Inklusion LE/GE: Wie arbeitet ihr?

  • jule, ich finde es toll, wenn das an eurer schule funktioniert! würde ich sofort mitarbeiten wollen, ich finde förderprädagogik extrem spannend, gerade weil es so anders als mein aktueller job ist.


    nur ist der tenor der berichte der allermeisten kollegen, die inklusion hierzulande täglich veranstalten sollen, halt ein ganz, ganz anderer. ganz anders: desolat, geht gar nicht, geht mehr schlecht als recht, alle kommen unter die räder oder wursteln halt so rum. gute schule ist das doch nicht, und ich denke auch nicht, dass das nur am mangelnden geld und schon gar nicht am mangelnden willen liegt. vielleicht an mangelndem ideologischen eifer, sodass die missstände offen benannt werden, das wohl...


    wie gesagt, wenn es funktionierende systeme gibt, dann sollten wir die anschauen und gucken, warum die funktionieren und andere nicht. entspannt und vor allem ohne dogmatismus und mit dem menschen im mittelpunkt, statt mit menschen als formbarer knetmasse, die schon so werden, wie wir sie uns wünschen (begabt, sozial, kompetent, was weiß ich), wenn wir nur lang genug dran rum beschulen...

  • Dein Wort ins Ohr aller unserer Bildungsminister/innen!
    Sie haben bei uns geschaut und gestaunt, uns mit Preisen überhäuft, und dann beschlossen, es zu ignorieren und den Rotstift anzusetzen. :autsch:


    (Aber ich jammere noch immer auf sehr, sehr hohem Niveau. Na, mal sehen, wie lange noch ...)

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • @all


    Hallo ihr......heute ergab sich eine neue "Begebenheit" zum Thema Inklusion:


    Bekam heute haarsträubendes mit, da jene Kollegin im LZ neben mir sitzt.
    In Klasse 8 sind zwei Mädchen mit Down-Syndrom. Kürzlich war eine Woche Assesment....das ist sowas ähnliches wie Praktikum nur ohne Bericht... Diese beiden Mädchen samt E-Helferinnen sollten - im Sinne der Inklusion- ebenfalls daran teilnehmen. Sie besuchten also eine Küche ( eines Hotels ?), dort waren die Angestellten natürlich überjaupt nicht betraut mit dem Umgang mit geistig behinderten Kids. Die Mädchen sollten eine gewisse Menge Möhren schälen und schnippeln. Dies konnten sie natürlich nicht, bzw das bisschen was sie schafften dauerte ewig. Folglich war es so dass die E-Helferinnen alles machen mussten.
    Macht das Sinn? Solen die E-Helferinnen jetzt Praktikum machen?


    Jetzt steht das richtige Praktikum an...3 Wochen in einem Betrieb.
    Die Eltern der Mädchen wollen unbedingt, dass sie daran teilnehmen.
    Mir erschliesst sich der Sinn absolut nicht. Nach der Schule werden die Mädels an die Werkstätten f Behinderte übergeben und werden dort tätig sein.
    Warum müssen sie dann jetzt auf Biegen und Brechen in einen richtigen Betrieb?
    Aber jetzt kommt das Haarsträubende:
    Beide Fö-Kollegen für GE sind langzweiterkrankt, der Klassenlehrer der Mädels seit über einer Woche krank...
    Nun ist keiner da, der das Praktikum für die Mädchen organisiert.Die Betriebe müssen ja genau Bescheid wissen, wie es um die Mädchen steht und es müssen zuvor Aufgaben besprochen werden, die die Mädchen ausführen können, damit nicht wieder die E-Helferinenn da sitzen und Schüsselweise Karotten schälen...UND es müssen ja auch bestimmte Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden. Die E-Helferinnen haben ja auch mal Pause, wer kümmert sich dann usw....
    Genau da sind wir wieder am Punkt: Ressourcen-Mangel und Inklsuion um jeden Preis.


    Für mich gibt es nur zwei logische Konsequenzen: Die Mädchen gehen nicht ins Praktikum oder die Eltern kümmern sich um die komplette Organisation.
    Es soll nämlich jetzt alles auf die E-Helferin abgewälzt werden, die für ein schmales Geld arbeitet und schon 30 Überstunden hat....SOWAS ist nicht ihre Aufgabe. sie ist eine Begleiterin und keine Lehrkraft.


    Genau hier fühle ich mich leider wieder bestätigt, Inklusion um jeden Preis ist MURKS!


    LG

  • Wieso wird sowas mit den Praxis-Betrieben nicht vorher besprochen? Das wäre doch alles kein Problem, wenn die rechtzeitig wüssten, dass da zwei Mädchen mit Down-Syndrom kommen. Ich fände nichts natürlicher, als mit bestimmten Betrieben Vereinbarungen zu treffen, so dass dort eben regelmässig solche Kinder ihr Praktikum machen können.


    Edit: Sorry ... Du beantwortest die Frage ja selbst - die Fö-Kolleginnen sind nicht da. Ja nun, das ist wohl das Problem. Nicht die Sache an sich, sondern die schlechte Organisation.

  • Dann muss die Abteilungsleitung die Angelegenheit regeln. Herrje, Ihr müsst einfach mal aktiv werden. "Geht nicht und fertig" ist keine Lösung! Auch bei uns werden Förderschulkollegen mal krank, durchaus auch länger. Dann läuft der Laden trotzdem weiter, weil die Aufgaben von der Schulleitung umdelegiert oder selbst übernommen werden.
    Habt Ihr kein Praktikumsbüro? Der Kollege, der die Praktika organisiert, muss doch auch die I-Kinder angemessen versorgen! Die können sich ja keinen Platz selbst suchen. Wir haben dafür eine Funktionsstelle.


    So ein Praktikum ist gerade für GE-Schüler sehr wichtig. Nur so findet man heraus, wozu sie im Berufsleben fähig sind.
    (Ok, sie können nun keine Möhren schälen. Aber vielleicht nach einer Woche Übung? Praktikanten sind übrigens nicht dazu da, die Arbeit zu erledigen, die sonst liegenbliebe! Da muss keine E-Helferin Möhren schälen, sondern den Praktikantinnen zeigen, wie es geht, und dafür sorgen, dass sie sich dabei nicht die Finger abschneiden. Wieviel dabei herumkommt, kann allen Beteiligten erst einmal egal sein, Hauptsache die GE-Kinder haben das SELBST gemacht!)

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • @Wollsocken


    Huhu...das wäre sicherlich-denke ich- mit den Betrieben besprochen worden...aber die Eltern scheinen zu meinen, dass das alles Aufgabe der Schule ist. Und in der Schule sind die richtigen Ansprechpartner gerade alle länger nicht da....Fö-Lehrer und Klassenlehrer.
    Und so ein Betrieb hat grundsätzlich erstmal keine Vorstellung davon, was ein geistig behinderter Praktikant mit Down Syndrom bedeutet...


    Beides ist ein Problem, finde ich.
    Welchen Sinn hat in diesem Fall ein Praktikum?
    Und im akuten Fall ohne Ansprechpartner u Vorplanung ist es desaströs.


    LG

  • @Jule


    Huhu...


    Nein, Praktikum muss sich jeder selbst suchen. Im Falle der GE Kinder haben die Eltern wohl angefragt.
    Praktika werden also von keiner besonderen Stelle organisiert. Die meiste Arbeit hat damit stets der Klassenlehrer, der in diesem Fall krank ist.


    Ein Praktikum erfüllt ja eigentlich den Sinn, einen möglichen Berufsweg zu finden.
    Aber die Kids mit GE Status/ Down Syndrom werden ja stets an die Werkstätten für Behinderte übergeben u kommen nie ein richtiges Berufsleben.


    Und das Assesment war schon ein totaler Reinfall...die E-Helferinnen mussten die Arbeit leisten, weil dieser Betrieb eben auch nicht wirklich eine erfüllbare Aufgabe für die Kids hatten.
    Die GE Mädels wären wohl sehr fröhlich gewesen. Das ist nett. Aber der eigentliche Sinn ging daneben.


    LG

  • Ihr habt aber doch einen Berufskoordinator?


    Die Kids mit LE oder sogar GE werden je nach Schwerpunkt natürlich nicht in normale Berufe vermittelt. Die Berufsorientierung soll dazu dienen, die Kids auf das wahre Leben vorzubereiten, also auf IHR Leben. Ein Kind mit starker geistiger Einschränkung wird nun einmal auf gewisse Hilfseinrichtungen angewiesen sein. Genau an diese Einrichtungen verweisen wir die Kinder (ich bin z.B. StuBo)y. Meist ist man sogar verpflichtet, bestimmte Einrichtungen zu wählen (vielleicht hab ihr z.B. eine Kooperation mit der Caritas und ihr vermittelt nur in Werkstätten, die diesen Träger haben).


    Wendet euch an den Berufskoordinator bzw. an den Arbeitskreis BO. Förderlehrer, Integrationshelfer oder gar Klassenlehrer sind nur ein Teil der Zuständigen für diese Arbeit. Es sollte auch ein Konzept zur Berufsorientierung von Förderkindern geben.

  • Berufskoordinator habe ich noch nie gehört...
    Es gibt so ne Art Berufsberaterin die dann und wann in der Schule ist. Die hat dann eine Sprechstunde, wo die (Regel)Schüler hingehen/ hin müssen...


    Hier in der Region arbeiten geistig behinderte Menschen in den zuvor genannten Werkstätten für Behinderte. Ein geschützter Raum, wo alle ähnliche Stärken/Schwächen haben und wo es vor allem Personal gibt, die sich damit auskennen.
    Woher kennt sich denn eine normale Restaurant oder Küchenkraft mit der Arbeit mit Kindern aus die das Down Syndrom haben?
    Aber solche Angestellte der Betriebe betreuen die Praktikanten üblicherweise.


    Konzept zur Berufsorientierung für LE/GE Kids?
    Glaube kaum, dass wir sowas haben. Wir sind ja keine Förderschule.
    Wir sind eine Regelschule, die nahezu alle LE/ GE Kids zugewiesen bekommt...garniert mit ein paar Fö-Kollegen die wie Phantome mal durch die Schule huschen, ein oder zwei Stündchen im Unterricht reinschauen....


    LG

  • Hier in der Region arbeiten geistig behinderte Menschen in den zuvor genannten Werkstätten für Behinderte. Ein geschützter Raum, wo alle ähnliche Stärken/Schwächen haben und wo es vor allem Personal gibt, die sich damit auskennen.

    Und warum machen sie nicht dort Praktikum?

  • Woher kennt sich denn eine normale Restaurant oder Küchenkraft mit der Arbeit mit Kindern aus die das Down Syndrom haben?

    Vielleicht bin ich da zu naiv ... aber ich würde wohl versuchen, irgendwas anzuleiern, dass es in bestimmten Betrieben jeweils wenigstens eine Person gibt, die auf die Betreuung dieser Kinder spezialisiert ist. Im Rahmen einer Fortbildung für die entsprechenden Leute vielleicht. Kann man für sowas nicht von irgendwoher Gelder bekommen?

  • Konzept zur Berufsorientierung für LE/GE Kids?Glaube kaum, dass wir sowas haben. Wir sind ja keine Förderschule.

    Aber ihr seid inklusive Schwerpunktschule. Ihr müsst das leisten.
    Also ehrlich, bei so viel Inkompetenz, die Du hier beschreibst, platzt mir der Kragen!
    Konzeptioniert eure Arbeit, schafft die nötigen Funktionsstellen, BILDET EUCH FORT!

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • @indidi


    Das frage ich mich auch....So wie ich es mitbekommen habe, sollen sie - WARUM AUCH IMMER- bevor sie in die Werkstätten für Behinderte gehen- in einem anderen/richtigen Betrieb gewesen sein....


    @Wollsocken


    Die Idee klingt prinzipiell gut...aber erstens wer will sich den im "normalen" Beruf für sowas fortbilden lassen und woher sollen Gelder dafür kommen, wenn die Kids in diesen Betrieben nie arbeiten werden, sondern nur für 3 Wochen Praktikum dort verbleiben...Gelder werden stets erst ausgeschütet, wenn es eine Bindung gibt und die ist ja nicht gegeben.


    @Jule


    Genau, das ist es! UNGEFRAGT, MÜSSEN wir das leisten...Ein Kollegium, dass sich bewusst für ein Regelschul-Studium entschieden hat...Als wir alle studierten, war zu keiner Zeit absehbar, dass es so enden würde.
    Wir sind keine Förderschullehrer und können auch nie welche werden....da nützen auch alle eintägigen Fortbilungen nichts.
    Jene haben das über viele Semester studiert, diese Kompetenz kann man nicht so nebenher erwerben...
    Wir sind Regelschullehrer, die ihre Arbeit an einer Regelschule begonnen haben, einige über Jahrzehnte und dann werden in dieses System einfach die Förderkids aus den Förderschulen gerupft und in Regelschulen verpflanzt...diese Pflanzen kann dann kein Mensch zum Blühen bringen. Einfach so....Nee nee.


    LG

    • Offizieller Beitrag

    An dieser Stelle einfach mal ein dickes Dankeschön an die Kollegen Förderschullehrer, die wirklich immer positiv denken und das Unmögliche möglich machen wollen. So erlebe ich es jedenfalls.
    Und noch ein Gedanke: Wie empfinden eigentlich die Förderkinder ihre Situation? Sie bekommen (werden) täglich vorgeführt, in welchen Bereichen sie nicht 'normal' sind. Das muss eine wahnsinnige Anspannung bedeuten. Ich kenne privat ein Downie-Kind, das nie und nimmer eine Regelschule besuchen möchte. An der Förderschule ist es eines unter Vielen und hat echte Freunde.

  • aber erstens wer will sich den im "normalen" Beruf für sowas fortbilden lassen und woher sollen Gelder dafür kommen

    Hmm ... vielleicht gibt es doch Leute, die Spass dran hätten? Ich finde, man sollte da nicht von vorneherein so pessimistisch sein. Nachfragen schadet jedenfalls nicht. Das mit den Geldern ist natürlich eine andere Sache, die nicht so leicht lösbar ist.



    Genau, das ist es! UNGEFRAGT, MÜSSEN wir das leisten...Ein Kollegium, dass sich bewusst für ein Regelschul-Studium entschieden hat...Als wir alle studierten, war zu keiner Zeit absehbar, dass es so enden würde.

    Das ist der Punkt, den ich wirklich verstehen und zum Teil auch fast unterschreiben kann. Ich habe mich auch bewusst für Sek II entschieden und unterrichte damit hier in der Schweiz sogar nur Oberstufe. Ich kann es mir ehrlich nicht vorstellen, ein geistig behindertes Kind in der Klasse zu haben. Auf der anderen Seite denke ich mir oft ... nun, die Dinge ändern sich eben und vielleicht muss man sich mit ändern? Ich würde mir manchmal schon wünschen, wir hätten wenigstens mal irgendeine Art von Fortbildung zum Thema Asperger Authismus. Das scheint mir auch am Gymnasium in letzter Zeit häufiger aufzutreten und irgendwie weiss keiner von uns so recht, wie man damit umgehen soll.

  • Mir erschliesst sich der Sinn absolut nicht. Nach der Schule werden die Mädels an die Werkstätten f Behinderte übergeben und werden dort tätig sein.
    Warum müssen sie dann jetzt auf Biegen und Brechen in einen richtigen Betrieb?

    Es gibt inzwischen einige Einrichtungen, die auch Jugendliche mit geistiger Beeinträchtigung auf dem ersten Arbeitsmarkt unterbringen. Es ist längst nicht mehr so, dass diesen SchülerInnen nur die Werkstätten offen stehen. Darum ist ein Praktikum in einem Betrieb auf jeden Fall eine wichtige Erfahrung für diese Jugendlichen.

  • Deine (gesammelten) Beiträge erschrecken mich immer mehr.


    Bei uns wird z.B. in NRW das Star Projekt genutzt: http://www.berufsorientierung-nrw.de/projekte/star/


    Ihr müsst doch zumindest ein Konzept zur Berufsorientierung allgemein besitzen.
    Wann findet der erste Informationsabend für die Eltern statt (Was tut unsere Schule, um ihrem Kind einen Anschluss zu verschaffen)? Wann stellt sich der Berufsberater vor? Wann findet z.B. eine Potentialanalyse statt? Wann führen die Kids ihr Praktikum durch? Wer erstellt jegliche Anschreiben für dieses Praktikum? Was geschieht mit Schülern, die absehbar keinen Ausbildungsplatz erhalten? Welche Kooperationspartner besitzt die Schule (Berufsschule, Berufskolleg, Gymnasium)? Wie wird diese Kooperation gelebt? Welcher externe Partner führt bei euch Bewerbungstraining durch? ...


    In der Regel entwirft dieses Konzept der StuBo (Studien- und Berufskoordinator). Dabei handelt es sich um einen Lehrer (oder mehr), der dafür Ermäßigungen erhält. Das muss es doch auch in NS geben?


    Wir sind auch keine Förderschule, dennoch haben wir Förderkinder und müssen mit ihnen konzeptionell arbeiten. Wie ich bereits erwähnte, sind wir auch die einzige Sek 1 Schule und bekommen somit alle Kids, die nicht fürs Gym geeignet sind. Unsere Schulen ähneln sich also, allerdings sind wir 6 zügig. Außerdem haben wir viele Kollegen, die rechtlich versiert sind und einem SL z.B. darauf aufmerksam machen würden, wenn dieser falsche Behauptungen aufstellt (Bei euch greift § 53 nicht...).


    Entschuldige die Ausdrucksweise, aber bei euch an der Schule fehlen "Eier"(und ggf. eine Fortbildung im Schulrecht), sowohl beim SL, als auch im Kollegium.

  • Ich muss Jazzy irgendwie recht geben ... @FüllerFuxi: Nimm es bitte nicht als persönlichen Angriff, aber mich beschleicht auch ein wenig der Eindruck, dass da ein ganzes Kollegium ganz einfach keine Lust hat, sich wirklich mit der Sache zu befassen. Die Kinder sind ja nun mal da, ob es euch passt oder nicht. Also entweder man wehrt sich als Kollegium wirklich entschieden dagegen, mit diesen Kindern arbeiten zu müssen oder man akzeptiert, dass sie an der Schule aufgenommen werden und macht es dann richtig. Dieses Mittelding ... wir pfuschen mal irgendwas hin ... das kann ja weder in eurem Sinne sein und schon gar nicht im Sinne der Kinder.

  • An dieser Stelle einfach mal ein dickes Dankeschön an die Kollegen Förderschullehrer, die wirklich immer positiv denken und das Unmögliche möglich machen wollen. So erlebe ich es jedenfalls.
    Und noch ein Gedanke: Wie empfinden eigentlich die Förderkinder ihre Situation? Sie bekommen (werden) täglich vorgeführt, in welchen Bereichen sie nicht 'normal' sind. Das muss eine wahnsinnige Anspannung bedeuten. Ich kenne privat ein Downie-Kind, das nie und nimmer eine Regelschule besuchen möchte. An der Förderschule ist es eines unter Vielen und hat echte Freunde.

    Danke für das Kompliment!


    Ich bin auch im GL in der Sek I in NRW und kann von Seiten der Förderkollegen berichten.


    Außer dem FSP Sehen haben wir alle FSP an unserer Hauptschule vertreten. Es läuft für die Kinder unterschiedlich, je nach Klassenleitung und sonst involviertem Kollegium.


    (Hier stand eben noch ein langer Text mit vielen Einzelbeispielen, den kann ich aber niemandem zumuten ;))


    Die kurze Quintessenz: Ich habe das Gefühl, dass ich einerseits manchen Kollegen meine Arbeit aufdrängen muss, wenn ich will, dass die GL-Kinder in ihrem Unterricht etwas lernen. Andererseits wälzen wiederum andere Kollegen ihre gesamte Arbeit/Verantwortung auf mich ab ("Gut, dass endlich mal einer da ist!"). Es muss doch möglich sein, gemeinsam einen Mittelweg zu finden, der auch den Kindern zumindest in Ansätzen gerecht wird. Ja, auch ich meine, dass einige Kinder besser auf einer Förderschule aufgehoben wären. Entscheiden sich die Eltern allerdings, trotz guter und professioneller Beratung dagegen, müssen wir gemeinsam mit diesen Kindern arbeiten. Die Regelkollegen tragen die Verantwortung für ihren Unterricht und für jedes Kind, das in diesem Unterricht sitzt. Bin ich als Sonderpädagogin fest in diesen Stunden mit eingeplant, teilen wir uns die Verantwortung, ganz klar. Das macht aber wenig Sinn, wenn ich nur 2 Stunden in der Woche dabei bin. Dann beschränke ich mich auf die Differenzierung der Lernziele, Arbeitsblätter, Tests und Klassenarbeiten und unterstütze im Unterricht nach Kräften alle Kinder.


    Um differenzieren zu können, muss ich mich allerdings sinnvoll mit den Kollegen absprechen. Im Alltag fehlt allerdings die Zeit dazu. Soweit so schlecht. Wir haben aber sogar ein Zeitfenster, wenn keine Konferenzen oder Dienstbesprechungen stattfinden. Aber das nutzt niemand! Die Kollegen sind durch die Tür, bevor ich den Vorschlag machen kann, gemeinsam zu planen! Auch mit Ankündigung langfristig im Voraus stehe ich alleine da.


    Ich denke, wenn wir wirklich zur Entlastung der Regelkollegen beitragen sollen, und darin sehe ich einen nicht unwesentlichen Teil meiner Aufgabe, dann müssen diese mir auch mindestens einen Schritt entgegen kommen. Mein Traum: ich weiß mindestens eine Woche (besser 2) im Voraus, was konkret im Unterricht laufen wird. Thema, Ziele, Material etc. Dann kann ich wirklich sinnvoll differenzieren und unterstützen. Das meine ich explizit nicht als Vorwurf! Für Unterricht, für den ich alleine verantwortlich bin, arbeite ich auch meist sehr kurzfristig.


    Was ich sonst noch biete: Ich schreibe die Förderpläne, Gutachten, jährliche Überprüfungen, Textzeugnisse, bin mit KL gemeinsam Hauptansprechpartnerin für Eltern und kümmere mich um Kontakte zu externen Institutionen und betreue auch das Praktikum.


    Und nach allem meckern: Ich habe auch sehr engagierte Kolleginnen und Kollegen, die ihrerseits alles tun, um auch für die Förderkinder eine sinnvolle Teilnahme an ihrem Unterricht zu ermöglichen. Danke dafür!

    Schöne Grüße,
    dzeneriffa



    Am Ende wird alles gut! Wenn´s noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende =)

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