Ein interessanter Fall bei uns an der Schule, der einmal anders herum ist als gewohnt: Ein Kollege fühlt sich diskriminiert, weil er nur aufgrund seines männliches Geschlechts immer wieder ein Jahr früher als die weibliche Kollegin aus einem gemischtgeschlechtlichen Klassenleitungsteam abgezogen und in einer wieder von unten nachwachsenden Klassenstufe eingesetzt wird. Er würde seine Klassenleitung auch gerne 3 Jahre in derselben Klasse durchführen, so, wie auch die weiblichen Kollegen es immer tun.
Die Begründung ist, dass er durch die gängige Praxis überpropotional viele Klassenfahrten durchführen muss (denn diese finden in der Klassenstufe, auf die er sozusagen wieder herunterversetzt wird statt) und es ausserdem in der unteren Klassenstufe zu viel mehr Gesprächsbedarf und zu neuer Einarbeitung kommt, wohingegen eine im 3. Jahr geführte Klasse weder eine Klassenfahrt durchführt, noch besonders arbeitsintensiv ist.
Er erzählte das heute halb im Spaß, aber ein bisschen ernster Kern ist da schon dahinter.
Ist dies eine Form der nachteiligen Ungleichbehandlung aufgrund des Geschlechts? Es geht immerhin um messbare Arbeitsstunden.
Ein Fall für die Gleichstellungsbeauftragte?
- Firelilly
- Erledigt
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Es wäre für mich interessant zu wissen, warum er wegen seines Geschlechts immer ein Jahr früher abgezogen wird. Ich meine warum kann ein Mann nicht auch 3 Jahre diesen Posten haben?
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Warum wird er denn immer abgezogen. Bzw., was ist denn die Begründung dafür, dass die Kollegin in der Klasse bleiben muss?
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Bitte!? Mich würde auch die Begründung interessieren. Warum sollte eine männliche Bezugsperson in den unteren Jahrgängen mehr gebraucht werden als in höheren? Oder gerade andersherum - warum sollte eine männliche Bezugsperson in älteren Klassen (ich denke da so an meine pubertierenden Mittelstufenklassen) weniger gebraucht werden...?
Ich finde ja, das wäre ein Fall für die Gleichstellungsbeauftragten.
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Ich kann mir vorstellen, dass man hier einen sachlichen Grund für die "Diskriminierung" konstruieren kann: Es gibt evt. zu wenig männliche Lehrer, die in den unteren Klassenstufen unterrichten können, so dass vermehrt auf diesen Kollegen zurückgegriffen werden muss. Im Sinn von "weibliche und männliche" Rollenvorbilder, insbesondere da die Kinder aus der Grundschule hauptsächlich Frauen als Lehrkräfte gewohnt sind. ABER: Wenn das tatsächlich im mehrjährigen Vergleich zu nachweisbarer Mehrarbeit führt, MUSS der Kollege an anderer Stelle entlastet werden, z.B. kein Einsatz bei Abitur-(Zweit-)Korrekturen, keine Mitwirkung bei der Vorbereitung und Durchführung von Schulfesten, keine Mitwirkung bei der Curriculums-Entwicklung usw.
Letztendlich ist die Situation aber nur ein Ausdruck der Tendenz, dass sich der Lehrerberuf zum Frauenberuf entwickelt, was den Mangel an männlichen Lehrkräften zur Folge hat. Um dem entgegenzuwirken ist dringend eine Steigerung des Ansehens der Lehrkräfte in der Gesellschaft notwendig (gerade Männer wählen ihren Beruf oft nach Status und Einkommenmöglichkeiten): Schule (und damit die Lehrkräfte) kann nicht mehr der Reperatur-Betrieb für alle ungelösten gesellschaftlichen Probleme sein, das Lehrerbashing von Seiten der Politik und der Medien muss aufhören, die Bildungspolitik darf nicht mehr das ideologische Spielfeld von unqualifizierten Berufspolitikern sein und die Einkommen der Lehrer und Lehrerinnen müssen endlich wieder angemessen steigen!
Gruß !
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Ich kann mir vorstellen, dass man hier einen sachlichen Grund für die "Diskriminierung" konstruieren kann: Es gibt evt. zu wenig männliche Lehrer, die in den unteren Klassenstufen unterrichten können, so dass vermehrt auf diesen Kollegen zurückgegriffen werden muss. Im Sinn von "weibliche und männliche" Rollenvorbilder, insbesondere da die Kinder aus der Grundschule hauptsächlich Frauen als Lehrkräfte gewohnt sind. ABER: Wenn das tatsächlich im mehrjährigen Vergleich zu nachweisbarer Mehrarbeit führt, MUSS der Kollege an anderer Stelle entlastet werden, z.B. kein Einsatz bei Abitur-(Zweit-)Korrekturen, keine Mitwirkung bei der Vorbereitung und Durchführung von Schulfesten, keine Mitwirkung bei der Curriculums-Entwicklung usw.
Letztendlich ist die Situation aber nur ein Ausdruck der Tendenz, dass sich der Lehrerberuf zum Frauenberuf entwickelt, was den Mangel an männlichen Lehrkräften zur Folge hat. Um dem entgegenzuwirken ist dringend eine Steigerung des Ansehens der Lehrkräfte in der Gesellschaft notwendig (gerade Männer wählen ihren Beruf oft nach Status und Einkommenmöglichkeiten): Schule (und damit die Lehrkräfte) kann nicht mehr der Reperatur-Betrieb für alle ungelösten gesellschaftlichen Probleme sein, das Lehrerbashing von Seiten der Politik und der Medien muss aufhören, die Bildungspolitik darf nicht mehr das ideologische Spielfeld von unqualifizierten Berufspolitikern sein und die Einkommen der Lehrer und Lehrerinnen müssen endlich wieder angemessen steigen!
Gruß !
ganz sicher hast du Recht,
nur nützt das dem betroffenene Kollegen garde wenig.
Ein Versuch mit der Gleichstellungsbeauftragten wäre es doch wert, was hindert ihn?
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