Schwierige Schülerin/Mutter

  • Eigentlich bin ich bei meinen Schülern froh über alle Eltern, die sich kümmern. Und natürlich informiere ich Eltern über besondere Vorfälle.
    Aber ich habe da einen Fall...


    Schülerin Klasse 8. Immer wieder fällt die Schülerin negativ auf (in erster Linie Unterrichtsstörungen, respektloses Verhalten), nicht nur in meinem Unterricht. Bei einem Elternsprechtag hatte ich mit der Mutter verabredet, dass sie informiert wird, wenn etwas vorfällt.
    Offensichtlich haben wir Unterschiedliche Vorstellungen davon, was ein Vorfall ist. Ich habe dann nämlich nicht wegen jedes Reinrufens angerufen. Aber irgendwann musste die Schülerin dann mal in den Trainingsraum- und auch da habe ich nicht sofort Mama angerifen. (Wie gesagt, Klasse 8.) Als ich abends einkaufen bin klingelt mein Telefon und die Mutter ist dran. (Ich habe keine Ahnung, woher die die Nummer hat.) Und beschwert sich, dass sie nicht informiert wurde.
    Nunja, seitdem bekommt Mama also eine mail, wenn ihre Tochter sich so daneben benommen hat, dass ich sie rauschmeißen musste. Wobei der Mama das eigentlich nicht reicht, sie will über alles informiert werden. Ich weiß aber nicht warum. Denn "Lara" (die heißt natürlich nocht wirklich so) erzählt zu Hause immer alles.
    Das gibt dann so Situationen, dass Lara von mir eine klare Ansage bekommt- und dann grinsend sagt "Sie müssen meine Mutter informieren". es scheint für Lara so auszusehen, dass ich mir bei Mama meine Schelte abholen muss. Ich hab halt irgendwas falsch gemacht.
    Doch, bestimmt! Denn Lara hat nie was gemacht. Ich denke mir das aus oder so.
    Sehr typische Situation: Lara brüllt durch den Raum, ich stehe daneben. Selbst auf eine Ermahnung reagiert sie absolut empört. "Ich hab doch gar nichts genacht". Ich bin mir nicht sicher, ob sie das vielliecht sogar selbst glaubt. Was ja durchaus problmeatisch wäre.


    Üblicherweise bekomme ich auf meine email entweder keine Antwort, ein knappes "danke für die Information" oder ich werde "gerügt", weil ich was falsch gemacht habe.


    Zum Beispiel: Lara rennt heulend raus, soll eigentlich in den Trainingsraum, geht dann aber zur Klassenlehrerin. Ich erkläre da nochmal was vorgefallen ist und wiederhole das, was sie durch den Raum gerufen hat. Das bekommt die kleine Schwester mit (die hat nämlich gerade bei der Klassenlehrerin von Lara Unterricht).
    Letztendlich habe ich nun was angesstellt, nämlich Lara bloßgestellt. Außerdem hatte Lara ja gar nicht...


    Oder ich schreibe am nächsten Morgen eine mail (ich habe ja tatsächlich noch andere Interessen als Lara, sogar andere als Schule..) Mutter beschwert sich, dass sie so spät informiert wird. (Sie behauptet auch nach wie vor, das sei viel späzer gewesen.Ok, da versteh ich langsam, woher die Tochter das hat...)


    Bei einem Elterngespräch in der Schule wurde immerhin vereinbart, dass Lara nicht mehr diskutiert, wenn sie raus muss. Wenn sie sich ungerecht behandelt fühlt, kann sie das der Sozpäd erzählen und nach dem Unterricht gerne mit mir klären.


    Es gab dann neulich wieder einen Vorfall mit der üblichen Reaktion. "Ich habe nicht, ich geh nicht... Sie sollte dann nebenan arbeiten, hat aber gar nichts gemacht. (Trainungsraum war nicht besetzt.)


    Am Abend schreibe ich eine emai an die Mutter und schildere, was vorgefallen ist.
    Etwa eine halbe Stunde später erhalte ich eine mail, was denn vorgefallen sei. Lara hat erzählt...und ich hätte mit einer Konferenz gedroht und gesagt, sie hätte ein Problem.
    (Beides stimmt. In der Klasse sind mehrer Mädchen, die sich absolut daneben benehmen. Absprache ist: die nächste, die negativ aufällt, bekommt die erste Konferenz. (Aber das wissen die Eltern doch sicher... Tochter erzählt doch immer alles.)
    Und ich hatte Lara gesagt, dass das ein Problem ist, wenn sie wirklich glaubt, nicht herumgebrüllt zu haben)


    Also, kurze mail von mir, mit der Info, dass ich doch eine mail geschrieben habe, eine Info, was das mit det Konferenz auf sich hat. Ind die erste mail habe ich dann nochmal geschickt.


    Mutter antwortet, dass sie die mail zur Kenntniss genommen hat und sich das wohl überschnitten haben muss.


    Am nächsten Tag geht Lara zum Trainingsraum. Weigert sich aber, den Plan dort auszufüllen. Weil sie nämlich gar nichts gemacht hat! Und sie konnte auch nebenan nicht arbeiten, weil sie die Sachen nicht hatte... (Das einzige, was sie da gebraucht hätte, hat sie bewusst auf dem Tischnliegen lassen. Aber sonst alles mitgenommen- auch das, was sie nicht mitnehmemen sollte...)
    Außerdem wusste sie nicht, was sie machen soll. (Unfug die Schüler hatte ganz klar Arbeitsaufträge. Der erste lautet "Lies den Infotext" Den hatte sie.) Lara hatte nichtmal ihren Arbeitsauftrag auf dem Tisch. Und diskutiert hat sie auch nicht...


    Was mich aber echt aufregt: Sie hat sich in der Schule darüber empört, dass ihre Mutter sich bei mir melden musste, weil ich das nicht getan hätte.
    Mal davon abgesehen, dass das ja nichtmal stimmt: Das wäre doch selbst eine bodenlose Frechheit, wenn es stimmen würde. Es geht doch nicht darum MICH zu erziehen. Ich...neee, da fehlen mir echt die Worte.


    So, einerseits musste ich mal Dampf ablassen.
    Aber ich brauche auch einen Rat.
    Was kann ich da tun? Wir bekommen vermutlich nichtmal die Konferenz durch. Es steht ja quasi Aussage gegen Aussage.
    Lara wird immer zu unrecht...Wir haben nichts in der Hand.


    Und zur Info an die Mutter: Wieviel Informationspflicht haben wir denn? Weil...ich will das nicht. Offensichtlich geht es ja gar nicht darum, dass die Mutter informiert wird. Sondern um meine "Schandtaten".
    Außerdem: Lara hat ja nie was gemacht- worüber soll ich also informieren?



    Ach ja, die Mutter behauptet auch steif und fest Sachen, die nicht stimmen. "Da haben sie mit den Augen gerollt, als Sie mich gesehen habe"
    "Bei der Gesamtkonferenz, habe sie mit Kollegen gelästert" Ok, manches könnte man ja mit gutem Willen als Missverständnis deuten. Ich war müde und sie hat Augenrollen interpretiert oder so...
    Aber da waren auch Sachen, die echt absurd sind. Wo jeder, der mich kennt sofort wüsste, dass das einfach nicht stimmen kann.


    Boah, das ist sooooo nervig.


    Wie gehe ich damit um?

    • Offizieller Beitrag

    Hast du einen Schulleiter, der was kann? Dann würde ich mich vertrauensvoll an diesen wenden, die Situation schildern und ihn bitten, dass er diesem übergriffigen Verhalten ein Ende macht: er könnte z.B. die Mutter darüber informieren, dass er angeordnet hat, dass Maßregelungen immer über ihn laufen (also Umweg zum Trainingsraum über Schulleiterzimmer, oder Benachrichtigung nicht immer an Mutter sondern immer an SL) und er dann zusammenfassend informiert. Der kann sich dann auch um die Klassenkonferenz kümmern.


    Sollte der SL sich solchen Dingen nicht stellen, würde ich der Mutter erläutern, dass diese Informationsgroßzügigkeit deinerseits offensichtlich nicht den gewünschten Erfolg hat, nämlich dass man gemeinsam an einem Ziel arbeitet: Lara zu einer erfolgreichen Teilhabe an Schule zu erziehen: da diese Informationen die Gesamtsituation nicht verbessert, dein Arbeitsaufkommen hingegen ungemein erhöht haben, seiest du nicht mehr bereit, diesen Aufwand zu betreiben. Du seiest bereit, regelmäßig (einmal im Monat oder ähnlich) in wenigen Sätzen zusammenfassend über Erfolge/Misserfolge beim Erlernen von angemessenem Sozialverhalten zu berichten, Kopie jeweils an den SL.


    Im Ernst, ich bin ja ein Fan guter Kommunikation zu Gunsten der Schüler und bereit, bei einigen unrund Laufenden da einen ziemlichen Aufwand zu betreiben, aber nur, wenn dieser Aufwand zu etwas führt. Wenn das kontraproduktiv genutzt wird, ist es schlicht nicht im Sinne des Erfinders.


    Intern würde ich natürlich trotzdem minutiös dokumentieren, aber das machen wir ja alle sowieso, ne?

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Weißt Du, hanuta, ich bin jetzt knapp vier Jahre in der Klinikschule (Psychotherapie) - und was Du hier schilderst, ist sozusagen der Prototyp eines unserer Schüler. Und immer, immer, immer lernen wir dann eines Tages die Eltern kennen und sagen nur: Aha. Meikes Tipp mit der klaren Ansage an die Mutter und dem Einbinden deines SL (dabei viel Erfolg!) ist wohl der einzig zielführende.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Also, dass eine 8. Klässlerin so dreist lügt jaltet ihr auch für nicht ganz normal, oder?
    Also, die anderen machen auch Mist. Aber die geben das zumindest irgendeann zu.


    mein Plan passt zu deinen Vorschlägen Meike :)


    Ich wollte tatsächlich erstmal zur SL. der ist im Moment aber etwas angespannt... Der kennt die Frau und wird sicher mit den Augen rollen. Ob der wirklich eingreift weiß ich nicht.


    Und nicht mehr regelmäßig ist ebenfalls mein Plan. Das hat ja auch nicht nur nicht den gewünschten Effekt sondern bestärkt Lara in ihrem Verhalten.


    Ich empfinde das Ganze mittlerweile tatsächlich als übergriffig.


    Hach, Schade dass ich nicht einfach heimlich Tonaufnahmen machen kann. Obwohl...das würde auch nichts helfen. "nee, das bin ich nicht"

  • Das gleiche Verhalten habe ich in der 5. Klasse gerade. Ich hatte ein Elterngespräch mit der Mutter, jedes Fehlverhalten (naja so viele wie möglich und es waren viele) vorher notiert, dann der Mutter runtergebetet und ihr, wenn sie sich empören wollte, einfach das Wort abgeschnitten und ihr deutlich gesagt, dass dieses Verhalten nicht den sozialen Mindeststandards entspricht, wir uns darüber beide im klaren sind und sie gerne hospitieren kommen darf, wenn sie meine Erläuterungen zum Verhalten der Tochter anzweifelt oder sich an die Schulleitung wenden darf. Ich war im Gespräch sehr sachlich und sehr fordernd/klare Ansagen machend, kein bisschen verständnisvoll mehr. Das hat mich echt Kraft gekostet, weil ich darin noch nicht so geübt bin, aber seitdem ist Ruhe.


    Eine Kollegin hat mir den Tipp gegeben, aufzupassen, dass ich nicht in eine Rechtfertigungsposition verfalle.

  • Du scheinst, wie schon erwähnt, in den Fehler zu verfallen deine Entscheidungen irgendwie verteidigen zu müssen, dich rechtfertigen o.ä.. Das würde ich weder vor der Schülerin noch vor der Mutter.


    Ansonsten: Jeden Vorfall protokollieren. Bei Ordnungsmaßnahmen / Teilkonferenzen (oder wie die in Niedersachsen heißen) gibt es übrigens kein "Aussage gegen Aussage", sondern deine Aussage zählt. Fertig.


    Ansonsten wäre ich da schon längst bei der Schulleitung aufgekreuzt, egal ob die "angespannt" ist, das ist ihr Job.

  • Also, die bekommt jetzt eine Mail wegen jedem Vorfall. "Lara hat heute zur Mathestunde den Raum ösut brüllend betreten. Ihr Arbeitsmaterial legte sie erst nach Aufforderung auf. Sie hatte nur einen Teil der Hausaufgaben. Sie hat mehrmals mit ihrer Sitznachbarin gequatscth (9:55, 10:12, 10,17) Sie hatte ihr Arbeitsheft nicht dabei und keinen Block. ..."
    Ich informiere aber nur noch. In manchen Fällen noch mit konkreten Hinweisen wie "das Verhalten ist nicht altersangemessen" oder "dieses Verhalten dulde ich in meinem Unterricht nicht".
    Kopie geht an Klassenlehrerin und Schulleiter.


    Irgendwann ist sie im Zugzwang.

  • Also, die bekommt jetzt eine Mail wegen jedem Vorfall.

    Warum? Ich finde, ein Mail mit den gesammelten Werken am Ende der Woche reicht. Es wird nach Deinen Spielregeln gespielt, nicht nach denen der Mutter.


    Ich kann mich nur allen Kollegen anschliessen, die sich hier schon geäussert haben. Ganz schnell ein ganz konsequentes Gespräch zusammen mit der Schulleitung führen. Du musst überhaupt nichts rechtfertigen. Das Mädchen benimmt sich nicht und das geht eben nicht. Punkt. Ruhe bewahre und immer denken "ich bin Teflon ..." ;)

  • Kann man selber ja nicht machen, das muss halt über die Schulleitung gehen. Zumindest in NRW.

    Ah stimmt. Hatte ich vergessen, da bei uns zu Klassenkonferenzen die Schulleitung zwar eingeladen wird, aber nie kommt und uns erlaubt derartige Entscheidungen zu treffen.

  • Liebe Hanuta,


    Du hast schon viele gute Tipps erhalten.


    Ich habe noch weitere Anregungen und Ideen für dich:


    1. Vielleicht kann der Soz-päd. auch eine vermittelnde Rolle zwischen den Fronten sein, wenn die Schulleitung nicht einspringt, bzw. wenn es noch eines weiteren Pädagogen bei den Gesprächen bedarf?


    2. Lara würde ich auch "heruntergebrochene" Ziele für einen gewissen Zeitraum geben, die kannst du dann ja auswerten und am Ende der Woche der Mutter mitteilen.


    Fiktives Beispiel, das vielleicht für dich denkbar ist:
    1. und 2. Woche: Ziel: Lara hat ihr Arbeitsmaterial vollständig dabei. Die Auswertung dann in einer Tabelle mit Plus - Minus - Kreis am Ende der Stunde/des Tages. Das kannst du der Mutter dann zukommen lassen.
    3. und 4. Woche: Ziel: Lara hat ihr Arbeitsmaterial vollständig dabei. Lara meldet sich. Die Auswertung wieder wie oben an die Mutter.
    5. und 6. Woche: Lara hat ihr Arbeitsmaterial dabei. Lara meldet sich. Lara beleidigt niemanden. ....


    Die Ziele würde ich ihr vorgeben, sie diese aufschreiben lassen und entweder auf ihrem Tisch fixieren oder auf einem Blatt. Der Vorteil der Fixierung am Tisch ist, dass sie das/die Ziel(e) vor Augen hat und du nonverbal darauf zurückgreifen kannst. Der Vorteil eines Blatts ist, dass du hierauf direkt deine Rückmeldung festhalten kannst und es bei dir hast. Vielleicht ist auch eine Koppelung möglich.
    Es wäre mir wichtig, dass sie das Ziel selbst schreibt, damit sie es einerseits selbst anerkennt, du es andererseits der Mutter aber auch zeigen kannst.


    3. Die Mutter-Kind-Beziehung ist symbiotisch. Kann da der Sozpäd in eine Elternarbeit einsteigen? Er hätte eine bessere Möglichkeit als du oder irgendein Lehrer/Schulleiter/Schulmensch um der Mutter klar zu machen, dass sie Lara zu einer unmündigen Person erzieht. Das geht aber nur mit ganz vielen, kleinschrittigen Gesprächen. Oder aber er ist nach ein paar Gesprächen in der Lage der Mutter aufzuzeigen, dass sie sich von außen (Erziehungsberatungsstellen etc pp) Hilfe suchen sollen.


    4. Du schreibst, dass Lara in der 8. Klasse ist. Ist es bei euch nicht auch so, dass das Jahreszeugnis entscheidend für eine Bewerbung für eine Ausbildungsstelle nach der 9. Klasse ist? Insgesamt muss der Mutter klar gemacht werden, dass Lara sich sehr bald angemessen in einem Ausbildungsbetrieb verhalten muss und sie bei euch gerade noch ein Lernfeld hat, das entsprechende Verhalten zu zeigen und zu verfestigen.


    5. Nochmals die Wiederholung von meinen Vorschreibern: Zieh dir den Schuh nicht an. Distanziere dich. Du bist nicht in der Bringschuld. Hole dir Rückendeckung. Und leite Ordnungsmaßnahmen ein.


    Ich wünsche dir viel Erfolg und lass dich nicht auf den Kampf der Mutter ein, sondern betrachte ihn von außen. Das strengt kaum noch an.


    Liebe Grüße, A.

  • Ich hoffe, ich hab es nicht überlesen, aber haben die anderen Kollegen auch solche Probleme mit der Schülerin und müssen tagtäglich Berichte schreiben?

  • Ich finde den "täglichen Bericht" nicht halb so aufwändig wie einen zu erfüllenden Verhaltenskatalog zu führen.
    Ich erziehe da nicht mehr, ich dokumentiere nur noch. Die Dokumentation zu versenden ist ja kein Aufwand.


    Ja, das Mädchen fällt auch sonst negativ auf (zusammen mit 3 anderen).


    Der Vorschlag, direkt die Dokumentation zu mailen kam von der Schulleitung. Und finde ich gar nicht so falsch. Wenn Mami in 3 Wochen 10 mails bekommt (ich habe die Schülerin nur von Montag bis Mittwoch) wird sie reagieren müssen. Oder sie reagiert halt nicht...Aber dann ist zumindest Schluss damit, dass die mich nerven oder irgendwas nicht wussten.


    Klassenkonferenz rückt näher :) Schulleitung hat deutlich gesagt, wer da die Gkaubwürdigkeit besitzt.


    Die Klassenlehrerin berichtet auch sehr regelmäßig. Andere Kollegen sitzen sowas halt gerne aus. Wobei: Wenn ich das Mädel nur 2 Stunden die Woche hätte, würde ich das auch einfach aushalten und für mich dokumentieren. Ich habe das Vergnügen 6h/Woche.


    Ach ja, rechtfertigen tu ich gar nix. Ich werde mit Lara auch nicht extra besprechen, dass ich nun aber eine mail schreibe.


    Vermutlich rennt sie anfangs jeden Tag zur Sozialarbeiterin, um sich zu beschweren, dass ich einfach so eine email an die Mutter...Dabei hat Frau Hanuta nichtmal was gesagt.


    Die Dame sitzt auch in meinem Mathekurs aus dem anderen Thread. Da gibt es am Montag eine Ansage für alle. (Die hätte es eh gegeben.) Dass nicht meckern/nicht drauf ansprechen NICHT bedeutet, dass ich das wahrnehme. Ich notiere mir das.
    Ich ermahne einmal. Danach geht es raus.
    Das gilt dann ganz klar für alle.

  • Ich gebe weiterhin zu bedenken, dass derartiger Dokumentationsaufwand irgendwann nicht nur für einen Schüler, sondern für viele Schüler geschehen muss, wenn sich diese Vereinbarung rumspricht und es dir dann passieren kann, dass du deine Autorität einbüßt.

  • Morgen!


    Ich habe bisher für ein Kind wöchentliche Berichte geschrieben und diese gingen an die Therapeutin. In deinem Fall würde ich einen Smileyplan einführen, den jede Lehrkraft am Ende der Stunde eben ausfüllt. Dadurch hat die Mutter eine Rückmeldung und du keinen Stress.
    Da die Mutter eh uneinsichtig ist, bringt deine regelmäßige, dezidierte Rückmeldung auch nichts, außer deinen Mehraufwand.
    Welche Konsequenzen hat denn der häufige Besuch des Trainingsraums? Bei uns dürfen die Kids z.B. nur 3x dort landen, dann müssen die Eltern sie sofort abholen, da sich vermehrt nicht an die Schulregeln gehalten wurde.

  • ich führe da gar nichts ein, ich bin nicht Klassenlehrer. Was die Kollegen machen, ist mir da wurscht.


    Und einen Smileyplan für 8. Klässe- nö.


    Es geht eigentlich nur noch ums Dokumentieren. Wenn die Mutter die Informationen nur hinnimmt- ok, auch das wird dokumentiert.
    Ich sag mal so: Das wäre bei uns nicht die erste Klassenkonferenz, die auch außerschulische Maßnahmen nach sich zieht.


    Trainungsraum: Beim 4. Mal gibt es ein Elterngespräch. Bei weiterer Wiederholung ggf Klassenkonferenz.
    Leider wird jedes Halbjahr neu gezählt. Aber....Lara könnte die 4 mal auch in einer Woche schaffen. Oder am Tag...


    Die Befürchtung, dass andere Eltern auch eine so intensive Rückmeldung fordern kann ich nachvollziehen. Ist aber bei uns tatsächlich sehr unwahrscheinlich.


    Selbst diese Mutter will ja auch nicht wirklich eine Rückmeldung. Was sie eigentlich will:
    Gründe, warum ich schuld bin.
    Also, mal angemommen, ich schreibe eine mail, weil Lara sich absolut unmöglich benommen hat (z.B. "Du Fot..." durch den Raum brüllen) macht Mama daraus:
    'Aber Sie haben ja auch nicht alles bei mir gemeldet. Lara hat gesagt, dass sie letzte Woche auch ermahnt wurde. Und da haben Sie mich aber nicht benachrichtigt.'


    Es geht NICHT darum, dass Mama erfahren möchte, was Lara macht. Das erzählt Lara selbst!
    Dass muss etwa so ablaufen:
    "Mama, die Hanuta hat gemeckert. Nur weil ich mein Buch nicht auf dem Tisch hatte."
    "Ach..Aber ich wurde gar nicht benachrichtigt. Das ist ja eine Frechheit..."


    Also mache ich jetzt das, was ich sonst nicht machen würde: Ich erfülle ihren angeblichen Wunsch.


    Wie gesagt, dokumentieren würde ich sowieso. (Das mache ich ja bei anderen auch.)

  • Hm... deine Frage war, was du tun kannst. Dir wurden Tipps gegeben, du möchtest aber eigentlich so weiter machen wie bisher.


    ich führe da gar nichts ein, ich bin nicht Klassenlehrer. Was die Kollegen machen, ist mir da wurscht.

    Gerade bei solchen Härtefällen muss man doch an einem Strang ziehen. Und gerade solche Härtefälle brauchen klare Strukturen bei allen unterrichtenden Lehrkörpern.


    Wünsche dir starke Nerven.

  • @hanuta Das klingt immer noch wahnsinnig nach Rechtfertigungsposition/Machtkampf mit Mutter UND Tochter. Da ich mich einmal in diese begeben habe und es bitter bereue bzw. es wahnsinnig Anstrengung kostete und noch kostet, das auszumergeln, will ich andere davor warnen. Da ich das jetzt schon zum 2. Mal gemacht habe, ist es aber auch genug damit und ich wünsche dir starke Nerven.

  • Auf einen "Machtkampf" darf das sowieso nicht herauslaufen. Sicher - du hast versucht, das verhalten des Mädchens durch den Elternkontakt in die richtige Bahn zu lenken. Die Mutter hat jedoch wohl nicht entsprechend auf das Mädchen eingewirkt, sodass die tägliche Information nicht mehr zielführend ist. Zudem hat das Mädchen wohl gemerkt, wie sehr dich dieses Procedere nervt - und kostet das aus, provoziert es sogar.


    Wie bereits empfohlen:
    Notiere jeden Vorfall mit Datum und Uhrzeit, evtl. Zeugen.
    Informiere das Mädchen und die Mutter darüber, dass du diese Liste ab sofort führst und die Mutter jederzeit einen Termin mit dir vereinbaren kann, um die Liste einzusehen (NICHT zusenden!). Die Mutter erhält nur auf Anweisung der Schulleitung eine Kopie.
    Gleichzeitig weist du das Mädchen und die Mutter darauf hin, dass diese Aufstellung Grundlage für die Entscheidung der Klassenkonferenz über einen zeitweiligen Schulausschluss als verschärfte Ordnungsmaßnahme darstellen wird.


    Du (bzw. die Schulleitung) kann auch über das Schulamt einen Sonderpädagogen anfordern, der ein Gutachten zu dem Mädchen verfasst, mit dem Ziel zu überprüfen, ob der Besuch einer "Sonderschule für Erziehungshilfe" nötig ist (seit kurzem in Ba-Wü "Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum für soziale und emotionale Entwicklung" genannt). Kommt das Gutachten zu dem Schluss, dass durch das Verhalten des Mädchens der Unterricht und die schulische Weiterentwicklung der Mitschüler gefährdet sind, kann ein Schulausschluss erfolgen, mit der Feststellung des Schulamtes, dass die Pflicht zum Besuch der E-Schule besteht.


    Hat das Mädchen in der Sekundarstufe bereits eine Klasse wiederholt und damit 9 Pflichtschuljahre absolviert?
    Dann weise Muitter und Tochter darauf hin, dass bei weiteren Störungen für das Mädchen am Ende der 8.Klasse eventuell die Schulpflicht endet.


    In der Regel bewirken die Hinweise auf solche Konsequenzen Wunder. Erkundige dich jedoch vorher, ob diese Maßnahmen in eurem Bundesland so vorgesehen sind, sonst geht der Schuss nach hinten los.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

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