LIebe Lehrerinnen und Lehrer,
momentan stehe ich vor der schweren, richtungsweisenden Entscheidung, ob ich mein Duales Studium sein lassen und auf Lehramt studieren soll, oder ob ich es durchziehe. Dabei würde mich gerne Eure Meinung interessieren.
1. Kindheitsträume nehmen ihren Lauf?
Schon früh stand für mich fest, dass ich eigentlich Lehrer werden wollte. Als Schüler in der Grundschule, wie auch auf dem Gymnasium, bewunderte ich stets manche Lehrkräfte und ihre Art zu unterrichten. In den Ferien war ich ab der Oberstufe immer größtenteils als leidenschaftlicher Betreuer für Grundschulkinder beschäftigt und sammelte hier schon umfangreiche, spaßige und interessante Erfahrungen im Umgang mit Grundschulkindern. Ebenfalls absolvierte ich in der Grundschule ein 2-wöchiges Praktikum in der unterrichtsfreien Zeit vor dem mündlichen Abitur (ja, die war eigentlich zum Lernen gedacht ) , um auch mal die Lehrerperspektive kennenzulernen. Nach dem erfolgreichen Abitur im März '15 begann dann mein Abenteuer als Kinderentertainer (auch bekannt als "Animateur" ) im Ausland. Diese Zeit war unvergesslich und auch hier bekam ich super Feedback. Freizeitlich war und bin als begeisterter Fußballtrainer anzutreffen, der regelmäßig eine U15-Mannschaft trainiert.
2. Zweifel?
ABER durch "Druck" vom Elternhaus und finanzielle Mängel habe ich mich für duale Studiengänge beworben und hier zwei Zusagen bekommen. Bei einem Unternehmen habe ich dann zugesagt und dort studiere ich nun seit September. Hoffnung hatte ich, dass mir das mindestens ebenso viel Spaß macht, wie die "Arbeit" mit Kindern und Jugendlichen, was momentan aber leider nicht der Fall ist.
3. Das Dilemma
Als Dualer Student verdiene ich Geld, habe eine Jobgarantie nach dem dreijährigen Bachelor und bekomme Benefits wie Firmenauto, Laptop und Handy. Klar ist das alles attraktiv, ebenso die Aussicht auf das Gehalt in 10-15 Jahren- aber der Job macht mir einfach weniger Spaß als die Arbeit mit Kindern & Jugendlichen. Wie jeder Mensch habe auch ich in der Lebensplanung grobe Vorstellungen wie z.B. Familie, eigenes Haus, Auto, Urlaub, etc... Mit einigen Jahren Berufserfahrung in meiner aktuell tätigen Branche ist das bestimmt finanzierbar, aber als (Grundschul-)lehrer?
Verfolgt man die Nachrichten und informiert man sich auf den Seiten der Länderministerien, so erhält man düstere Einstellungsprognosen (wobei natürlich auch hier nach Ländern/Schulformen/Fächern differenziert werden muss) ... Ebenso wird es wahrscheinlich in Zukunft immer weniger Verbeamtungen geben und ob solche Lebensziele mit einem Gehalt eines angestellten Lehres erfüllt werden können, bezweifel ich. Meine Sorgen werden auch noch verstärkt durch das Bild mancher Bürger, dass der Mann als "Hauptversorger" tätig sein muss, was als angestellter Lehrer wahrscheinlich eher nicht möglich ist.
4. Ausblick
So, das war ein kurzer Einblick in meine Lebensgeschichte. Ich hoffe, dass Ihr mich bei der Entscheidungsempfindung unterstützen könnt, obwohl ich auch weiß, dass ich die Entscheidung alleine treffen muss. Meine Probezeit ist nun in einem halben Monat vorbei und in diesem Zeitraum muss ich jetzt die Entscheidung treffen. Etwas vorgesorgt habe ich schon, indem ich mich fristgerecht bis heute bei verschiedenen Universitäten für das Lehramtsstudium mit Beginn im Sommersemester beworben habe.
Vielen Dank schon im Voraus für Eure hoffentlich zahlreichen Antworten!