Wem geht / ging es im Referendariat auch so schlecht?

  • Statt konkreter Aussagen wurden irgendwelche Kärtchen hin- und hergeschoben. Ich fand das wenig zielführend. ... Ich bin richtig motiviert in die Ausbildung reingegangen und kopfschüttelnd-unmotiviert wieder rausgekommen.

    Hallo Kimetto,


    das erlebe ich genauso. Ich habe ja kein Problem mit sachlicher Kritik (die wenigstens Leute haben das), aber darum geht es ja gar nicht. Es geht um diffuse Kritik und Kriterien, die keine sind. Ständig wird dir was von deiner oder derjenigen anderer "Lehrerpersönlichkeit" erzählt. Was soll das bitte sein? Wenn ich während einer (Vorführ-)Stunde z.B. in der LS-Interaktion bestimmte Defizite aufweise, kann man mir das anhand genauer Unterrichtsbeobachtung sagen und ich weiß sofort, wo ich nachbessern muss. Wenn man mir aber erzählt, dass meine "Lehrerpersönlichkeit" in der Stunde nicht greifbar gewesen sei und dass ich unbedingt an dieser arbeiten müsse, dann habe ich keine Ahnung, was das Gegenüber eigentlich von mir will. Leider sieht die Kritik eher so aus, wie ich das zuletzt beschrieb.


    Und das mit den Zetteln - meine Güte, ich dachte bis vor dem Referendariat wirklich, dass man unter erwachsenen Menschen auch ohne bunte Notizzettel kommunizieren/reflektieren könne. Offenbar ist das nicht möglich - nicht im Referendariat.


    der Buntflieger

  • du suchst Sachlichkeit? Dann finde sie. So geheimnisvoll ist weder die Bewertungspraxis von Fachleitern, noch musst du in der Phase des Refs deinen Dickschädel durchsetzen. Halt dich halt einfach mal an das, was man dir sagt, auch wenn du es momentan nicht ideal findest.

    Hallo Krabappel,


    wenn das so einfach wäre... du erlebst einfach nicht das, was ich derzeit erlebe. Das läuft hier nach dem Motto: "Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern!" Und das mit einem fiesen, breiten Grinsen im Gesicht.


    der Buntflieger

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Und das mit den Zetteln - meine Güte, ich dachte bis vor dem Referendariat wirklich, dass man unter erwachsenen Menschen auch ohne bunte Notizzettel kommunizieren/reflektieren könne. Offenbar ist das nicht möglich - nicht im Referendariat.


    Ich stehe auch nicht auf Kinderspiele in irgendwelchen Fortbildungen - aber das nennt man "Visualisieren" und ist bei einer Nachbesprechung nicht unsinnvoll. Ich fand es vor allem immer gut, dass man damit nach der Nachbesprechung noch was in der Hand hatte.


    kl. gr. frosch

  • Bei den Fachleiterbesprechungen, die ich zur Zeit als Ausbildungslehrer erlebe, ziehen die Fachleiter einen vorbereiteten Stapel laminierter, bunter Karten aus der Tasche, fragen nach Dingen, die der Referendar besprechen möchte, wählen die passenden Karten aus und legen dann noch ein paar dazu. Am Ende nehmen die natürlich alle wieder mit und man hat nichts „in der Hand“.
    Aber immerhin ist es besser als das, was einer meiner Fachleiter zu Beginn der (jeweils zwei- bis dreistündigen) Nachbesprechungen immer sagte: „Lassen Sie uns doch einmal gemeinsam überlegen, in welche Situation Sie die Schüler an der Stelle gebracht haben.“ Gängige Antwort auf meine Reaktionen war „Das meine ich nicht.“ Es war schlimmste Ostereier-Didaktik.

  • Hallo Krabappel,
    wenn das so einfach wäre... du erlebst einfach nicht das, was ich derzeit erlebe. Das läuft hier nach dem Motto: "Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern!" Und das mit einem fiesen, breiten Grinsen im Gesicht.


    der Buntflieger

    Ich kann das total nachvollziehen. Ich hatte das ein halbes Jahr lang im Ref und ich wäre fast ausgerastet.


    Unterrichtsbesprechungen die mit "und, wie fanden Sie es?" anfingen und mit "genauso fand ich das auch" endeten. Zwischedrin hab ich verzweifelt versucht irgendwas rauszufinden. Gelernt hab ich nix. In der Lehrprobe hab ich dann genauso gemacht, wie vorher bei den Besuchen (da gabs ja kein negatives Feedback) und das war dann alles falsch und sowieso der allergrößte Mist.


    Zusätzlich hab ich mehrfach erlebt, wie uns die Seminarlehrerin in den Rücken gefallen ist. Krassester Fall war eine Kollegin, die in ihrer Ausarbeitung schrieb, dass sie auf Wunsch der (muslimischen) Eltern geschlechtergetrennte Gruppen bildet. So hatten wir das am Elternabend und im Seminar mit der Seminarlehrerin besprochen. 5 Referedare können sich daran erinnern. Nur die Seminarlehrerin wusste plötzlich von nix mehr als meine Kollegin von der Schulleitung zur Sau gemacht wurde.


    Das einzige was hilft ist immer dran denken, dass die Zeit schneller rum ist als man denkt.


    Jetzt nach dem Ref ist es sicher oft stressig und ich habe auch oft eine hohe Arbeitsbelastung. Aber ohne den Psychoterror lebt es sich viel besser.

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:


  • Leider hat der Beruf kein professionelles Fundament, daher kann man auch auf nichts konkret vorbereiten und der allgemeine Minderwertigkeitskomplex fördert den Wichtigtuer-Reflex und ein Verhalten, für das sich jeder Pädagoge wahrlich schämen müsste.

    Es gibt sowas wie Fachdidaktik und Fachmethodik. Es lohnt sich, sich damit auseinander zu setzen. Das ist neben dem fachlichen Wissen, die professionelle Basis.
    Es gibt Kriterien guten Unterrichts und es gibt auch Studien, welche Faktoren für einen wirkungsvollen Unterricht besonders wichtig sind.


    Wenn man sich natürlich nicht damit auseinander setzt, dann hat der eigene Unterricht in der Tat keine professionelle Basis und der betreffene bekommt zu recht (hoffentlich) ordentlich Druck im Vorbereitungsdienst.


    Nebenbei bemerkt, gibt es auch Bewertungskriterien für den LAA und dessen Unterricht. Die kann man sich auch vom Fachleiter zeigen lassen.
    Problem ist natürlich, dass man sich dann auch mit dem eigenen Handeln auseinander setzen muss und plötzlich die Erklärung: "Ich weiß/kann alles nur keiner merkt es, die Schüler sind blöd, die Fachleiter böse und das System mobbt mich" nicht mehr zieht.

  • Es gibt sowas wie Fachdidaktik und Fachmethodik. Es lohnt sich, sich damit auseinander zu setzen. Das ist neben dem fachlichen Wissen, die professionelle Basis.Es gibt Kriterien guten Unterrichts und es gibt auch Studien, welche Faktoren für einen wirkungsvollen Unterricht besonders wichtig sind.

    Hallo kodi,


    das ist völlig richtig, aber was bringt einem das, wenn sich Seminar/Fachleiter/Mentoren etc. nicht wirklich für die empirischen/fachwissenschaftlichen Seiten ihres Berufes interessieren? Und wenn sie es doch tun, diese nicht kontrovers (im Sinne echter Wissenschaftlichkeit) reflektieren können/wollen?


    der Buntflieger

  • Das ist aber nun von außerhalb sehr schwer zu beurteilen (und sorry, manchmal fällt es den Refis sogar selbst schwer, da sie schlicht und ergreifend manche Erfahrung und manches Wissen einfach nicht haben bzw. es halt sehr schwer ist, sich selbst in Frage zu stellen).

  • Hallo kodi,
    das ist völlig richtig, aber was bringt einem das, wenn sich Seminar/Fachleiter/Mentoren etc. nicht wirklich für die empirischen/fachwissenschaftlichen Seiten ihres Berufes interessieren? Und wenn sie es doch tun, diese nicht kontrovers (im Sinne echter Wissenschaftlichkeit) reflektieren können/wollen?


    der Buntflieger

    Genau da liegt dein Denkfehler. Du entscheidest nicht, worüber deine Ausbilder zu reflektieren haben. Steht dir nicht zu, ist vermessen, falscher Platz. Bewirb dich an der Uni für die Forschung oder mach dich mit einem Nachhilfeinstitut selbständig. Referendariat ist schlicht und ergreifend nicht der Ort für Diskussionen.

  • In dem Beitrag ist ja viel drin, das stimmt/stimmen mag, aber eines möchte ich doch explizit nochmal anmerken:

    "normale Azubis" sind bei einem "normalen" Lebenslauf irgendwo zwischen 16 und Anfang 20. Ich hätte mich in dem Alter sehr darüber gefreut, 400€ zu bekommen statt 650€ Studien- und Semestergebühren pro Semester zuzüglich benötigter Literatur zu zahlen. Was ich damit sagen möchte: Ich finde ich es schwierig, Referendare mit normalen Azubis zu vergleichen, da sie den ersten (hier: akademischen) Teil ihrer Ausbildung eben schon abgeschlossen haben und entsprechend in einem anderen Lebensabschnitt stehen. Auch könnte man argumentieren, dass sie mit dem erfolgreichen Abschluss des Studiums ein Anrecht auf eine höhere Besoldung während des Referendariats erworben haben als jemand, der für gewöhnlich eben noch keinerlei Vorwissen/ berufsbezogene Vorbildung mitbringt.Und zum letzten Satz: Nur weil es anderen auch schlecht oder noch schlechter geht, bedeutet es nicht, auf Missstände nicht aufmerksam machen zu dürfen.

    Ich hab anno dazumal knapp 1200 EUR bekommen. War also durchaus mehr als beim Azubi im Handwerk.


    Und ich finde schon, dass man sich mit denen vergleichen darf, die wesentlich schwierigere Bedingungen haben. Seine Position zu relativieren trägt zur persönlichen Gesundheit bei. Wenn mir der Job auf die Nerven fällt überlege ich a) was kann ich ändern und b) womit muss ich leben und c) was bekomme ich dafür.


    Wenn ich finde, dass die Umstände unerträglich sind suche ich nach Alternativen. Ich z.B. möchte weder mit Friseuren noch mit Notärzten tauschen und für Informatik bin ich nicht schlau genug. Rumjammern bringt doch nie was außer eigenem Frust. Aber das ist letztlich Buntfliegers Entscheidung.

  • Hallo kodi,
    das ist völlig richtig, aber was bringt einem das, wenn sich Seminar/Fachleiter/Mentoren etc. nicht wirklich für die empirischen/fachwissenschaftlichen Seiten ihres Berufes interessieren? Und wenn sie es doch tun, diese nicht kontrovers (im Sinne echter Wissenschaftlichkeit) reflektieren können/wollen?


    der Buntflieger

    So richtig verstehe ich diesen Punkt nicht oder er hängt im luftleeren Raum. Da war ein Fachleiter in deinem Unterricht und hat gemerkt, dass da irgendwas nicht gut oder ganz rund läuft. Dann geht es darum, etwas zu verändern, um in dieser ganz bestimmten (vielleicht auch recht speziellen) Lerngruppe den Lernerfolg zu verbessern. Was nützt mir da ein fachdidaktisches Buch mit seinen recht abstrakten Ideen? Ich brauche doch eben eine ziemlich konkrete Idee. Vor allem wenn es um die Lehrerpersönlichkeit geht (also den Draht, den man zu den Kindern hat), finde ich solche Bücher nicht besonders hilfreich.
    Vielleicht erwartest du in manchen Punkten auch etwas viel von den Fachleitern. Sie sehen eine Stunde in einer bestimmten Lerngruppe, die durch die Besuchssituation zudem nicht zu 100% repräsentativ ist, und sollen dann haarklein sagen können, woran es liegt. Sie sind auch nur Menschen und haben vielleicht nur ein Bauchgefühl (was vermutlich aber durch jahrelange Erfahrung unterfüttert ist). Da wäre für mich der Mentor eher die richtige Adresse, um das konkret herauszufinden.


    Ich hatte von einem Fachleiter so ein didaktisches Pentagramm (Ziele, Methoden, Medien, Verhalten der SuS, Rolle der Lehrkraft) bekommen, anhand dessen wir reflektieren konnten. Fand ich gut. Ein Fachleiter von mir war recht wischi-waschi, aber bei meinem Mathefachleiter hatte ich am Ende recht konkrete Ziele/Aufgaben für den nächsten Besuch auf dem Protokoll stehen.

  • Wer sich "zerfleischt" fühlt, soll doch mal bitte schildern, worin genau das "Zerfleischen" besteht.

    Gerne doch:
    Als ich damals ins Ref. einstieg und eine Schule zugewiesen bekam, ging es schon beim ersten Schulbesucht noch weit vor der Vereidigung los. Die Schulleiterin sagte mir auf den Kopf zu, daß ich es nicht schaffen werde, sie würde mir das ansehen. Sie wollte mich halt einfach loswerden, weil sie sich schon einen Quereinsteiger ausgesucht hatte, den aber nicht einstellen konnte, weil ich mit genau der gleichen Fächerkombination als Refi ihr aufs Auge gedrückt wurde. Dank des BdU hatte die Schule dann auch keine Stelle mehr frei, um den Quereinsteiger parallel einzustellen. Über die ganzen Details der folgenden 2 Jahre will ich mir öffentlich nicht auslassen, es war jedenfalls heftig. Das ich nachher nicht an der Schule bleiben wollte (und die mich eh nicht haben wollten), dürfte klar sein.


    Zusammengefaßt soviel: Die ersten 3 Jahre nach dem Ref. mögen vielleicht Arbeit bedeuten, das Ref. selber bedeutet aber (zumindest in meinem Fall) Krieg!



    Die Rechtschreibung ist eine Katastrophe. Wie kann jemand durchs Studium kommen, ohne die gängigen Rechtschreibregeln zu beherrschen oder wenigstens nachzuschlagen, wenn er/sie sich unsicher ist?

    Wie kann jemand Schulleiter werden, der das ebenfalls nicht beherrscht? Mein Schulleitergutachten hat jedenfalls über 30 Rechtschreibfehler.

  • Genau da liegt dein Denkfehler. Du entscheidest nicht, worüber deine Ausbilder zu reflektieren haben. Steht dir nicht zu, ist vermessen, falscher Platz. ... Referendariat ist schlicht und ergreifend nicht der Ort für Diskussionen.

    Hallo Krabappel,


    das hab ich ja auch nicht geschrieben, was du mir da in den Mund legst.
    Und dass das Referendariat ein Ort der Anpassung und Unterordnung ist, wird hier im Thread ja gerade kritisch diskutiert. Vielleicht bist du im falschen Thread?


    der Buntflieger

  • Ich brauche doch eben eine ziemlich konkrete Idee. Vor allem wenn es um die Lehrerpersönlichkeit geht (also den Draht, den man zu den Kindern hat), finde ich solche Bücher nicht besonders hilfreich.Vielleicht erwartest du in manchen Punkten auch etwas viel von den Fachleitern. Sie sehen eine Stunde in einer bestimmten Lerngruppe, die durch die Besuchssituation zudem nicht zu 100% repräsentativ ist, und sollen dann haarklein sagen können, woran es liegt. Sie sind auch nur Menschen und haben vielleicht nur ein Bauchgefühl (was vermutlich aber durch jahrelange Erfahrung unterfüttert ist). Da wäre für mich der Mentor eher die richtige Adresse, um das konkret herauszufinden.

    Hallo Frapper,


    ich glaube kaum, dass jemand, der alle paar Wochen bis Monate eine Stunde (die keine normale ist) von dir sieht, auch nur annähernd deine "Persönlichkeit" und deinen "Draht zu den Kindern" beurteilen kann. Auch nicht mit einem ganzen Berg von Berufserfahrung. Das wird aber z.T. schon nach einer Stunde (45 Minuten!) in einem Ausmaß getan, das wirklich beeindruckend ist.


    In solchen "Büchern" kann man auch nachlesen, warum das nicht funktionieren kann und weshalb "Lehrerpersönlichkeit" kein professionelles Kriterium der Unterrichtsbeurteilung sein kann.


    der Buntflieger

  • Ich hatte im Thread Durchgefallen schon etwas zu den Absurditäten im Ref geschrieben. Bei mir gipfelte das alles in einem lautstarken Streit zwischen Seminarleiter und Leiter der Einsatzschule als es um die Bewertung einer Lehrprobe ging. Der SL der Seminarschule sah eine sehr gute bis gute Leistung, aber der Seminarleiter bestand auf einer mittelmäßigen Note. Ich wurde danach vom SL der Einsatzschule mit den Worten getröstet, dass diese Lehrproben der größte Quatsch seien, reine Showstunden und weit entfernt von objektiver Bewertung. Er gab mir auch den Tipp, es nicht auf mich zu beziehen und das Ref als reinen Stresstest zu sehen. Seit diesem Zeitpunkt habe ich es abgehakt, nebenbei andere berufliche Perspektiven gesucht und gefunden und nachdem mir das Ref egal wurde und ich dem Seminarleiter sehr deutlich zu verstehen gab, dass ich nichts von ihm halte, war Ruhe im Karton und das Ref lief erstaunlich entspannt zu Ende. Nachdem es für mich in der einzigen nicht direkt von der Schule bewerteten Prüfung sehr gut lief, bekam ich sogar von ihm ein normales Gutachten und keinen Verriss.
    Ich will keinem empfehlen, so direkt zu sein, das kann sehr böse in die Hose gehen, aber ich wäre geplatzt, wenn ich es anders gemacht hätte.
    Später wird es aber viel besser. Natürlich gibt es noch Stress und Druck, die Unterrichtsbesuche gehören aber eher weniger dazu. Dazu muss ich aber sagen, dass ich bisher nur sehr menschliche und angenehme Chefs hatte. Es war kein Korinthenkacker wie im Ref darunter.
    Als Fazit lässt sich sagen, das Ref kann sehr fies sein, gerade wenn auch im Seminar die Egoisten und Plärrer den Ton angeben, es gibt ja Referendare die danach damit prahlen, wie sie den Mentoren und SL erfolgreich hingeschleimt haben, obwohl sie sie zum Kotzen fanden. Da denke ich mir dann immer, na prima, und sowas ist jetzt Kollege.
    Aber vielleicht ist das die einfachere Art durchs Ref zu kommen.

  • ...Als ich damals ins Ref. einstieg und eine Schule zugewiesen bekam, ging es schon beim ersten Schulbesucht noch weit vor der Vereidigung los...

    Jepp, scheiße sowas. Ich war auch schon an so einer Schule: Mobbing an der Tagesordnung. Aber halt kein Problem des Referendariats.



    ...
    Und dass das Referendariat ein Ort der Anpassung und Unterordnung ist, wird hier im Thread ja gerade kritisch diskutiert. Vielleicht bist du im falschen Thread?

    Hm, wahrscheinlich. Wenn der Thread dazu dienen soll, deine schlechte Laune und Überheblichkeit zu manifestieren- viel Spaß dabei :)

  • In solchen "Büchern" kann man auch nachlesen, warum das nicht funktionieren kann und weshalb "Lehrerpersönlichkeit" kein professionelles Kriterium der Unterrichtsbeurteilung sein kann.

    Verzeihung, aber damit kann ich das alles nicht mehr ernst nehmen.


    Vielleicht liegt es auch daran, dass ich an einer Förderschule arbeite und meine S-L-Beziehung durch die kleinen Klassen immer eine wesentlich engere ist, dass ich das so sehe. Durch meine Beratungstätigkeit sehe ich aber auch jede Menge Unterricht von der Grundschule Klasse 1 bis zum Gymnasium und sehe mich bestätigt, dass die Lehrerpersönlichkeit - so diffus dieser Begriff auch ist - in der Regel ein zentraler Punkt ist, wenn nicht sogar der wichtigste. Ich hätte ohne das eigentlich überhaupt gar keine Arbeitsgrundlage.


    Ich glaube zudem auch, dass ein gescheiter Fachleiter genau merkt, wie der Draht zu den SuS ist. Die SuS können einen bei nicht so doller Beziehung verdammt hängen lassen oder sich trotz nicht runder Planung erstaunlich gelassen zeigen und produktiv arbeiten, weil sie es für den Ref tun. Letzteres ist mir im Ref bei einem UB passiert, was meinem Fachleiter aufgefallen ist, und bei einem anderen in einer anderen Lerngruppe hat mir ein Fachleiter ziemlich direkt gesagt, dass meine Beziehungsarbeit bei einem Schüler offensichtlich nicht so gut laufe. Das lag in dem Fall nicht unbedingt an mir, weil ich den Schüler nur zweimal in der Woche im Unterricht hatte, was für so einen schwierigen Förderschüler halt zu wenig ist. Er hatte mit seinem Urteil aber absolut Recht. Ich hatte den Rat angenommen, ein paar Wochen lang zusätzlich in der Klasse eine Hospitationsstunde gemacht und mich etwas intensiver mit dem Schüler beschäftigt. Es war danach sichtlich besser, was mir mein Fachleiter auch bestätigte.

  • Ich kenne auch einige Bücher ... weiß, was an der Uni z.T. gelehrt wird ... und sehe in der Praxis, dass es nicht so ist. Für mich hängt der Unterrichtserfolg - vielleicht auch über Zwischenschritte - schon von der Lehrerpersönlichkeit ab.

  • bei einem anderen in einer anderen Lerngruppe hat mir ein Fachleiter ziemlich direkt gesagt, dass meine Beziehungsarbeit bei einem Schüler offensichtlich nicht so gut laufe. Das lag in dem Fall nicht unbedingt an mir, weil ich den Schüler nur zweimal in der Woche im Unterricht hatte, was für so einen schwierigen Förderschüler halt zu wenig ist. Er hatte mit seinem Urteil aber absolut Recht. Ich hatte den Rat angenommen, ein paar Wochen lang zusätzlich in der Klasse eine Hospitationsstunde gemacht und mich etwas intensiver mit dem Schüler beschäftigt. Es war danach sichtlich besser, was mir mein Fachleiter auch bestätigte.

    Wow. Wie gut, dass es nur mit diesem einen Schüler nicht rund lief.

    Lehrerpersönlichkeit - so diffus dieser Begriff auch ist - in der Regel ein zentraler Punkt ist, wenn nicht sogar der wichtigste. Ich hätte ohne das eigentlich überhaupt gar keine Arbeitsgrundlage.

    Dann solltest Du ja locker in der Lage sein, uns diesen Begriff - so diffus er auch ist - ein bisschen zu erläutern. Verzeih meine Unbedarftheit, ich habe das Ref halt am Gym gemacht. Was mich übrigens seit dem Ref auch brennend interessieren tät, ist, was "Gelenkstellen" in einer Stunde(nplanung) eigentlich sind, wie sie konkret aussehen und was sie bewirken. Davon hat unser Deutsch-Seminarlehrer immer viel gesprochen, ohne jemals zu erklären, was er eigentlich meint. Ewiger Höhepunkt unserer Hospitationsstunden bei ihm war übrigens der Einstieg in eine Stunde zum "Parfüm" von Patrick Süskind. Da hat er ein Bild von einem kleinen Hund auf den OHP gelegt und die Schüler raten lassen, was wohl das Thema der Stunde sei. Wollt Ihr mitraten? Tipp: Der kleine Hund war ein Terrier...

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Ich kenne auch einige Bücher ... weiß, was an der Uni z.T. gelehrt wird ... und sehe in der Praxis, dass es nicht so ist. Für mich hängt der Unterrichtserfolg - vielleicht auch über Zwischenschritte - schon von der Lehrerpersönlichkeit ab.

    Hallo DeadPoet,


    nein, das ist einfach nicht so. Der Unterrichtserfolg hängt vom Lehrerhandeln ab und nicht von der Persönlichkeit der Lehrperson. Das ist wissenschaftlich erwiesen. Sehr verschiedene Persönlichkeiten können denselben Unterrichtserfolg generieren.


    Ich finde es furchtbar, wenn Leute jemanden als Lehrperson herabsetzen, nur weil das Temperament oder die "Nase" missfällt. Das sind dann solche Leute, die sich anmaßen, schon beim ersten Blick (oder meinetwegen nach der ersten beobachteten Stunde) endgültig wissen zu können, ob jemand für den Lehrberuf taugt oder nicht.


    Aber die "Lehrerpersönlichkeit" bekommt jeder Referendar täglich so oft zu hören und eingehämmert, dass er sie vermutlich irgendwann gar nicht mehr in Frage stellt als Kriterium und einfach nur froh ist - sofern das Referendariat gemeistert wurde -, dass er oder sie scheinbar genug "Lehrerpersönlichkeit" gezeigt oder entwickelt hat, um Lehrer/in sein zu dürfen.


    Wie handle ich eigentlich konkret im Unterricht und welche beobachtbaren Auswirkungen hat dieses Handeln? Solche Fragen werden manchmal gar nicht aufgegriffen, gelegentlich nur gestreift, sie sollten aber eigentlicher Kern jeder Unterrichtsbeobachtung und Nachbesprechung sein.


    der Buntflieger

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