Inklusion LE/GE: Wie arbeitet ihr?

  • Hallo,ihr!


    Durch ein Gespräch im LZ inspiriert, stelle ich mal diese Fragen in die Runde: Wie beschult ihr in eurem Unterricht Kids mit LE oder GE?
    Habt ihr Fö-Lehrer an eurer Seite? Wenn ja wieviele Stunden und was machen sie?
    Wieviele Kids mit LE und GE habt ihr in der Klasse?
    Bereitet ihr permanent differenziertes Material für diese Kids vor?


    Bin gespannt auf eure Antworten! ;)
    Schildere Euch natürlich auch wie es an meiner Schule ist.


    Im Gespräch im LZ sagte der Fö- Kollege, dass der Schüler X wohl nicht beschulbar wäre! Das sagt der Fö-Kollege, der eine spezielle Ausbildung hat! Was sollen dann die Regelschullehrer mit solchen Kids machen? :ohh: Dies war die Frage die zwei Regelschulkollegen stellten, allgemeine Zustimmung. Ich selbst kenne den genannten Schüler X nicht näher. Es soll laut Klassenlehrer wohl so sein, dass er einfach nix könne, kein Lernzuwachs und irgendwie fern ab von "Alltag im Geist." Aber es ist kein GE Schüler, der hätte dann immerhin eine E-Helferin.


    Da wurde mir wieder bewusst wie desolat die Lage der Inklusion ist.
    Mehrere Kollegen sagten in diesem Gespräch ehrlich, dass jene Schüler einfach nur da wären im Raum und mehr nicht. Man könne sich bei den vielen Bedürfnissen der Regelschüler nicht auch noch intensiv um die LE/ GE Schüler kümmern.
    Das ist bitter, aber auch in meinem Unterricht ist es nicht groß anders:
    7. Klasse: 3x LE, 1x GE mit Einzelfallhelferin. Ich bin hier Co-Klassenlehrerin und unterrichte Deutsch. In keiner der Deutschstd ist der Fö-Kollege dabei. Die LE Kids haben zusätzlich 1 Std Deutsch-Förder, das wars.
    Der Schüler mit GE bearbeitet sein Klasse 1/2 Heft mit seiner E-Helferin und oft sind sie gar nicht im Klassenraum, sondern bleiben unten in der Bücherei. Ich nehme mittlerweile keine Notiz mehr davon. Er und seine E-Helferin sitzen in einer " eigenen Blase" und teilen Sie Luft im Raum mit den anderen u das wars dann. Von Integration kann keiner sprechen. In der Pause ist er mit ihr zusammen. Was sollen 13 jährige "Pubertiere" auch mit ihm anfangen, der auf dem geistigen Stand eines 1.Klässlers ist?
    Traurig, besonders da dieser Junge noch eine Lobby hat, es gibt noch GE-Schulen. Schulen, wo er gemäß seiner Fähigkeiten Alltagsfertigkeiten lernen könnte, wo er vlt Freundschaften Schlüssen könnte... :(


    Nun zu den LE- Kindern: Ich kann genauso gut/wenig differenzieren wie die Kollegen...die drei arbeiten im normalen Stoff mit. Sie bekommen die gleiche Klassenarbeit, die dann anders bewertet wird. Sie bekommen mehr Punkte für die Aufgaben bzw die Note wird angehoben.
    Ich rechne dann die reguläre Zeugnisnote aus. Die drei bekommen aber ja einer Förderschule-Zeugnis, folglich gleicht der Fö-Kollege die Noten dann an.
    Erst heute habe ich wieder festgestellt, dass einer der drei LE sehr schlecht liest.
    Was kann ich daran ändern? Nichts.
    Immerhin sind diese drei einigermaßen in der Klasse integriert, zwei haben mehrere Freundschaften. Nur einer ist sehr introvertiert u oft allein.


    Wie wird es enden?
    Der GE Schüler wird irgendwann an die Werkstätten für Behinderte abgegeben und die 3 LEs?
    Entweder verlassen sie mit geringen Kenntnissen und ohne Abschluss die Schule oder der Status wird kurz vorher aufgehoben, sie werden durch die Hauptschulprüfungen geschleust, bekommen den Hauptschulabschluss und verlassen mit geringen Kenntnissen die Schule.


    Wie man es dreht und wendet : :daumenrunter:


    LG

  • Ob GE-Kinder in den Klassenverband integriert sind oder ob sie nur daneben sitzen, hängt von der Qualität des Inklusionskonzepts und der Förderschulkollegen ab.
    In vielen unserer Inklusionsklassen funktioniert das super. Bisweilen treffen sich die Schüler mit und ohne Förderschwerpunkt auch privat, machen Urlaub miteinander u.a. (Ja, auch mit GE- Kindern.) Vielleicht liegt es zu einem guten Teil auch daran, dass alle Eltern und Kinder sich bewusst und freiwillig für eine Inklusionsklasse entscheiden und das Konzept daher eine hohe Akzeptanz genießt.
    Wichtig ist in jedem Fall, dass die Klassenlehrer gute Beziehungs- und Erziehungsarbeit leisten und dass einer von ihnen ein Förderschulkollege ist, der möglichst in allen Stunden mit in der Klasse ist und Ansprechpartner für alle Schüler und nicht nur für "seine" I-Kinder ist.
    Jeder muss für jeden verantwortlich sein: Jeder Lehrer für jeden Schüler und jeder Schüler für jeden Mitschüler.


    Ein GE-Kind muss man je nach Behinderungsgrad kreativer ins Unterrichtsgeschehen einbinden. Z.B. könnte es während einer Gruppenarbeit der Zeitwächter sein und dabei lernen, die Uhr zu lesen.
    Daneben braucht ein GE-Kind aber auch Gelegenheiten, sich Alltagsfähigkeiten anzueignen. Dazu muss man eben auch Lernzeiten haben, in denen mehrere GE-Kinder zusammen lernen, wie man öffentliche Verkehrsmittel benutzt oder Lebensmittel einkauft. Inklusion heißt ja nicht, dass unbedingt immer alle in einem Raum lernen.
    Für LE-Kinder braucht man auf jeden Fall auch anderes Unterrichtsmaterial, damit sie nicht irgendwann völlig gefrustet sind. Das geht aber nur mit Mehraufwand, wenn nicht der Förderschulkollege dafür sorgt.
    Ein Helferprinzip ist auch sinnvoll. So könnte ein starker Schüler, der immer schneller fertig ist als die übrigen, mit dem LE-Schüler lesen üben. Der übt sich dabei in Sozialkompetenz.


    Aber mal ehrlich: Meine SL würde keine vier I-Kinder in eine Klasse stecken, ohne für eine Doppelbesetzung in mehr als 50% aller Unterrichtsstunden zu sorgen. Allein schon deshalb, weil sie für so einen Murks in der Konferenz niemals eine Mehrheit von uns bekäme, aber sicherlich auch, weil sie weiß, dass das für alle Beteiligten unzumutbarer wäre.
    Indes: Wie lange wir noch so vergleichsweise gut aufgestellt sind, steht in den Sternen ...

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • @Jule


    Hallo!


    Danke für deine Antwort.


    Bei Euch wird die Klassenzusammenstellung abgestimmt??
    Bei uns nicht...wir sind Schwerpunktschule Inklusion, daher kommt alles was nicht "Regel" ist eh zu uns. Wir sind als Oberschule nur 2zügig, folglich werden die zwei Klassen immer entsprechend gefüllt.


    Der GE Junge hat das Down Syndrom. Er ist immer mit der E-Helferin zusammen. Die anderen haben erste Pärchenbildung, die ersten Zigaretten werden geraucht, dick Pubertät halt...da gibt es null Schnittmenge zwischen GE Schüler und den anderen.
    Das ist sicher an der Grundschule noch anders. An der Sek1 geht die Entwicklung weit auseinander.
    Und die Regelschüler können auch nicht wählen, ob sie mit so vielen " behinderten" in einer Klasse sein wollen. Es gibt im Ort nur zwei Sek 1 Schulen. Die Meisten wollen zur anderen Schule , werden dort abgelehnt und kommen dann zu uns, da wir keinen abkehnen(dürfen).


    Ich sehe es auch ehrlich nicht sein, dauernd extra Material für die LEs bereitzuhalten. Es macht viel Arbeit und man bekommt nichts dafür. Nicht mal Anrechnungsstunde.
    Dann sitzt man fast ausschließlich ohne Förderbegleitung da,schlimm genug. Da ist wenig Motivation da, noch mehr Einsatz zu bringen.
    Ich bin mittlerweile der Meinung, man sollte nicht so viel " Gewese" um ein paar einzelne Schüler machen. Das geht in der Zeit, Aufwand u Energie den Regelschülern verloren!
    Und die streben einen vernünftigen Schulabschluss an und sollten im Berufsleben zurecht kommen können.
    Klingt vielleicht hart, ist aber das Ergebnis von ungefragter Zwangs-Inklusion ohne wirkliche Unterstützung und mit schlechtem Rahmen.


    LG

  • Hallo FüllerFuxi,


    ich verstehe gut, dass du genervt bist und weiß aus eigener Erfahrung, dass die Umsetzungsbedingungen der sogenannten Inklusion oft mehr als fragwürdig sind und es nie gelingen wird, allen Schülern so gerecht zu werden.


    Trotzdem finde ich manches, was du schreibst, ehrlich gesagt ziemlich krass und habe einige Anmerkungen/Rückfragen dazu:


    Der Schüler mit GE bearbeitet sein Klasse 1/2 Heft mit seiner E-Helferin und oft sind sie gar nicht im Klassenraum, sondern bleiben unten in der Bücherei. Ich nehme mittlerweile keine Notiz mehr davon. Er und seine E-Helferin sitzen in einer " eigenen Blase" und teilen Sie Luft im Raum mit den anderen u das wars dann.

    Warum nimmst du davon keine Notiz mehr?
    Das ganze passiert doch unter deiner Verantwortung während der Stunden, in denen du die Klasse unterrichtest.
    Wer wählt denn die Aufgaben für den Schüler aus?
    Warum bleiben sie oft in der Bücherei? Wäre der Schüler zu abgelenkt oder würde die anderen zu sehr ablenken im Klassenzimmer?


    Nun zu den LE- Kindern: Ich kann genauso gut/wenig differenzieren wie die Kollegen...die drei arbeiten im normalen Stoff mit.


    Erhalten bei dir immer alle (Regel-)Schüler dieselben Aufgaben?
    Hier schreibst du, du kannst nicht differenzieren. Weiter unten schreibst du, du willst nicht.
    Zu differenzieren gehört aber zu deinen Aufgaben als Lehrer - nicht nur in der Inklusion. Deine Regelschüler sind doch mit Sicherheit auch nicht alle auf dem gleichen Lern- und Entwicklungsstand?


    Erst heute habe ich wieder festgestellt, dass einer der drei LE sehr schlecht liest.
    Was kann ich daran ändern? Nichts.

    Als Deutschlehrer solltest du meines Erachtens schon etwas tun können, wenn Kinder in dem Fach Lernschwierigkeiten haben.
    Was machst du denn mit Regelschülern, die schlecht lesen?


    Die anderen haben erste Pärchenbildung, die ersten Zigaretten werden geraucht, dick Pubertät halt...da gibt es null Schnittmenge zwischen GE Schüler und den anderen.


    Die Pubertät findet bei Jugendlichen mit Behinderung - im Gegensatz zur kognitiven Entwicklung - oft nicht verzögert statt. Freilich spielt sie sich - v.a. kognitiv - in einem anderen Rahmen ab. Aber "null Schnittmenge" - wirklich?


    Der GE Junge hat das Down Syndrom. Er ist immer mit der E-Helferin zusammen.

    Benötigt er die E-Helferin (Was heißt das eigentlich? Ich kenne nur die Bezeichnung I-Helfer) denn die ganze Zeit?
    Möglicherweise kann man ja mit ihr absprechen, dass sie ihm auch etwas Freiraum lässt, damit er mehr Kontakt zu anderen Schülern aufbauen und seine Selbstständigkeit verbessern kann?


    Ich bin mittlerweile der Meinung, man sollte nicht so viel " Gewese" um ein paar einzelne Schüler machen. Das geht in der Zeit, Aufwand u Energie den Regelschülern verloren!
    Und die streben einen vernünftigen Schulabschluss an und sollten im Berufsleben zurecht kommen können.

    Ein Förderschulabschluss ist demnach "unvernünftig"? Und die Schüler mit SPF sollen nicht im Berufsleben zurechtkommen können?
    Was glaubst du, was gerade an der Förderschule (L) für ein Aufwand für Berufsvorbereitung betrieben wird, weil diese Schüler es in der Gesellschaft sehr schwer haben. Und auch G-Schüler, die später überwiegend im geschützten Rahmen arbeiten werden, müssen darauf vorbereitet werden.
    Außerdem schreibst du doch selbst, dass die L-Schüler unter Umständen zu einem Hauptschulabschluss gebracht werden könnten. Gerade das wäre doch ein Ziel, darauf hinzuarbeiten?

  • @Plattenspieler


    Guten Morgen!
    Du schreibst nachts hier...Ich bin schon so alt,ich brauche meinen Schlaf. Lach...
    Aber jetzt im Ernst.


    Ich antworte gerne auf deine Fragen.



    Erst mal zum GE-Schüler:
    Ich nehme keine Notiz mehr davon,weil ich nicht wirklich mit ihm zu tun habe,so lange seine Einzelfallhelferin da ist. Er braucht sie wirklich den ganzen Tag. Er kann leider nicht einmal verständlich sprechen...er findet sich im Gebäude nicht zurecht, er braucht Hilfe bei sanitären Aufgaben...
    Du siehst, es gibt wirklich keine Schnittmenge zu den anderen. Wie auch, ohne richtige Sprache?
    Wer die Aufgaben für ihn auswählt? Ich nicht. Er hat seine Grundschulhefte, die er mit ihr bearbeitet.
    Die Förderschullehrkraft gibt dann und wann was für ihn rein,ansonsten versorgen ihn seine Eltern gut mit Lernheften.
    Bücherei aus mehreren Gründen:
    Je nachdem was ich mit den Schülern in D mache wird er abgelenkt, aber tatsächlich stören die Gespräche zwischen ihm und der E-Helferin auch uns.
    Und die E-Helferin hat manchmal Probleme mit den Venen u schafft die ganzen Treppen nicht.


    Zu den LE-Schülern:
    Bei uns an der Oberschule ist es so,dass die Kids ab Klasse 7 in Engl u Mathe in Grund- bzw Erweiterungskurse geteilt werden. Deutsch kommt in Kl 8 dazu und NW in Kl 9.
    Also, gibt es schon eine äußere Differenzierung.
    Und innerhalb des Unterrichts differenziere ich über Quantität der Aufgaben. Wer die Basis der Aufgaben erledigt hat,arbeitet weiter. Im Deutschbuch gibt es ergänzende Aufgaben, sogar mit steigendem Schwierigkeitsgrad.


    Ein Förderschulabschluss ist nicht unvernünftig,natürlich nicht. Aber man muss ganz ehrlich sein u gucken, wo in der Gesellschaft bzw potentiellen Berufsleben die Kids damit stehen...Sie werden sicher kaum in der Lage sein, mit den zur Verfügung stehenden Jobs eine Familie zu ernähren.
    Es werden immer eine Art Hilfs-Jobs, Mini-Jobs etc sein.


    Die Regelschüler aber werden ins klassische Arbeits/Berufsleben entlassen. Die MÜSSEN sich und eine Familie ernähren müssen. Folglich muss man versuchen, dass sie einen Schulabschluss erreichen, der ihnen nicht schon von vornherein den Zugang zu bestimmten Berufen/ Möglichkeiten verwehrt.


    Verstehe das jetzt nicht falsch! Würde ich an der Förderschule arbeiten u hätte ausschließlich LE Schüler, wäre es was anderes. Dann versucht man alles, gibt jede Energie um die Kids zu gut es geht aus der Schule zu entlassen,


    Aber hier sitzen den paar einzelnen eine breite Masse gegenüber, die tragende Säulen der Gesellschaft/Arbeitsleben werden MÜSSEN.
    Natürlich wäre es schön, wenn das bei den LE Schülern auch ginge. Aber bei den Rahmenbedingungen als Lehrer ( keine Unterstützung, keine/kaum Fö-Stunden, kein extra Material) muss man sich leider für eins entscheiden.


    Ich möchte nicht, dass du denkst ich hätte eine diskriminierende Einstellung.
    Die drei LEs sind nette Kids, deren Sozialverhalten manchmal besser ist als das der Regelschüler.
    Aber ich musste leider in der Realität ankommen-wie meine Kollegen auch- und kann es alleine leider nicht allen recht machen.
    Eine frustrierende Einsicht, die man notgedrungen mehr u mehr hinnimmt.
    " Gruß" an die Inklusionspolitik und die ( nicht) bereitgestellten Mittel... :(
    LG

  • Und wenn Ihr alle mal eine Überlastungsanzeige stellt?
    Vier zieldifferente Kinder in einer Regelklasse ohne Unterstützung KANN niemand angemessen beschulen, ohne dass jemand dabei hinten runter fällt.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • @Jule


    Guten Morgen!


    Anfangs habe ich sogar viel mehr differenziert...hatte in Klasse 5 Englisch...habe dann z.b Tests in 3 Fächer Differenzierung geschrieben. Langfristig aber nicht haltbar.


    Insgesamt fühle ich mich nicht überlastet. Habe einen Weg gefunden, weiß wo ich den Focus setze...Meine Kollegen machen es ähnlich.
    Ergebnis ist natürlich, dass einige Schüler gewissermaßen aus dem Blickwinkel geraten. Aber wie ich oben schrieb, muss man dann abwägen, wenn es trifft.


    Es gibt einfach nicht mehr Förderschulpersonal. Darum ändert eine Ü-Anzeige auch nichts. Es gibt ihm Ort nur uns als Schwerpunktschule Inklusion, folglich laufen bei uns mehr I-Kids auf.
    Und eben immer jene, die eigentlich arbeitsintensiver sind (LE u GE) als jene I-Kids mit 'nur " körperlichen Einschränkungen. Die haben wir z. b gar nicht.
    Immer nur LE, GE und ES...die "harten Brocken" halt.


    LG

  • Dann muss Eure SL die Überlastungsanzeigen nach oben durchreichen.
    Oh, Mann, das kann doch nicht sein, dass da ganze Systeme (und alle Menschen darin) kaputtgespart werden und keiner wehrt sich! Ich verstehe das nicht. Klar haben wir als Beamte eine besondere Verpflichtung unserem Arbeitgeber gegenüber, aber wir sind, verdammt noch mal, Teil eines demokratischen Systems. Es muss Wege geben, gegen Missstände vorzugehen!

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • @ Jule


    Natürlich ist das kein befriedigender Zustand...
    Aber wir sind hier auf dem Land, es gibt nicht Durzende Schulen die Ressourcen an Fö-Kollegen bieten können.
    Die Fö-Kollegen fahren von Schule zu Schule, arbeiten vielleicht 2 o 3 mal die Woche ne Stunde mit den Kids und das wars. Eine ehemalige Kollegin fuhr immer zwischen 3 Svhulen hin und her, einige I-Kids sah sie nur 1x die Woche. Da wurde dann ne Mappe hinterlegt die die Kids abarbeiten konnten und das wars. Im Idealfall! Ansonsten sitzen die I-Kids irgendwie im normalen Unterricht.
    Bis vor kurzem gab es für die GE Kids immerhin immer dienstags was lebenspraktisches. Mit den Fö-Kollegen war Hauswirtschaftstag. Sie gingen zusammen einkaufen, kochen, aufräumen...
    Tja, beide Kollegen sind langzeiterktankt. Ersatz gibt es nicht. Folglich fällt dieser HW-Tag aus.
    Schade....
    Aber woher nehmen, wenn es keine Ressourcen gibt.


    Habt ihr denn immer Doppelsteckung? Wieviele und was für welche Ikids?
    Mach mich neidisch...;-)


    LG

  • Ich glaube, an meiner Berufsschule sind wir wohl auf einer Insel der Glücksseligen. Solche Probleme kenne ich kaum.


    FüllerFüxis Einstellung verstehe ich. Ich frage mich nur, ob die Eltern nicht Sturm laufen? Wenn ich ein geistig behinderes Kind hätte und ich wüsste, dass es mehr Dekoration im Klassenzimmer ist, würde ich doch ein Gespräch mit dem Klassenlehrer suchen?

  • Das ist den Eltern oft gar nicht bewusst. Der Einblick für Eltern ins System Schule ist denkbar gering.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • @Minimaus


    Hallo!


    Ja, du arbeitets wohl in der "pädagogischen Glücksaeligkeit"...lach.
    Das bedingt sich aber automatisch, da du an der BBS bist und nicht Sek1, wo alle zusammenkommen.


    Sturm laufen?
    MEINE Meinung: Dieses Kind hat eine Lobby, eine Schulform im Ort. Es gibt nach wie vor Förderschulen für geistig behinderte Kinder. Wenn Eltern unbedingt wollen, dass ihr Kind ja eine "normale" Schule besucht, müssen sie mit den Bedingungen eben leben. Selber schuld, denke ich da gaz klar.
    Das sind vielleicht harte Worte. Aber nach 2 Jahren "Inklusions-Elend" kommt man dort an.
    Schlimm ist es nur, wenn die Einzelfallhelferin krank ist....dann müsste es eine logische Konsequenz sein, dass der Junge so lange entweder zur Fö-Schule geht oder zu Hause bleibt.
    Bitte nicht vergessen: Er findet sich alleine nicht in der Schule zurecht, kann kaum sprechen, sich nicht alleine umziehen, er ist eine grosse Gefahr für sich selbst, wenn die engmaschige Betreuung durch die E-Helferin nicht gegeben ist.
    Aber was ist dann?
    Ersatz für die E-Helferin gibt es nicht, die Eltern wollen nicht dass er zur Fö-Schule geht und daheim bleiben schon gar nicht, da sie beide berufstätig sind.
    Also, wird es ohne Betreeung in die Schule geschickt und wir Lehrer dürfen dann sehen, dass wir das IRGENDWIE hinbekommen.
    DAS macht mich dann echt sauer ! Denn es ist eine grosse Verantwortung UND gefährlich.
    Wir Kollegen müssen uns nach jeder Stunde absprechen, wer ihn runter in die Pause bringt, wo er in der Pause bleibt, wer ihn nach der Pause wieder mit nimmt, wer ihn vom Taxi abholt und wer ihn mittags zum Taxi bringt...
    Und IM Unterricht sitzt er dann da und bearbeitet oft nichtmal seine Hefte, weil seine E-Helferin nicht da ist.
    Ich muss vorne den normalen Unterricht für die anderen Schüler bahalten, da kann ich nicht 45min neben ihm sitzen nd sagen, was er wie machen soll.
    Das mümdet dann darun, dass er sich unter den Tisch auf den Boden legt oder aufsteht und das Fenster anhaucht...
    DAS lenkt natürlich auch die anderen Schüler wieder ab...
    Solche Tage sind wirklich grausig.


    Ach ja und die Eltern haben sich schon mehrfach beim Dezernenten beschwert, dass ihr Sohn so wenig Stunden mit Fö-Kollege hat...was ändert es? Nix.


    LG

  • Ersatz für die E-Helferin gibt es nicht, die Eltern wollen nicht dass er zur Fö-Schule geht und daheim bleiben schon gar nicht, da sie beide berufstätig sind.Also, wird es ohne Betreeung in die Schule geschickt und wir Lehrer dürfen dann sehen, dass wir das IRGENDWIE hinbekommen.
    DAS macht mich dann echt sauer ! Denn es ist eine grosse Verantwortung UND gefährlich.

    Richtig. Und unverantwortlich. Was, wenn etwas passiert?
    Da müsst Ihr schriftlich remonstrieren! So gebt Ihr die Verantwortung an die SL weiter. Und dann werdet Ihr sehen, dass das Kind ganz schnell zu Hause bleiben muss.
    Die Kinder, die bei uns einen I-Helfer haben, ohne den sie selbst oder ihre Umwelt nicht klarkommen, bleiben sie zu Hause, wenn der I-Helfer ausfällt. Zu ihrer und unserer Sicherheit. Mann, was habt Ihr nur für eine Schulleitung??

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • @Jule


    Die SL ist nicht das Problem. Die sieht das auch so. Das Schuldezernat ist das Problem!!!
    Der Dezernent sagt ganz klar " Regeln sie das!" Und da die Eltern des GE Kindes ihm auf den Füßen stehen, Nerven, beschweren...darf das Kind eben nicht zu Hause bleiben. DAS wollen nämlich die Eltern nicht.
    Und ja,was ist wenn was passiert...
    Darum reißen wir uns immer ein Bein aus um das Kind engmaschig zu betreuen, wenn die E-Helferin krank ist.


    LG

  • Entweder verlassen sie mit geringen Kenntnissen und ohne Abschluss die Schule oder der Status wird kurz vorher aufgehoben, sie werden durch die Hauptschulprüfungen geschleust, bekommen den Hauptschulabschluss und verlassen mit geringen Kenntnissen die Schule.

    Genauso läuft es bei uns in Sachsen-Anhalt.


    Die Kinder mit Förderschwerpunkt Lernen laufen irgendwie mit im Schulalltag. Am Ende wird der Förderschwerpunkt aufgehoben und sie werden durch die Hauptschulprüfung geschleust. Hauptsache, sie machen wenigstens mit und zeigen Bemühen und Interesse und sind anwesend. Richtig schwierig wird es erst, wenn diese Kinder anfangen zu schwänzen.

  • @Marie


    Hallo!


    So ist es, LEs laufen irgendwie mit. Meine drei LEs in Klasse 7 sind nett, freundlich, 2 sind bemüht, der andere so naja...Aber sie stören immerhin den Unterricht nicht.
    Sie sind unauffällig und werden daher so mitgezogen. Sitzenbleiben können sie ja eh nicht.


    LG


  • Das kann ja wirklich nicht wahr sein!
    Dann muss man auch dem Schuldezernenten mal auf die Füße treten.
    Wenn der E-Helfer krank ist, bleibt das Kind zu Hause oder die Eltern sorgen für Ersatz. Zur Not müssen sie selbst mitkommen.


    Was sagen denn die Eltern dazu? Habt ihr sie eingeladen und ihnen erklärt, WARUM es gefährlich fürs Kind und für euch unmöglich ist, ihr Kind im geforderten Maße zu betreuen? Das müssen sie doch verstehen, es geht doch um das Wohl ihres Kindes!
    Wenn sie das nicht kapieren, sorry, dann ist denen nicht zu helfen!
    Lasst euch in dem Zusammenhang am besten was schriftlich von den Eltern geben, damit ihr -wenn was passiert- nicht ganz so dumm dasteht.

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