Lernwörter in Klasse 2

  • Hallo liebe Forumsgemeinde,


    war ewig nicht hier und klinke mich heute nochmal ein, weil ich mich wahnsinnig aufrege. Und zwar als Elternteil und nicht als Lehrkörper. Würde gerne mal eure Meinung hören.
    Unser Kind besucht die zweite Klasse und schreibt wöchentlich Lernwörter-Diktate. Auf die hat das Kind aber überhaupt keine Lust
    Jede Woche erhalten die Kinder einen Zettel mit den Wörtern, die "gelernt" werden müssen, zusätzlich zu den regulären Hausaufgaben, die jeden Tag den Zeitrahmen von 30 Minuten sprengen. An einem festen Tag gibt es dann den Test. Diese Wörter passen nie zum aktuellen Deutschthema, geschweige denn zu irgendeinem anderen Unterrichtsthema. Es gibt auch keine begleitenden Übungen dazu, die die Kinder bearbeiten sollen - ich meine Rechtschreibregeln oder Strategien. Die blöden Wörter müssen einfach nur auswendig gelernt werden.
    Im SEL habe ich mich dann mal getraut zu fragen, welche Übungen denn in der Schule zu diesen Wörtern gemacht werden. O-Ton der Lehrkraft "Gar keine, das macht ihr doch zu Hause". Auf meine Frage, woher denn die Lernwörter kommen, wiederum die Antwort als O-Ton " Die schreibe ich zusammenhanglos aus der Wörterliste des Sprachbuchs ab".
    Geht Rechtschreibunterricht heute so??? Ich reg mich da wahnsinnig drüber auf. Mein Kind kann mir keine einzige Rechtschreibregel erzählen, die es in der Schule gelernt hat. Mittlerweile setze ich mich mit dem Kind hin und erkläre Fresch-Strategien, biete untersch. Übungsformen an und lasse die Wörter in Sinnzusammenhänge, sprich Sätze und Geschichten packen. Aber das kann doch bitteschön keine Elternaufgabe sein. Oder?? Sorry, wenn das peanuts sind, aber mich macht das rasend. Wenn ich mir überlege, was ich meinen Schülern alles anbiete um ihre Rechtschreibung weiterzuentwickeln...

  • Sehr spannend. Lernwörter in dieser Art und Weise habe ich noch NIE gehört und finde es auch extrem unsinnig.
    Gibt es nur eine Klasse in diesem Jahrgang? Falls nicht: Wie läuft das in den anderen Klassen?


    Wenn auch die Hausaufgaben täglich länger als 30 Minuten dauern (evtl. auch mal bei den anderen Eltern nachfragen), würde ich da die Lehrerin auch direkt drauf ansprechen.
    Ich bin dankbar über solche Rückmeldungen (auch wenn ich an dieser Stelle erahnen kann, dass das in deinem geschilderten Fall anders gelagert ist....).

  • Nein, Rechtschreibunterricht geht heute nicht so. Es ist ein Ding, dass die Kollegin selbst nicht merkt, dass "zusammenhanglos Wörter auswendig schreiben lernen" schon rein logisch nicht funktioniert.

  • Danke für die Bestätigung!! Sie arbeiten mit Piri und sind die einzige Klasse im Jahrgang (Mini-Schule). Kolleginnen des dritten Schuljahres machen es genauso. Einzig die Schulleitung im vierten Schuljahr arbeitet anders.


    Ich finde es traurig, dass mein Kind so etwas durchmachen muss und Schule doof findet. Es ist ein ganz kreatives Kind und dieses stupide Auswendiglernen findet es total blöd.


    Ja, es ist wirklich ein Ding, dass die Kollegin es nicht selbst merkt, wie unglaublich unsinnig das ist. Dummerweise stehen die meisten anderen Eltern total auf diese Lernwörter. Hausaufgaben dauern meist länger - ich schiebe aber nach einer halben Stunde bzw. wenn ich der Meinung bin Kind hat genug und konzentriert gearbeitet, einen Riegel davor. Da gibt's bei mir nix zu lachen. Ich habe meiner eigenen Elternschaft dies auch immer dringend so empfohlen und gebe selbst nur zeitlich formulierte Hausaufgaben auf.


    Ich möchte bei der Dame nicht als Klugscheißer dastehen, da ich gerade aktuell erst als Fachleitung ans Studienseminar gewechselt bin und per se schon mal Feind bin. Sie findet nämlich auch LAA schrecklich anstrengend. Dabei ist sie nicht mal von der alten Garde, sondern mein Alter - aber kinderlos.

  • jetzt mal off Topic:

    Dabei ist sie nicht mal von der alten Garde, sondern mein Alter - aber kinderlos. (Hervorhebung von mir).

    Die Bemerkung finde ich jetzt nicht o.k.
    Was sagt das über die Qualitäten eines Lehrers aus?

    Freundlichkeit ist kostenlos, aber niemals umsonst.

  • Hab ich mir auch gedacht ... aber ich denke, die Thread-Erstellerin ist einfach nur genervt. Besser wäre:


    Dabei ist sie nicht mal von der alten Garde, sondern mein Alter - aber kinderlos und ne dumme Nuss.


    Noch besser wäre es, den Satz einfach ganz zu streichen. Auch die "alte Garde" kann (und wird sich mehrheitlich!) fortbilden und ganz hervorragenden, modernen Unterricht geben. ;)

  • @ sindbad: Habt ihr eine Elternvertretung in der Klasse. Könnte diese das Problem nicht ansprechen?
    Es haben sicherlich nicht alle Kinder solches Voraussetzungen (Elternteil ist selbst Lehrer/in in der Schulform) wie deines zuhause. Einige andere Kinder und auch deren Eltern tun sich sicherlich ebenfalls sehr schwer und verstehen die Methode nicht; oder können vielleicht ihren Kindern gar nicht helfen (z.B. die Eltern und Kinder, deren Mutter- und Verkehrssprache zuhause nicht deutsch ist).

    Freundlichkeit ist kostenlos, aber niemals umsonst.

  • Also den Spruch nehme ich zurück... Es gibt ganz tolle alte Garden und kinderlose Lehrerinnen. Bin sehr erregt und habe mich in der Wortwahl vergriffen.
    Eltervertretung muss ich mal kontaktieren.Vlg

    • Offizieller Beitrag

    Sehr schade, dass deine Tochter solche Erfahrungen machen muss.
    Piri klingt ein wenig wie "die Sprachfreunde des Westens". Nein, man kann auch damit anders arbeiten, zumindest Wörter aus dem aktuellen Zusammenhang kann man aus jedem Lehrwerk auswählen.
    Kann deine Tochter sich vielleicht selber Sätze oder Geschichten mit den Wörtern ausdenken? Oder Bilder dazu malen? Es gibt doch diese Wortbild-Kopiervorlagen von Persen. Damit könnte sie vielleicht ihre Kreativität damit verknüpfen, dass sie sicher nicht schlecht im Test abschneiden möchte.
    FRESCH ist prima, da wird sie von profitieren.
    Und ich würde auch versuchen, über die Elternvertreter zu gehen.

  • Ob du dich in der Wortwahl vergriffen hast oder nur deine Einstellung zu Tage kam...ich habe da immer noch ein ungutes Gefühl bei. Dennoch finde ich es gut, dass du einen Post gemacht und das zurück genommen hast.

  • Ich ganz persönlich habe sehr wohl die Erfahrung gemacht, dass es mir leichter fällt, Schwierigkeiten von Schülern einzuschätzen, seitdem ich eigene Kinder habe.


    So sehe ich, wie und ob das Verlangte umsetzbar ist und an welchen Kleinigkeiten Leistungsprobleme hängen können. Und mir ist heute viel klarer, dass Schüler auch das Recht haben, zu versagen, dass es sogar wichtig ist für sie und ihre Entwicklung.


    Auch das Einfühlen in Pubertätsprobleme fällt mir leichter und ich finde einen besseren Zugang zu den Schülern.
    Im Gespräch mit Eltern finde ich mehr Verständnis und ich merke, wie sich viele meiner Positionen verschoben haben, z.B. dass es leicht ist, zu sagen, auch ein Hauptschulabschluss ist doch nett, solange es nicht das eigene Kind betrifft.


    Natürlich habe ich auch Kolleginnen und Kollegen, die es als Kinderlose hinbekommen, nah an ihren Schülern dranzubleiben. Aber ich sehe auch, dass das mehr Aufwand fordert.
    Insofern kann ich Sindbads Äußerung durchaus verstehen.

  • Mekre: Kinderlose Lehrer sind weniger kompetent als Lehrer mit Kindern. Und ich dachte wir wären im Jahr 2016, aber gut. ;) Sollte vielleicht woanders fortgeführt werden diese Debatte.

    • Offizieller Beitrag

    Zurück zum eigentlichen Thema: ein Problem, das ich sehr gut nachvollziehen kann. Du hast quasi kaum Handlungsspielraum, bist als Lehrerin-Mutter und auch noch Ausbilderin natürlich automatisch die böse Besserwisserin. Gibt es eine andere Mutter, die gut mit der Lehrerin kann und mit ihr mal über ein paar sinnbringende Übungsvorschläge (die du ihr vorher als Tipp gibst) sprechen kann? Das müsste jemand sein, der sich ein wenig unwissend stellen kann, aber auf praktisch naive Art um Hilfe für das Üben dieser Wörter bittet. ;)
    Als Alternative bleibt nur Augen zu und durch ... Schade für deine Tochter. Wie weit ist die nächste Grundschule entfernt? ...

  • Ob du dich in der Wortwahl vergriffen hast oder nur deine Einstellung zu Tage kam...ich habe da immer noch ein ungutes Gefühl bei. Dennoch finde ich es gut, dass du einen Post gemacht und das zurück genommen hast.

    Fühlst du dich gerade persönlich angegriffen?? Das tut mir Leid für dich. Du warst ganz sicher nicht gemeint. Ich habe per se auch kein Problem mit kinderlosen Lehrkräften.
    Womit ich aber sehr wohl ein Problem habe sind unreflektierte U-Methoden.

  • Fühlst du dich gerade persönlich angegriffen?? Das tut mir Leid für dich. Du warst ganz sicher nicht gemeint. Ich habe per se auch kein Problem mit kinderlosen Lehrkräften.Womit ich aber sehr wohl ein Problem habe sind unreflektierte U-Methoden.

    Ich bin verwundert darüber, dass man immer persönlich von etwas betroffen sein muss, um sich über etwas äußern zu dürfen.
    Du wirfst der Lehrerin vor Methoden unreflektiert zu verwenden, weil sie keine Kinder hat. Damit sprichst du ihr ihre Berufskompetenz ab.

  • == Mod-Modus ==


    Die Thread-Erstellerin hat sich für den etwas unüberlegten Beitrag entschuldigt. Weitere Vorwürfe sind daher kontraproduktiv. Bleibt bitte beim Thema.

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