Erfahrung mit Seiteneinsteigerausbildung

  • Hallo,


    ich überlege in den Lehrerberuf zu wechseln. Zur Zeit schwanke ich zwischen einem erneuten Studium des Grundschullehramts oder dem Seiteneinstieg als Berufschullehrer. Ich bin Anfang 30 und gelernte Diplom-Mathematikerin (FH).


    Hat jemand den Weg über die Seiteneinsteigerausbildung in NRW gewählt und kann mir berichten, wie das genau abläuft?


    Vielen Dank.

  • Ich zitiere mich mal selbst.

    Zitat von Sissymaus

    Es gibt ein spezielles FH-Seiteneinsteigerprogramm für Mangelfächer. Es könnte sein, dass Du da hineinfällst. Du unterrichtest 13 Stunden an einem Berufskolleg und studierst gleichzeitig an einer Uni (!) den fachwissenschaftlichen Maste (Bezahlung nach E11). In Deinem Fall also wahrscheinlich Mathematik. Dafür hast Du 3 Jahre Zeit. Anschließend startest Du ins berufsbegleitende Referendariat (OBAS) mit der Bezahlung nach E13. Du bist nachher Lehrer (Studienrat) wie alle anderen. Und ich habe das mit 36 angefangen und bin letztes Jahr verbeamtet worden. Wenn Du wirklich 32 bist hast Du noch massig Zeit.

    Heißt:
    1. Stelle am BK suchen, die für den SE mit FH-Abschluss geöffnet ist
    2. Master berufsbegleitend an einer Uni nachstudieren
    3. OBAS = berufsbegleitendes Ref


    Ich habe es gemacht. Hat geklappt :)

  • Vor allem aktiv bei BKs anfragen und nicht auf Ausschreibungen hoffen. Mathe scheint momentan am BK ein echtes Mangelfach zu sein.

  • Habe heute das Einstellungsangebot der Bezirksregierung bekommen. Die Stelle habe ich über LOIS gefunden. Dort kann man sich als Interessent für den Seiteneinstieg registrieren und bekommt regelmäßig offene Stellen per Mail zugeschickt, die auf die gewünschte Fächerkombination passen. Bei mir hat es jedenfalls geholfen, die richtige Stelle zu finden.

  • Hallo Nitta83,


    ja, prinzipiell bin ich drin im OBAS Verfahren. Ich habe das Einstellungsangebot angenommen. Momentan muss ich jede Menge Papierkram erledigen, Nachweise einreichen und eine amtsärztliche Untersuchung machen lassen. Danach bekomme ich dann den Arbeitsvertrag zugeschickt. Ich steige am 01.04. In den Schulbetrieb ein und am 03.05. ist der erste Seminartag für die berufsbegleitende Ausbildung.


    VG

  • Nein, ich muss nichts nachstudieren. Es kann direkt losgehen. Angerechnet bekommen habe ich sogar 3 Fächer

  • Ich bin Diplom Wirtschaftsinformatiker. Da ließen sich dann recht einfach Wirtschaftsinformatik, Wirtschaftswissenschaften und Informatik anerkennen.

  • Ein kurzes Update von mir.


    Nach mehreren Stunden hospitieren bin ich mir sicher, dass ich in den Lehrerberuf möchte. Allerdings habe ich von mehreren Seiten gehört, dass dieses mit FH-Diplom schwierig wird und mir wurde geraten, doch noch das Studium zu absolvieren.
    Jetzt versuche ich gerade herauszufinden, was mir anerkannt wird, so dass ich in beiden Fächern mind. im 2. Semester starten kann, die dann nicht zulassungsbeschränkt sind. Ich werde dann im WS 16/17 das Studium starten und dann Mathematik und Physik für das Lehramt an Gymnasien und Gesamtschulen studieren.


    Ich freue mich riesig und bin sehr gespannt, wie es sein wird mit Mitte 30 noch einmal zu studieren.

  • Hallo,


    ich habe/mache quasi genau das gleiche. Ich bin Diplommathematikerin und mache gerade meinen Master Lehramt Gymnasium Ma/Phy.
    Mir wurde in Mathematik alles anerkannt, die Diplomarbeit als Bachelorarbeit (die Uni Hannover schließt in der PO die Anerkennung als Masterarbeit aus, das hat politische Gründe..., evtl kannst Du in NRW die Diplomarbeit auch als Masterarbeit anerkennen lassen, kene Ahnung, was mit FH-Diplom alles geht). In Physik wurde ich ins zweite Semester eingestuft, obwohl ich Physik nicht als Nebenfach studiert hatte. Die Argumentation war, und das ist evtl auch für Dich interessant, folgendermaßen: von der Physik her ist es quasi egal, ob man erst das erste Semester und dann das zweite oder erst das zweite und später das erste studiert. Mechanik und Elektrodynamik (das macht man in Hannover in den ersten beiden Semstern) sind von der Physik her relativ unabhängig voneinander. Aber die Mathematik, die im ersten Semster entwickelt wird, die braucht man für das zweite. Mir als Mathematikerin wurde da zugetraut, dass ich das kann. Ich musste mir das vom Studiendekan bestätigen/genehmigen lassen. Das ist ein bisschen verschwurbelt, ich hoffe man versteht das.
    Ich finde nochmal studieren sehr bereichernd. Vor allem in Physik, kann man sich voll auf Physik konzentrieren, weil einen die mathematische Symbolik nichtmehr schockt... und man ist viel organisierter (vor allem, wenn man wie ich noch Kinder hat...).


    Manchmal ist es witzig, wenn sich herausstellt, dass man selbst ja gute 10 Jahre älter ist als die Mitstudierenden. Mauerfall, Expo in Hannover, Tschernobyl etc, das haben die ja alles nicht erlebt...
    In Didaktik machte sich das bei mir auch bemerkbar. Mein Schulunterricht war extrem anders als das, was wir gelernt haben, da kann man oft gute Beispiele beisteuern.

  • Hallo jabberwocky,
    du machst mir echt Mut. Die erste Aussage von Mathe war, dass Analysis und lineare Algebra schon unterschiedlich zum fh Studium sind. Aber der Prof will sich erkunden, wie sie vor Jahren mit fh-Diplomen umgegangen sind. Am 5.4 hat er Sprechstunde, dann weiß ich mehr. Hoffe, dass ich nicht nochmal alles neu machen muss. In Physik sind sie sehr kooperativ. Ich werde nebenbei weiter halbtags arbeiten müssen und dann sind da auch noch meine beiden Jungs, von denen der ältere im Sommer in die Schule kommt. Es wird spannend werden

  • In NRW besteht auch die Möglichkeit der sog. "Pädagogischen Einführung", das ist auch ein Dauerbeschäftigungsverhältnis aber ohne Verbeamtung. Ggf einfach mal schlau machen, das ist gerade für viele FH-Absolventen interessant.

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