Ermessensspielraum Notengebung

  • Hallo zusammen,


    habe gerade dieses tolle Forum entdeckt und hoffe, ihr könnt mir helfen.


    Folgender Sachverhalt:
    5. Klasse Gymnasium, Schüler ist Asperger-Autist, wird zielgleich unterrichtet, Nachteilsausgleiche wie Zeitverlängerung und Vorstrukturierung gewährt, jedoch aktuell kaum genutzt, da aktuell kein offensichtlicher Bedarf besteht.


    Habe jetzt eine Mathearbeit schreiben lassen, der besagte Schüler macht folgende Fehler:
    1. Schreibt Aufgabe falsch ab (242 km statt 246 km), rechnet dann aber richtig.
    2. Macht eine Flächenzeichnung richtig, jedoch auf die Seite mit den Nebenrechnungen und nicht auf die eigentliche Aufgabenseite.


    Nun meine Frage: Wie bewerte ich diese Aufgaben, wieviel Ermessensspielraum habe ich?


    Gruß und danke

  • Also ich würde in diesem Fall die Aufgaben voll bepunkten, es sei denn durch die 242km wurde die Rechnung vereinfacht ( wovon ich jetzt mal nicht ausgehe). Es geht doch darum zu schauen, was die Schüler verstanden haben und sowas wie eine falsch abgeschriebene Zahl oder eine Zeichnung an der falschen Stelle fände ich da nicht so schlimm als dass ich diese Aufgaben deshalb falsch bewerten würde. Selbst bei Kindern ohne Einschränkungen würde ich vermutlich einen Teil der Punkte geben. Aber unter der Voraussetzung, dass dem Kind sowieso Nachteilsausgleich zusteht, der aktuell nicht mal genützt wird, würde ich die volle Punktzahl geben und dies als Ausgleich verbuchen. (Aber als Grundschullehrerin sehe ich das vermutlich sowieso anders als GymLehrer).

  • 1. 0,5 Punkte abziehen für das falsche Abschreiben, schließlich musst du alles nachrechnen, aber sonst ist ja alles richtig.
    2. Sollte die Fläche auf nichtkariertem Papier gezeichnet werde und er hat sie nun auf kariertem Papier gezeichnet, wodurch die Aufgabe wesentlich leichter wurde, würde ich Punkte abziehen, sonst erstmal nur einen Hinweis, wo er die Lösung eigentlich hätte aufschreiben sollen, fürs nächste Mal.


    À+

  • Also ich würde in diesem Fall die Aufgaben voll bepunkten, es sei denn durch die 242km wurde die Rechnung vereinfacht ( wovon ich jetzt mal nicht ausgehe). Es geht doch darum zu schauen, was die Schüler verstanden haben und sowas wie eine falsch abgeschriebene Zahl oder eine Zeichnung an der falschen Stelle fände ich da nicht so schlimm als dass ich diese Aufgaben deshalb falsch bewerten würde.

    Ich würde definitiv etwas abziehen, wobei der Großteil der Punkte natürlich gegeben werden sollte.
    Sonst lernen die Schüler eine schluderige Arbeitsweise. Man kann Schülern das an so einem Beispiel gut verdeutlichen, man stelle sich vor, dass ein Arzt einem zu viel oder zu wenig Medikament verabreicht, weil er die Zahlen nicht so genau liest.
    Als Nachteilsausgleich bekommt der Schüler mehr Zeit als die anderen. Diese Zeit hätte er nutzen können die Texte aufmerksamer zu lesen oder noch einmal zu kontrollieren.


    Auch wegen Der Flächenzeichnung würde ich ihn nicht anders bewerten als die anderen Schüler. Gerade bei einem Autisten (habe auch zwei in meinen Klassen) kann man doch ganz klare, strukturierte Regeln finden.
    Beispielsweise: Die zu bearbeitenden Aufgaben werden nur auf der Aufgabenseite bewertet.

  • Minimalen Abzug.


    Fehler verdeutlichen kann man während der Arbeitsbesprechung.


    In Zukunft, wenn die Klasse Aufgaben rechnet oder ähnliches, einmal Runde drehen, um zu schauen, wie ordentlich Ihre Schüler sind. Man kann das auch mit einem Test aus 2 kleinen aufgaben feststellen können. Danach kann man gemachte Fehler ansprechen und darauf hinweisen, dass es Punkteabzüge geben wird.


    Schließlich kann die Bewertung einheitlich geschehen.

  • @ immergut
    Hab die Meldung vergessen, sorry.


    Als Denunzierung sehe ich das jetzt nicht. E ist ja völlig offensichtlich und wenn man sich in der Form hier anmeldet, muss man damit rechnen, dass es vielleicht jemandem auffällt.


    Und wie ich an anderer Stelle schon einmal schrieb...
    Es kommt auch vor, dass Moderator/innen selbst auf solche Threads mit ähnlichen Kommentaren reagieren.
    Dann wird auch nicht gemeckert oder auf den Meldebutton verwiesen.

  • Ich antworte trotzdem mal:


    Nun, wer Gymnasium bucht, bekommt Gymnasium ...


    Was hat das denn mit der Schulart zu tun? Lernziel erreicht, Kind wusste, was zu rechnen ist und hat richtig gerechnet. Falsch abschreiben ist Schusselfehler. Klar kann sowas Abzug geben, aber wenn das Kind auch noch Nachteilsausgleich erhält, kann man ein Auge zudrücken- wenn man denn möchte, egal an welcher Schulart man unterrichtet.


    Ich halte nicht viel von solchen "Asperger-ADHS-Hochbegabten-LRS-Diagnosen", die sich Eltern beim Kinderarzt einklagen, nur damit sie eine persönliche Rechtfertigung für sich haben, weil ihr Kind sich nicht im Gleichschritt entwickelt.


    Aber: Lehrer schreiben Tests, um auf möglichst zeitsparende und überprüfbare Weise das Erreichen der Lernziele (=anwendungsbereites Wissen) der Kinder abzufragen. Wenn sie sich dann nicht für das Wissen, sondern für Schönschrift interessieren, kann man sich als Eltern durchaus aufregen.


    So, Elternmodus wieder off ;)

  • Zitat

    Ich halte nicht viel von solchen "Asperger-ADHS-Hochbegabten-LRS-Diagnosen", die sich Eltern beim Kinderarzt einklagen, nur damit sie eine persönliche Rechtfertigung für sich haben, weil ihr Kind sich nicht im Gleichschritt entwickelt.

    Wo stand denn das nun geschrieben?
    Eine Asperger-Diagnose fällt nicht vom Himmel. Die Tests sind ganz klar. Entweder das Kind liegt unter dem Cutoff oder darüber. Dann gibt es eine Diagnose oder eben nicht.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

    • Offizieller Beitrag

    Wenn sie sich dann nicht für das Wissen, sondern für Schönschrift interessieren, kann man sich als Eltern durchaus aufregen.

    aufregen würde ich mich in der Tat. Aber nicht über den Lehrer, sondern über mein Kind, das nicht imstande ist, korrekt abzuschreiben.


    Sorry, aber mit Schönschrift hat das nun ganz und gar nichts zu tun

  • Hm ... bestätigt mich jetzt wieder darin, auch für kleine Aufgaben mehr als eine Bewertungseinheit zu geben, dann habe ich gerade bei sowas einen größeren Ermessensspielraum.

  • Ich prüfe in Mathe aber doch nicht ab, ob richtig abgeschrieben werden kann.
    Ich würde da vermutlich gar nichts abziehen.

    Das prüfe ich sogar sehr oft ab, und der Fehler nennt sich "Übertragungsfehler", und dann gibt es auch noch die Folgefehler. Für Fehler zieht man Punkte ab. Unfallfreies Abschreiben ist Voraussetzung für das korrekte Anwenden von Formeln aus der Formelsammlung.


    Ich kommentiere diese Verniedlichung von falschem Abschreiben und eben mal ein Minuszeichen schlabbern immer mit dem Hinweis auf die Sparkasse, der man das bleibend übel nehmen würde.

  • aufregen würde ich mich in der Tat. Aber nicht über den Lehrer, sondern über mein Kind, das nicht imstande ist, korrekt abzuschreiben.
    Sorry, aber mit Schönschrift hat das nun ganz und gar nichts zu tun

    Aber mit Konzentration und Struktur, mit der das Kind ja nunmal verbrieft Probleme hat.


    Klar kann man auch das Kind anmeckern. Oder ihm Lösungsmöglichkeiten anbieten, während der Arbeit mal hinlaufen und es fragen, ob es nochmal alles durchgelesen hat o.ä. Man könnte viel.


    Es ging aber um die Frage der Benotung und die orientiert sich am Lernziel.

    • Offizieller Beitrag

    während der Arbeit mal hinlaufen und es fragen, ob es nochmal alles durchgelesen hat o.ä. Man könnte viel.

    ich gehe doch während einer Arbeit nicht herum und beschäftige mich mit einzelnen Schülern. :ohh:


    Aber okay, ich bin auch nicht an einer Grundschule.


    Vielleicht könnte man dem Kind die Aufgaben in besonders groß /weit ausgedruckter Form aushändigen? Dass das Arbeitsblatt übersichtlicher wird?

  • ich gehe doch während einer Arbeit nicht herum und beschäftige mich mit einzelnen Schülern.

    Mach ich auch am Gymnasium hin und wieder wenn ich weiss, dass ein Schüler ein spezielles Problem mit der Konzentration bzw. besonderen Prüfungsstress hat. Wobei ich dann meist auch die ganze Klasse drauf hinweise, bei Aufgabe xy besser den Aufgabentext noch mal ganz genau zu lesen.

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