, DaZ). Die laufen dann meist über zwei Jahre, mit einer bestimmten Anzahl von Präsenztagen. Am Ende gibt es noch eine Abschlussprüfung.
    Was mich da aber tatsächlich interessieren würde ist, ob diese Abschlussprüfung wirklich idenetisch mit der entsprechenden Uni-Prüfung sind. Angeblich ja, wobei ich mir das nicht ganz vorstellen kann, da (zumindest auf den ersten Blick) viel weniger Stoff vermittelt wird. Des Weiteren frage ich mich, ob man mit solch einer Prüfung auch im Kollegium 'belächelt' wird. Ich kenne Fälle vom Hörensagen, wo man nie als vollwertiger Lehrer des jeweiligen Fachs wahrgenommen wurde, was so weit ging, dass dies schon bei den Schülern ankam. Hat hier vielleicht jemand eigene Erfahrungen gemacht?


    LG


    Sylvana

    • Offizieller Beitrag

    Hallo!
    Man muss differenzieren: zwischen einem Hochschul-/an einer Hochschule erworbenen Staatsabschluss (egal ob "grundständig" oder "Erweiterungsfach") und einem Zertifikatskurs.
    In NRW führen die Zertifikatskurse (die man nur besuchen kann, wenn man schon eine Planstelle hat!) zur unbegrenzten Unterrichtserlaubnis. Wie das Zeugnis aussieht und ob es auch außerhalb von NRW unbegrenzt ist, weiß ich allerdings nicht.
    Beim an einer Hochschule erworbenen Abschluss gelten je nach Uni und Land unterschiedliche Voraussetzungen. An meiner Uni (RLP) und in meiner Prüfungsordnung mussten die KandidatInnen insgesamt nur 2 Scheine, davon 1 im Hauptstudium, ihrer Wahl und 1 Schein in Fachdidaktik ablegen. Damit waren sie zur Abschlussprüfung zugelassen. Allerdings war die Abschlussprüfung absolut identisch, das heißt, es war sehr viel Selbststudium dabei. Nur in den Naturwissenschaften musste man mehr Scheine machen, ich glaube in de Regel das komplette Grundstudium und einen Hauptstudiumschein.
    Auf diesem Weg bin ich zu meinem Drittfach-Abschluss gekommen. In diesem Fach habe ich auch mein Referendariat gemacht und da wo ich Lücken hatte, habe ich sie aufgearbeitet und gut. Hätte auch in einem anderen Fach passieren können.
    An vielen Unis galt / gilt auch eine 50%-Regelung. Es gibt eine gesonderte Studien- und Prüfungsordnung für das Erweiterungsfach, die alle Kurse vorgibt, die man machen muss und ca. 50% der ECTS-Punkte als Voraussetzung sieht. Auch hier war die Abschlussprüfung identisch mit der eines Vollstudierenden. Meine Aufgabe, den Stoff zu lernen. An einer Uni in NRW habe ich so ein weiteres Drittfach erworben.
    Hier und in anderen Foren habe ich oft über die bayrische Variante gelesen: ich glaube, komplett ohne Schein, Hauptsache man kann den Stoff. Identische Abschlussprüfung. Wobei die Note des Erweiterungsfachs scheinbar keine Rolle spielt (gut, war bei mir in der Anstellung in NRW auch so) und das Erweiterungsfach bleibt für immer ein Erweiterungsfach.
    Leider scheinen sowohl die erste als auch die zweite Variante immer mehr zu verschwinden.


    Meine Fächer sind alle vollwertig, ich habe bei allen die volle Fakultas und keiner kann sie mir je wegnehmen, selbst wenn ich das Bundesland wechseln sollte.
    Ich bin in meinen vier Fachschaften vollwertiges Mitglied, unterrichte in allen vier Fächern in der Oberstufe und habe in allen vier Fächern schon in Abikommissionen gesessen. Es handelt sich nicht um Fächer wie Physik oder Informatik, das heißt, wenn man mich rauskicken wollte, könnte man es sehr einfach tun.


    Bei den Leuten mit Zertifikatskurs ist es glaube ich ähnlich. Klar, der Kurs ist äusserst komprimiert und ich kann mir kaum vorstellen, dass es richtig hohes wissenschaftliches Niveau ist. Aber das ist es eben nicht das Ziel, sondern nur die Erteilung der Unterrichtserlaubnis und die Fähigkeit, genau dieses Fach zu unterrichten. Es ist also sehr unterrichts- und praxisorientiert, man bekommt sehr viele "Kochrezepte" für den nächsten Unterricht.
    Über die Unterrichtserlaubnis habe ich schon mal Kritik gehört, aber ich glaube, es lag auch stark an den jeweiligen Menschen und an der Fachschaftskonstellation. Wenn jemand mit einem Zertifikatskurs mich aus meinem Fach wegdrängeln würde und alle "spannenden" Kurse bekäme, während ich nur noch 5er oder mein anderes Fach unterrichten dürfte, würde ich auch laut nachdenken, ob es gerecht ist.


    Aber ich glaube, wenn man selbst die Kompetenz erwirbt, kann man sich solcher Kritik stellen und es ist einfach unproblematisch. Das heißt, man sollte nicht den Zertifikatskurs Physik machen, weil man bei der Ausschreibung dies als Voraussetzung gelesen hat und danach versuchen, so wenig Physik wie möglich zu unterrichten und dann ständig die KollegInnen um Rat fragen, wie man das Experiment macht und was hier im Buch gemeint ist, usw.. Über die eigene Haltung kann man viel gewinnen. (und nein, ich habe auch oft Fragen und frage KollegInnen, beantworte auch KollegInnen, aber ich hoffe, es ist klar, dass es ein Mass und eine Art von Fragen gibt...)


    chili

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