Liebe Forengemeinde,
Ich fühle mich ziemlich verzweifelt gerade.. Ich habe das Referendariat für
das Lehramt abgeschlossen und arbeite aktuell an einer Grundschule.
Ich hatte schon im ersten Staatsexamen an der Uni totale Schwierigkeiten,
habe mich überfordert gefühlt und war völlig verzweifelt. Nach dem 1.
StEx dann ein Jahr Pause, in dem ich nur gejobbt habe und aufgelebt bin.
Habe dann, auch weil andere es mir geraten haben, es doch wenigstens zu
versuchen, das Referendariat gemacht, was wieder eine Hölle des
Überforderungsgefühls und Ohnmachtsgefühls war. Nach dem Ref habe ich
dann meine jetzige Stelle angetreten, wiederum auch auf Anraten anderer,
auch meiner Therapeutin, die meinte, dass ich mich ja krankmelden
könne, wenn es gar nicht gehe.
Ich habe große Probleme damit, mich zu motivieren und meine Stunden
vorzubereiten, und fühle mich in den
Stunden häufig „überflutet“, wenn die Klasse chaotisch reagiert. Ich
ziehe mich dann in mich zurück und reagiere zurückhaltend und
unsicher.
Meine größten Baustellen sind eine geringe
Konfliktfähigkeit – ich ziehe mich lieber in mich zurück als den Mund
aufzumachen, und Probleme, mich zu strukturieren und vernünftig
vorzubereiten.
Meine Therapeutin meint einerseits, dass ich zwar dem
Beruf gewachsen sei und es in einiger Zeit schaffen könnte,
andererseits aber auch, dass ich es mir gönnen sollte, etwas anderes zu
tun, es mir leichter zu machen.
Ich hatte schon vor einer Weile mit der Schulleitung gesprochen und gesagt
dass ich unsicher bin, ob der
Beruf der richtige ist. Nun braucht sie eine Entscheidung von mir, und
zwar in dieser Woche. Sie bietet mir auch an, in einer anderen, weniger
schwierigen Klasse mitzuarbeiten, aktuell bin ich mit in einer Gruppe in der
ich oft gar nichts ausrichten kann (ich arbeite 50%).
Ich bin völlig hin- und hergerissen:
Ich habe Angst vor den Anforderungen wenn ich weitermache. Die
Schulleiterin hatte im Beurteilungsgespräch mir gesagt, dass ich mich im
Bereich des „in der Klasse den Überblick behaltens“ verbessern müsste,
und auch in meiner Organisation. Mir liegen diese Aufgaben inzwischen
wie ein Stein im Magen, ich bin wirklich sehr wenig motiviert, an meiner
Vorbereitung zu arbeiten. Ich wollte während des Refs usw. immer
irgendwie weg. Ich habe sehr wenig Lust, noch zu bleiben, fühle mich mit
dem nötigen Überblick und der Verantwortung überfordert. Ich überlege,
das Angebot anzunehmen, aber nebenher ein Coaching zu machen und eine
Alternative zu entwickeln. Nur würde ich dann weiter arbeiten mit dem
Gefühl, mich nicht richtig "dafür" entschieden zu haben, würde weiter
mit angezogener Handbremse tätig sein. Ich weiß nicht wie ich aus dem
Tunnel der Motivationslosigkeit rauskomme.
Andererseits habe ich panische
Angst, aufzuhören. Mir fällt aktuell überhaupt nichts ein, was ich
gerne anstatt dessen tun würde. Habe Angst, mich zu verlieren, wenn ich
einfach aufhöre, und keinen passenden Beruf zu finden.
Hat irgendjemand so eine Phase schon einmal erlebt und hat Tipps, wie man
damit umgehen kann? Sieht jemand noch Alternativen oder „Mittelwege“?
Ich komme alleine nicht aus meiner Ratlosigkeit heraus..
Ich würde mich sehr freuen über Nachrichten, danke!
stelle Beruf in Frage - Verzweiflung
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Ein immer wiederkehrendes Thema im Forum.
Verwende mal die Suchfunktion (oben rechts - dazu jedoch zunächst aus diesem Thread heraus in die allgemeine Forenansicht wechseln. Du findest zahlreiche Treffer.Hier ist eine Übersicht zu Alternativen und zu Naterialien zur Beratung:
http://www.autenrieths.de/links/lehrerberuf.htm -
Hallo,
alias, das war auch mein erster Gedanke.
Vielen geht es am Anfang so wie dir. Wenn du deine Entscheidung getroffen hast, wird es dir besser gehen.
Mittelwege gibt es nicht. Jeder Beruf hat auch seine Schattenseiten.
Falls du dich für die Schule entscheidest, rate ich dir ein Problem nach dem anderen anzugehen und nicht alles auf einmal.
Vielleicht kannst du bei Kollegen hospitieren, da lernt man immer viel dazu.
Viel Glück M. -
Vertraust du dich Kollegen an / suchst du Unterstützung bei denen?
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Kommt auf die Kollegen an
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Erst einmal musst du für dich entscheiden, was dir Freude macht. Im Moment scheint es aber nicht so viel Freude zu geben.
Wenn Schule dir Freude macht (eigentlich), geh es an und bleib dort.
Wenn sie dir keine Freude macht, geh. Wenn du woanders aufgelebt bist, würde ich das als klares Zeichen sehen.Natürlich weiß man nicht, was als Nächstes kommt, aber bevor du daran kaputt gehst, musst du dich umsehen. Manchmal liegt es auch nur an der Schule. Das ist ein Biotop und nicht jede Lebensform kann in dem Biotop überleben. Es gibt viele tolle Schulen und es wird zwar überall schwierige Kinder und Eltern und Kollegen und Klassen und Schulleiter geben, aber manche passen eben mehr zu einem als andere.
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