Kursfahrt nach Paris im Herbst?

  • Todesopfer durch islamistische Terrorangriffe in Deutschland: 2 (Frankfurt, 2011)
    Todesopfer durch die RAF: 34
    Tode im Luftverkehr in Deutschland (2005-2009): 1
    Tode im Bahnverkehr in Deutschland (2005-2009): 16
    Tode im Omnibusverkehr in Deutschland (2005-2009): 55
    Tode im PKW in Deutschland (2005-2009): 12619
    Tode durch Krankenhauskeime in Deutschland pro Jahr: 15.000-40.000 (je nach Zählweise)
    Tode durch Blitzschlag (2005-2009): 18


    Ich sehe dumme und unnötige Panikmache. Wenn man sich die Zahlen für Tod durch äußere Einwirkung mal ansieht, dann sind die seit Jahrzehnten in fast allen Bereichen rückläufig, das ist nur nicht was bei den Menschen durch die ständige Medienbeeinflussung ankommt. Überall Terroristen, Kinderschänder und andere Berufsverbrecher. Es ist einfach lächerlich. Selbst im Irak (das war 2015 das Land mit den meisten Todesopfern durch Terrorismus) sterben deutlich (!) mehr Menschen durch Autounfälle oder Ärztepfusch (oder mangelnde ärztliche Versorgung oder schlechtes Trinkwasser), als durch Terrorismus (wenn es wen interessiert: 845 Tote durch Terrorismus, über 10.000 Verkehrstote (31,5 pro 100.000 Einwohner bei knapp über 33 Millionen Einwohnern).


    Statistiken sind was tolles, wenn man keine Angst vor Schwachsinn haben möchte. :)

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Hör auf dein Bauchgefühl und fahre nicht.
    Es ist professionell, sich der Verantwortung für Schüler bewusst zu sein.
    Im Übrigen ist das ein Thema für die GLK...,
    Die ganz Abgebrühten hier schreiben dir Statistiken... Ich sage dir: keine freiwilligen Fahrten in Risikozonen.


    Wir haben unseren Parisaustausch auf Eis gelegt, die freiwillige Fahrt des LK wurde auf Lyon umverlagert.


    Ich finde dein Verantwortungsgefühl super, hör aufs Bauchgefühl.


    Valerianus' Worte klingen angesichts der Anschläge in Paris einfach nur hart und verachtend.... Welch harte Wortwahl... Ich mag ihn nicht einmal zitieren. Besserwisser ohne Bezug zu dem, was war


    ps. Lehrer tendieren dazu, Einzelkämpfer zu sein.
    Solch ein Grundsatzthema ist allerdings von der GLK und ggfls der SK zu tragen.



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    Edit by Modell, Beiträge zusammengefasst. Kl gr Frosch

  • Wenn es hart und verachtend ist realistisch zu sein, dann ist das wohl eine Charaktereigenschaft der meisten Naturwissenschaftler. Das Ziel der Terroristen ist Angst und eine Veränderung unseres Lebensstils, wenn sie das Erreichen haben sie gewonnen. Selbst wenn ich den 11. September oder den 13. November in solche Wahrscheinlichkeitsrechnungen aufnehmen (und Frankreich befindet sich immer noch im verlängerten Ausnahmezustand, etwas was gerade bei Erdogan stark kritisiert wird, obwohl der einen tatsächlichen Grund für den Ausnahmezustand hatte [ungeachtet von den momentan, völlig übertriebenen anderen Aktionen die er betreibt) gibt es immer noch keine akute Terrorgefahr. Mücken sind in Südeuropa beispielsweise deutlich gefährlicher.


    Und solch ein Thema ist bei weitem nichts für die schulinternen Konferenzen, für so was haben wir in Deutschland ein Außenministerium: Frankreich: Reise- und Sicherheitshinweise

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    • Offizieller Beitrag

    Dass ich das Ganze nie alleine enstcheiden würde, ist doch logisch. Dafür haben wir 1) eine Fachschaft, 2) eine Schulleitung.
    Die Verlegung einer Fahrt von Paris nach Lyon ist meiner Meinung nach - sorry für die Wortwahl - ziemlich lächerlich und will nur einen besseren Eindruck geben. Nizza ist nicht Paris, die kleine Dorfkirche ist nicht Notre-Dame. und trotzdem waren es Anschlagsziele. Vor Jahren gab es ebenfalls in Toulouse Terrorakte (gegen eine jüdische Schule und dann ziellos).


    Für mich sind diese Statistiken zwar emotional schwer zu akzeptieren (also jetzt gerade sehe ich das Ganze ziemlich "entspannt"), aber es ist nunmal so. Wir könnten in der kleinen halbstündigen Regionalbahn zum Fernbusbahnhof nach Paris von einem Irren mit Axt angegriffen werden... Oder der Zug könnte entgleisen.
    oder ein Schüler könnte beim Aussteigen sich den Fuss umknicken und dann nicht mehr laufen können.

  • Dann eine schöne entspannte Fahrt!


    Da ja die Ängste anscheinend doch unbegründet waren ;)


    Ich möchte nicht mit dir tauschen.

  • Die Angstpsychosen, die Valeranius oben beschreibt, sind zwischenzeitlich Allgemeingut bei zahlreichen Eltern. Weshalb soll ich als Lehrer die Ängste der Eltern bedienen und meine Schüler dazu zwingen, alle drei Minuten per Handy darüber zu Hause Rapport abzuliefern, dass sie noch am Leben sind?
    Wir machen Klassenfahrten in die nähere Umgebung und in die Provinz, um diese besser kennen zu lernen. Oder suchen Ziele, an die kaum jemand so schnell denkt - und wo sich erlebnispädagigisch mehr gestalten lässt. So what? Die Kids haben nach 2 Tagen Berlin KaDeWe und Museen satt.
    Gemeinsam surfen, klettern, Schlammschlachten absolvieren bleibt im Gedächtnis länger - und positiver besetzt - haften, als die letzte Einkaufsmeile, durch die man getigert ist.


    Bei einer Klassenfahrt geht es in erster Linie um das Erlebnis als Gruppe und als Gemeinsachaft - und nicht darum, mit der größeren Großstadtreise angeben zu können.
    Ich brauch' kein New York, Rio, Tokio für 'ne tolle Abschlussfahrt...
    ... höchstens als "Aus-dem-Bett-werf-Song" morgens auf dem Flur der Unterkunft ;)


    Go Pampa. Es lohnt sich!

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    • Offizieller Beitrag

    Ihr seid lieb mit euren Vorschlägen, in die Pampa zu fahren und dort eine Wasserschlacht zu machen. Ich bin auch absolut auf eurer Seite für Klassengemeinschaftsbildungsmaßnahmen in der Grundschule oder Sekundarstufe 1.
    Ich habe mir Paris nicht ausgesucht, weil es hip ist, ins Ausland zu fahren, sondern es handelt sich um einen Französisch-Grundkurs UND Paris ist Stoff. In der Oberstufe kann ich erwarten, dass meine Schülerinnen und Schüler drei Tage Museen und Sehenswürdigkeiten aushalten..

  • Fährst du auch nach Versailles, Verdun und Ausschwitz?

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    Heinrich Böll

    • Offizieller Beitrag

    Versailles: nein, mir zu teuer und zu zeitaufwändig für 3 Tage Paris. Bei 5 Tage-Fahrten ja.
    Verdun: diesmal nicht, weil wir mit einem Fernbus fahren und die Fahrt nicht selbst steuern können. Das Ziel steht aber bei einer Austauschfahrt mit einer Partnerschule schon auf dem Programm, so dass langfristig alle MittelstufenschülerInnen, die an einer Austauschfahrt teilgenommen hätten, Verdun vor der Oberstufe gesehen hätten.
    Auschwitz: ist nicht in Frankreich, also weder auf dem Weg noch auf irgendeinem Lehrplan irgendeines meiner Fächer. Aber tatsächlich: meine Schule organisiert JEDES Jahr eine Fahrt nach Krakau und Auschwitz, an der alle interessierten SchülerInnen der 11. Klasse teilnehmen können. In der Regel nehmen gut mehr als ein Drittel der Stufe teil.

  • Wie erfüllst du dann den "Stoff"


    Rhetorische Frage. Antwort unnötig.
    Du musst nicht nach Paris fahren, um das Thema "Paris" mit deinen Schülern zu behandeln. Man kann das tun.
    Eine gemeinsame Reise hat jedoch zunächst die gemeinsame Reise zum Ziel.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Wir machen Klassenfahrten in die nähere Umgebung und in die Provinz, um diese besser kennen zu lernen.

    So wie beispieslweise Würzburg oder Ansbach?
    Im Kontext des Threads, in dem es ja um die Terrorgefahr bei einer Parisfahrt geht, ist dein Vorschlag nicht wirklich hilfreich, da es ja wirklich überall passieren kann.


    In einer allgemeinen pädagogischen Diskussion über Klassenfahrten sieht die Sache doch anders aus. Da kann ich deine Argumente nachvollziehen. Ich bin dennoch der Meinung, dass in einer Oberstufe auch Fahrten in größere Städte/ins Ausland gerechtfertigt sind.
    1.) Gibt es in den Fremdsprachen den eindeutigen inhaltlichen Bezug. Die Schüler sollen schon auch mal erleben, dass man die Sprache im richtigen Leben auch spricht und sie sollen zumindest einen schlaglichtartigen Einblick in die Kultur bekommen. Deshalb fahre ich mit meinen Englischkursen auch immer auf die britschen Inseln. Das muss nicht immer London sein, sondern kann auch Edinburgh, Glasgow, Brigthon oder Dublin sein. Mit Deutschkursen fahre ich dann auch eher mal "nur" nach Weimar oder evtl. Wien oder Prag.


    2.) Es gibt vor allem bei uns in der bayerischen Provinz Familien, die ihren Kindern "die große weite Welt" nicht näherbringen können, entweder weil sie sie selbst nicht kennen oder weil sie sich es nicht leisten können. Da gehört es meiner Ansicht nach in das Fahrtenkonzept der Schule, hier einzuspringen. Unsere Schüler fahren in der 5. Klasse ins Schullandheim im nächsten Bundelsand. Dann gibt es in der Mittelstufe Tagesexkursionen nach München oder Frankfurt, also in deutsche Großstädte bzw. im Falle Frankfurts in eine deutsche große Stadt. In der zehnten Klasse fahren sie nach Berlin, also in eine echte innländische Metropole. Die Abifahrt geht dann je nach Kurs nach Rom, Prag, London, Paris etc. Also in eine ausländische Metropole. Ich finde das Konzept gut, da die Schüler schrittweise in die Welt hinausgeführt werden und sich dann hoffentlich auch eigenständig zu souveränen Reisenden weiterentwickeln können.


    Ich sehe aber natürlich auch das Problem mit den Kosten. Hier haben wir das Glück, dass unser Elternklientel in der Regel ausreichend aufgestellt ist und die wenigen anderen über den Bildungspakt Unterstützung bekommen können. Wenn ich an einer Schule wäre, deren Elternschaft hier eher Probleme hätte, würde ich das vielleicht auch anders sehen.

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