In meiner (zweiten) Klasse ist ein Kind, das sich mit dem Lesen und schreiben schwer tut - und mit dem Rechnen, dem Erkennen von Wortarten, dem Umsetzen von Anleitungen (auch non-verbalen), der Feinmotorik, etc. Kurz: ein ganz netter Junge, der meines Erachtens nach nicht unbedingt mit "Begabung gesegnet ist", seine Stärken liegen eher in den "soft skills".
Nachdem die Eltern recht verzweifelt waren riet ich zu einer Überprüfung bei Psychologe/Kinderarzt und ggf. Ergotherapie oder weitere Maßnahmen. Jetzt habe ich von der Mutter eine Nachricht im Hausaufgabenheft bekommen, dass Sie bei einem Legasthenie-Studio waren, ihr Sohn eine schwere Legasthenie hat, die Einrichtung aber meinte, dass sie das gut fördern können. Interessehalber habe ich jetzt mal im Internet mir die Einrichtung angeschaut und nachgelesen, was so eine Therapie kostet *staun*
Erstaunt bin ich auch, weil ich bisher immer davon ausgegangen war, dass eine Legasthenie auch mit der Intelligenz des Kindes korreliert - und dass weniger intelligente Kinder dann einfach sich "insgesamt schwertun", aber keine Legasthenie haben.
Interessanterweise findet man auf der Homepage auch keinerlei Informationen über die Ausbildung/den Werdegang der Therapeutin.
Die Eltern kommen in zwei Wochen zum Gespräch, sie hätten auch etwas von einem Nachteilsausgleich gehört. Sicherheitshalber aber mal vorher die Frage: Weiß jemand, ob (in Bayern) das Gutachten von so eine freien Einrichtung genauso einfach an die Schulpsychologin weiter gereicht wird oder ob das nur mit einem Gutachten von einem Psychologen geht? Und: was würdet ihr machen - die Eltern bestärken darin, dass es gut ist, dass sie ja jetzt eine mögliche Lösung gefunden haben oder von meinen Beobachtungen schildern, dass er sich in allen Bereichen schwer tut?