Ach schön zu lesen, dass die Defizitären jetzt offenbar auch in den Phil-1-Fächern auf den Plan treten. Ich habe vor 10 Jahren schon die Zulassungsarbeit eines Lehramtsanwärters für Chemie/Physik betreut bei deren Korrektur ich mir dachte ... "gut, dass ich keine Kinder habe, die mal von dem belästigt werden könnten". Ich hab das mit dem Aussortieren an der Uni übrigens immer ernst genommen.
Einführungsphase Oberstufe - schwache Schüler, anstrengender Unterricht
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mei. wenn man mehr abiturienten und mehr uni-absolventen will, dann kann ich eine weile versuchen, brach liegende potentiale abzuschöpfen (kinder mit bildungsferner herkunft mehr fördern, differenzierter unterrichten etc.), aber irgendwann habe ich das potential eben abeschöpft. dann habe ich alle durchs abi gehievt, die irgendwie begabt genug dafür waren. will ich dann noch mehr durchbekommen, bleibt wohl kaum was anderes übrig, als das niveau zu senken, die aufgaben einfacher zu machen.
oft passiert das alles auch gleichzeitig.
die akademisierungsquote qua vereinfachung der zu erbringenden leistung zu erhöhen ist politisch gewollt (oecd und bertelsmann lassen grüßen), und wir alle stecken da mittendrin. für mich persönlich habe ich sehr gute erfahrungen damit gemacht, meine tägliche arbeit bei neunzig prozent übertrittsquote am konkreten kind vor mir zu orientieren und nicht drüber nachzudenken, wohin/zu welchem abschluss/ auf welchem level ich hier unterrichte. mein ziel ist in unter- und mittelstufe (und eingeschränkt auch in der oberstufe) ganz schlicht, dass diese konkreten kinder vor mir soviel wie möglich lernen aka verstehen, dabei nicht kreuzunglücklich sind bzw. ab und an auch freude dran haben und im übrigen halbwegs anständige menschen werden, soweit ich das beeinflussen kann. schulpolitik ist wichtig, aber ich mache die nicht im klassenzimmer.
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Sag ich doch. Stinken darf's einem aber trotzdem. Erst recht, wenn einem - wie in Seepferdchens Fall - die Schulleitung in die Planung reinpfuscht indem sie blöde Rechtfertigungen für diesen oder jenen Notenschnitt verlangt.
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Wer nie Hausaufgaben macht, erbringt eben in einem Bereich ebenfalls keine Leistung.
In NRW ist es für die Primarstufe und Sekundarstufe I eindeutig geregelt: Hausaufgaben werden nicht benotet (BASS 12-63 Nr. 3)
Für die S II kann ich dazu nichts sagen, bin kein S2-Lehrer. Ich persönlich bin auch absolut dagegen, hier irgendwelche Verrenkungen zu machen, um die dann doch irgendwie zu bewerten. Ich bekomme eh schon Krätze, wenn ich sehe, wie manche Kollegen Noten berechnen (Nebenfach: "Deine SoMi-Note ist 2, der Test ist 4, also auf dem Zeugnis bekommst du eine 3").
Was anderes ist es, wenn die Hausaufgaben zwingend für den weiteren Unterrichtsverlauf notwendig sind, dann erfolgt ja keine Mitarbeit, zwangsläufig nicht, und das kann man dann wieder benoten. Wenn die Schüler dann aber in der Stunde die Hausaufgaben nachmachen und dann wieder mitarbeiten, ist es wieder was anderes.Unabhängig davon: Diese Unsitte, etwas im Unterricht nicht Geschafftes zuhause als Hausaufgabe aufzugeben, ist auch nicht erlaubt.
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nrw ist wirklich sehr anders als bayern. wir müssen die noten so berechnen, wie du das hier gerade ablehnst (arithmetisches mittel), und das findet hier auch keiner unfair oder komisch, ganz im gegenteil. ebenso das "zuhause machen, was man in der stunde nicht schafft" - wenn das passiert, weil die kinder nicht vernünftig arbeiten, sondern nur kaspern (die stunde aber passend geplant war), dann ist "mach das zuhause fertig" eine logische konsequenz. die arbeit muss erledigt werden, in der schule oder daheim, aber zu machen ist sie. und wer das nicht einsieht, der hat in einer gymnasialen (!) oberstufe rein gar nichts zu suchen, meiner ansicht nach.
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Ich lehne nicht das arithmetische Mittel ab, aber Test sind in NRW eigentlich Teil der "SoMi-Note" ("Sonstige Mitarbeit"), in diesem Fall hat die Kollegin die Tests auf die Wertigkeit einer Klassenarbeit gehoben (Hauptfach: 100% Gesamtnote = 50% SoMi, 50% Klassenarbeiten) , obwohl das bei einem Nebenfach nicht erlaubt ist.
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Was ich mir bei so Stories immer denke: Häufig scheint der Lernerfolg der Schüler dem Lehrer wichtiger zu sein als den jeweiligen Schülern. Wenn das so ist, läuft eigentlich immer was falsch. Ich finde, man sollte diejenigen, die einfach nicht lernen wollen, einfach nur die Noten schreiben lassen, die dabei rauskommen. (Grundprinzip: Kann ein Schüler nix, tut nix und schreibt dann noch Noten, mit denen er besteht, dann war die Prüfung zu leicht )
Ich kenne das so, dass es Wunder wirkt, wenn man für Null-Leistung halt mal Noten bekommt, die die Versetzung gefährden...
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oder das kind ist sehr begabt ;). ich brauch eine ordentliche leistung am schluss. wer die hinbekommt, ohne zu arbeiten und andere zu stören, der darf bei mir gerne schlafen, wenn er/sie das unbedingt will. im allgemeinen ist das nicht lange so, weil sie den unterricht dann irgendwann doch spannend finden und die seitendiskussionen, die sie mit mir/anderen interessierten begonnen haben, von alleine weiter führen wollen.
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Die Schüler einfach nur die Noten schreiben lassen, die dabei herauskommen,ist relativ einfach. Ich korrigiere gerade einen Test, der nur aus leichten reproduktivenAufgaben besteht und habe in der einen Klasse fast nur Noten von 4 bis 6. Mir graut schon vor der nächsten Klausur, die natürlich auch wieder Anwendungs- und Transferaufgaben beinhalten muss.
Unglaublich schwierig finde ich es, die mündlichen Noten zu geben, die derbeobachteten Leistung entsprechen. Eigentlich sollte eine gute bzw. sehr guteNote nur für den Schüler möglich sein, der auch Anwendungs- undTransferaufgaben bearbeiten kann. Das würde bei mir aber in vielen Klassenbedeuten, dass ich nur noch Noten von 3 bis 6 verteile und dann laufen dieSchüler zur Schulleitung und beschweren sich. Viele Schüler sind tatsächlichder Meinung, dass wenn sie sich dreimal die Stunde bei einer leichtenreproduktiven Aufgabe melden, sie die Note 2 verdient haben. Außerdem fällt esmir immer schwerer, je länger ich an dieser Schule unterrichte, einzuschätzen,wie schwer eine Aufgabe oder ein Text wirklich ist. Aus diesem Grund schreibeich hin und wieder auch mal einen Test, der dann in die mündliche Note eingeht.
Zu den Hausaufgaben - ich würde sie eigentlich auch gerne weglassen.Allerdings würde das bei der Geschwindigkeit meiner Schüler und den wenigenStunden pro Woche bedeuten, dass ich kaum noch einen Versuch mehr machenkönnte. Momentan machen wir Versuche und die Schüler müssen dann alsHausaufgabe hin und wieder die Theorie dazu lesen und zusammenfassen (wenigerals eine 1/2 DinA4 Seite). Das klappt allerdings so schlecht, dass ich nunwieder am Überlegen bin, die nächsten Themen nur theoretisch erarbeiten zulassen. Ich hatte eigentlich gehofft, die Schüler durch Versuche wieder etwasmehr motivieren zu können, daher haben wir u.a. Wein hergestellt unddestilliert. Das war für mich ein Haufen an zusätzlicher Arbeit und alsErgebnis kann ich festhalten, dass kaum ein Schüler weiß, dass dieStoffeigenschaft, die man beim Destillieren ausnutzt die Siedetemperatur ist.
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Zitat
In NRW ist es für die Primarstufe und Sekundarstufe I eindeutig geregelt: Hausaufgaben werden nicht benotet (BASS 12-63 Nr. 3)
Warum wird das immer so (bewusst?) missverstanden?
Die Regelung besagt, dass ich keine Hausaufgabe einsammeln und eine Note drunterschreiben darf. Denn die Hausaufgabe könnte ja auch die große Schwester erledigt haben, was ja nicht nachprüfbar ist.
Wenn aber ein Schüler keine Hausaufgaben macht, ist das in einem Bereich der SoMi eine nichterbrachte Leistung. Das kann ich sehr wohl in die SoMi-Note einfließen lassen.Aber wir reden hier von der Sek. II.
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Das würde bei mir aber in vielen Klassenbedeuten, dass ich nur noch Noten von 3 bis 6 verteile und dann laufen dieSchüler zur Schulleitung und beschweren sich.
Du hast mein vollstes Mitleid. Das einzige, was die Schüler bei euch an der Schule lernen ist, dass derjenige bekommt was er will, der am lautesten schreit.
Ich hatte eigentlich gehofft, die Schüler durch Versuche wieder etwasmehr motivieren zu können, daher haben wir u.a. Wein hergestellt unddestilliert. Das war für mich ein Haufen an zusätzlicher Arbeit und alsErgebnis kann ich festhalten, dass kaum ein Schüler weiß, dass dieStoffeigenschaft, die man beim Destillieren ausnutzt die Siedetemperatur ist.
Nun ... wenn Du magst können wir uns ein bisschen über die fachlichen Inhalte austauschen bzw. wie Du didaktisch an die Sache rangehst. Versteh mich bitte nicht falsch, es geht überhaupt nicht drum Dir zu sagen, dass Du da irgendwas falsch machst. Vielleicht fällt mir als Aussenstehende tatsächlich aber konrekt was auf oder ein, was zum Erfolg beitragen könnte. Kannst mir ne PN schicken wenn Du Lust hast.
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Warum wird das immer so (bewusst?) missverstanden?Die Regelung besagt, dass ich keine Hausaufgabe einsammeln und eine Note drunterschreiben darf. Denn die Hausaufgabe könnte ja auch die große Schwester erledigt haben, was ja nicht nachprüfbar ist.
Wenn aber ein Schüler keine Hausaufgaben macht, ist das in einem Bereich der SoMi eine nichterbrachte Leistung. Das kann ich sehr wohl in die SoMi-Note einfließen lassen.Aber wir reden hier von der Sek. II.
Es wird nicht bewusst missverstanden - es ist so, auch wenn du es nicht galubst. Wir haben im Kollegium oft genug darüber gesprochen und HA dürfen NICHT benotet werden, auch nicht in der SoMi-Note. Du kannst nur die Mitarbeit im Unterricht benoten. Sollte diese z.B. mangelhaft sein - auch wegen fehlender HA - so ist dies gerechtfertigt. Aber die reine HA fließt nicht in die SoMi-Note ein!
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...HA dürfen NICHT benotet werden, auch nicht in der SoMi-Note.
Dann lässt sich doch sicher hin und wieder ein unangekündigter Test mit dem Inhalt der jeweiligen HA schreiben und benoten.
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Das Ganze erinnert mich doch sehr stark an meine E vor einem Jahr. In Q sind die SuS sehr fordernd, stellen viele Noten in Frage und leider war ich anfangs auch zu unsicher und hab mir viel zu viel Arbeit mit Tests und Unterrichtsvorbereitung gemacht. Das Ende vom Lied ist, dass die Klasse letztes HJ insgesamt 40 Fehlkurse hatte und einige ihre Zeit bis zum Sommer jetzt nur noch absitzen. Blöderweise sind das die Tonangeber der Klasse. Es wurden auch schon Abmeldungsformulare ausgehändigt, aber ohne Erfolg. Selbst gestandene Kollegen kommen nach Vertretungsstunden noch fassungslos zu mir. Ich bin nur froh, wenn es vorbei ist, aber auch enttäuscht, dass ich es nicht besser hinbekomme. Ich dachte, ich lerne mehr daraus, es wird wohl nicht das letzte Mal sein. : /
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Dann lässt sich doch sicher hin und wieder ein unangekündigter Test mit dem Inhalt der jeweiligen HA schreiben und benoten.
Bei mir tauchen die Aufgaben aus HA in Klassenarbeiten wieder auf. Blöd, wer die nicht gemacht hat.
In meiner aktuellen 10er Matheklasse sind leider auch viele Schüler dabei, die nur das nötigste oder sogar weniger tun. Da habe ich Aufgaben aus den HA dann in der Klassenarbeit wieder aufgegriffen. Das Geschrei war hinterher groß. Dazu gelernt haben einige aber im Hinblick auf die nächste Klassenarbeit nicht (sind wieder "hereingefallen"). Ein paar ganz wenige habe ich dadurch erreichen können, bzw. deren Eltern, die dann mehr auf HA achteten.
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Die Schüler einfach nur die Noten schreiben lassen, die dabei herauskommen,ist relativ einfach. Ich korrigiere gerade einen Test, der nur aus leichten reproduktivenAufgaben besteht und habe in der einen Klasse fast nur Noten von 4 bis 6. Mir graut schon vor der nächsten Klausur, die natürlich auch wieder Anwendungs- und Transferaufgaben beinhalten muss.
Ich habe auch folgenden Eindruck: Dir ist die Leistung deiner Schüler zu wichtig. Manche Schüler lehnen sich besonders faul zurück, wenn sie merken, wie wichtig der Lernerfolg dem Lehrer ist. Dann denken die sich etwa: Soll der sich doch mal so lange abstrampeln, bis ich es kann.
Wirklich, mach mal ne Zeitlang Unterricht, bei dem du bewusst einige hängenlässt. Wirklich so lange, dass die Schüler merken, dass du es ernst meinst. Ich wette, irgendwann fangen dann einige Streber an, mal zu lernen
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Warum wird das immer so (bewusst?) missverstanden?Die Regelung besagt, dass ich keine Hausaufgabe einsammeln und eine Note drunterschreiben darf. Denn die Hausaufgabe könnte ja auch die große Schwester erledigt haben, was ja nicht nachprüfbar ist.
Wenn aber ein Schüler keine Hausaufgaben macht, ist das in einem Bereich der SoMi eine nichterbrachte Leistung. Das kann ich sehr wohl in die SoMi-Note einfließen lassen.Aber wir reden hier von der Sek. II.
Weil auch in der Sek. I das von dir geschilderte Verhalten nicht erlaubt ist. Das wird schon richtig verstanden, du missverstehst es.
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Interessant. Dann hat sich meine Hauptseminarleiterin weiland geirrt. Und alle meine Kollegen, die das so in ihr Fachleistungskonzept hineingeschrieben haben. An drei verschiedenen Schulen.
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Das kann durchaus sein.
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Ich bin auch in NRW, und ich führe Buch über die Häufigkeit von nicht gemachten Hausaufgaben. Das Verweigern dieses Teils der sonstigen Mitarbeit schlägt sich in der Note für sonstige Mitarbeit nieder. Die Schüler ohne Hausaufgaben haben bei der Besprechung der Hausaufgaben auch nichts zum Thema sagen. Also auch mündlich mau.
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