Beurteilung Referendar

  • Ich war froh, dass ich als Ref in verschiedene Bereiche des Schullebens hineinblicken durfte, ohne diese komplett alleine zu organisieren. Eine Klassenfahrt begleiten - super! Dann weiß man ja schon mal, dass zur Planung mehr als der Ort und ein bisschen Besichtigung und Freizeitgeplänkel dazugehört. Beim Schulfest den Stand der 7b mitbetreuen und die Klassenlehrerin unterstützen - hilfreich. Zum Schulkonzert gehen - toll! Um am nächsten Tag den Schülern zu berichten, dass ihr Üben sich gelohnt hat und es toll klang (und man nicht geahnt hätte, dass Fritzchen so toll Schlagzeug spielen kann). Eine AG leiten - schön! Wenn das an der nächsten Schule entsprechend Stundenausgleich gibt, hat man schon ein bisschen Material - und ausprobiert, was geht und was nicht. Gespräche im Lehrerzimmer - sinnvoll, wenn es nicht die Leidensgeschichten der Kollegen sind. Aber ein paar Dinge über das Schul- und Lehrerleben erfährt man so auch nebenbei - oder ein paar neue Unterrichtsideen.


    Natürlich soll das nicht in einem 20-Stunden-Tag enden. Aber dabei lernt ein Referendar eben viel über Schule außerhalb vom Unterricht


    À+

    danke, du hast verstanden, worum es geht. Vor allem nicht um die volle Palette, aber auch nicht nichts davon.
    Ich danke für die Beiträge, die mir weitergeholfen haben.
    Ich staune allerdings auch, dass hier die Einstellung vorherrscht, Ref muss nur ein paar Stunden Unterricht geben, aber der Rest muss im Ref nicht, im Juni ist Prüfung, ab September neues Schuljahr ... Vielleicht Einstellung mit 27 Wochenstunden und Klassenleitung ... Und dann???

  • Ihr tut aber auch echt so, als ob das nicht alles später noch erlernbar wäre.
    Ich war wegen des Prüfungszeitraums nicht mit auf Klassenfahrt und Lesenacht- fand ich schon schade. Viele Dinge haben irgendwie nicht stattgefunden, weil es zeitlich nicht passte.


    Und trotzdem kann ich jetzt Faschingsfeiern abhalten, Zeugnistage gestalten, Elternabende halten, Elternkontakt organisieren, Elterngespräche führen usw. Und ich fahr auch auf Klassenfahrt. Bei manchen Dingen fragt man halt Kollegen. Andere Dinge bekommt man mit Intuition hin. Klassenfahrt hätte ich jetzt im ersten Jahr nicht gemacht. Aber da die Parallelkollegin fährt, konnte ich mich da ranhängen und lerne so. Ist okay für uns beide. Dafür helfe ich ihr bei anderen Dingen. So läuft der Hase nun einmal.

  • Und dann.... geht dich das nichts mehr an. Du hast einen volljährigen Referendar, der selbst im Leben zurecht finden möchte. Nicht vergessen.


    Da muss ich zimmergut zustimmen. Man lernt so viel mehr an "organisatorisch-pädagogischen" Dingen, wenn das Ref vorbei ist. Vor allem, weil Dinge plötzlich Sinn ergeben und man sie als notwendig betrachtet und nicht als "noch eine Sache mehr, die man machen muss, damit die Beurteilung ja gut ausfällt".

  • Vor allem würde ich noch mal in mich gehen, ob der Referendar nicht doch einiges außerhalb des Unterrichts macht.


    Meine Schulleiterin wollte mir damals auch erzählen, dass das Einbringen in den Schulalltag nicht vorhanden wäre, bis ihr dann auffiel, was ich alles eben doch zusätzlich mit den Schülern gemacht habe: Projekttage, Ausflüge, Exkursionen, Backen für die Vorleser, Auftritte usw.
    Aber das war erst einmal so selbstverständlich für sie, weil ich das schon immer gemacht habe, dass das beinah untergegangen wäre.

  • Ich denke, man ist als Referendar gut beraten, umfangreich Erfahrungen zu sammeln - und das bescheinigt zu bekommen. Das kann die Einstellungschancen deutlich erhöhen & macht es auch leichter, genau die Stelle in genau dem Ort zu bekommen, die man haben will.


    Als Kollegium (mit allen bei der Einstellung eines neuen Kollegen beteiligten Personen) sollte man schon darauf achten, dass der neue Kollege seinen "Anteil" an der Arbeit leistet. Schule besteht ja nun mal nicht mehr aus nur Unterricht. Wenn man da jemanden hat, der bei jeder Curriulumerstellung durch Abwesenheit glänzt, bei jedem Elternsprechtag spontan krank wird, dann belastet das alle anderen...


    Zur eigentlichen Frage der Formulierung der Bewertung:
    Ich vermute mal, dass die Basis der Bewertung das hier ist: http://www.tep-online.info/refs/kriteri.htm


    In anderen Bundesländern findet man teils zumindest einige Textbausteine etc.
    Z.B. http://nibis.ni.schule.de/~as-…nfo%20%20Schulleitung.pdf


    mögliche bewertenden Formulierungen
    z.B. für die Note 4
    leichte Mängel
    ausreichend
    entspricht noch den Anforderungen
    wesentliche … fehlen
    ist teilweise erkennbar
    sollte noch stärker
    sollte möglichst nicht nur
    gelingt in geringem Maße
    setzt noch nicht genug um
    bemühte sich zunehmend mit Erfolg
    zeigen sich Mängel, die noch verbessert werden können


    Vielleicht passt davon was (oder aus den anderen Notenstufen)? Damit benennt man den jeweils bewerteten Bereich / das Problem, kann es aber ein wenig "verklausulieren"...

  • Ich denke, man ist als Referendar gut beraten, umfangreich Erfahrungen zu sammeln - und das bescheinigt zu bekommen. Das kann die Einstellungschancen deutlich erhöhen & macht es auch leichter, genau die Stelle in genau dem Ort zu bekommen, die man haben will.

    Irrelevant, da
    a) Lehrermangel deluxe, d.h. Reffi darf sich aussuchen, wo ER hin möchte.
    b) nur Reffi, Mentor, SL, FSL und HSL bekommen die Beurteilung zu Gesicht. Der Wisch spielt nie wieder eine Rolle.

  • Vielleicht solltest du einen anderen Betreuer für den LAA suchen. Es geht doch wohl hauptsächlich um den Unterricht, das Lehrerverhalten und den roten Faden. LAA dürfen meines Wissens nach gar nicht vertreten (zur Vertretung herangezogen werden). Und wenn ich lese, dass der LAA rumheult, scheinst du vergessen zu haben, unter welchem Druck die stehen und dass die wissen, um was es geht. Nämlich um ihre Einstellung und das, während man vor jedem buckeln muss, weil man ja unter Beobachtung steht. Natürlich findet man unter diesen Voraussetzungen das Ref super und führt Tänze auf. Und wenn sich gerade die Stundenzahl verdoppelt hat, ist doch klar, dass der LAA keucht und röchelt (edit: vor allem, wenn er Druck gemacht kriegt, sich nicht nur auf seine Unterrichtsplanung vorzubereiten).
    Klar gibt es Referendare, die nicht viel Engagement zeigen, aber ich kannte Kollegen im Ref, die arbeiten gehen mussten, weil ihr Gehalt nicht ausreichte, um Wohnung, Essen und Auto zu bezahlen.


    Ich weiß nicht, wie das bei eurer LAA ist, aber deine Formulierungen sind mir zu vorgefertigt, als dass ich dem LAA viel Chancen einrechne.

  • Ihr tut aber auch echt so, als ob das nicht alles später noch erlernbar wäre.
    Ich war wegen des Prüfungszeitraums nicht mit auf Klassenfahrt und Lesenacht- fand ich schon schade. Viele Dinge haben irgendwie nicht stattgefunden, weil es zeitlich nicht passte.
    (...)

    Natürlich lernt man auch später noch sehr viel, gerade Organisatorisches.
    Da lernt es sich vielleicht sogar intensiver, weil man dann evtl. die erste eigene Klasse hat und sich einfach mit vielen Dingen befassen muss.


    Dennoch gehört es für mich ganz klar zum Ref. dazu, dass man eben nicht nur seinen Unterricht vorbereitet und lernt, zu unterrichten, sondern sich am Schulleben beteiligt, so gut es geht. Eine Klassenfahrt (wenn möglich), Ausflüge, Elternabende, Elterngespräche, Schulweihnachtsfeier, sonstige schulspezifische Veranstaltungen gehören für mich selbstverständlich dazu.
    Ich wäre niemals auf die Idee gekommen, mich nur um meine Unterrichtsstunden zu kümmern.
    Klar ist das stressig und man darf auch sicher mal Nein sagen, aber nur weil ich gerade "in Ausbildung" bin, kann ich mich doch davon nicht fernhalten. Ob das jetzt in die Beurteilung mit reinfließt, war mir vorher überhaupt nicht bewusst. Mir war wichtig, dass ich für mein späteres Berufsleben schon möglichst viele Erfahrungen mache, ohne dabei verantwortlich zu sein. Eben ganz entspannt ;)
    Übrigens war ich auch auf Klassenfahrt, trotz UB, der ein paar Tage später stattfand. Es war mir einfach wichtig.


    Ich habe aber auch noch keinen Ref. gesehen, der sich nicht am Schulleben beteiligt, von daher wundere ich mich, dass das anscheinend häufiger vorkommt...

  • Wir wissen doch alle, dass es StRef oder LAA gibt, bei denen denkt man "Ja, die machen einen super Job" und dann gibt es welche, bei denen denkt man "Hmm, okaaay".


    Und das kann man nicht immer so unbedingt an einzelnen Punkten festmachen, in dem Fall des/der Fragestellers geht es doch um anscheinend um Letzteres. Nur muss man das hier irgendwie in ein Gutachten gießen, was ich persönlich auch mehr als fair finde.


    Ich bekomme auch immer einen Anfall, wenn ich z.B. sage, "Ich möchte eine Woche vor dem UB eine fertige Stundenplanung haben, damit wir noch mal drüber sprechen können. Einen Tag vorher bringt mir das nichts". und dann kommt vor dem Besuchstag um 23:59 Uhr ne Mail mit der Stundenplanung, als wenn das irgendwie die Abgabefrist einer Examensarbeit ist. Sowas machen nämlich in 99% der Fälle immer die Schlunz-Referendare. Und die haben dann auch generell Probleme.

    • Offizieller Beitrag

    Ich bekomme auch immer einen Anfall, wenn ich z.B. sage, "Ich möchte eine Woche vor dem UB eine fertige Stundenplanung haben, damit wir noch mal drüber sprechen können. Einen Tag vorher bringt mir das nichts". und dann kommt vor dem Besuchstag um 23:59 Uhr ne Mail mit der Stundenplanung, als wenn das irgendwie die Abgabefrist einer Examensarbeit ist. Sowas machen nämlich in 99% der Fälle immer die Schlunz-Referendare. Und die haben dann auch generell Probleme.

    kann ich verstehen, und das würde mich auch nerven.


    Aber
    hat das (1.) irgendetwas mit dem Referendar aus der Ausgangsfrage zu tun?
    und (2.) scheint mir das Problem doch irgendwo auch hausgemacht zu sein. Um die Uhrzeit nehme ich dann keinen Entwruf mehr an, der gilt dann als nicht abgegeben.

  • Das war ein Beispiel dafür, woran man die Zuverlässigkeit eines Referendars erkennen kann (bzw. ein Indiz), ohne jetzt konkret irgendwelche Listen mit Kompetenzen irgendwo abzuhaken.


    Für den Fall: Gibt ja auch keine unmittelbaren Konsequenzen, aber ist halt ein Baustein für ein nicht so perfektes Gutachten.

  • Ich kann da nicht viel zu sagen, da ich noch garnicht im Ref. bin. Aber heulen die Refis wirklich so rum. Ich kenne eine bei der denkt man die stirbt. Aber die Zeit ist doch auch mal vorbei. Bei solchen Äußerungen würde ich denken die bekommen im Studium alles in den Hintern und sind noch nie arbeiten gegangen. Gerade sowas wie mal ne Vertretung zu übernehmen gehört doch auch zum Alltag eines Lehrers, würde ich denken. Ich will mir im Ref. den Luxus gönnen nicht nebenbei arbeiten zu gehen. Das Ref. soll im Mittelpunkt stehen. Lehrer sein scheint doch mehr zu sein als zu unterrichten. Ich hoffe ich werde nicht so eine Heulsuse :O. Eigentlich will man doch auch die anderen DInge kennenlernen. Ich will doch nicht mit allem im JOb ins Wasser geworfen werden. Wennman das schon mal gemacht hat, hilft das doch sehr ^^

  • Bei solchen Äußerungen würde ich denken die bekommen im Studium alles in den Hintern und sind noch nie arbeiten gegangen

    Das hat mehrere Ursachen. Manche sind tatsächlich massiv überlastet, haben keine Arbeitsorganisation, oder eine schwierige Schule, schwierige Kollegen (gibt es alles), oder der von dir genannten Grund.


    Gerade sowas wie mal ne Vertretung zu übernehmen gehört doch auch zum Alltag eines Lehrers, würde ich denken

    Ja. Vertretung ist aber häufiger eher eine Unsitte der Schule, dass man Referendare exorbitant für Vertretungen einteilt, weil die in der Regel auch sehr viel Springstunden haben.

  • Das hat mehrere Ursachen. Manche sind tatsächlich massiv überlastet, haben keine Arbeitsorganisation, oder eine schwierige Schule, schwierige Kollegen (gibt es alles), oder der von dir genannten Grund.

    Ja. Vertretung ist aber häufiger eher eine Unsitte der Schule, dass man Referendare exorbitant für Vertretungen einteilt, weil die in der Regel auch sehr viel Springstunden haben.

    Ja bin halt noch sehr naiv :D. Aber ich denke gerade in der Zeit der Ausbildung muss man auch mal unbeliebte Dinge tun :D

  • Ich finde es auch wichtig, dass sich ein LAA außerunterrichtlich einbringt, aber man darf nicht vergessen, dass die LAA dazu nur begrenzte Möglichkeiten haben.
    Im Wesentlichen können sie nur irgendwo mitwirken. Sämtliche nachhaltigen Aktionen sind eigenständig gar nicht möglich, weil sie entweder zu kurz da sind oder keinen wirklichen Zugriff auf die Lerngruppen und Ressourcen haben. Insofern sollte man das Engagement auch immer in Bezug auf die Situation und Möglichkeiten an der eigenen Schule betrachten.

  • Ich hab meine Beurteilung fertig, die Diskussion hier scheint grundsätzlich in zwei sehr gegensätzliche Richtungen zu gehen, aber mein Anliegen war ein anderes. Ich sehe die Ausbildung nach dem Grundsatz "Lehrjahre sind keine Herrenjahre", ich weiß, dass viele das anders sehen, ich meine auch nicht, dass das Ref eine Qual sein soll, aber so ein wenig mehr nur das Minimum sollte drin sein, ich möchte aber gar nicht mehr weiter darauf eingehen.
    Zu meiner Ausgangsfrage schieb ich einfach mal den entsprechenden Passus aus dem letzten Anschreiben des Studienseminars hinterher.
    Daran orientierte ich mich und fertig. Mein Bundesland, die für den LAK zuständige Ausbildungsstätte, gültige OVP - Ordnung des Vorbereitungsdienstes und der zweiten Staatsprüfung. Formulierungshilfen, um die es mir ging, gibt es da nicht, aber mit wirklich helfender unproblematischer Unterstützung hab ich es hinbekommen ... ohne Grundsatzdiskussion ... ich hab Ferien ;)


    Nun aber zum Zitat:
    "Wir möchten noch einmal darauf hinweisen, dass nicht allein der Ausbildungsunterricht der LAK zu beurteilen ist, sondern auch "andere die Gestaltung des Unterrichts und des Schullebens betreffende Tätigkeiten der Lehrkräfte" (OVP,§16 (4), Lehrerqualifikationen Unterrichten, Erziehen, Beurteilen, Beraten, Innovieren, Organisieren/Verwalten)".


    Nun könnte man weiter darüber diskutieren, ob gut und richtig oder unfair oder bla, ich habe fertig und wünsche schöne Ostern.

  • Der selbe Referendar hat sein Engagement zurückgefahren.

    Nicht wirklich. Er hat es verlagert auf sein Kerngeschäft, nämlich anständigen Unterricht zu machen.


    Und so würde ich das auch formulieren:


    "Referendar XY engagiert sich außerordentlich im Unterricht und kann sich gegenüber (sinnfreien) Zusatzaufgaben abgrenzen. Er läuft daher nicht Gefahr, überfordert zu sein."
    ...oder so ähnlich...

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

  • Nicht wirklich. Er hat es verlagert auf sein Kerngeschäft, nämlich anständigen Unterricht zu machen.

    Eigentlich bin ich ja bei dir und Chilipaprika hat es in meinen Augen übertrieben. Dennoch sind die anderen Aufgaben natürlicht unsinnig. Es sind alles Bereiche, die zum Lehrer gehören, wenngleich die Gefahr der Überforderung besteht.
    Meine Hauptseminarleiterin sagte mal "Mit Druck erzeugt man Diamanten". Dabei ist ja schon lange bekannt, dass man mit Druck auch die besten Schülerergebnisse bekommt und dass man eigentlich nur noch einen Schlauch in jede Körperöffnung stecken muss und den Schüler mit Wissen druckbetankt. :D

  • Interessant finde ich, wie gegensätzlich hier die Meinungen sind. Da kann man die Referendare dann durchaus verstehen, die immer meinen, ihre Beurteilungen wären z.T. recht willkürlich.

  • Nicht wirklich. Er hat es verlagert auf sein Kerngeschäft, nämlich anständigen Unterricht zu machen.
    Und so würde ich das auch formulieren:


    "Referendar XY engagiert sich außerordentlich im Unterricht und kann sich gegenüber (sinnfreien) Zusatzaufgaben abgrenzen. Er läuft daher nicht Gefahr, überfordert zu sein."
    ...oder so ähnlich..


    Würde so ein Satz im Schulleitergutachten stehen, was ja bei Bewerbungen auch häufig mitgeschickt wird, könnte er jeden Job vergessen.

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