Mit 40 nochmal auf Lehramt studieren?

  • Hallo,


    da ein Seiteneinstieg als Biologe in MV oder SH nicht möglich ist, überlege ich, das 2. Fach Chemie noch einmal zu studieren, falls man mir das Diplom in Bio als 1. Staatsexamen anerkennen würde.


    Wie sehen dann die Chancen aus, mit über 40 ins reguläre Referendariat zu kommen? Wird es dann noch einen Lehrermangel geben?


    Ich kann mit meinem Traum Berufsschullehrer einfach nicht abschließen. Ich hatte mir vor 2 Jahren schon einmal überlegt anzufangen, wollte aber noch ein Kind. Schwanger wäre man ja nicht in die Chemiepraktika gekommen.


    Was meint ihr, soll ich es noch einmal wagen?



    Grüße


    peety

  • Hallo,


    ich habe auch Lehramt als Zweitstudium studiert. Ich denke die einzige Altersbeschränkung, die es evtl gibt ist die zur Verbeamtung. Die sollte aber nur eine untergeordnete Rolle spielen.
    Du solltest aber klären, ob Du ein Studium organisieren kannst. Hier ein paar Punkte aus meiner Erfahrung:


    - hast Du jemanden, der dein/euer Leben finanziert (Mann?) und bereit ist, dein Studium mitzutragen (finanziell und organisatorisch)?
    - hast du geregelte Kinderbetreuung?
    - Studium mit Kind ist anstrengend (ich finde es aber trotzdem super, ich bin aber auch der Typ dafür)
    - in Hannover (und ich schätze an anderen Unis wird die Argumentation ähnlich sein) wurde mir mein Diplom nicht als 1. Staatsexamen und meine Diplomarbeit auch nicht als Masterarbeit anerkannt. Das 1. Staatsexamen (oder Master of Education) ist auch schon etwas sehr anderes als ein fachwissenschaftliches Diplom. Diplom- und Masterarbeit hingegen sind von der Leistung her vergleichbar. Viele Unis schließen die Anerkennung aber aus (schau mal in die Prüfungsordnungen) weil sie verhindern wollen, dass jemand irgendwo ein "billiges" Diplom macht und sich dann den hochwertigen "Stempel" woanders holt (natürlich hält sich da jede Uni für den "hochwertigen" Stempellieferanten ;-P)
    - Mir wurden alle fachwissenschaftlichen Module anerkannt, ich habe also nur noch Fachdidaktik und Pädagogik/Sozialwisssenschaften studiert (und mein zweites Fach, aber das hatte ich auch noch nicht studiert, das wird für Dich ja wahrscheinlich etwas anders sein)
    - Ein Zweitstudium mit der Erfahrung des ersten und mit dem Organisationstraining, das man so mit Kind bekommt, ist super.
    - Kommst du damit klar, dass deine Kommilitonen 10-20 Jahre jünger sein werden als du? Zum Teil sind die in den ersten Semestern noch sehr "klein", fast noch Schüler. In meinem ersten Semester haben sich die Studis Briefchen geschrieben... (süß aber manchmal nervig :-))
    - Schau dir die Unis in deiner Gegend an (mit Kind bist du wahrscheinlich nciht so flexibel) und schau in die Prüfungsordnungen
    - überlege auch, ob ein Quereinstieg/Seiteneinstieg was wäre


    viel Erfolg :)

    • Offizieller Beitrag

    Wie flexibel bist Du denn örtlich? Hier in Hessen wird ja bis 50 verbeamtet, und ich hatte auch schon einige ältere Referendare.

  • Danke für eure Antworten.


    Eine Verbeamtung fällt schon einmal aus, da ich in MV bleiben möchte. Dasist auch nicht der Grund, warum ich Lehrerin werden möchte.


    Die Kinder werden in die Kita gehen. Nur im 1. Semester müssten Oma und Oparan. Mein Mann ist mit meiner Entscheidung einverstanden, leider arbeitet er inSH und ist nur am WE zu Hause.


    @jabberwocky: Wie lange hast du für das Studium gebraucht? Für mich wären2,5 Jahre maximal ok, sonst werde ich das Studium nicht aufnehmen. Hast du vor dem 2. Studium schon als Lehrerin gearbeitet?


    Seiteneinstieg ist laut Prüfungsamt mit Biologie leider nicht möglich, obwohl eine Bekannte es doch geschafft hat, in die berufsbegleitende Qualifizierungsmaßnahme zu kommen (Sonderschule). Sie hat danach aber aufgehört.


    Ich bin momentan in Elternzeit und überlege, wie es weitergehen soll.Neustart oder einen langweiligen Job ohne Perspektive (=Stillstand). Eine Weilehat man ja noch vor sich.

  • Hallo,


    ich fange mit 33 jetzt noch einmal das Lehramtstudium an. Ich bin in Mathe ins 5. und in Physik ins 3. Semester eingestuft worden. Außerdem wird mir meine Diplomarbeit als Bachelorarbeit anerkannt. Ich werde zu Uni pendeln müssen und habe auch zwei Kinder und meinen Job an meinem Wohnort noch unter einem Hut zu bringen. Trotzdem freue ich mich sehr auf das Studium. Ich werde schauen, wie es läuft und wenn ich länger brauche als mein Musterstudienplan ist es mir auch egal. Meine Kinder gehen vor und arbeiten werden wir später in unserem Traumberuf noch lange genug.


    Wenn du es wirklich willst mache es. Ich habe auch lange überlegt, aber seit ich diese Entscheidung getroffen habe, bin ich viel besser drauf.


    Gruß.

  • Hallo,


    ich weiß, das gehört vielleicht nicht zum Thema, aber ich frage es dennoch: Aus welchen Gründen möchtest du denn unbedingt Lehrerin werden? Wie stellst du dir den Job vor? Möchtest du explizit an eine berufliche Schule?


    Grüße,
    Mrs Pace

  • Eine Altersgrenze für das Referendariat gibt es nicht, es kann höchstens einen NC geben (zumindest in NRW ist aber auch das seit Jahren nicht mehr vorgekommen). Was den Lehrermangel angeht, bräuchten wir eine Kristallkugel, um das mit Sicherheit zu sagen. Aber generell ist Chemie eines der Fächer, mit denen du tendentiell ohne größere Probleme eine Stelle finden wirst.


    Um dir eventuell ein paar Sorgen zu nehmen: In meinem Referendarsjahrgang haben wir zwei Referendarinnen, die Mitte bis Ende 50 sind. Das ist wohl ziemlich ungewöhnlich, aber möglich. Natürlich stechen sie zwischen uns "jungen Hühnern" heraus, aber das muss ja nichts Schlechtes sein. Eine sagte mal zu mir: "Ich werde höchstens noch 10 Jahre in dem Beruf arbeiten können, da sagen viele das lohne sich nicht mehr. Aber 10 Jahre sind doch durchaus eine lange Zeit und diese möchte ich nutzen um in einem Beruf zu arbeiten, der mir wirklich gefällt. Ich bin noch lange nicht tot und auch ich habe noch ein Recht mir Träume zu verwirklichen." Recht hat sie. Ich finde es bewundernswert, dass sie sich diesen Stress nochmal antun. Natürlich muss man es sich auch erlauben können, mit einer Familie nochmal zu studieren und ins Referendariat zu gehen (in dem man auch nicht sonderlich viel verdient), aber wenn du das kannst und dir sicher bist, dass dieser Beruf deiner ist: Viel Erfolg!

    Warum Trübsal blasen, wenn man auch Seifenblasen kann?

  • Peety, du wärest nicht die erste, die sich in der Elternzeit umorientiert und schon gar nicht die erste, die erst spät ins Lehramt einsteigt. Warum denn auch nicht? Es gibt keine Altersbeschränkung, die Lebenserfahrung ist durchaus ein Vorteil, und es bleibt wirklich noch genug Zeit, den neuen Job auszuüben.


    Natürlich kann dir niemand versprechen, dass alles so klappt, wie du es dir vorstellst - aber wer nicht wagt usw.


    Und du hast ja schon ein abgeschlossenes Studium. Das ist ja nicht weg, wenn du jetzt nochmal in ein Studium einsteigst. Wenn du wirklich willst, ist das doch jetzt ein perfekter Zeitpunkt.

  • peety, ich habe länger gebraucht, 4 Jahre. Allerdings habe ich auch Physik komplett studieren müssen, inklusive der Fachmodule. Hätte ich da einiges anerkannt bekommen, weil ich das zum Beispiel als Nebenfach im Mathestudium gehabt hätte, hätte ich deutlich kürzer gebraucht.
    Außerdem habe ich ja noch Kind Nr. 2 im Studium bekommen.
    Vorher hatte ich nur an der Uni gearbeitet.
    Ich würde Dir empfehlen, Dich mal an der Uni Deier Wahl beraten zu lassen. Dann kannst Du auch klären, wieviel Dir anerkannt werden kann und wie lange Du ungefähr brauchst. Ich würde es nicht so sehr an der Studiendauer festmachen.

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