Ich möchte gar nicht zu viel schreiben, außer, dass es mich nicht betrifft, aber der Kollege, der die Klassenleitung dieser Klasse noch 2 Jahren haben wird, mittlerweile über Krankschreiben + Versetzungsantrag nachdenkt.
Es geht um eine vierte Klasse. Seitdem die Eltern leider bemerkt haben, dass sich der Kollege viel Zeit für Elternanliegen nimmt, nutzen sie es aus. Da wird über vermeintliche pädagogische Fehlentscheidungen gestritten, bestimmte schlechte Noten sollen zurückgenommen werden...aber wir haben an unserer Schule keine Helikoptereltern. Die erfahrenen Kollegen sagen immer wieder, dass "unsere Eltern" nur recht haben wollen und nicht im Sinne des Kindes denken/handeln. Wir sind eine Brennpunktschule. Ich weiß nicht, wie ich das konkreter schreiben soll, ohne Beispiele zu erläutern. Dazu kommt, dass der Kollege sehr jung ist und auch die älteren Kollegen den Eindruck haben, dass viele Eltern sich deshalb denken, dass sie es mit ihm machen können.
Nun melden täglich (!) Eltern Gesprächsbedarf an, er fühlt sich regelrecht terrorisiert von den Eltern. Wenn die Eltern (ich verallgemeinere, weil es bei 3 Gesprächen 2x vorkam!) nicht das kriegen, was sie wollen, dann stehen die auch mal beleidigt auf und beenden ohne "Auf Wiedersehen" das Gespräch.
Wie könnte man denn vorgehen, damit die Eltern 1. merken, dass ihren Kindern nichts Schlechtes getan werden soll, 2. die Lehrkraft nicht gegen die Eltern arbeitet und 3. dieses elterliche Verhalten über alle Maße unangemessen und nicht zielführend ist? Ich habe vorgeschlagen, dass dann eben die Schulleitung zu jedem Gespräch dabei sein soll, aber das ist wohl rein organisatorisch nicht machbar und außerdem würde dann auch gleich die nächste Ebene eingeschaltet werden. Der Kollege hofft immer noch darauf, dass die Eltern die Einstellungen bekommen für ihr Kind und damit nicht gegen die Lehrkraft zu arbeiten. Ich sehe das ehrlich gesagt nicht, weil das gerade bei Eltern solche verhärteten Denkmuster sind, die nicht aufgebrochen werden wollen.
Irgendetwas muss getan werden, denn das Verhalten der Eltern schlägt sich direkt auf das Verhalten der Klasse nieder und die fangen *wieder an, den Kollegen auf der Nase herumzutanzen. Ich bin dort Fachlehrer und daher weniger verständnisvoll/"weich" als es der Klassenlehrer den Eltern gegenüber ist. (Wobei ich nicht weiß, ob das wirklich eine Kausalität darstellt.)
*wieder: der Klassenlehrer hatte die Klasse zum neuen Schuljahr übernommen; davor war wie Lehrerwechsel/Ausfall/Disziplinprobleme etc. - eigentlich war die Klasse auf einem guten Weg seit diesem Jahr