Meine stressigste Zeit waren die ersten drei Jahre nach dem Ref. Dagegen war das Ref ein Spaziergang!
Im Smalltalk mit den Prüfern nach meiner letzten Lehrprobe, sagte ich, dass ich sehr erleichtert sei, dass Ref. und diese spezielle Situation hinter mit zu haben. Daraufhin erwiderte die Prüfungsvorsitzende genau das, dass die wahre Arbeit nun erst komme.
In den ersten Jahren habe ich tatsächlich vom zeitlichen Umfang mehr gearbeitet, teilweise Nächte hindurch - aber trotzdem war es für mich persönlich eine sehr große Erleichterung gegenüber dem Ref.
Nicht mal nach einem Blick auf die Uhr à la "noch 3 Stunden bis der Unterricht beginnt - lohnt sich Schlafen gehen überhaupt noch?" hätte ich mit einem Referendar getauscht.
Und das, wohlgemerkt, obwohl ich zum Großteil sehr gute (professionell wie menschlich) Fachleiter/Mentoren/Prüfer/etc. hatte. Mir scheint das eine "Typ-Frage" zu sein.
Ich habe es unheimlich bewundert, wie locker es manche Ref-Kollegen genommen hatten, denen wirklich Steine in den Weg gelegt oder die regelrecht gequält wurden.
Ich kenne auch einige, die wie Du sagen, dass das Ref. ein Spaziergang war "im Vergleich zum vollen Deputat". Daran merkt man ja schon die unterschiedlichen Befindlichkeiten, was überhaupt als Belastung wahrgenommen wird.