Arbeitszeit

  • Hi Leute,


    ne Frage an die Grundschullehrer unter euch: Wie viele Stunden arbeitet Ihr denn in der Woche alles eingerechnet? Ich studiere zur Zeit auf Gymnasium, werde aber aus privaten Gründen in eine andere Stadt ziehen und die Uni wechseln. Dort werde ich wahrscheinlich auch die Möglichkeit haben Grundschullehramt zu studieren. Im Prinzip würd ich ja lieber Gymnasium machen, aber falls sich das Klischee bestätigen lassen sollte, dass Grundschullehrer deutlich weniger arbeiten, wäre das natürlich ein gutes Argument :) - so für die Work-Life-Balance auf neudeutsch ;)


    Vielen Dank im Voraus und Beste Grüße,
    Felix

  • Hi!
    Ich habe dieses Gerücht noch nie gehört und kann dir nur sagen, dass dich in der GS aufgrund der Heterogenität sehr viel Vorbereitung und Nachbereitung erwartet. In der Sek 1 habe ich nun z.B. mehr Freizeit. Sek 2 kann ich nicht beurteilen.
    Grundsätzlich glaube ich,dass du an keiner Schule wenig Arbeit hast.

  • Ich empfehle eine Umorientierung bzgl. der gesamten Studienrichtung. Vor allem aber: Beine in die Hand nehmen. Ich für meinen Teil bin von solchen Vorurteilen ja doch angefressen. Sehr. Lerne aber glücklicherweise ausnahmslos Menschen kennen, die die Belastung gut einschätzen.

  • Soso. Du für deinen Teil...


    ... bist also angefressen von einem Forumsbeitrag von einer fremden Person im Internet. Herzlichen Glückwunsch zu so viel Selbstvertrauen. Wie reagierst du bei Menschen, die du in der echten Welt vor dir siehst? Z.B. deinen Schülern? Nimmst du dann die Beine in die Hand?
    Ich empfehle eine Umorientierung bzgl. des Berufes ;)


    Warum ist euch das allen so unangenehm? Sagt doch einfach mal wie viele Stunden Ihr schafft in der Woche. Versteh ich überhaupt nicht, warum Ihr damit hinter dem Berg halten müsst!?

  • ach, ich wusste ja, was kommt. Manchmal bin ich übermütig und spiele mit. Macht aber keinen Spaß.


    Guck dich mal im Forum um. Da findest du ganz, ganz viel heraus über Arbeitsbelastung. Und auch Arbeitszeiten. Fragen sich so einige.

  • so für die Work-Life-Balance auf neudeutsch ;)

    1. Wieviele Stunden du arbeitest, hängt nicht von der Schulart ab, sondern von den Fächern, der Elternschaft, der Schülerschaft, der konkreten Schule, deinem Perfektionismus, deiner Einsatzbereitschaft, deiner zusätzlichen Aufgaben, deinem Organisationstalent, deiner Berufserfahrung...


    2. Die Work-Life-Balance hat nichts mit der Anzahl der Stunden zu tun, die du arbeitest, sondern ob du den Aufgaben gewachsen bist, die auf dich warten. (Bedeutet: Wenn es dein Traum ist, 17-Jährigen, interessierten Leistungskurslern die Chemie näher zu bringen gehst du vielleicht nach 2 Jahren Grundschule mit schreienden, chaotischen 8-Jährigen, bei denen alles zwischen Lernbehinderung und Hochbegabung dabei sein kann, samt ihrer dich verklagenden Eltern- am Stock.)


    3. Wenn dein einziges Ziel aber "wie kann ich mit möglichst viel Ruhe möglichst viel verdienen" ist, dann wäre vielleicht ein Job als Softwareentwickler die bessere Wahl?



    Anders ausgedrückt: die Arbeitsbelastung kann man nicht in Stunden angeben. Ein Elterngespräch kann emotional so belastend sein, wie 10 Stunden Unterrichtsvorbereitung. Eine Stunde in der 3a so anstrengend, wie 26 Klausuren korrigieren ;)

  • Guck dich mal im Forum um. Da findest du ganz, ganz viel heraus über Arbeitsbelastung. Und auch Arbeitszeiten. Fragen sich so einige.

    hihi, da fällt mir wieder ein: Ein Sechtsklässler schaut heute auf meinen Stundenplan und merkt, dass ein Tag fehlt: "Boah, Sie haben's aber gut! Sie haben ja immer einen Tag frei! Ich wäre soooo gerne Lehrer statt Schüler!" - "Leider stimmt das so nicht - ich bin an dem Tag nicht an der Schule, aber als Referendarin gehe ich an diesem Tag immer zu einem Seminar, d.h. einer Art Schule, an der ich ausgebildet werde. Da bin ich dann leider immer von 8-18 Uhr." - Schüler guckt betroffen: "Oh. Naja, dann haben Sie einen ziemlich schlimmen Stundenplan, da ist ja nur ein Tag ohne Nachmittag dabei! Stimmt es, dass man als Lehrer nie Freizeit hat? Das ist doch bestimmt ganz schrecklich, oder? Ich werde auf keinen Fall später Lehrer!" ... einfach nur knuffig :super:


    Ansonsten ist zu FelixFelix wohl kaum etwas anderes zu sagen als: Keep Calm and Don't Feed the Troll!

    Warum Trübsal blasen, wenn man auch Seifenblasen kann?

  • Also in HH ist es so, dass man an der Grundschule grundsätzlich mehr reine Unterrichtsstunden arbeitet als Sek II Lehrer. Wieviel genau hängt sehr individuell von verschiedenen Faktoren ab (Prozent, Klassenleitung, Funktionen etc.) da Lehrerarbeitszeitmodell.


    Lass dir gesagt sein, in der Grundschule kommt noch sehr viel Elternarbeit hinzu, das hat man in sek 1 und 2 nicht in dem Maße und in Klasse 1 und 2 ist es eher erziehen als unterrichten. Das muss einem liegen.

  • Soso. Du für deinen Teil...


    ... bist also angefressen von einem Forumsbeitrag von einer fremden Person im Internet. Herzlichen Glückwunsch zu so viel Selbstvertrauen. Wie reagierst du bei Menschen, die du in der echten Welt vor dir siehst? Z.B. deinen Schülern? Nimmst du dann die Beine in die Hand?
    Ich empfehle eine Umorientierung bzgl. des Berufes ;)


    Warum ist euch das allen so unangenehm? Sagt doch einfach mal wie viele Stunden Ihr schafft in der Woche. Versteh ich überhaupt nicht, warum Ihr damit hinter dem Berg halten müsst!?

    Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?
    :daumenrunter:
    Vielleicht erst mal ein bisschen im Forum stöbern und sich selber informieren?



    Die Anzahl der Stunden pro Woche ist nicht einheitlich. Als Lehrer hast du keine ...Stunden-Woche.
    Und auch wenn du manchmal eine 50Stundenwoche hast--gibt es eben auch die unterrichtsfreie Zeit, die du da gegenrechnen musst.


    In der Grundschule heißt z.B. Zeugnisschreiben nicht einfach "ein paar Noten eingeben" sondern oft pro Schüler 2 seitige Berichtszeugnisse schreiben.
    Es gibt Klassenfahrten, die nicht einfach mittags enden. ;)
    und und und
    (Kann man sich alles im Forum anlesen.)



    Aus welchem Bundesland bist du denn eigentlich?

  • Meine bessere Hälfte ist Grundschullehrerin. Wenn ich sehe was sie für eine Arbeitsbelastung auch wärend der unterrichtfreien Zeit hat, müsste sie deutlich mehr verdienen als ich. Elterngespräche, Konferenzen, Treffen mit Kollegen , Absprachen zur Inklusion am späten Nachmittag oder am Samstag im Schulgebäude, Fortbildung zur Inklusion ESE und gehörlosen Kindern und noch vieles mehr...
    Ich war selber vorher an einer Gesamtschule tätig. War auch nicht ohne. Allerdings nicht so viel Zeitaufwand wie ein Grundschullehrer. Ausserdem legen die Kollegen die Grundlagen! und das sollte und muss funktionieren. Das will gut und ausführlich geplant sein und im Team in gemischten Altersgruppen (1-4. Klasse) umgesetzt werden.
    Weniger Belastungen hast du in der Grundschule nicht.
    Ich glaube jede Schulform hat seine "Vor und Nachteile". Es muss dir einfach liegen, sonst hältst du es in keiner Schulform aus.


    Wenn dir die Arbeit Spaß macht, hast du die richtige Schulform gefunden...und was gibt es besseres wenn arbeiten Freude bringt! ;)

  • Irgendwie kann ich mir nicht so recht vorstellen, dass ein Grundschullehrer eine geringere Arbeitsbelastung hat, als ich. Eine andere ... aber sicher keine geringere.


    Aber um mal konkrete Zahlen zu nennen: Ich unterrichte nur Oberstufe und komme bei einem 86 % Pensum auf etwa 40 Arbeitsstunden pro Woche. Ferien nehme ich mir grösstenteils frei. Das Thema Heterogenität wurde ja schon angesprochen und das ist natürlich an einem Gymnasium längst nicht so präsent, wie an einer Grundschule.


    Also ich würde Dir empfehlen, weiter auf Gymnasium zu machen. Vielleicht auch Berufsschule. Je nach Berufsgruppen, die Du da unterrichtest (hängt wiederum vom Fach ab), ist das eigentlich auch ganz nett. Fand ich jedenfalls, solange ich noch Chemiekanten und Laboranten bespasst habe. ;)

  • Kann ich nur empfehlen! Als Berufsschullehrer hast du ne Stelle so gut wie sicher. Wir suchen immer noch einige Kollegen im Bereich Elektro und Informatik. ( aber auch Sport)
    Ist allerdings auch ein " anderes" arbeiten und gefällt vielleicht auch nicht jedem.

  • Als Lehrer hast du keine ...Stunden-Woche.

    Aber natürlich haben auch Lehrer die. In Bayern 40 Stunden, egal welches Lehramt.
    Ich achte darauf, dass ich im Jahresdurchschnitt auch ungefähr auf diese 40 Stunden komme. Das heißt, in den (vielen) heißen Jahren im Schuljahr sind das schon mal 50 oder sogar 60 Stunden (Abitur!), dafür mache ich in den Ferien deutlich weniger oder auch mal nichts. In den Sommerferien mache fünf Wochen gar nichts für die Schule.
    Das ist auch meine Antwort an den TE.
    Wenn du denkst, in der Grundschule ist da prinzipiell etwas anders - oder die Kollegen dort schieben die ruhige Kugel, dann hast du was gründlich falsch verstanden.
    Für die Kollegen an den Grund- und Förderschulen gilt noch viel mehr, was für alle Lehrämter gilt: Ein Großteil der Arbeit ist "unsichtbar". Die Unterrichtsstunde kann man zählen, sogar Korrekturen sind noch irgendwie greifbar. Aber die Kraft und Energie, die in Eltern- und Erziehungsarbeit geht (sowohl gedanklich/konzeptionell als auch tatsächlich in Zeitstunden messbar), sieht man halt von außen nicht.


    Wenn ich bei einer Nachtschicht Abikorrekturen sitze und an die GS-Kollegen denke, die in meinem korrekturgeplagten Delirium mittags frei zu haben scheinen und kaum korrigieren müssen, dann hilft es, sich der Realität zu stellen. Da ist dann in den wenigsten Bundesländern an den Grundschulen mittags Schluss und die Beziehungsarbeit (mit Kindern und Eltern) ist ziemlich kräftezehrend und nervenaufreibend.
    Ich möchte auch mal behaupten, dass nur wenige Leute gibt, die von ihren Interessen und ihrer Veranlagung her, sowohl an der GS, als auch an der Sek I als auch an der Sek II glücklich werden können. Das ist, als würde man sagen, wer Autofahren kann, kann auch Motorrad fahren, kann auch Zug fahren, kann auch ein Schiff steuern und ein Flugzeug fliegen (- keine Wertigkeit intendiert).
    Also, wechsel ruhig an die GS, um weniger Arbeit zu haben. Viel Spaß dabei!

  • In der Praxis variieren die Wochenstunden sehr stark, theoretisch sind sie, wie oben benannt, natürlich festgesetzt. Wie intensiv und differenziert du deinen Unterricht vorbereitest, hängt von dir ab. Die Fächerwahl ist auch entscheidend.


    Mein Fach Deutsch nimmt teilweise sehr viel Zeit in Anspruch. Die Vorbereitung ist inzwischen weniger intensiv, LZK nehmen jedoch ganz schon Platz ein. Das letze Lesetagebuch ging über 17-25 Seiten pro Schüler und ich saß 45 Minuten an einer Mappe. Dazu kommen Konferenzen, Arbeitskreise, Elternsprechtage, Schülersprechtage, Ausflüge, Arbeit am Schulkonzept, Vertretungen...
    Letztes Wochenende habe ich z.B. ungefähr 6 Stunden gearbeitet (ohne Klausuren). Dazu kommt die Zeit in der Schule plus die Zeit am Kopierer und in Gesprächen.


    Die Zeit hängt von dir und deinem Arbeitseinsatz ab. Schwellenpädagogik scheint für einige Kollegen auch normal zu sein (funktioniert in der GS übrigens nicht...).

  • Aber natürlich haben auch Lehrer die. In Bayern 40 Stunden, egal welches Lehramt.Ich achte darauf, dass ich im Jahresdurchschnitt auch ungefähr auf diese 40 Stunden komme. Das heißt, in den (vielen) heißen Jahren im Schuljahr sind das schon mal 50 oder sogar 60 Stunden (Abitur!), dafür mache ich in den Ferien deutlich weniger oder auch mal nichts. In den Sommerferien mache fünf Wochen gar nichts für die Schule.

    Da habe ich mich etwas ungenau ausgedrückt. Natürlich haben wir theoretisch eine 40 Stunden Woche.


    Aber die Frage war ja "Wie viele Stunden arbeitet ihr in der Woche?". Und ich ging davon aus, dass der TE damit die tatsächliche Arbeitszeit meinte. Und die tatsächliche Arbeitszeit variert eben bei Lehrern im Laufe des Jahres, wie du ja auch schreibst.

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