Berufsausbildung oder 12 Monate Berufspraxis

  • Hallo,


    ich habe bereits Wirtschaftswissenschaften mit dem Bachelor abgeschlossen und daraufhin ein Jahr in der Steuerberatung gearbeitet.
    Die Arbeit war jedoch rein gar nichts für mich. Aus diesem Grund habe ich eine Ausbildung zum Bankkaufmann begonnen und möchte danach Wirtschaftspädagogik studieren.
    Mein Ziel ist es, Lehrer an einer Berufsschule für Wirtschaft und Verwaltung zu werden.
    Die Nachfrage beim Kultusministerium Niedersachsen hat ergeben, dass ich für die Zulassung zum Vorbereitungsdienst, aufgrund meiner einjährigen Tätigkeit in der Steuerberatung,
    gar keine Berufsausbildung mehr benötigen würde. Daher überlege ich die Ausbildung abzubrechen und gleich im Oktober mit dem Studium WiPäd zu beginnen. Dadurch würde ich sehr viel Zeit und Kosten sparen.
    Meine einzige Befürchtung dabei ist, dass die Ausbildung einen großen Einfluss auf die späteren Bewerbungen an berufsbildenden Schulen haben könnte. Wie seht ihr das?


    Liebe Grüße
    Dani87

  • Meine einzige Befürchtung dabei ist, dass die Ausbildung einen großen Einfluss auf die späteren Bewerbungen an berufsbildenden Schulen haben könnte. Wie seht ihr das?

    Du meinst die abgebrochene Ausbildung? Da kannst Du völlig entspannt sein. Für die Einstellung in den öffentlichen Schuldienst zählt Deine Examensnote und sonst genau gar nix. Da kannst Du auch fünf Ausbildungen abgebrochen haben.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Danke für deine Antwort.
    Das ist gut zu wissen. Dann werde ich noch diesen Oktober das Studium WiPäd als Quereinsteiger beginnen.
    Ich freue mich schon total darauf :)

  • Ja im Endeffekt habt ist die Ausbildung lediglich eine Voraussetzung für die Bewerbung.


    Da macht es keinen Unterschied ob einjähriges Praktikum oder zwei Ausbildungen vorhanden sind, wichtig ist nur, dass etwas da ist.


    Einzig die Erfahrung, die du bei der Ausbildung noch haben könntest entgeht die halt, aber wenn du so voller Vorfreude und dir zudem sicher bist, dann lass knacken ;)

  • Nur wenn du nur das eine Jahr "Praktikum" hast, dann lass es dir jetzt schriftlich geben, dass es anerkannt wird. Ab und zu sind die etwas pienzig welche Praktika passen und welche nicht. Außerdem hört man auch von Fällen, wo es erst hieß das passt und dann hats doch nicht gereicht...


    Ansonsten keine Zeit mit weiterer Ausbildung verschenken und gleich ab ins Studium. (Sagt die, die erst ne Lehre als Bankkauffrau gemacht hat)

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • Danke für eure Antworten.
    Eine Mitarbeiterin des niedersächsischen Kultusministeriums hat meine Arbeits- und Praktikumszeugnisse geprüft und mir per E-Mail die Anerkennung bestätigt.
    Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob andere Bundesländer meine bisherige Berufstätigkeit (8 Monate) und mein Praktikum (4 Monate) in der Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung als "einschlägige praktische Berufstätigkeit" anerkennen. Ich hoffe, die Einstellungschancen in den Vorbereitungsdienst für Berufsschulen "Wirtschaft und Verwaltung" sind in Niedersachsen gut :D

  • Vergiss aber bitte nicht, dass im BBS-Bereich meist Lehrkräfte mit einer abgeschlossenen Ausbildung bevorzugt werden gegenüber denen, die "nur" ein Praktikum absolviert haben. Zumal WiPäd nicht gerade eine Mangelfachrichtung ist... die entsprechenden Wirtschafts-Lehrkräfte im Bekanntenkreis arbeiten heute meist nicht an den Schulen (und auch da hilft eine abgeschlossene Ausbildung mehr).


    Und denk daran, dass später das Bewerbungsgespräch durch die Schulleitung geführt wird - auch die finden es meist gut, wenn man den richtigen "Stallgeruch" (um mal wieder eine landwirtschaftliche Vokabel zu verwenden) hat.


    Mein Rat: mach den Kram fertig und dann erst das Studium.

    Bei "selbst schuld" wird nicht gepustet!

  • Außerdem ist man dann als Lehrer an einer BbS viel "authentischer", wenn man selbst eine Ausbildung durchgezogen hat und kann dann aus seinem eigenen Erfahrungsschatz während der Ausbildung immer wieder profitieren.


    Übrigens, hast du dir mal überlegt, was du machst, wenn du das Studium nicht bestehst?? Es gibt ja keine Garantie, dass du den Bachelor und den Master schaffen wirst. Davor stehen Jahre an Studium und viele, viele Prüfungen.


    Wenn du es nicht bestehst, dann kannst du immer noch in deinem Beruf zurück, falls du die Ausbildung noch beenden wirst. Außerdem kannst du während des Studium in deinem Ausbildungsberuf als Werkstudent arbeiten und gutes Geld verdienen.


    Ich würde die Ausbildung nicht abbrechen, sondern beenden. Und erst danach studieren. Dann hast du wenigsten schon einen Beruf, falls du das Studium nicht bestehst und hast die Option während des Studiums/ Semesterferien in deinem Ausbildungsberuf zu arbeiten.

  • Sie hat mit dem bestandenen Bachelor doch schon einen Beruf?


    Ich habe in meiner Referendariats Gruppe auch einige ohne abgeschlossene Ausbildung mit "nur" Praktika. Eine davon ist die viezeige 1er Referendarin. Ich mit sehr viel beruflicher Erfahrung habe da keine Vorteile. Ich finde die Erfahrung der Ausbildung auch gut, aber nicht so wichtig, als dass man da nochmal 2 Jahre provokant gesagt "verschenken" muss.

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • Man kann die Banklehre doch für verkürzen? Und wenn du sowieso erst im Oktober anfangen kannst, ist es doch nur ein Jahr, welches du "verschenkst". Ich würde die Ausbildung durchziehen. Es schadet nicht, einmal mitgemacht zu haben, wo unsere Azubis auch durch müssen. Und wie schon erwähnt ist Wirtschaftspädagogik kein MangelFach. Eine abgeschlossene Ausbildung hat also bei der Bewerbung nach dem Referendariat auf jeden Fall einen Pluspunkt.

  • letztlich musst du das eigentlich für dich entscheiden.


    Natürlich haben die Kollegen recht, dass wenn vor dem Rektor zwei Refis mit gleichen Noten sitzen, er den mit der Ausbildung eventuell bevorzugt, weil was man hat, das hat man.


    Auf der anderen Seite bringt es dir nichts noch 1-2 Jahre etwas abzusitzen, worauf du jetzt so überhaupt keine Lust mehr hast.


    Fakt ist, dass wenn du im 1. Und 2. staatsexamen ordentliche Leistungen bringst, deine Zukunft nicht von der Ausbildung abhängen wird.


    Lediglich die Erfahrung ist natürlich immer von Vorteil um sich besser in die Schüler zu versetzen ;)

  • Danke für eure Antworten und Erfahrungen. ;)
    Es ist wirklich schwierig. Gerade eben habe ich mit einem Schulrat für berufsbildende Schulen gesprochen. Er meinte zu mir, dass es später niemanden interessiert, welche Praktika ich absolviert oder was für eine Ausbildung ich gemacht habe. Das seien lediglich formale Voraussetzungen, die einmal erfüllt sein müssen. Entscheident ist vielmehr das 1. und 2. Staatsexamen. Die Schulleiterin meiner BBS, welche mich in Rechnungswesen unterrichtet, hat mir dasselbe erzählt. In Stellenausschreibungen lese ich jedoch oftmals, dass eine kaufmännische Ausbildung gefordert oder erwünscht ist.
    Nach einem abgeschlossenen Studium eine Ausbildung zu absolvieren ist für mich wirklich kein Spass. Am liebsten würde ich sofort mit dem Studium beginnen ... wenn da nicht das schlechte Gefühl/Gewissen wäre. :traenen:

  • Wann hast Du die Ausbildung begonnen bzw. wie lange musst Du noch? Wie alt bist Du denn?
    Wenn man verkürzt lernt, sind es doch nur 2 Jahre. Wenn ich so auf mein Bauchgefühl höre, rate ich Dir, die AB durchzuziehen. Es schaut später einfach besser im Lebenslauf aus und ich glaube, dass das bei der Schulleitung auch gut ankommt, wenn man eine AB in der Tasche hat.
    Kannst Du dann nicht einfach danach den Wipäd-Master machen? @Dani87

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