Zweifel am Berufswunsch 'Lehrer'

  • Guten Abend :)


    Bevor ich jetzt mit dem üblichen "Mit welchen Fächern bekomme ich einmal einen Job" beginne, kurz etwas zu mir: Ich mache in ein paar Wochen mein Abitur in Bayern und habe schon seit längerem den Wunsch, danach Lehramt zu studieren. Die Schulform sollte auf jeden Fall Gymnasium sein, aber bei den Fächern bin ich mir noch etwas unschlüssig. Chemie sollte schon dabei sein, einfach da es mir großen Spaß macht und einfach interessiert. Da die Kombinationsmöglichkeiten an einigen Unis relativ gering sind, steht nur Biologie oder Mathematik als Zweitfach zur Auswahl. Da würde ich zwar sofort Biologie sagen, da mich das Fach ebenfalls interessiert (ich habe es zwar nach der 11. Klasse abgelegt, was allerdings mehr mit einer zu hohen Stundenzahl als mit Desinteresse zu tun hatte) und es wahrscheinlich gemeinsam mit Chemie relativ angenehm zu studieren wäre. Allerdings heißt es ja immer wieder, dass Biologie inzwischen auch definitiv kein Mangelfach mehr ist und die Aussichten auf eine Stelle ziemlich gering sind. Da kam dann die Überlegung, Mathe zu wählen. Mein Problem ist dabei jedoch, dass ich nicht weiß, ob es mir "liegt". Bis zur Oberstufe war ich in Mathe eher mittelmäßig, war immer so zwischen 3 und 4 (oft auch lehrerabhängig). Jetzt habe ich mich zu stolzen 11 Punkten (=2) hochgearbeitet. Aber ich bin mir nicht ganz sicher, ob das reicht um Mathe zu studieren? Das Unterrichten später wäre vermutlich das eher kleinere Problem, evtl. wäre es sogar ein Vorteil, wenn mir selbst das mathematische Verständnis nicht zufliegt, sondern ich es mir eben erarbeiten muss. Meine Sorge liegt da eher beim Studium. Kann man das schaffen, wenn man nicht gerade ein Genie ist und wirklich nur durch Lernen und Üben ans Ziel kommt? Oder sollte man da lieber gleich seine Finger von lassen und mit Biologie sein Glück versuchen?
    Das Ganze bringt mich natürlich dazu, ein wenig an meinem Wunsch zu zweifeln. Allerdings sagt einer meiner Lehrer immer, wer etwas wirklich will und wem etwas wirklich Spaß macht, der ist auch gut und der hat dann mal auch die Chance, eine Stelle zu finden...
    Aber wenn man schon mal im Zweifeln drin ist, stellt man natürlich plötzlich alles in Frage. Kann ich selbstständig im Labor arbeiten? Ich hatte zwar als W-Seminar Chemie, wo wir u.a. selbstständig im Labor Versuche planen und durchführen mussten, trotzdem habe ich Angst, dass mich das im Studium danach überfordern würde. Ich mache mir wahrscheinlich einfach zu viele Gedanken, aber ich wüsste halt auch nicht, was ich machen sollte, wenn nicht Lehramt. Dann müsste ich irgendetwas in Richtung "Soziale Arbeit" studieren, was mich aber auch nicht wirklich reizt im Vergleich zu Lehramt...


    Hat denn jemand ein paar Worte für eine verzweifelte Abiturientin übrig, die nicht weiß, was richtig und falsch ist? :(


    Liebe Grüße!

  • Hat denn jemand ein paar Worte für eine verzweifelte Abiturientin übrig, die nicht weiß, was richtig und falsch ist?

    Hallo!


    Also was für DICH richtig oder falsch ist, kannst nur du selbst wissen.


    Deshalb nur ein paar Hinweise:


    Mit Mathe statt Bio steigerst du deine Chancen auf eine spätere Stelle wahrscheinlich erheblich, denn Biologie war wohl noch nie Mangelfach in den Gymnasien, Mathe ist es immer mal wieder.


    Außerdem hat die Kombination Mathe+Chemie Vorteile im späteren Berufsalltag, denn ein Hauptfach wie Mathe reduziert die Anzahl der Lerngruppen doch erheblich. Zwei experimentelle Fächer wie Bio+Chemie würde ich nicht empfehlen: Zuviele Lerngruppen und zuviel Vorbereitungsaufwand. Mit einem Hauptfach wie Mathematik qualifizierst du dich auch eher als potentielle Klassenlehrerin, was durchaus für eine Einstellung relevant sein kann.


    Und eine gute Note in der Oberstufe in Mathe ist doch schon einmal etwas. In der Mittelstufe ist es ja manchmal nur die Motivation, die den Schülern fehlt. Wenn du abstrakt und logisch denken kannst, hast du gute Chancen auch das Studium an der Uni zu schaffen. Schulmathematik ist dagegen eher trivial.


    Gruß !

  • Außerdem hat die Kombination Mathe+Chemie Vorteile im späteren Berufsalltag, denn ein Hauptfach wie Mathe reduziert die Anzahl der Lerngruppen doch erheblich. Zwei experimentelle Fächer wie Bio+Chemie würde ich nicht empfehlen: Zuviele Lerngruppen und zuviel Vorbereitungsaufwand. Mit einem Hauptfach wie Mathematik qualifizierst du dich auch eher als potentielle Klassenlehrerin, was durchaus für eine Einstellung relevant sein kann.

    Der Vorbereitungsaufwand ist tatsächlich enorm. Gerade in der Anfangsphase muss man die Experimente ja auch erstmal selber testen, das ist mit Sachen suchen, Aufbauen und Abbauen locker mal 2 Stunden pro Versuch. Dazu kommt noch die Zeit daraus überhaupt eine Unterrichtsstunde zu machen usw.
    Der Aufwand des Auf- und Abbauens wird Dir später, selbst wenn Du Experimente schon kennst, auch noch bleiben und das ist echt eine extreme Zusatzbelastung.
    Übrigens kannst Du mit Chemie / Bio trotzdem Klassenlehrerin werden. Das stört bei uns niemanden, Du kriegst zusätzlich noch all solche Belastungen oben darauf. Betreuung der Projektwochen ist in diesen Fächern viel arbeitsreicher als beispielsweise die Geschichts- und Religionsprojekte bei uns, bei denen die SuS einen Arbeitsauftrag bekommen und dann beaufsichtigt werden. Bei Chemie / Bio Projekten musst Du extrem viel Experimente vorbereiten, Gefährdungsbeurteilungen ausfüllen, die SuS viel aktiver betreuen, ständig aufmerksam sein etc.).


    Was an Bio noch hinzukommt ist eine extreme Sonderbelastung, weil Du, während andere Kollegen zum Teil eine ruhige Kugel im mündlichen Abitur schieben mit ihren 6-10 Prüfungen, drei Tage von morgens bis abends prüfen musst, da es immer massig mündliche Prüfungen in den Bio Kursen gibt, weil die Schüler sich vor anderen Naturwissenschaften oder Mathe flüchten. Da musst Du dann 20 Prüfungen abnehmen (natürlich alle noch vorbereiten vorher!) und ebenso viele dann als Protokollant bei den anderen Biokollegen betreuen. Die Zeit bezahlt und ersetzt Dir keiner. Im Gegenteil, Du hast dann noch die Klausuren zu korrigieren, die die anderen Kollegen übers mündliche Abi schon locker weggkorrigiert haben, weil sie so wenig zutun haben mit ihren Fächern.
    Weiterhin ist die Korrekturbelastung in Bio in den normalen Klausuren der Oberstufe (Mittel- und Unterstufe ist allerdings deutlich besser!) mit einem korrekturintensiven Fach wie Deutsch oder Geschichte zu vergleichen, weil die in der Oberstufe in Bio ebenfalls ellenlange Romane schreiben. Nur in Genetik ist es etwas besser mit dem Korrigieren.


    Der einzige Vorteil, den ich sehe, ist, dass man in Biologie echt gute Synergieeffekte durch Chemie hat. Wenn ich mir die Kolleginnen anschaue, die Bio + eine Sprache etc. haben, die sind zum Teil sehr unsicher in Stoffwechselphysiologie, Genetik, den chemischen Teilen der Neurobiologie, der Photosynthese usw.
    Als Chemiker fällt es Dir leicht die Sachen dann tiefgreifend zu verstehen, weil Du die Chemie dahinter aus dem Studium der organischen Chemie und Biochemie kennst oder dir selber herleiten kannst.
    Ähnliche Synergieeffekte bekommst Du übrigens für Chemie, wenn Du Physik als Fach wählen würdest. Auch, wenn man als Chemiker von Quantenmechanik basale Kenntnisse hat, so etwas wie Dirac Notation beherrscht man nicht wirklich sicher. Das spielt in der Schule natürlich kein Rolle, aber trotzdem führen vertiefte Fachkenntnisse zu einem fundierteren Unterricht, weil man eben einfach besser weiß, wie das nun in Wirklichkeit funktioniert und man eventuell auch mal ausholen kann. Auch fällt die didaktische Reduktion besser aus, da man weiß, was man eigentlich den Schülern mitgeben sollte, damit sie später einmal solche Dinge verstehen können.


    Mathe hingegen bringt für Biologie kaum etwas, klar, wenn man Differentialgleichungen locker beherrscht (gut, das kann man als Chemiker zumindest auf dem Niveau auch ;)), kann man Populationsdynamiken anspruchsvoller gestalten. Aber die Berührungspunkte zur Chemie sind um Welten größer.


    Biologie ist aber meiner Meinung nach ein denkbar undankbares Schulfach wegen der aufgezählten Zusatzbelastungen. Es ist auch kein Kurzfach wie Chemie, d.h. Du musst Unterrricht in extrem vielen Klassenstufen vorbereiten.
    Dadurch, dass Chemie so wenige Klassenstufen hat, gleicht sich ein wenig der insgesamte Aufwand aus finde ich, es ist überschaubarer und man muss nicht so extrem viel Material erstellen.


    Kann man Chemie noch mit Sport kombinieren? Das wäre meine Wahl, würde ich noch einmal Lehramt studieren. Bei uns kotzen alle Deutsch / Sport Lehrer über den Arbeitsaufwand für Deutsch, aber Sport hat kaum Korrekturen (nur Oberstufe), eine vergleichsweise unaufwändige Unterrichtsvorbereitung. Es hat natürlich den Lärmfaktor, das muss man wissen. Aber es ist kein Vergleich an Aufwand zu Fächern wie Deutsch, Geschichte, Chemie oder Biologie.
    Chemie / Sport, das wäre die Kombination schlechthin meiner Meinung nach ;)

  • Wahnsinn ... schon der/die dritte in Folge, der/die Chemie auf Lehramt studieren will ... Wo kommen sie plötzlich alle her, die Chemie-Begeisterten? ;) Spass beiseite. Denk dran, dass Chemie zumindest im süddeutschen Raum auch kein Mangelfach mehr ist und Bio es sowieso nie war. Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, wie Mathe auf Lehramt aussieht. Ich hatte als Chemikerin (auf Diplom) natürlich Mathe im Nebenfach und kann Dir sagen, dass Mathe an der Uni echt was anderes ist, als das bisschen Rechnen, was man in der Schule gelernt hat. Viele sind bei uns im Grundstudium tatsächlich an Mathe gescheitert! Ich hatte Mathe-LK, den ich auch sehr gut abgeschlossen habe und ja, das hat tatsächlich geholfen.


    Firelilly hat ha schon Physik ins Rennen geworfen und hat hier vollkommen recht damit, dass es zwar einerseits ein vertieftes Verständnis der Physik beim Vorbereiten des Chemieunterrichts hilft, andererseits hast Du dann aber eben wieder zwei Experimentalfächer, die an den meisten deutschen Schulen auch noch Nebenfächer sind. Ich hab mein Lehrdiplom tatsächlich für diese beiden Fächer gemacht und fand die fachdidaktische Ausbildung in Physik vor allem für meinen Chemieunterricht extrem nützlich. Ich unterrichte heute allerdings keine Physik und würde das auch gar nicht wollen, weil ich eben Chemikerin und keine Physikerin bin. Das schweizerische Schulsystem macht es möglich, dass die meisten von uns Chemikern tatsächlich nur dieses eine Fach mit einer (fast) vollen Stelle unterrichten. Trotzdem ... Chemie + Physik passt erheblich besser zueinander, als Chemie + Bio. Ich habe keine Ahnung, warum so viele denken, Chemie + Bio seien die siamesischen Zwillinge - historisch gesehen ist das totaler Unsinn. Mich nervt es auch unendlich, dass bei uns das Schwerpunktfach nur in dieser Kombination angeboten wird.


    Also was rät man Dir jetzt ... Strategisch gesehen (Korrekturbelastung, Anzahl Wochenstunden, ...) ist es auf jeden Fall besser, Mathe als Zweitfach dazu zu nehmen. Wenn Du Dir das zutraust. Da würde ich auf jeden Fall aber einen Plan B im Hinterkopf behalten und mich vorher informieren, ob man an der fraglichen Uni im Falle eines Falles (also solltest Du dran scheitern) Mathe gegen Bio oder Physik austauschen kann.

  • Ich komme jetzt mit einem Vorschlag von der ganz anderen Seite - du schreibst demnächst das Abi. Prima. Danach besuchst du hoffentlich noch den Unterricht, aber sicher hast du etwas Zeit. Kannst du einen deiner Lehrer bitten, dich mal zum Hospitieren und vielleicht auch zu einem kleinen Unterrichtsversuch in die Unter- oder Mittelstufe mitzunehmen?


    Dann könntest du dir alle drei Fächer ansehen - eben aus Lehrersicht. Und Versuche mit aufbauen und vielleicht schon einmal den Versuch wagen, einen kleinen aktiven Part zu belegen - zum Beispiel eine Hausaufgabenbesprechung durchzuführen.


    Bei uns fragen öfter Schüler danach, die Lehrer werden wollen. Und die bekommen dann auch die Chance.

  • Die Anzahl der Wochenstunden in Mathe kann ein Vor- und Nachteil sein. Kommt man mit einer Klasse gut zurecht, möchte man so viele Stunden wie möglich darin unterrichten. Gibt es Schwierigkeiten mit der Klasse, wäre man froh, wenn man darin nicht vier Stunden über ein Schuljahr, sondern nur zwei Stunden für ein Halbjahr hätte. ;) Außerdem kann man in Langfächern nicht so schnell alle Stufen kennenlernen wie in Kurzfächern. Wenn man nach 8 Jahren zum ersten Mal in der 7. Klasse eingesetzt wird, muss man sich dort wie ein Anfänger einarbeiten. Kann in Mathe schneller als in Bio passieren.


    Dennoch würde ich eher zum Kurzfach noch ein Langfach nehmen, denn dadurch hat man die Möglichkeit, Klassenlehrer mit zwei Fächern und dadurch mehr Stunden zu werden. Außerdem hat ein Langfach oft auf dem Zeugnis bei der Versetzung eine höhere Stellung (Hauptfach vs. Nebenfach), so dass dieses Fach von den Schülern eher noch ernstgenommen wird.


    Ich verstehe aber nicht, woher die Annahme kommt, dass die Korrekturbelastung in Mathe geringer sein soll als in anderen Fächern (in der Oberstufe). Liegt es daran, dass Schüler dort weniger Text schreiben? Dem stimme ich zwar zu, aber auch nur, weil die Schüler eine Zeichensprache anwenden sollen, die Sprache auf das Nötigste reduziert. Was Schüler nicht davon abhält, alle Zeichen schön durcheinanderzubringen oder Argumentations- und Rechenfehler in jeder zweiten Zeile einzubauen. Und dann sitzt man eben an einer Aufgabe, deren Lösung vielleicht eine halbe Seite einnimmt, genausolange, als hätte man zwei Seiten Fließtext vor sich. Dazu sind die Abiaufgaben so kleingehäkselt, dass man sich gar nicht richtig in eine Schülerlösung reinlesen kann:


    Ein niedersächsisches Abitur in Französisch sieht üblicherweise so aus:
    Text 1, Aufgabe 1.1, Aufgabe 1.2, Aufgabe 1.3
    Text 2, Aufgabe 2.1, Aufgabe 2.2, Aufgabe 2.3
    Der Schüler wählt zwischen Text 1 und 2 aus und bearbeitet alle drei Aufgaben dazu.


    In Mathe sieht es dagegen so aus:
    Hilfsmittelfreier Teil Aufgabe 1a, 1b, Aufgabe 2a, 2b, Aufgabe 3a, 3b, 3c, Aufgabe 4a, 4b, Aufgabe 5
    Aufgabe 1 (Analysis):
    Aufgabe 1A: 1A.a1, 1A.a2, 1A.a3, 1A.b1, 1A.b2, 1A.c1, 1A.c2
    Aufgabe 1B: 1B.a1, 1B.a2, 1B.a3, 1B.a4, 1B.b1, 1B.b2, 1B.c
    Aufgabe 2 (Stochastik/Statistik)
    Aufgabe 2A: 2A.a1, 2A.a2, 2A.a3, 2A.b1, 2A.b2
    Aufgabe 2B: 2B.a1, 2B.a2, 2B.b1, 2B.b2, 2B.c
    Aufgabe 3 (Lineare Algebra/Analytische Geometrie)
    Aufgabe 3A: 3A.a1, 3A.a2, 3A.a3, 3A.b1, 3A.b2
    Aufgabe 3B: 3B.a1, 3B.a2, 3B.b, 3B.c1, 3B.c2



    Der Hilfsmittelfreie Teil ist für alle verpflichtend, anschließend wählt jeder Schüler zwischen 1A und 1B und bearbeitet alle Teilaufgaben dazu, dann zwischen 2A und 2B, dann zwischen 3A und 3B. Und als Lehrer darf man dann alle Aufgaben korrigieren. Jede Teilaufgabe hängt natürlich nur im Sachzusammenhang (oder selbst damit nicht) mit der vorhergehenden zusammen. Ein richtiger Flow kann darin nicht entstehen. Schön, wenn man so ein Fach mit richtigem Fließtext hätte, um mal etwas zusammenhängender zu lesen. (Ich kenne die Französischkorrektur im Abi. Die ist durch die zusätzliche und gehäufte Korrektur der Orthographie-, Wortschatz- und Grammatikfehler genauso aufwändig. Jedoch wechselt der Sachzusammenhang nicht andauernd.)



    Ich kenne mich mit dem Biologie- und Chemie-Abitur nicht aus, genauso wie Firelilly und wollsocken sich nicht mit dem Mathe-Abitur auskennen. Ich möchte nur davor warnen, die Korrekturen in Mathe zu unterschätzen. Die Korrekturen sind in Oberstufe in jedem Fach aufwändig.


    Mich persönlich würde eher der ständige Auf- und Abbau von Experimenten mit dem anschließenden Reinigen verrückt machen. Da korrigiere ich lieber einen Vokabel- oder Kopfrechentest mehr! ;)


    À+

  • Also ich bin noch im Studium ( Ende). Also es ist so. Interesse sollte natürlich da sein, das ist keine Frage. Ich habe die Fächer Germanistik und Sozialwissenschaften. Und obwohl ich beide Fächer mit voller Hingabe mache, ist mir gerade in Sowi der wirtschaftswissenschaftliche Teil nie zugeflogen ( Sowohl in Schule wie in Uni). In Wirtschaft musste ich in der Schule um meine 3 kämpfen und an der Uni wäre das Studium fast daran gescheitert - ich habe das an der Uni mit ach und krach hinbekommen. Politik und Soziologie war da nie ein Problem für mich. Ich musste in der Schule in Sowi in der Regel um meine zwei sehr hart kämpfen und hatte so einige Diskussionen mit meinem Lehrer xD. Im mdl. Abi habe ich dann den Vogel abgeschossen und eine 1 gemacht. Deutsch war bis zur 11 super, bis ich einen Lehrerwechsel mit einer Lehrerin hatte, die eine didaktische Null war und mich zusätzlich noch auf dem Kicker hatte. Da hatte ich im Abi dann nur eine 3. Aber Deutsch ist aus heutiger Sicht das was mein Studium ausgemacht hat. Ich schreibe dort meine Abschlussarbeit und liebe dieses Fach. AUch hier hatte ich es nicht immer einfach, aber ich habe mich in den Teilen, die mir nicht so lagen, durchgebissen und genoss die Sachen die mich interessiert haben.


    Das Studium soll in Mathe für die Sek. 1 nicht soooooooooooooo schwer sein. Das kann ich aber nicht genau beurteilen, weil ich das ja nicht studiere.


    Womit du recht hast: Wenn man selber Probleme in bestimmten Bereichen hatte, fällt es leichter sich dort hineinzuversetzen. Das merke ich immer wieder.


    Überlege dir genau: Welche Fächer kannst du dir vorstellen lange, bis zur Pension/Rente, zu unterrichten? Wenn du das wirklich willst, wirst du auch dann kämpfen, wenn es dir nicht gerade zufliegt. Glaub mir. ;)


    Ich hatte während des Studiums auch immer wieder Zweifel, aber am Ende kann ich sagen, dass ich schon immer diesen Beruf machen wollte :)


    Bei weiteren Fragen: Nur zu ;).

  • @Avantasia: Du hast natürlich recht, dass ich die Korrekturbelastung in Mathe nicht kenne. Ich muss aber schon zugeben, dass ich mich mit meinen Chemie-Prüfungen nicht gerade zu Tode korrigiere. Vor allem im Vergleich zu den Bio-Kollegen, die üblicherweise einen viel höheren Anteil an Textaufgaben in ihren Prüfungen haben, als ich. Ich muss vor allem zugeben, dass ich nicht gerne Rechenaufgaben stelle, weil die mühsam zu korrigieren sind, weil die SuS sich ständig verrechnen und der Rechenweg dann in den seltensten Fällen wirklich nachvollziehbar ist.



    Mich persönlich würde eher der ständige Auf- und Abbau von Experimenten mit dem anschließenden Reinigen verrückt machen.

    Man gewöhnt sich dran. Zum Reinigen ... wir haben ne Spülmaschine. Ist auch nicht schlimmer, als zu Hause nach dem Kochen die Küche aufzuräumen.

  • Ich unterrichte Bio und Chemie in Bayern.
    Zu den Experimenten in Chemie (meine Schule hat allerdings keinen naturwissenschaftlichen Zweig): Der Aufwand für Auf- und Abbau hält sich in Grenzen. Nicht jede Stunde hat einen Versuch. Wenn ich z.B. den Atombau bespreche, mache ich einige Flammenfärbungrn mit verschiedenen Salzen und das sich daraus ergebende Atommodell mit den Energiestufen der Elektronenhülle beschäftigt uns die nächsten Stunden ohne weiter Versuche dazu. Viele Versuche beinhalten auch nur die Chemikalien und ein Gefäß.
    Bio-Abitur: Seit Einführung des G8 ist das Abitur in Mathe Pflicht und kann nicht mehr durch eine Naturwissenschaft ersetzt werden. Der immense Lernaufwand in Bio schreckt mehr und mehr Schüler ab. Letztes Jahr hatten wir im gesamten Jahrgang (jeweils 80-100 Schüler) zwei schriftliche Abiture in Bio, dieses Jahr eines. Die Zahl der Kolloquien pro Kurs liegt bei 5-10, hält sich also auch in Grenzen. Die Schüler haben mittlerweile herausgefunden, dass sie auch in Musik oder Kunst Kolloquium machen können und nutzen diese Option rege. (Mein flapsiger Spruch: "Sing ein Lied und bekomme das Abitur." ;) )


    Sarek

  • Amy, nach meinem Eindruck von deinem Post ist für dich Mathe keine gute Wahl. Das sollte man nur mit echtem Interesse wählen und nicht als Verlegenheits-Zweitfach, und "angenehm zu studieren" ist das bei mittlerer Begabung nicht. Es geht weit über das hinaus, was man nachher unterrichtet.


    Geh doch mal zur Studienberatung. Ansonsten hilft nur Ausprobieren! Das ist dein gutes Recht. Kein Mensch kann sich noch vor dem Abi für immer festlegen. Man entwickelt sich. Kein Grund zu verzweifeln!

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