Weil die meisten der bei uns an Schule Beteiligten der Meinung waren, dass der Beruf des Soldaten eben doch etwas Besonderes ist. Nirgendwo sonst wird man in erster Linie zum institutionalisierten Töten ausgebildet.
Unsere Eltern, Schüler und Kollegen, die nicht wollten, dass dafür geworben wird, waren in der Mehrheit.
Da die Schulkonferenz damit auch eine Hausmachtfunktion hat, bleibt mit diesem Beschluss die Bundeswehr draußen. Davon kann man nun halten, was man will, aber unsere Gremien haben das so entschieden.
Und ich gehe weiterhin davon aus, dass das an allen Schulen zumindest einmal Thema war.
Nach dem Abi erst mal in die Welt - Option "Bundeswehr"
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Ich fände es wichtig, es als eine Option anzusprechen. Ich nehme an, man hat in Deutschland immer noch die Möglichkeit, über die Bundeswehr zu studieren? Als ich Abi gemacht habe, hat sich tatsächlich eine Mitschülerin für diesen Weg entschieden, sich als Zeitsoldatin zu verpflichten um sich so ihr Medizinstudium zu finanzieren. Die hat ganz schön grosse Augen bekommen, als es dann hiess "Sanitätereinsatz im Kosovo". Mein damaliger Freund ging als Zeitsoldat nach Afghanistan. Man muss den jungen Menschen klar machen, was das bedeutet. Ich sehe das nicht primär als Werbeveranstaltung, nach dem Motto "Bundeswehr ist cool", sondern als Aufklärung darüber, was es wirklich heisst, sich für den Wehrdienst zu verpflichten.
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Auch wenn es wieder off topic ist, so möchte ich anhand dieses Threads doch noch einmal festhalten, dass genau diese Form der Auseinandersetzung und des Umgangs miteinander das ist, die die Stimmung in diesem Forum nachhaltig verdirbt.
Ich würde hier jedem User empfehlen, sich selbst und seine Meinung nicht für so wichtig zu nehmen, wie sie mitunter hier mit unterschwellig bis offensichtlichem Absolutheits- oder Besserwisseranspruch postuliert wird.
Wir wissen alle, dass man hinter dem PC versteckt ganz andere (größere) Töne spuckt, als man sie bei einer Diskussion von Angesicht zu Angesicht führen würde, auch wenn das einige womöglich jetzt wieder lautstark abstreiten würden.
Wir wissen auch, dass man sich in Foren lieber in die Position der Offensive begibt und seinen Standpunkt lieber bis zum Ende durchdrückt, als dass man auch nur ein Jota nachgeben würde und dies gar ebenso öffentlich einräumen würde.Ist es wirklich DAS, was zählt?
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Da die Schulkonferenz damit auch eine Hausmachtfunktion hat, bleibt mit diesem Beschluss die Bundeswehr draußen. Davon kann man nun halten, was man will, aber unsere Gremien haben das so entschieden.
Ich frage mich ja immer wieder ob ein solcher Beschluss vor Gericht bestandhaben würde, wenn das BMVg gegen eine solche Entscheidung klagt. Zumindest dann wenn andere Unternehmen in der Schule werben dürfen sollte es problematisch werden.Und ich gehe weiterhin davon aus, dass das an allen Schulen zumindest einmal Thema war.
Das Einzelne im Lehrerzimmer darüber diskutiert haben, sollte vermutlich Flächendeckend zutreffen. Nur hat man es in einer Mehrzahl der Schulen geschafft zu verhindern, dass solche Absurditäten in irgendwelchen Gremien zur Abstimmung gestellt werden. -
Naja, wir sind aber eine "Demokratische Schule" und überlassen solche Entscheidungen nicht einem einzelnen. Dass diese Mehrheitsentscheidung am Ende vermutlich nicht jedem gefallen hat, ist ein normaler Effekt demokratischer Entscheidungen.
In unserem Fall gibt es für alle wichtigen Entscheidungen drei Abstimmungen (Schülerrat, Schulpflegschaft und Lehrerkonferenz), bevor die Schulkonferenzmitglieder (wiederum zu gleichen Teilen aus allen drei Gruppen) diese Voten in ihrem (freien!) Mandat berücksichtigen. Was die Schulkonferenz beschließt, ist bindend.
Ich selbst habe mich mit meiner Entscheidung damals übrigens recht schwer getan. Da ich aber selbst zwei Söhne habe, habe ich mich einfach gefragt, wie ich dazu stünde, wenn meine Kinder Soldaten würden ...
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Die Info mit der demokratischen Schule ist aber durchaus wichtig
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Was die Schulkonferenz beschließt, ist bindend.
Nur wenn die Entscheidung im Einklang mit den gesetzlichen Vorgaben ist. Und das sowohl hinsichtlich der Zuständigkeit des Organs als auch der Entscheidung als solches.
Und wenn man anderen die Werbung ermöglicht und nur die BW explizit ausschließt, dürfte das problematisch werden.
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Bisher hatten wir keine Werbeveranstaltung von Firmen im Haus. Bloß die BW hatte weiland angefragt, eine solche durchzuführen.
Aber selbst wenn: Den Aufschrei möchte ich erleben, wenn die BW versuchen sollte, sich in Schulveranstaltungen einzuklagen.
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Nirgendwo sonst wird man in erster Linie zum institutionalisierten Töten ausgebildet.
Man wird nicht gezielt zum Töten ausgebildet, sondern man wird dazu ausgebildet Ziele zu erreichen, sein Land zu verteidigen. Das in aller Regel unter Einsatz von zwangsläufig lethalen Kampfmitteln, weil auch das Gegenüber das hat. Ändert aber nichts daran, dass die Bundeswehr oder eine Armee generell auch notwendig für einen Staat wie Deutschland ist und auch im Grundgesetz verankert ist. Hier die links-grüne-Brille aufzusetzen und sich zu sagen "Dann ist alle schon friedlich und wir bewahren unsere mündigen Schülern vor bösen Einflüssen" ist glaube ich nicht zielführend und sehr lächerlich.
Als ich Abi gemacht habe, hat sich tatsächlich eine Mitschülerin für diesen Weg entschieden, sich als Zeitsoldatin zu verpflichten um sich so ihr Medizinstudium zu finanzieren. Die hat ganz schön grosse Augen bekommen, als es dann hiess "Sanitätereinsatz im Kosovo"
Will ich nicht ausschließen, dass es hier Naivchen gibt, das Medizinstudium bekommt man allerdings nur, wenn man sich 18 Jahre (!) bei der Bundeswehr als Sanitätsoffizieranwärter verpflichtet.
Da die Schulkonferenz damit auch eine Hausmachtfunktion hat, bleibt mit diesem Beschluss die Bundeswehr draußen.
Ob das rechtsgültig ist, ist fraglich. Viele Unis haben auch eine Zivilklausel eingebaut, die militärische Forschung untersagt. Auch hier ist das sehr fragwürdig, ob das so durchsetzbar ist, da es mit der Freiheit der Forschung kollidiert.
Ich kann als Schulkonferenz genausowenig sagen "CocaCola lade ich als Arbeitgeber ein, Pepsi untersagen wir aber"Dass diese Mehrheitsentscheidung am Ende vermutlich nicht jedem gefallen hat, ist ein normaler Effekt demokratischer Entscheidungen.
Das ist richtig, die Frage ist allerdings, ob ihr überhaupt befugt war, so eine Entscheidung zu treffen. Unabhängig von den Mehrheitsverhältnissen.
Da ich aber selbst zwei Söhne habe, habe ich mich einfach gefragt, wie ich dazu stünde, wenn meine Kinder Soldaten würden ...
Und dir kam nicht in den Sinn, dass deine Kinder das selber entscheiden dürfen / können?
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Es wäre mal interessant verbindlich zu erfahren, ob so ein Beschluss mit §2 des Schulgesetzes (NRW) rechtskonform ist.
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Will ich nicht ausschließen, dass es hier Naivchen gibt, das Medizinstudium bekommt man allerdings nur, wenn man sich 18 Jahre (!) bei der Bundeswehr als Sanitätsoffizieranwärter verpflichtet.
Mit der Bezeichnung "Naivchen" liegst Du an dieser Stelle völlig richtig. Ich hab sie später bei einem Klassentreffen mal wieder gesehen, da hat sie das auch selbst so zugegeben, dass das damals mehr als naiv war. Umso wichtiger fände ich es, es an der Schule zu thematisieren, weil es eben tatsächlich solche Naivchen gibt. Mein bereits erwähnter damaliger Freund hat sich aus vollster Überzeugung verpflichtet. Nach dem Afghanistan-Einsatz war seine Überzeugung dann allerdings auch eine andere ...
Viele Unis haben auch eine Zivilklausel eingebaut, die militärische Forschung untersagt. Auch hier ist das sehr fragwürdig, ob das so durchsetzbar ist, da es mit der Freiheit der Forschung kollidiert.
Ich möchte ich als Ex-Forschende mal erwähnen, dass es auch mit der Freiheit der Forschung kollidiert, wenn der Geldgeber deren Ergebnisse in eine bestimmte Richtung drängt bzw. der Betrieb einer Anlage (typischerweise betrifft das Teilchenbeschleuniger) finanziell davon abhängt, dass eine bestimmte Art der Forschung dort verbindlich betrieben wird. Mit der Freiheit der Forschung ist das so eine Sache. Aber das ist ein ganz anderes Thema.
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Zitat
Und dir kam nicht in den Sinn, dass deine Kinder das selber entscheiden dürfen / können?
Ach, bitte. Nenne mir eine Mutter, die zu ihren Kindern sagt: "Aber natürlich kannst du Soldat werden, solange du dich damit selbst verwirklichst. Das ist deine ganz eigene Entscheidung. Es ist nicht an mir, dir da hineinzureden."
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Ach, bitte. Nenne mir eine Mutter, die zu ihren Kindern sagt: "Aber natürlich kannst du Soldat werden, solange du dich damit selbst verwirklichst. Das ist deine ganz eigene Entscheidung. Es ist nicht an mir, dir da hineinzureden."
Als ich (zugegeben auch nur ganz kurz) nach dem Abi mit dem Gedanken spielte sagte meine Mutter sinngemäß: "Musst du selbst wissen. Ich würd's nicht machen, aber ich steh hinter dir, auch wenn ich die Entscheidung nicht gut finde."
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Zitat
Mit der Bezeichnung "Naivchen" liegst Du an dieser Stelle völlig
richtig. Ich hab sie später bei einem Klassentreffen mal wieder gesehen,
da hat sie das auch selbst so zugegeben, dass das damals mehr als naiv
war.Genau darauf scheinen die BW-Werber auch zu spekulieren:
http://www.lehrerfreund.de/med…nture-camp-screenshot.jpg -
Ja siehste ... das zeigt doch, dass es wichtig ist, die Sache zu thematisieren. Wenn jemand zu der Überzeugung kommt, dass das eine gute Sache ist, dann soll er sich doch verpflichten. Aber den jungen Menschen muss klar sein, was es bedeutet.
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Thematisieren natürlich. Ist doch kein Tabu-Thema. Aber Jugendoffiziere, die offensiv mit obigen Methoden werben, wollen wir nicht vor Ort haben.
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Ich kann ja verstehen, dass eine Mutter es nicht so gern hat, wenn ihr Sohn oder ihre Tochter zur BW geht.
Aber sich als Schule hinzustellen und zu sagen, wir möchten nicht, dass unsere Schüler zur BW gehen, und darum dürfen die nicht hier werben, das finde ich mehr als fragwürdig.
Im Übrigen, Werbung schön und gut, aber die nehmen auch nicht jeden, oder? Sind da die Einstellungsvoraussetzungen denn geringer als für Polizei oder Feuerwehr?
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Sind da die Einstellungsvoraussetzungen denn geringer als für Polizei oder Feuerwehr?
Ich mag mich erinnern, dass ein guter Freund von mir am psychologischen Test gescheitert ist. So ne Trallafitti-Truppe wie auf den Werbebildchen dargestellt ist das sicher nicht.
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Thematisieren natürlich. Ist doch kein Tabu-Thema. Aber Jugendoffiziere, die offensiv mit obigen Methoden werben, wollen wir nicht vor Ort haben.
Sei mir nicht böse, aber mit diesem Kommentar hast du nachweislich gezeigt, dass du keinerlei Ahnung hast.Die Jugendoffiziere haben nicht ansatzweise etwas mit "Bundeswehrwerbung" oder "Nachwuchswerbung" oder "Werbeveranstaltungen" zu tun und kommen auch überhaupt nicht zu Berufsmessen an Schulen. Sie werben auch in keinster Weise "offensiv". Sie werben überhaupt nicht.
Hier mal ein Link zu einer Jugendoffizier-Broschüre
Ein Auszug daraus:
ZitatJugendoffiziere als Referenten fürSicherheitspolitik erläutern aktuellesicherheitspolitische Herausforderungen,den Auftrag sowie die Aufgaben derBundeswehr und erklären die Besonderheitenbeim Einsatz von Soldaten imAusland.Erfahrungen als Vorgesetzte mit einemabgeschlossenen Hochschulstudiumsowie eine methodischdidaktische Ausbildunggehören zu unserem Werdegangwie zum Teil auch persönliche Erfahrungenbei Auslandseinsätzen.Mehrfach jährlich stattfindende Aus undWeiterbildungen garantieren die gebotenefachliche Aktualität. Als Referentenim Rahmen der Politischen Bildung sindwir als Jugendoffiziere dem BeutelsbacherKonsens* verpflichtet und stehen für eineausgewogene Darstellung aller von Ihnenangefragten Fachthemen.
Wie kommst du hier auf "offensive Werbung"? Hast du überhaupt schon mal Kontakt zu einem Jugendoffizier gehabt? -
Sind da die Einstellungsvoraussetzungen denn geringer als für Polizei oder Feuerwehr?
Es kommt auf die Laufbahn an. Für den freiwilligen Wehrdienst gibt es da keine besonderen Ansprüche, aber insbesondere bei der Offizieranwärterlaufbahn sind schon sehr hohe Ansprüche.
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