Hessen: Antrag Gebärdendolmetscher?

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    Frage steht schon oben: Weiß jemand, wo man als Schule für die inklusive Beschulung von Jugendlichen mit Hörbehinderung Gebärdendolmetscher beantragt. Ich weiß, dass es geht, aber nicht wie!


    Danke schonmal!!!

  • Wie genau man als Schule einen Gebärdendolmetscher beantragt, weiß ich leider auch nicht.


    Aber können/wollen die Eltern denn keinen beantragen?
    In der Regel können Eltern doch einen Antrag stellen auf einen speziellen Integrationshelfer, der als Gebärdendolmetscher für das Kind fungiert.
    Das ist vermutlich der einfachere Weg.

    • Offizieller Beitrag

    Bitte bitte!! Es gibt einen riiiiiiiiiiesen Unterschied zwischen einem Gebärdensprachdolmetscher und einem Integrationshelfer, der vielleicht ein bisschen Gebärdensprache kann. Insbesondere an Trantors Schulform ist es unerlässlich, dass die Inhalte fachlich richtig rübergebracht werden.


    Ich habe eine befreundete Dolmetscherin gefragt, die auch in Hessen gearbeitet hat, ich hoffe, ich bekomme schnell eine Antwort, dann stelle ich sie hier ein.

  • Bisher war es ja so, dass man für Amtshandlungen aller Art (Polizei, Schulverweis, Elternsprechtag) einen Dolmetscher beantragen kann, mit unterschiedlichen Kostenträgern. Wer einen Dolmetscher für das gesamte Schuljahr zahlt: ich bin gespannt, wer das übernimmt. An der Zeit wärs!


    Für Hessen z.B.:
    http://www.lag-hessen.info/Kostentraeger.html


    Was sagt die Schulbehörde denn dazu? Im Zweifel ist Inklusion dann leider nicht möglich, weil die Voraussetzungen nicht gegeben sind...

  • Die Kosten für einen Gebärdensprachdolmetscher können die Eltern im Rahmen der Eingliederungshilfe beim Landeswohlfahrtsverband beantragen. Hier gilt allerdings das Prinzip der Nachrangigkeit, d.h. die Kostenübernahme könnte abgelehnt werden mit Verweis auf den Besuch der entsprechenden Förderschule.

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    Was sagt die Schulbehörde denn dazu?

    Ich bin die Schulbehörde :P Das ist aber eine neue Aufgabe, und ich muss mich da erst so nach und nach schlau machen, daher setze ich ja hier auch auf unsere geballte Schwarmintelligenz :top:

    • Offizieller Beitrag

    Vielleicht ein kurzer Hintergrund: Ich bin seit kurzer Zeit nebenbei für unserer Staatliches Schulamt der "Fachberater für sonderpädagogische Förderung an beruflichen Schulen". Diese Stelle war einige Zeit vakant und ich kam dort hin über die Qualifikationen "einziger, der es machen würde" und "interessiert sich dafür", also mit wenig Fachwissen. Daher arbeite ich mich da gerade ein, allerdings mit den Prioritäten "Lernen" und "Erziehungshilfe", weil das ja in unserem Bereich 80% der Fälle sind. Vor zwei Wochen kam allerdings die Anfrage einer Schulleiterin, bei der 5 Schüler einer Förderschule mit Schwerpunkt Hören für eine vollschulische Ausbildung angemeldet sind. Bisher haben wir da schon Gespräche mit der abgebenden Schule und auch mit der Stadtschulamt und der IT-Stelle der Stadt bezüglich der technischen Ausstattung geführt. Gestern kam dann allerdings die Frage nach dem Gebärdendolmetscher auf. Ein zusätzliches Problem wird wahrscheinlich sein, dass wir zwar an den beruflichen Schulen schon immer Inklusion betrieben haben (z.B. sobald ein Schüler mit Handycap einen Ausbildungsvertrag hat), aber rechtlich immer außen vor sind. Von der Verordnungslage her sind Schüler, sobald sie in der beruflichen Schule sind, automatisch geheilt. Wir haben daher auch keine Ressourcen, sondern nur, was übrig bleibt nachdem alle Förderschulen und die allgemeinen Schulen mit Inklusion versorgt wurden.

  • Zitat von Trantor

    Vielleicht ein kurzer Hintergrund: Ich bin seit kurzer Zeit nebenbei für unserer Staatliches Schulamt der "Fachberater für sonderpädagogische Förderung an beruflichen Schulen".

    Ich wollte dich gerade an dich selbst verweisen. ;) Wir hatten schon öfters Schüler mit Höreinschränkungen, da war der mobile sonderpädagogische Dienst von der Förderschule Hören immer ein guter Ansprechpartner. Aber mit der Schule hattest du ja schon Kontakt.

    • Offizieller Beitrag

    Machen die 5 SchülerInnen dieselbe Ausbildung? Das würde zumindest den schulischen Teil vereinfachen.
    Da sie nicht 'geheilt' sind (auch ne schöne Vorstellung des Schulsystems), brauchen sie ja durchgehend Dolmetscher und das kann sehr schnell ins Geld gehen. Ein Ich von dir will nämlich die Kosten ganz schön drücken, während das andere Ich die SuS nur beschulen möchte.
    Im Studium haben Freunde von mir Volldolmetschung bekommen, es dauerte halt ewig (Berlin, 1. Semester haben Freunde quasi gedolmetscht).
    Ich wünsche dir viel Erfolg (dem Teil, der die höchstqualitative Ausbildung inklusive Gebärdensprachdolmetscher will) und den SchülerInnen ebenfalls!
    Chili

    • Offizieller Beitrag

    mobile sonderpädagogische Dienst von der Förderschule Hören

    Das haben wir leider nicht!



    Machen die 5 SchülerInnen dieselbe Ausbildung? Das würde zumindest den schulischen Teil vereinfachen.

    Ja, und es ist sowieso eine vollschulische Ausbildung. Von daher geht auch der technische Teil recht einfach (nur ein Klassenraum und ein Fachraum müssen mit FM-Anlage ausgestattet werden).



    Da sie nicht 'geheilt' sind (auch ne schöne Vorstellung des Schulsystems), brauchen sie ja durchgehend Dolmetscher und das kann sehr schnell ins Geld gehen.

    Zumindest das hessische Schulsystem geht davon aus, dass ein Schüler, der ins berufliche System kann, auch keinen Förderbedarf mehr hat. Dass das unrealistisch ist, weiß auch jeder, aber die Ressourcen sind knapp und wir Berufler stehen damit eben ganz am Ende der Verteilung. Vielleicht werden wir auch einfach vergessen, es gab zum Beispiel letztens eine sehr große Veranstaltung, als Fraunkfurt eine "Modellregion Inklusion" wurde. Die beruflichen Schulen waren nicht einmal eingeladen und ich bin quasi als Partycrasher aufgetaucht.


    Ein Ich von dir will nämlich die Kosten ganz schön drücken, während das andere Ich die SuS nur beschulen möchte.

    Welches "Ich" will was warum? Jetzt bin ich verwirrt!

    • Offizieller Beitrag

    Ich bin davon ausgegangen, dass du in Doppelfunktion für die SchülerInnen stehst, oder? Sie sollen bei dir an der Schule die Ausbildung machen und gleichzeitig hast du auch eine Stelle beim Schulamt (oder ist es eine Vollzeitstelle und du hast deine Schule verlassen?)


    Als Schule / Lehrer brauchst du den Dolmetscher in allen Stunden (die Schüler auch...), (oder sind es vielleicht "nur" Schwerhörige, die lautsprachlich erzogen sind und eine technische Ausstattung brauchen und kleinere Gruppen?)...
    Als Schulamt hast du viel zu wenig Geld zu verteilen und eine Dolmetschstunde alleine sprengt dir oft dein Wochenbudget. (Bei Vollzeitbeschulung müssten eigentlich zwei Dolmetscher in Dauereinsatz sein, um Pausen zu ermöglichen, kein Menschen kann 90 Minuten am Stück dolmetschen... aber gut, ich rede davon, wie es sein sollte, nicht wie es ist...)

    • Offizieller Beitrag

    Ich bin davon ausgegangen, dass du in Doppelfunktion für die SchülerInnen stehst, oder? Sie sollen bei dir an der Schule die Ausbildung machen und gleichzeitig hast du auch eine Stelle beim Schulamt (oder ist es eine Vollzeitstelle und du hast deine Schule verlassen?)


    Als Schule / Lehrer brauchst du den Dolmetscher in allen Stunden (die Schüler auch...), (oder sind es vielleicht "nur" Schwerhörige, die lautsprachlich erzogen sind und eine technische Ausstattung brauchen und kleinere Gruppen?)...
    Als Schulamt hast du viel zu wenig Geld zu verteilen und eine Dolmetschstunde alleine sprengt dir oft dein Wochenbudget. (Bei Vollzeitbeschulung müssten eigentlich zwei Dolmetscher in Dauereinsatz sein, um Pausen zu ermöglichen, kein Menschen kann 90 Minuten am Stück dolmetschen... aber gut, ich rede davon, wie es sein sollte, nicht wie es ist...)


    Ich bin zwar in Doppelfunktion, da mit 4 Stunden ans Schulamt abgeordnet, aber diese Schüler betreffen gar nicht meine Schule. Aber auch als Schulamt habe ich kein Interesse Kosten zu sparen, sondern das herauszubekommen, wo ich die Mittel herbekomme bzw. die Schule herbekommt (es gibt auch kein Wochenbudget, sondern erst einmal gar keins). Ich muss mir leider meine Informationen überall zusammenklauben.

    • Offizieller Beitrag

    Wende dich ans Integrationsamt

    Danke, das wäre zumindest ein Notbehelf. Es muss aber auch möglich sein, als Schule Gebärdendolmetscher anzufordern. Leider sind da alle Mails von mir bisher unbeantwortet geblieben, aber wir haben ja auch Sommerferien.

  • Du könntest es noch bei der Rentenverischerung versuchen. Eventuell müssen da die SuS aber selber beantragen. Als weitere Alternative gibt es noch den Rehabereich der Arbeitsagenturen, der eventuell zuständig sein könnte. Viel Erfolg, ich bin auf den Ausgang gespannt...

    Schöne Grüße,
    dzeneriffa



    Am Ende wird alles gut! Wenn´s noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende =)

    • Offizieller Beitrag

    Nächste Frage: Hat jemand schon einmal Erfahrung mit Online-Gebärdendolmetschern gemacht (siehe Anhang)? Das ließe sich bei uns relativ schnell über städtische IT-Mittel realisieren. Mir wurde der Tipp schon von der Örtlichen Schule für Hörbehinderte gegeben, allerdings von einem anderen Anbieter.

    • Offizieller Beitrag

    Schriftdolmetscher haben den Vorteil (falls so abgesprochen und bezahlt!), dass der Skript als Spur bleibt, so dass die SchülerInnen am Ende etwas "festes" haben. Da ist auch - ob mit oder ohne Dolmetscher - die Zusammenarbeit der unterrichtenden LehrerInnen eh wichtig, weil sie vielleicht netterweise im Vorfeld sagen sollten (wenn möglich), was sie planen (Wortschatz muss von einem Dolmetscher vorbereitet werden!), und vielleicht auch Unterlagen für die SchülerInnen zur Verfügung stellen. Es ist nämlich nicht möglich, dem Dolmetscher zu folgen und gleichzeitig zu schreiben / Notizen zu nehmen (anders als beim gleichzeitigen Zuhören)
    Als Nachteil ist aber klar zu nennen, dass es kein richtiges Dolmetschen ist, sondern einfach nur Abtippen. Nicht jeder Gehörlose kann damit etwas anfangen, weil oft die Schrift zu schnell geht. Das ist etwas ganz Anderes als die Muttersprache / Bezugssprache zu sehen.


    Ein weiterer Nachteil, und meiner Meinung nach der wichtigste: ein Schriftdolmetscher ist nur ein Behelf, damit jemand den Frontalunterricht mitbekommen kann. Was ist aber bei Nachfragen eines Schülers? Bei einer Sprechstunde? Bei einer Gruppenarbeit? Für die Kommunikation innerhalb der Schule? (Mitschüler, Lehrer, Sekretariat, usw...)


    Nur so als Gedanken,
    Chili (du hast auch noch eine PN von mir)

    • Offizieller Beitrag

    Schriftdolmetscher haben den Vorteil (falls so abgesprochen und bezahlt!), dass der Skript als Spur bleibt, so dass die SchülerInnen am Ende etwas "festes" haben. Da ist auch - ob mit oder ohne Dolmetscher - die Zusammenarbeit der unterrichtenden LehrerInnen eh wichtig, weil sie vielleicht netterweise im Vorfeld sagen sollten (wenn möglich), was sie planen (Wortschatz muss von einem Dolmetscher vorbereitet werden!), und vielleicht auch Unterlagen für die SchülerInnen zur Verfügung stellen. Es ist nämlich nicht möglich, dem Dolmetscher zu folgen und gleichzeitig zu schreiben / Notizen zu nehmen (anders als beim gleichzeitigen Zuhören)
    Als Nachteil ist aber klar zu nennen, dass es kein richtiges Dolmetschen ist, sondern einfach nur Abtippen. Nicht jeder Gehörlose kann damit etwas anfangen, weil oft die Schrift zu schnell geht. Das ist etwas ganz Anderes als die Muttersprache / Bezugssprache zu sehen.


    Ein weiterer Nachteil, und meiner Meinung nach der wichtigste: ein Schriftdolmetscher ist nur ein Behelf, damit jemand den Frontalunterricht mitbekommen kann. Was ist aber bei Nachfragen eines Schülers? Bei einer Sprechstunde? Bei einer Gruppenarbeit? Für die Kommunikation innerhalb der Schule? (Mitschüler, Lehrer, Sekretariat, usw...)


    Nur so als Gedanken,
    Chili (du hast auch noch eine PN von mir)

    Stimmt, aber man nimmt, was man kriegt :P Für die technische Lösung wäre zumindest der Haushalt da!


    Danke für die PN, ist schon beantwortet :)

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