Dyskalkulie, wer kann mir btte Ratschläge geben.

  • Hallo liebe Forumsteilnehmer,


    Ich glaube, bei meiner Tochter(10) Hinweise auf Dyskalkulie gefunden zu haben.
    Allerdings sind die nicht so deutlich, dass man nun gleich besondere
    Fördermassnahmen mit Hilfe von Erlassen vornehmen müsste. Die zuständige Schulpsychologin, bei der ich mir Rat einholen wollte, wies mich auch gleich ab mit der Begründung, bei einer "3" in Mathe gäbe es keine Dyskalkulie.
    Die Lehrerin unserer Tochter will auch keine Dyskalkulie erkennen und gab zu bedenken, dass es gesetzlich nicht zulässig sei, sie gesondert zu fördern.


    Vielleicht meinte sie das mit Notenschutz, aber darum ging es mir gar nicht.


    Ich konnte im Netz keine Hilfemassnahmen oder Übungen finden, die man in Selbsthilfe anwenden könnte.


    Deshalb meine Frage an jemanden der damit Erfahrung hat, was könnte ich selbst tun, um mit meiner Tochter zu üben. Vor Allem, wie motiviere ich sie wieder, sich mit Mathe zu beschäftigen, schon wenn sie das Wort hört, holt sie sich einen Eisbeutel aus dem Kühlschrank.


    herzlichen Dank für Hinweise,


    Gruß Jane

  • Hallo JaneJane,


    was hast du denn für Hinweise gefunden?


    Ich kenne mich leider auch nicht gut aus. Aber so wie ich das bis jetzt erlebt habe, hat die Schulpsychologin schon auch recht. Vermutlich gibt es Diskalkulie in verschiedenen Graden und es würde dir ja auch nichts helfen, wenn deine Tochter jetzt irgendeinen Stempel aufgedrückt bekäme, wenn ihre Schwäche gar nicht so gross ist.


    Bei einem Jungen, den ich neulich getroffen habe, war anfangs Grundschule gar nichts vorhanden von einem Zahlen- bzw. Mengenbegriff. Nichts von Reihen bilden usw.........das dringt ja im Leben viel tiefer als nur ins Rechnen.


    Inzwischen, nach Jahren von Therapien kann er recht gut multiplizieren, aber sobald er an eine Addition oder Subtraktion gelangt, ist der Ofen wieder aus. Eine genügende Note ist für ihn völlig ausser Reichweite.


    Eine grundsätzliche Abneigung vor Mathe haben, muss nicht gleich eine Lernstörung bedeuten.


    Man kann dir sicher Tipps geben, wenn du etwas genauer beschreibst, wo die Probleme liegen.



    lg,


    füchsle

  • Zitat

    Bablin schrieb am 23.04.2006 23:20:
    Welche Hinweise hast du denn gefunden?


    Bablin


    Vielen Dank für die schnelle Antwort.


    Ich versuche mal in Stichpunkten darzustellen:


    1. Sie schreibt phonetisch Zahlen, also bei 31 zuerst die 1 und dann die 2. Meistens gelingt es ihr richtig, nur manchmal vertauscht sie eben.


    2. Das Einmaleins vergisst sie immer wieder, wenn wir üben kann sie es 1 Woche lang perfekt, dann fangen sich wieder Fehler an, einzuschleichen.


    3. Textaufgaben rührt sie nicht mehr an. Ich habe aber festgestellt, dass es nicht am Textverständnis liegen kann. Sie rechnet die ganzen Schritte im kopf irgendwie
    und addiert, subtrahiert, multipliziert, dividiert am Ende wahllos ihr falsches Ergebnis zusammen.


    4. genetische Vererbung, bei mir hatte man damals Legasthenie festgestellt und ich selbst lese auch in Bildern. Deshalb habe ich sie von Anfang an zum Lesen motiviert was sie auch mit begeisterung tut und dadurch eine aussergewöhnlich hohe Lesegeschwindigkeit und Textverständnis entwickelt hat.


    5. Ab und zu verwechselt sie + und -


    6. Landkartenlesen ist schwierig.


    7. Bei Autofahrten weiss sie nie, wo wir sind, auch wenn wir um 100.al an Häusern vorbeifahren, die sie kennen müsste.


    8. aggressive Abwehrhaltung


    Es gäbe jetzt noch einige Symptome mehr, die ich wie gesagt, aus dem Netz abgeglichen habe.


    Da ich sie gegen die Empfehlung ihrer Lehrerin am Gymnsium angemeldet habe,
    mache ich mir eben Gedanken wegen Mathematik und versuche herauszufinden, wie ich ihr wieder den Zugang ermögliche, damit sie dann in der 7./8. Klasse nicht mit uneinholbaren Lücken dasteht.

  • Hallo Jane !
    Schau Dir bitte dieses Fallbeispiel mal an.
    Arbeitskreis-Lernforschung Es ist gut erklärt und beschrieben. Ebenfalls ist dort ein Link zum Arbeitskreis Lernforschung.
    Wenn Ihr Euch hier wiederfindet, würde ich mir Hilfe suchen/holen.


    Grüße vom Schulkind


    edit: link verkürzt

  • Zitat

    schulkind schrieb am 24.04.2006 02:22:
    Hallo Jane !
    Schau Dir bitte dieses Fallbeispiel mal an. Arbeitskreis Lernforschung Es ist gut erklärt und beschrieben. Ebenfalls ist dort ein Link zum Arbeitskreis Lernforschung.
    Wenn Ihr Euch hier wiederfindet, würde ich mir Hilfe suchen/holen.


    Grüße vom Schulkind



    Auch Dir herzlichen Dank für den Link.


    Ich kannte diesen schon.
    Das Problem ist, dass ich eigentlich nicht glaube, daß meine Tochter "Therapie"
    im Sinne dieses Institutes braucht, abgesehen davon beträgt die Wartzeit über 1 Jahr.
    Und auf diesen und ähnlichen Seiten gibt es keine Tipps zur Selbsthilfe.


    Trotzdem, die Geschichte mit dem Mädchen ist sehr anschaulich und ich würde mir so sehr wünschen, daß sich die Lehrerin unserer Tochter diese durchlesen
    möge.


    lg Jane


    edit: Link verkürzt

  • Was du beschreibst, gibt keine speziellen Hinweise auf Dyskalkulie. Es lässt auch nicht erkennen, wo - wie weit unten - man mit einer Förderung ansetzen müsste. Hast du dich schon mal bei www.grundschultreff.de mit Hilfe der Suchwörter Dyskakulie und Rechenschwäche durch die Beiträge gefressen? Sonst würde ich dir zunächst das empfehlen. Dort gibt es viele hilfreiche Tipps.


    Bablin

    Wer hohe Türme bauen will,
    muss lange beim Fundament verweilen.
    Anton Bruckner

    Einmal editiert, zuletzt von Bablin ()

  • Hallo Jane,


    ich bin nur Mutter, allerdings hatte meine große Tochter im 3.Schuljahr sehr ähnliche Probleme.
    Durch einen glücklichen Zufall bekamen wir damaliger Zeit bei Herrn Dieter Ellrott in Bremen am LIS einen Termin.
    Herr Ellrott hat uns in den Stunden unglaubliches gezeigt und bewiesen.
    So konnte unsere Tochter das einmal-eins vorwärts und rückwärts, auch das dividieren ging wie aus dem FF...als ihr die Aufgabe gestellt wurde aus Steinen 3 mal vier zu LEGEN, stellte sich heraus, dass sie zwar wusste das Ergebnis ist 12, aber nicht weshalb...sie legte nicht drei Stapel a vier Steine, sondern drei Steine, einen in die Mitte und vier Steine...das war natürlich nur ein ganz kleiner Teil des Testes. Die Erfahrungen aus dem Test, auch die Begeisterung von Herrn Ellrott, die er zum Ausdruck brachte, über jeden noch so kleinen Erfolg,(so was habe ich davor und danach nie wieder erlebt :) ) reichten bei meiner Tochter aus, um ihr den ursprünglichen Spaß an der Mathematik wieder zu vermitteln.
    Eine Therapie war auch bei ihr nicht nötig. Wir sollten zu Hause aber als erstes sämtliche Schul-Erinnernden Übungsmaterialien entfernen...sogar den blauen Rechenkasten verbannen und mit ihr verschiedenste Übungen machen. Wir haben dazu die Bücher von Dieter Ellrott und Barbara Aps-Ellrott gekauft und genutzt.
    Unsere Tochter steht heute in der 12 Klasse auf 1 in Mathematik, es ist ihr absolutes Lieblingsfach. Auch unsere jüngere Tochter profitierte aus den Büchern dahingehend, dass sie gar nicht erst Probleme bekam, da sie die Übungen schon von klein auf mitgemacht hatte.


    Allerdings, wie gesagt, ich bin nur Mutter, keine Lehrerin, weiß also nicht, ob das für dich überhaupt etwas wäre.


    :)
    Hier mal ein Link, darüber kommst du auch zu seinen Büchern.
    http://www.mediakoncept.de/sat2000/ellrott.html

    wer Rechtschreibfehler findet, darf sie gerne behalten.

    Einmal editiert, zuletzt von Flexi ()

  • Zitat

    Bablin schrieb am 24.04.2006 03:40:
    Was du beschreibst, gibt keine speziellen Hinweise auf Dyskalkulie. Es lässt auch nicht erkennen, wo - wie weit unten - man mit einer Förderung ansetzen müsste. Hast du dich schon mal bei www.grundschultreff.de mit Hilfe der Suchwörter Dyskakulie und Rechenschwäche durch die Beiträge gefressen? Sonst würde ich dir zunächst das empfehlen. Dort gibt es viele hilfreiche Tipps.


    Bablin


    Hallo Bablin,
    Was würdest Du denn als speziellen Hinweis betrachten, der auf Dyskalkulie schliessen würde?
    Ich frage deshalb, weil ich von seitens der Schule, ihrer Lehrerin und der Schulpsychologin gleichermassen Zweifel wegen Dyskalkulie mitgeteilt bekommen habe, während privat Förderinstitute und eben die ganze merkmale daruaf hindeuten, dass es Dyskalkulie ist. Allein an der Note 3 kann man es doch nicht festmachen, oder doch?
    Danke für den Link, da ist eine Geschichte beschrieben, die nahe zu identisch ist
    mit meiner.


    lg Jane



  • Hallo Flexi,


    Dein motivierender Beitrag ist für mich natürlich der psychisch Wertvollste.


    Heisst das, ich soll schon mal vorab Alles, was mit Mathe zu tun hat wegräumen?
    Also keine Mathematikübungen machen?
    Vielleicht könntest Du noch so lieb sein und mir das Buch empfehlen, das am besten bei Eurer Tochter geholfen hat.


    lg Jane

  • Zitat

    Janejane schrieb am 24.04.2006 08:08:...Vor Allem, wie motiviere ich sie wieder, sich mit Mathe zu beschäftigen, ...


    Hallo Jane!
    Um nicht nochmals alles aufzuschreiben, habe ich mal einen Link dazu herausgesucht. Hier ist er und vielleicht hilft er Dir auch.
    http://www.lehrerforen.de/oldforum.php?topic=100575757342

  • Zitat

    Was würdest Du denn als speziellen Hinweis betrachten, der auf Dyskalkulie schliessen würde?


    Hallo, Janejane, ich muss dir die Antwort leider schuldig bleiben. Aus deiner Beschreibung geht nicht hervor, warum genau das Kind an den Aufgaben scheitert. Ich müsste dem Kind selbst beim Rechnen zuschauen und mit ihm über seine Rechenstrategien sprechen, um es herauszufinden.


    Vielleicht liegt es auch an meiner eigenen selektiven Erfahrung, dass ich mir gar nicht vorstellen kann, dass ein Kind mit Dyskalkulie unentdeckt bis in die vierte Klasse kommt.


    Ich kenne zwar Kinder, die damit in die dritte Klasse kommen, sehe dann aber bei der Anamnese, dass die Probleme schon in der ersten Klasse hätten auffallen müssen: Kaum ausgeprägte Invarianz, sehr stark eingeschränkte Simultanauffassung von Zahlbildern, eingeschränktes Verständnis für Bündelungen, zählendes Rechnen, Probleme Zahlzerlegungen, Unbeweglichkeit beim Entdecken von Zahlbeziehungen - dies alles bei mindestens durchschnittlich ausgesprägten Fähigkeiten in nichtzahligen Bereichen. - Auch wenn ich dieses aufzähle, finde ich es problematisch, die Dyskalkulie an einzelnen Symptomen festzumachen. Das Problem ist ähnlich, als wenn ein Kranker sich Symptome in einem Doktorbuch heraussuchte und damit diagnostizierte.


    Kennst du auch schon diesen Link? Könnte der dir weiterhelfen?
    http://bingo-rechentherapie.de…sche-psychische-kognitive


    Bablin

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    Anton Bruckner

  • Ich lese grade nochmals deine Ausgangsfrage und sehe, dass es dir gar nicht so sehr darum geht, ob nun eine Dyskalkulie vorliegt oder nicht, sondern mehr darum, was du selbst gegen die Rechenschwäche tun kannst.


    Wichtig wäre, dass du das Kind dazu motivierst, beim Rechnen laut zu denken, dir also seine Strategien zu offenbaren, und dass du dabei mit sehr deutlich spürbarem Interesse zuhörst, ohne zunächst falsche Strategien als falsch zu bezeichnen. Erst wenn du diese Strategien kennst und mit dem Kind ins Bild gesetzt hast, ( das meine ich ganz konkret. Mit Plättchen oder Stäben gelegt, gezeichnet. skizziert hast) erst dann kannst du daran gehen, mit ihm zusammen andere Strategien zu entwickeln. Wahrscheinlich wirst du dann deutlich unter dem jetzigen Stand ansetzen müssen - bestenfalls bei der orientierung im Hunderterraum. beim Halbieren und Verdoppeln, vielleicht aber auch bei Zahlzerlegungen bis 10 , halbieren und verdoppeln bis 10, 20, größer/Kleinerbeziehungen, Übungen zum Zehnerübergang, Spielen und -Darstellen von Textaufgaben ...


    Bablin

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    muss lange beim Fundament verweilen.
    Anton Bruckner

  • Zitat

    Janejane schrieb am 24.04.2006 08:08:
    Ich glaube, bei meiner Tochter(10) Hinweise auf Dyskalkulie gefunden zu haben.
    Allerdings sind die nicht so deutlich, dass man nun gleich besondere
    Fördermassnahmen mit Hilfe von Erlassen vornehmen müsste.


    Ich glaube, der Begriff "Dyskalkulie" soll einen Lernzustand beschreiben, der Fördermaßnahmen zwingend gebietet. Weil so tief unten irgendwas an den Grundlagen fehlt, dass es nicht anders geht.
    Wie soll man denn sonst "ein wenig Dyskalkulie" und "eher schwach in Mathe" unterscheiden?


    Zitat


    Die zuständige Schulpsychologin, bei der ich mir Rat einholen wollte, wies mich auch gleich ab mit der Begründung, bei einer "3" in Mathe gäbe es keine Dyskalkulie.


    Nun ja, in der ersten und zweiten Klasse können die Kinder viel durch Auswendiglernen und geschicktes Raten "gutmachen". Aber ich weiss nicht, in wie weit das in der vierten Klasse noch durchgeht.


    Zitat


    Die Lehrerin unserer Tochter will auch keine Dyskalkulie erkennen und gab zu bedenken, dass es gesetzlich nicht zulässig sei, sie gesondert zu fördern.


    Lass Dir ruhig von der Lehrerin die Stelle im Gesetz zeigen, die das verbietet. ;)



    Zitat


    3. Textaufgaben rührt sie nicht mehr an. Ich habe aber festgestellt, dass es nicht am Textverständnis liegen kann. Sie rechnet die ganzen Schritte im kopf irgendwie
    und addiert, subtrahiert, multipliziert, dividiert am Ende wahllos ihr falsches Ergebnis zusammen.


    Das würde mir allerdings auch Sorgen bereiten. Gute Textaufgaben kann man ja kaum nach auswendig gelernten Schemata bewältigen. Was sagt denn die Lehrerin zu solchen Lösungsversuchen?


    Hier steht übrigens noch ein m.E. recht guter Grundlagenartikel über Edit Stefan: ***WERBUNG ENTFERNT ***


    Da die Aufgaben und (falschen) Lösungen mit den kindlichen Begründungen aufgeführt sind, ist das Dokument vielleicht auch hilfreich, wenn denn im ersten Schritt eine elterliche Eigendiagnose versucht wird.
    Bablin schrieb es ja eben: Lass das Kind erklären und höre gut zu.



    - Martin

    Acht Semester mitlesen ersetzt das Lehramtsstudium. ;)

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  • Herzlichen Dank nochmals an alle für die vielen Tipps und Links. :)


    Es waren einige darunter, die ich noch nicht kannte und neue Informationen beeinhalten. Sehr allgemeininformativ fand ich Bingo-Rechentherapie.


    Ermutigend und beruhigend die Tipps von Schattentheater und Flexi, dass es alles halb so wild ist. Hier nochmals besonderen Dank! Aber wer von den Müttern kennt nicht die Sorgen? :rolleyes:


    @ Bablin


    Auch Dir vielen Dank, weil Du, wie ich sehe die Einzige bist, die von Lehrerseite als Förderpädagogin den Beitrag liefert.


    Ich glaube, ich habe das bisher mit meiner Tochter nicht soooo falsch angestellt.
    Ich habe sie auch laut rechnen lassen und da habe ich festgestellt, daß sie analog zu ihrer umgedrehten Zahlen-Schreibweise auch den Rechenvorgang z.B. bei der Subtraktion von rechts nach links macht. 540 - 350 ergibt dann bei ihr 290. 290 schreibt sie von links nach rechts, aber 293 fängt sie mit 2 an, dann lässt sie etwas Platz und dann schreibt sie zuerst die 3 und danach die 9.


    Bei den Sachaufgaben,die sie gar nicht anrührt, ist es meist eine abschreckend hohe Zahl, wie 287 435 Schuhkarons werden bestellt.........
    Reduziere ich dann die Zahl auf ihr Vorstellungsvermögen, klappt es. So bin ich überhaupt erst darauf gekommen, daß für ein richtiges Ergebnis ihr die
    Struktur fehlt.
    Dann habe ich sie dazu gebracht, auf einem extra-Blatt
    1. -
    2. -
    3.-
    4.-
    die Zwischenergebnisse zu verbalisieren und aufzuschreiben. Ich bin mal gespannt, wie sie das im nächsten Mathetest umsetzt. Zuhause habe ich sie unseren Sommerurlaub nach Griechenland ausrechnen lassen, Flüge, Kinderermässigung 1. Drittel auf den Erwachsenenpreis, App./Tag, angesparte Urlaubskasse, u.sw.
    insgesamt 7 Schritte. Das hat sie wunderbar gemacht, da könnte ich sie glatt im Reisebüro arbeiten lassen. ?(
    Nun bin ich gespannt, wie sie das im nächsten Mathetest umsetzt.


    Diese Arbeit kostet halt deshalb auch so viel Zeit, weil man erst mal durch eine
    Mauer von Ablehnung durchkommen muss.


    Vielleicht weisst Du eine Mglichkeit, oder einen Trick, wie ich sie an die RECHTS
    NACH LINKS Methode gewöhnen kann.


    Grüsse Jane

  • Ja, du machst das ganz gut.


    Die Mauer aus Ablehnung steht da wegen der Angst zu versagen, sich zu blamieren.


    Darum ist es so wichtig, dass du mit größten Interesse, ja Begeisterung zuhörst, wie s i e es macht und das auch dann interessant findest, wenn die Strategie auf einem Denkfehler beruht. Nimm das, was sie dir berichtet, mit Interesse, Begeisterung, Empathie auf, lass es über Nacht sacken, überleg dir, wo und wie du eine Stufe unter ihren Schwierigkeiten ansetzt, so dass du erfreut sein kannst, weil sie dieses kann. Hör immer mit einem Erfolg auf - nicht denken, dass du bei diesem Erfolg noch ein wenig weitermachen kannst! Bei diesem Erfolg oder wieder etwas darunter knüpfst du beim nächsten Mal wieder an.


    Das Aufschreiben so wie deine Tochter es macht, finde ich nicht so problematisch.


    Eine Vorstufe vor dem schrifltichen Rechnen, bei dem die Strategie von rechts nach linkss gehen muss, kann das Rechnen mit "Blubberblasen" sein. 540 kommt in 2 Blubberblasen, eine für die 500, eine für die 40, 350 in zwei andere, eine mit 300, eine mit 50. 500 minus 300 gibt dann 200. 40 minus 50 geht nicht ohne Schulden - darum muss aus der Blubberblase mit 200 eine 100erblase herausgenommen werden. dann sind erst mal 40 minus 40 gleich 0, ich muss noch 10 von den 100 wegnehmen. Alles immer aufzeichnen und aufschreiben! solange sie nicht von rechts nach links rechnen will, kann sie es so machen; die Vereinfachung durch das schriftliche Rechnen ist erst dran, wenn sie diesen längeren Weg verinnerlicht hat.


    Vor allem,, schau, wo in Mathe Stärken sind. Setz da an. (Stell dir vor, dein Mann könnte nicht bügeln, du brächtest ihm einen Riesenarm Hemden mit mit der Superaussicht, daran das Bügeln üben zu dürfen ... ähnlich begeisterungswürdig sieht sonst für deine Tochter dein Mathe-Übungsangebot aus ...)



    Übrigens, mein Jüngster war in Mathe auch mal an einem Punkt, bei dem man junge Hunde kriegen konnte. Das war in der 6. Klasse O-Stufe; er rutschte innerhalb kürzester Zeit nach einem Lehrerwechsel von 2 auf 5, meinte, der Lehrer könne ihn nicht leiden. als ich mir die Chose ansah, war ich (heimlich) entsetzt über seine Defizite, fand die 5 völlig berechtigt, und habe einige Stunden mit ihm gearbeitet. (Das war eine der wenigen Ausnahmen, wo ich eins meiner Kinder bei den Hauaufgaben unterstützt habe). Ich bin dabei sehr praxisbezogen vorgegangen. Er hatte keine Vorstellung von einem qcm, qm ... Wir haben konkrete Flächen gesucht: den Elfmeter beim Fußball in Gedanken zum Quadrat erweitert usw. - Er hat sein Mathe-Abi bestens gemacht und studiert u. a. Statistik. - Eine meiner Töchter, behinderungsbedingt (Hydrocephalus) mit mathematischen Problemen, hat Mathe über ihre hervorragende Raumvorstellung gelernt. - Will sagen, du/deine tochter kann(st) durchaus Erfolg haben, aber es ist für eine Mutter nicht ganz leicht, die negativen Emotionen, das Augenverdrehen, den Druck außen vor zu lassen. Mir scheint aber, du könntest es schaffen.


    bablin

    Wer hohe Türme bauen will,
    muss lange beim Fundament verweilen.
    Anton Bruckner

    Einmal editiert, zuletzt von Bablin ()

  • Zitat

    Janejane schrieb am 25.04.2006 12:38:
    Ermutigend und beruhigend die Tipps von Schattentheater und Flexi, dass es alles halb so wild ist.


    Ich habe meinem Töchterchen immer den Eindruck(!) vermittelt, das Mathe halb so wild ist, und so kam es glücklicherweise auch.
    Daraus würde ich aber nicht den Schluss ziehen, dass eine Matheschwäche halb so wild ist!
    Vor dem Übergang auf ein Gymnasium schon gar nicht.



    Zitat


    Ich habe sie auch laut rechnen lassen und da habe ich festgestellt, daß sie analog zu ihrer umgedrehten Zahlen-Schreibweise auch den Rechenvorgang z.B. bei der Subtraktion von rechts nach links macht.


    Bei der schriftlichen Subtraktion ist das ja auch völlig korrekt, bei anderen Ansätzen ist es zumindest eine Möglichkeit. Welchen Weg hat sie denn gewählt?
    Oder meinst Du, dass sie erst die Hunderter, dann die Einer und dann die Zehner subtrahiert, also analog ihrer Schreibreihenfolge vorgeht?



    Zitat


    540 - 350 ergibt dann bei ihr 290. 290 schreibt sie von links nach rechts,


    Und? Wie hat sie nun gerechnet? Schriftlich?
    Hat sie die Stellenwerte nicht verstanden?
    Oder das Borgen/Entbündeln weggelassen?
    Oder hat sie die Zehner einfach addiert statt zu subtrahieren?


    Oder hat sie halbschriftlich bzw. im Kopf gerechnet?
    Ein Weg wäre 540-300=240, 240 - 40 -10 = 190
    Oder 350 + 150 + 40 = 540, 150 + 40 = 190
    Gepaart mit einem Fehler beim Hochzählen(!) der Hunderter.


    Zitat


    aber 293 fängt sie mit 2 an, dann lässt sie etwas Platz und dann schreibt sie zuerst die 3 und danach die 9.


    Das hat mein Töchterchen auch gemacht, manchmal macht sie das noch heute. Zumindest für ein mathestarkes Kind ist das kein Problem.



    Zitat


    Bei den Sachaufgaben,die sie gar nicht anrührt, ist es meist eine abschreckend hohe Zahl, wie 287 435 Schuhkarons werden bestellt.........
    Reduziere ich dann die Zahl auf ihr Vorstellungsvermögen, klappt es.


    Es könnte auch darauf hindeuten, dass sie zählend rechnet.
    Zu 35 noch 20 dazu zu zählen ist bedeutend einfacher als zu 287435.
    Vielleicht hat sie aber auch die Stellenwerte nicht wirklich verstanden.
    Vielleicht ist ihr aber auch einfach die Zahl zu groß.
    Vielleicht ist es aber auch etwas ganz anderes...


    Zitat


    So bin ich überhaupt erst darauf gekommen, daß für ein richtiges Ergebnis ihr die
    Struktur fehlt.


    Die Schlußfolgerung verstehe ich nicht. Was haben große Zahlen mit der Strukturierung von Textaufgaben zu tun?



    Zitat


    Zuhause habe ich sie unseren Sommerurlaub nach Griechenland ausrechnen lassen, Flüge, Kinderermässigung 1. Drittel auf den Erwachsenenpreis, App./Tag, angesparte Urlaubskasse, u.sw.
    insgesamt 7 Schritte. Das hat sie wunderbar gemacht, da könnte ich sie glatt im Reisebüro arbeiten lassen. ?(


    Wenn sie das alleine strukturiert und gerechnet hat ist es sehr gut, aber auch sehr erstaunlich.
    Wenn Du ihr alles kleinschrittig vorgegeben hast, dann hat es m.E. allenfalls motivatorischen Wert.



    Zitat


    Vielleicht weisst Du eine Möglichkeit, oder einen Trick, wie ich sie an die RECHTS
    NACH LINKS Methode gewöhnen kann.


    Du meinst bei der schriftlichen Addition bzw. Subtraktion?
    Also z.B. 2001 - 1999 = 2 berechne ich nicht von rechts nach links, ich ergänze einfach im Kopf.



    - Martin


    P.S.: Ist doch interessant zu lesen, wie sich die Sichtweise einer Förderschullehrerin von meiner techniklastigen Sicht unterscheidet. :)

    Acht Semester mitlesen ersetzt das Lehramtsstudium. ;)

    Einmal editiert, zuletzt von oh-ein-papa ()

  • 540 - 350 = 290


    vielleicht so:


    5- 3 = 2
    4- 5 = 9 (in der Logik einiger Kinder)
    0-0 = 0


    (oder beginnend bei der O, weil sie ja wohl irgendwie von rechts nach links rechnet)
    Wenn die Kinder jetzt noch beachten würden, dass der eine Hunderter noch angeknabbert wird, wär's auch kein Problem.



    Wegen der Reihenfolge beim Aufschreiben: Ich habe viele Kinder, die so die Zahlen aufschreiben, aber bei Computerrechenprogrammen können sie es dann auch "richtig". Ist vielleicht eine Trainingsmöglichkeit.

  • Die Geschichte meiner „vermeidlich“ rechenschwachen Tochter.
    Sie kam mit knapp 6 Jahren in die Schule. Konnte schon lesen und schreiben, war nur ziemlich klein und schüchtern. Am Nachmittag des ersten Schultages hat sie ihre Fibel durchgelesen und damit war Lesen ihr Lieblingsfach. Das sie in Mathe nicht so fit war, haben wir am Anfang gar nicht bemerkt. In der 2 Klasse meinte die Lehrerin unsere Tochter hätte eine Dyskalkuie. Bis zu diesem Zeitpunkt wussten wir nicht mal was das ist. Die Lehrerin hat uns geraten zu einem privaten Institut zu gehen und unsere Tochter testen zu lassen. Haben wir dann auch gemacht und die haben eine mittlere Rechenschwäche festgestellt. Als wir parallel mit ihr geübt haben, haben wir bemerkt, dass sie einfachste Rechnungen nicht verstanden hat. Ich habe ihr also erklärt, + bedeutet du musst was dazu tun. – bedeutet du musst was wegnehmen und = bedeutet auf beiden Seiten muss das gleiche stehen. Meine Tochter sagte, „Ach so geht das“. Ich war entsetzt.
    Nach einigem üben und erklären bekamen wir doch Zweifel an der Diagnose. Zumal auch 2 Bekannte, sie sind Lehrer, allerdings am Gymnasium nicht an der Grundschule, meinten das Kind hat keine Rechenschwäche. Wir haben dann meine Tochter bei einer Kinderpsychiaterin noch mal auf Rechenschwäche testen lassen und die hat sich tot gelacht. Nie im Leben hätte das Mädchen eine Rechenschwäche.
    In der 2 Klasse hat meine Tochter noch keine Noten bekommen. Ab der 3 Klasse hatte sie immer eine 3 in Mathe. Jetzt geht sie in die 4 und bekommt sogar eine 2 im Übertrittszeugnis, wenn auch knapp, und wir schicken sie ins Gymnasium. Sie ist auch jetzt noch langsam beim Rechen und macht oft Leichtsinnsfehler. Aber eine Rechenschwäche ist das nicht.
    Tja,Jane, auch bei uns ging die Meinung der Fachleute ziemlich auseinander, ich bin froh, das wir die von der Lehrerin und dem Institut empfohlen Therapie nicht gemacht haben, sie hätte dem Kind vermittelt, mit ihr stimmt was nicht. Ich hoffe für euch, dass du deiner Tochter Mut machen kannst, dass sie doch rechnen kann.

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