Schüler nur in Begleitung auf Toilette

  • Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen. Übrigens durfte ich in meiner Ausbildung ebenfalls 3 Jahre lang die Sanitäranlagen einer Gastronomie reinigen. Dort habe ich viel erlebt und nichts davon würde ich als normal bezeichnen.


    Lehrertoiletten sind teilweise genau so abartig wie Schülertoiletten. Muss ich mich damit abfinden und das normal finden? Nein! Es ist widerwärtig und auffällig.


    Nur weil etwas regelmäßig passiert und in allen Altersstufen auftritt, muss es nicht normal sein.


    Mal von dem Ekelfaktor abgesehen, muss ein 7 jähriges Kind Ansagen von Erwachsenen und Regeln einhalten können. Wenn es diese mehrfach bewusst missachtet, finde ich auch das auffällig.

  • Doch - man darf als Kind eine ganze Menge ausprobieren. Zumindest mit 7 Jahren. Es ist die Aufgabe der Erwachsenen, entsprechend darauf zu reagieren. Früher gabs Prügel, heute Gespräche.


    Die Hygieneerziehung muss Hand in Hand mit den Eltern laufen. Hast du denn mal nachgefragt, wie das zu hause läuft? Ob sie einen Vorschlag haben, welche Konsequenz jetzt folgen müsste?


    Du kannst deine Strategie auch ohne Elterneinverständnis durchsetzen - das ist legitim.
    Aber mein rat wäre, sie mit ins Boot zu holen, sonst wird zuHause nur auf dich geschimpft und das Kind kann deine Maßnahmen nicht für voll nehmen.

    Nein, darf man nicht. Wenn ein Kind so etwas Krankes ausprobiert, wie vollgepisstes Toilettenpapier an die Decke zu werfen, dann muss es hageln und zwar kräftig. Ich glaube ich hätte von meinen Eltern auch in meiner Kindheit (und die ist noch nicht lange her) eine gewischt bekommen. Aber auf solche Gedanken wäre ich von selber auch nie gekommen.
    Da man als Pädagoge solche Mittel natürlich nicht verwenden darf, muss man anderweitig Alarm machen. Ich würde das auf jeden Fall an die große Glocke hängen und ihm richtig Konsequenzen aufbrummen, denn wie man eingangs lesen konnte, hat ein vernünftiges Gespräch nichts gebracht. Das ist überhaupt das Problem, die Kinder machen was richtig Krasses (und ja, das halte ich für richtig krass) und die Konsequenz ist ein Gespräch?! Bei so einem Vergehen würde ich beim ersten Mal schon voll Alarm machen, ruhig auch laut werden. Damit das Kind zuckt und merkt "Oha, anscheinend ist es etwas ganz Schlimmes, wenn ich vollgepisstes Klopapier an die Decke werfe". Wenn ich da nur komme mit "Du, setz dich mal hin und hör mal zu. Ich mag nicht, wenn Du auf Klopapier strullerst und das an die Decke wirfst. Versprichst du mir, dass du das in Zukunft sein lässt?" dann kapiert so ein Kind den Ernst der Lage nicht.
    Kein Wunder, dass Erziehung nicht funktioniert, wenn man nach so einer Sache auch noch daherredet anstatt mal ordentlich Alarm zu machen.


    Lieber einmal mehr und frühzeitig ausgerastet, als wenn man irgendwann keine Kontrolle mehr gewinnt. Das ist das erste, was ich in einer schwierigen Klasse gelernt habe. Seitdem bin ich bei einer neuen Klasse (vor allem, wenn sie schon verschrien ist) ziemlich streng und kloppe gleich Konsequenzen rein. Nach und nach, wenn man dann merkt, es läuft, wie man es will, dann kann man lockerer werden und ein wenig von der harten Spur abweichen.
    Ein Vergehen wie Kaugummis unter den Tisch kleben, Müll in den Ausguss stopfen führt dazu, dass ich explodiere und dann gibts mächtigst Ärger. Danach läuft es aber auch, mein Raum wird sauber hinterlassen und beim Experimentieren wird nicht geblödelt. Oh Gott, wenn ich daran denke, vollgepisstes Klopapier an der Decke. Ich glaube meine damalige Grundschullehrerin, die war noch vom alten Schlag, hätte uns richtig rund gemacht. Zurecht!

  • Meine Güte ... Ich lese das hier schon die ganze Zeit über sehr interessiert mit und frage mich nun ganz ernsthaft, ob sich das kleine Land, in dem ich lebe, auf einem anderen Planeten befindet, als das grosse Land, in dem ihr lebt. Ich habe während meiner Lehrer-Ausbildung und danach insgesamt 10 Gymnasien von Innen gesehen. Wenn ich Fortbildungen an anderen Schulen noch dazu rechne (da war ich ja auch mal aufm Klo ...) sind es sogar noch mehr. Bei uns ist es völlig normal, dass Schüler und Lehrer auf die gleichen Toiletten gehen. Ich habe noch keine einzige und ich wiederhole es noch mal - keine einzige!! - Schul-Toilette gesehen, auf die ich mich nicht hätte setzen wollen. Ich muss dringend mal rausfinden, was an unseren Primarschulen anders läuft, als bei euch.

    • Offizieller Beitrag

    Ich finde, dass ein Großteil der Diskussion sich um persönliche Profilierung im Rahmen der eigenen pädagogischen Erfahrung als Lehrer oder Elternteil dreht. Frei nach dem Motto "ich habe selbst auch schon eine Toilette von innen gesehen und auch schon benutzt, also kann ich mitreden." Das geht an der eigentlichen Problematik vorbei.


    Der Junge benimmt sich auf dem Klo daneben und soll künftig nur noch in Begleitung gehen. Die Eltern sehen das als Diskriminierung an und versuchen so, den moralischen schwarzen Peter an die Schule zurückzuspielen.
    Da müssen wir weder über Entwicklungsstörungen, abgestufte Formen von (Un)Verständnis oder dergleichen sprechen und uns so als den besseren Pädagogen zu positionieren versuchen.


    Das Verhalten des Schülers ist nicht in Ordnung und die Schule muss reagieren - ich denke, da dürften wir uns einig sein. Das hat die Schule nun getan. Die Eltern sind nicht einverstanden, die Schulleitung hingegen stützt die Maßnahme.


    Einmal vom Thema Klo und dem damit verbundenen individuellen Ekelfaktor abgesehen ist das ein völlig normales Ereignis, wie es sich an vielen Schulen tagtäglich abspielt. Ebenso normal sind die Reaktionen der Lehrkraft und leider auch die der Eltern. Wie so etwas nun weitergehen kann, dürfte ebenfalls jeder aus seiner individuellen, aber keinesfalls für alle Situationen verallgemeinerbaren Erfahrung als Lehrer und Elternteil wissen.

  • Wenn ein Kind so etwas Krankes ausprobiert, wie vollgepisstes Toilettenpapier an die Decke zu werfen, dann muss es hageln und zwar kräftig. Ich glaube ich hätte von meinen Eltern auch in meiner Kindheit (und die ist noch nicht lange her) eine gewischt bekommen. Aber auf solche Gedanken wäre ich von selber auch nie gekommen.

    Ich hätte von meinen Eltern auch den Hintern voll bekommen. Dazu ein lautstarkes Donnerwetter und mindestens eine Woche Hausarrest. Danach wäre Problem erledigt gewesen und ich hätte die Schultoilette nur noch feinsäublicher verlassen, wie es sich gehört.



    Bei so einem Vergehen würde ich beim ersten Mal schon voll Alarm machen, ruhig auch laut werden. Damit das Kind zuckt und merkt "Oha, anscheinend ist es etwas ganz Schlimmes, wenn ich vollgepisstes Klopapier an die Decke werfe". Wenn ich da nur komme mit "Du, setz dich mal hin und hör mal zu. Ich mag nicht, wenn Du auf Klopapier strullerst und das an die Decke wirfst. Versprichst du mir, dass du das in Zukunft sein lässt?" dann kapiert so ein Kind den Ernst der Lage nicht.


    Natürlich nicht, aber Hauptsache Du bist "pedagogical correct" und führst sanfte, verständnisvolle Gespräche mit dem "verhaltensoriginellen" Buben. Und wenn er es dann in der nächsten Pause wieder macht, dann warst Du einfach nicht verständnisvoll genug und solltest ihn vielleicht mal in den Arm nehmen, um ihm zu zeigen, dass er kein vollgepinkeltes Klopapier an die Decke klatschen muss um Deine Aufmerksamkeit zu gewinnen.

  • @Bolzbold: Danke. Die Frage der TE-Erstellerin war auch nur, ob wir das Vorgehen OK finden. Die Antwort ist mehrheitlich ja. Oder sogar einstimmig? Trotzdem interessant die Folge-Diskussion zu lesen ... und ich bin froh, das Problem nicht zu haben. :neenee:

  • Das Verhalten des Schülers ist nicht in Ordnung und die Schule muss reagieren - ich denke, da dürften wir uns einig sein. Das hat die Schule nun getan. Die Eltern sind nicht einverstanden, die Schulleitung hingegen stützt die Maßnahme.

    Was soll nun eigentlich der pädagogische Sinn dieser Massnahme sein? Dass der Schüler für den Rest seiner Schullaufbahn eine persönliche Aufsichtsperson an die Seite gestellt bekommt, um ihn an weiterem Vandalismus in der Schultoilette zu hindern?


    Sorry, aber was hat das mit Pädagogik zu tun?

  • In erster Linie soll die Maßnahme dafür sorgen, dass die Toilette sauber ist. Zum Schutz aller. Was würdest du denn machen Claudius, also im Rahmen des Erlaubten. ;)

    • Offizieller Beitrag

    @Claudius - ich hoffe aber auch, dass du nicht vorschlagen wolltest, dass man dem Jungen eine Tracht Prügel verabreichen solle. Das wirkt nämlich auch nicht wirklich.


    kl. gr. frosch

    • Offizieller Beitrag

    Claudius hat oben die Frage aufgeworfen, was effektiver ist. Also geht es als Antwort darauf schon darum.


    Da die Prügelstrafe in den Schulen in Deutschland naheliegenderweise eh verboten ist, brauchen wir über das "Sollte man sie einsetzen" nicht wirklich diskutieren.


    kl. gr. frosch

  • Ich bezog mich hierauf:


    Ich hätte von meinen Eltern auch den Hintern voll bekommen. Dazu ein lautstarkes Donnerwetter und mindestens eine Woche Hausarrest. Danach wäre Problem erledigt gewesen

    Das klingt für mich nunmal sehr danach, als würde er das gutheißen.
    Klar nicht in der Schule (ist ja verboten) aber würden die Eltern das übernehmen, hätte er nichts dagegen.
    Dasselbe lese ich auch hier heraus:


    Wenn ein Kind so etwas Krankes ausprobiert, wie vollgepisstes Toilettenpapier an die Decke zu werfen, dann muss es hageln und zwar kräftig. Ich glaube ich hätte von meinen Eltern auch in meiner Kindheit (und die ist noch nicht lange her) eine gewischt bekommen.

    Finde ich, gelinde gesagt, gruselig.

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

    • Offizieller Beitrag

    Das wirklich Gruselige daran ist, dass eigene Kindheitserfahrungen mit Gewalt und autoritärem Erziehungsstil einiger User und Schreiber in diesem Thread im Nachhinein auf der Basis der als erwiesen erachteten Langzeitwirkung auf die heutige Zeit übertragen werden und so die damaligen Methoden mittelbar als legitim erachtet werden. Als Kinder haben sie dies mit Sicherheit nicht so empfunden - und das würde der thüringer Klobeschmutzer sicherlich auch nicht.
    Glücklicherweise haben sich die Menschheit und die Pädagogik bis auf einige Ausnahmen weiterentwickelt.


    Ich muss gestehen, dass es mir schwerfällt, bei solchen geistigen Aussetzern sachlich zu bleiben - dann wiederum erleichtert es mich ungemein, dass sich die Urheber selbiger Aussetzer außer Stande sehen, sich der Diskussion zu stellen.

  • manche hier sollten ganz dringend mal ihre unterlagen zur entwicklungspsychologie-vorlesung raussuchen und dann die bindungstypen durchsehen. und dann mal reflektieren, wie sie selbst gebunden waren als kind und es heute sind, und daraus ihre schlussfolgerungen für ihr eigenes erziehungsverhalten ihren schülern gegenüber überdenken.


    und kommt mir bitte nicht mit "mir hat es auch nicht geschadet". glückliche menschen posten anderes als lilly und claudius, wenigstens meiner erfahrung nach.

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