Hausaufgaben nicht erledigt, Mathearbeiten nicht von Eltern unterschrieben - Wie geht ihr damit um? Eure Lösungen?

  • Oft habe ich Schüler, die Hausaufgaben nicht erledigen. ich gebe ihnen dann die chance, sie bis zum nächsten Tag nachzuholen. aber dann kommen die kinder nicht von selbst und ich muss nachhaken bzw. den aufgaben hinterherrennen. Oder sie holen die aufgaben nach, es fehlen dann aber die neuen hausaufgaben, und alles wiederholt sich.


    bei arbeiten/tests habe ich auch immer eine handvoll kinder, die teilweise wochen dafür brauchen, eine mathearbeit unterschrieben bei mir abzugeben.


    ganz ehrlich: das NERVT mich sehr!!!


    wie löst ihr das? habt ihr effektivere methoden gefunden?


    freue mich über jede anregung.
    danke im voraus

  • Es gibt keine Musterlösung. Ich trage fehlende HA immer sofort ins HA-Heft ein und kontrolliere gelegentlich, dass die HA-Hefte unterschrieben sind. Die Eltern haben eine Mitwirkungspflicht und ich habe eine Mitteilungspflicht. Mit einer Mitteilung im HA-Heft komme ich dieser nach.

  • Ich habe einige Kinder, die regelmäßig die HA vergessen zu machen, vergessen einzutragen oder falsch eintragen ODER richtig eintragen und falsch machen. Bei diesen Kindern lasse ich mir täglich am Ende des Tages das HA-Heft zeigen und zeichne ab. Dieses Vorgehen macht natürlich nur Sinn, wenn die Eltern da mitziehen. Klappt bei einem meiner Schüler aber nicht, weil die Eltern sich wenig für die Schule interessieren. Da reg ich mich halt nicht mehr auf jetzt. Irgendwann muss es mir egal sein, weil ich mich sonst zu sehr daran aufreibe. Das ist es mir nicht wert. Ich führe nebenbei noch eine Hausaufgabenvergesser-Liste. Wer da 3x auftaucht bekommt die rote Karte und muss zum Nacharbeiten erscheinen. (Zeitraum: Ferien bis Ferien). Das o.g. Kind erschien 1x nicht, also musste ich zuhause anrufen. Der Vater war not amused, aber wirklichen Ärger gab es für das Kind nicht. Okay...dann entlasse ich ihn in zwei Jahren in diesem Zustand von der Grundschule und er muss ab der 7. Klasse zusehen, wie er klarkommt.

  • Ich verstehe dich nur zu gut, kann aber keine Lösungen anbieten, die funktionieren. Meine Schüler sind etwas älter aber emotional und intellektuell wohl wenig reifer, als ein Grundschüler.


    Bisher versucht:
    - Hausaufgabenheft als Kommunikationsmittel mit Eltern (wird nicht gegengezeichnet oder Hausaufgabenheft gar nicht mehr vorhanden. Habe auch schon Hausaufgabenhefte verschenkt, die verschwinden ebenfalls)
    - bei soundsooft vergessen, nachholen in Schule (Kind holt nicht nach = unentschuldigte Fehlstunde, gibt der Zählung der zahllosen unentschuldigten Tage eh kein Gewicht. Oder Kind holt nach und macht trotzdem nie Hausaufgaben = kostet meine Privatzeit
    - keine Hausaufgaben mehr aufgegeben (Beschwerde von den anderen, interessierten Eltern)
    - Strafpredigten halten (sinnlos)
    - die belohnen, die Hausaufgaben immer machen (ebenfalls keine Änderung)


    Fazit: Kinder, die ihre Aufgaben nicht erledigen oder keine Unterschriften beibringen haben Eltern, die sich nicht dafür interessieren und deswegen: man kann nicht Kinder und ihre Eltern erziehen. Ich bin deshalb zum kommentarlosen Notieren im Klassenbuch übergegangen. Ab und zu Elterngespräch oder schriftliche Nachricht darüber, wie oft, was gefehlt hat und du bist auf der "sicheren", weil nachweisbaren Seite.
    Im Extremfall Eltern darauf hinweisen, dass sie sich im Bereich der Kindeswohlgefährdung bewegen, wenn sie sich nicht um die schulischen Angelegenheiten kümmern. Dies gilt auch und gerade für fehlendes Pausenvesper, wenn du das bei dem einen oder anderen Kind beobachten und ebenfalls notieren willst- manchmal braucht man solche gesammelten Beobachtungen im Umgang mit dem Jugendamt dann plötzlich.

  • Mit dem Thema habe ich mich auch lange auseinandergesetzt. Es waren immer die gleichen, die die Hausaufgaben gemacht haben und die gleichen, bei denen sie fehlen. Wie Schantalle bereits geschrieben hat, liegt dies hauptsächlich an der Einstellung der Familie zu Hausaufgaben, Anstrengungsbereitschaft etc. Also ein Kampf gegen die Windmühlen. Nachdem ich mich mit der Hattie-Studie beschäftigt habe, die besagt, dass Hausaufgaben in der Grundschule kaum Lernzuwachs bewirken, habe ich mich entschieden, Hausaufgaben nur noch im Form von Leseübungen aufzugeben. Wenn diese nicht gemacht werden, brauche ich mich zumindest nicht ärgern, dass manche Kinder wieder im eigentlichen Lernstoff hinterherhängen, Material vergessen wurde etc. (Und bislang habe ich auch nicht festgestellt, dass ich seitdem langsamer im Lernstoff voranschreite!).

    • Offizieller Beitrag

    bei uns gibt es folgende Regelung zu den unterschriebenen Klassenarbeiten:
    wer die in 2 Fächern nach 2 Wochen nicht anschleppt, bekommt sie nicht mehr mit nach Hause. Dann müssen die Eltern in der Schule aufschlagen um zu unterschreiben.


    Das zieht sich hoch bis in Klasse 8/ 9-


    Ich gebe dir recht, dieses Hinterherrennen ist mega nervig, kostet ewig viel Zeit (allein die vielen Mails, die ich deswegen schreibe) und unendliche Nerven. Eigentlich müssten wir dafür eine Art Erschwerniszulage bekommen :sauer:

  • Wir machen an unserer Schule auch Einträge ins Hausaufgabenheft, wenn etwas vergessen wird. Wir haben für die Schüler Vordrucke auf denen nur angekreuzt werden muss, dass HA vergessen wurden. Einen solchen Vordruck hat jeder in seinem HA-Heft. Es gibt dann bei mehrfachem Vergessen Briefe nach Hause, damit die Eltern informiert sind, die nie in das HA-Heft gucken. Auch bei nicht vorhandenem Material und nicht unterschriebenen Arbeiten gibt´s Briefe, damit die Eltern informiert sind. Sonst führt jeder Lehrer eben noch seine eigenen Listen, denn die Vordrucke im HA-Heft können mal verloren gehen...


    An der Förderschule habe ich bei den älteren Schüler/innen schon mal kurze Tests geschrieben, bei denen die Hausaufgaben abgefragt wurden. Wer die Hausaufgaben hatte, durfte diese als Notizen dazunehmen. Das hat schon insofern geholfen, dass einige leistungsschwächere Schüler/innen oder eher langsam arbeitende erkannt haben, es lohnt sich die Hausaufgaben zu machen: Ich kann bei den kurzen Tests dann einfach davon abschreiben. - Diejenigen, die keine HA gemacht hatten, hatten dann eben im Unterricht die Zeit als Übungsphase. - Jetzt, wo ich im Rahmen der Inklusion arbeite, gebe ich selbst keine eigenen HA auf.


    Bei meinen Förderschüler/innen im Primarbereich hatte ich an der Förderschule folgende Regelung: Jede vergessene HA musste bis Donnerstag nachgearbeitet sein, sonst mussten sie am Freitag eine Stunde länger bleiben, um sie nachzumachen. Das kam in mehreren Jahren bei den jüngeren Schüler/innen aber kaum vor. -Bei den Kleinen habe ich immer ins HA eingetragen, wenn etwas vergessen wurde. Für gemachte HA gab es Stempel oder Aufkleber oder mal nur einen Smiley drunter gemalt als Belohnung. Für die Älteren gab es Gutscheinkarten. Das wirkte bei Klasse 1-6 immer gut.


    Hier ist die Hausaufgaben"moral" sehr schlecht... Beispiel von gestern: von 24 aus der Klasse anwesenden Kindern (eigentlich 29) hatten 18 die Hausaufgaben nicht gemacht und einer hatte die Arbeit unterschreiben lassen. Die Kinder fehlen auch bei jedem Schnüpfchen, wenn ich meine eigenen Kinder noch schicken würde, bleiben hier die Kinder gleich zuhause. Wenn jemand fehlt, rufen die Klassenlehrer immer am selben Tag zuhause an, wenn wir nicht wissen wieso. Bei Kindern, die oft fehlen, gibt´s dann irgendwann Atestpflicht, doch viel nützen tut das auch nicht.


    Den meisten Eltern hier sind die Hausaufgaben ihrer Kinder und die Klassenarbeiten leider ziemlich gleich. Zuhause werden von den Kindern natürlich genausowenig Vokabeln geübt, nicht lesen geübt, das Einmaleins sitzt schlecht etc. Das macht sich schon in schlechten Schulleistungen bemerkbar. Wenn ich in Englisch die Vokabeln nicht lerne, klappt es halt nicht. Wenn ich schlecht lesen kann, habe ich in allen Fächern meine Probleme usw. - Aber außer mit den Schüler/innen in der Schule zu üben und ihnen zu erklären, dass es wichtig ist, dass sie genauso zuhause weiter üben, fällt mir nichts ein.

    • Offizieller Beitrag

    Und wenn sie das nicht machen?

    dann gibts einen schriftlichen Nachweis darüber, dass du alles versucht hast, und der wird an die Arbeit geheftet und mit archiviert.
    Es geht ja bei der Unterschriftenaktion nur darum, dass am Ende eines Schuljahres kein Elternteil behaupten kann, von den Noten des Kindes gar nichts gewusst zu haben-- mit allen eventuell sich daraus ergebenden Konsequenzen.


    P.S.: Ich persönlich halte diese ganze Unterschriftensammelei für ziemlich überflüssig, denn alle Eltern haben bei uns einen Zugang zu den Noten ihrer Kinder und können sie jederzeit anschauen. Wenn sie das nicht machen, liegt das in meinen Augen nicht in der Verantwortung der Lehrer. Aber okay, bei uns wird da doppelt und dreifach gefahren. *Schulterzuck*

  • An der Grundschule reicht es meist, das Hausaufgabenheft zu nutzen oder mal anzurufen.


    In der weiterführenden Schule habe ich immer Briefe geschickt oder angerufen. Briefe kann man in Kopie in die Akte legen, was bei schweren Fällen nützl

  • Vielen Dank für die tollen Beiträge.


    der wert/sinn der HA wird in der primarstufe wschl. generell überbewertet.
    unsere 3./4. klassen (nrw) machen seit letztem sommer nur noch 45 minuten statt bisher 60 min...

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