Köln: "Verhaltensregeln" für junge Frauen und Mädchen

  • Zitat von Modal Nodes

    "Nicht jeder, der Mitgefühl mit Kriegsflüchtlingen hat, ist ein linker Spinner. Und nicht jeder, der bei der aktuellen Asylpolitik Fragezeichen im Kopf hat, ist ein rechter Nazi."


    (die zitierfunktion mag mich derzeit nicht, weshalb auch immer.)


    eben. und deshalb wäre es sinnvoll, doch bitte zu zeigen, dass man selbst "fragezeichen im kopf" hat, anstatt damit zu kokettieren, auf frauen und kinder an der deutschen grenze zu schießen! das bringt die debatte nur insofern voran, als dass sich diejenigen, denen menschenwürde nichts wert ist, dann einwandfrei entlarven lassen (aka afd und ihre fans). debatte ist wichtig, aber doch bitte immer unter wahrung der menschenwürde. oder was sind es sonst für "werte", die hier eigentlich noch "verteidigt" werden sollen? man beachte das kriegsvokabular. man lese den artikel zu den strukturen der neurechten oben. wer ausnahmezustände herbeiredet (lest carl schmitt, das klärt vieles), wo keine sind, der redet den neurechten, rechtsextremen, das wort. ausnahmezustand, verteidigen und bürgerkrieg (aka "schießen auf flüchtlinge") sind genau das gegenteil von diskurs, denken und debatte.


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    Edit by Mod: beim Zitat geholfen. Kl. gr. frosch

  • man wird sie nicht einfach erschießen, da zumindest diejenigen von uns, die noch nicht nach rechts außen abgedriftet sind (also die, die die afd ablehnen) das gg, artikel 1 absatz 1, angewendet sehen möchten.

    Liebe Kecks


    jetzt erzähl ich Dir mal ein nettes Anektdötchen, das sich in wunderschönen Heidelberg im Jahre 2001 oder 2002 (so ganz ganz genau kann ich mich an den Zeitpunkt leider nicht mehr erinnern) zugetragen hat:


    Wie Du vielleicht weisst, haben die US-Amerikaner nach dem 2. WK in Heidelberg einen ziemlich grossen Militärstützpunkt eingerichtet. Mit vielen Kasernen, Flugplätzen und sogar einem eigenen Stadtteil nur für die US-Amerikanischen Bürger. Du erinnerst Dich sicherlich auch an die sehr tragischen Vorfälle vom 11. September 2001 in New York und wirst Dir denken können, dass auch die US-amerikanischen Bürger im schönen Heidelberg darüber sehr beunruhigt waren und - nachvollziehbar - unmittelbar nach diesen Vorfällen ihre Einrichtungen dort mit einem ziemlich grossen militärischen Aufgebot bewacht haben.


    So kam es, dass ein Bekannter von mir völlig unbedarft mit seinem Fahrrad auf dem Weg zu einem Freund war und diesen Weg über einen US-amerikanischen Flugplatz abkürzen wollte, ganz so, wie er es in der Vergangenheit schon zigmal getan hatte und wie es bisher nie ein Problem war. Rate was passierte ... Da US-amerikanische Militär hat ihn gestoppt und mit ihren Maschinengewehren bedroht. Wenn er noch einen Meter weiterfahren würde, so sagten sie ihm, würden sie schiessen.


    Und nun denkst Du ernsthaft, es sei nicht möglich, dass an der deutschen Grenze geschossen wird, wenn die Bundespolizei das für nötig hält? Das finde ich ein bisschen naiv. Weisst Du, wenn die das für nötig halten, denken die nicht gross drüber nach, ob Du als brave Bundesbürgerin das gut findest. Die brauchen nur irgendeinen legitimen Grund dafür, das ist klar. Aber den finden die, wenn es nötig ist.

  • wer ausnahmezustände herbeiredet, wo keine sind, der redet den neurechten, rechtsextremen, das wort

    Da gebe ich dir recht.


    Schießen an der Grenze steht ja nicht zur Debatte. Aber wer über Obergrenzen, verbotener Familiennachzug, Einreiseverbote u.ä. nachdenkt, muss das auch zu Ende denken.

    »...Aus Mettwurst machste kein Marzipan! «
    Bernd Stromberg

  • ...du vergleichst ernsthaft einen militärstützpunkt, dessen land sich gerade im krieg befindet, und die ihn bewachenden soldaten mit einem ganzen staat - der bundesrepublik - und der bundespolizei? weißt du, es hat gründe, dass man militär nicht an die grenzen stellt, solange kein verteidigungsfall ausgerufen ist. wir sind weder alle einwohner einer großen kaserne, noch leben wir in einem militärstaat, noch im bürgerkrieg, noch haben wir einen verteidigungsfall. manche hier wollen das aber offenbar um alles in der welt herbeireden. wäre ja auch schön, siehe carl schmitt und sein ausnahmezustand. ihr macht mir angst.

  • Da gebe ich dir recht.
    Schießen an der Grenze steht ja nicht zur Debatte. Aber wer über Obergrenzen, verbotener Familiennachzug, Einreiseverbote u.ä. nachdenkt, muss das auch zu Ende denken.

    ja! und deshalb sind forderungen nach obergrenzen, verbot des familiennachzugs etc. eben mit artikel 1 absatz 1 nicht vereinbar bzw. machen diejenigen, die sie aussprechen, zumindest zu leuten, die faschisten nach dem mund reden, wenn sie nicht selber welche sind (oft, ohne es zu wissen, weil sie aus dem ressentiment heraus sprechen und nicht denken).


    gerade, weil diese forderungen, zu ende gedacht, zu dem führen, was die afd jetzt offen fordert: leute an der grenze erschießen, nur weil sie zu uns fliehen wollen. wir wollen auf fliehende - vor hunger, not, krieg fliehende - schießen. die das fordern, sind also entweder zu doof, ihre ideen zu ende zu denken und/oder leute, denen artikel 1/absatz 1 am allerwertesten vorbei geht, was sie dann mit faschisten gemeinsam haben.


    daher meine antwort: faschisten hatten wir schon mal. wehret den anfängen. man lese carl schmitt. man lese kubitschek. man fange überhaupt mal an, sich zu überlegen, was man eigentlich will, was "deutsch" heißt, wer man ist, wofür man steht ("werte"). was heißt "demokratie"? was heißt "pluralismus"? dann kommt man recht schnell auf die idee, dass wir nicht die afd wählen sollten, dass debatte und denken nötig sind, dass wir dringend ein einwanderungsgesetz brauchen, da deutschland seit über vierzig jahren ein einwanderungsland ist.

  • wir sind weder alle einwohner einer großen kaserne

    Gut, du kennst jetzt vermutlich Heidelberg nicht. Wollsocken redet nicht von einer Kaserne, sondern von einem Heidelberger Stadtteil in dem vorwiegend Amerikaner wohnen.

    »...Aus Mettwurst machste kein Marzipan! «
    Bernd Stromberg

  • ja! und deshalb sind forderungen nach obergrenzen, verbot des familiennachzugs etc. eben mit artikel 1 absatz 1 nicht vereinbar

    Gut, der Ansicht darf man sein.
    Aber auch hier gilt, dass auch dieses Szenario zu Ende gedacht werden muss.

    »...Aus Mettwurst machste kein Marzipan! «
    Bernd Stromberg

  • Du bist auf Modal Nodes ' Hinweis bzgl der aktuellen Rechtslage zum Schusswaffengebrauch leider nicht eingegangen. Kein Mensch WÜNSCHT sich ein solches Szenario!! Die Frage ist einfach, was beim Versuch eines gewaltsames Grenzübertritts geschehen soll. Um das Bsp aufzugreifen: wenn du an der kanadischen Grenze versuchst, dich der Verhaftung mit Gewalt zu entziehen, was wird die Border Patrol wohl machen?


    Es ist völlig legitim zu sagen, dass der Gebrauch der Schusswaffe unter allen Umständen zu unterbinden ist. Dann muss das Gesetz eben entsprechend geändert werden, aber dazu gibt's den Weg über die Legislative.


    Ansonsten, mal die Ruhe bewahren... Es ist immerhin ein hypothetisches Szenario.

    Mit meinem Verhältnis zur Realität ist alles in Ordnung. Ich lasse es alle 14 Tage vorschriftsgemäß warten.

  • Nein, ich will das nicht herbeireden und ich wäre Dir dankbar, würdest Du mir das auch nicht unterstellen. Ich schliesse mich an dieser Stelle nur Modal Nodes an - es gibt bestimmte Szenarien, die den Gebrauch der Schusswaffe eines (Bundes-)Polizisten legitimieren.


    Und ja, ich fand das damals wirklich extrem befremdlich. Die USA befanden sich doch nicht mit der Bundesrepublik Deutschland im Krieg, oder? Welcher Verteidigungsfall soll denn in Heidelberg gegen einen Studenten auf seinem Fahrrad gegolten haben? Um sowas nachvollziehen zu können, bin ich wohl eindeutig zu naiv und von allem zu pazifistisch eingestellt. Seither ist mir jedoch klar, dass so einiges passieren kann, was man nicht für möglich hält.

  • Die Juristerei sollten wir den Juristen überlassen. Aus Art 1 GG ein unbeschränktes Recht auf Einwanderung abzuleiten, ist wohl eine legitime Interpretation. Wo allerdings eine abweichende Ansicht in die Nähe von Faschisten gerückt wird, kann man nicht mehr von einer Diskussion sprechen.

    Mit meinem Verhältnis zur Realität ist alles in Ordnung. Ich lasse es alle 14 Tage vorschriftsgemäß warten.

  • und deshalb wäre es sinnvoll, doch bitte zu zeigen, dass man selbst "fragezeichen im kopf" hat, anstatt damit zu kokettieren, auf frauen und kinder an der deutschen grenze zu schießen!

    Ich fände es schick, wenn man nicht immer gleich irgendwelche Unterstellungen zu befürchten hätte, wenn die Gegenseite der Diskussion diese Fragezeichen nicht direkt als solche erkennt.


    Du hast jetzt schon mindestens zweimal die sehr kluge Seite krautreporter.de verlinkt. Deshalb will mir nicht ganz einleuchten, warum Du folgendes nicht erkennst oder erkennen willst:


    Modal Nodes denkt die Idee "Grenzen schliessen" zu Ende und findet die Konsequenz "im Notfall wird geschossen" befremdlich. Ich hatte noch vor ein paar Seiten mit alias die Diskussion darüber, ob schärfere Grenzkontrollen zur Zeit sinnvoll wären. Sein Argument waren die wirtschaftlichen Folgen wegen langer LKW-Staus an den Grenzübergängen. Mein Argument war, das BMW-Werk in Dingolfing z. B. muss mit solchen Verzögerungen sowieso rechnen, weil die Verkehrswege in der Region tagtäglich auch ohne Flüchtlingskrise chronisch überlastet sind. Fand ich also kein gutes Argument.


    Den Hinweis von Modal Nodes, nämlich "Grenzen schliessen kann im Zweifelsfall bedeuten, dass auf Leute geschossen werden muss, wenn diese die Grenze illegal übertreten wollen und sich anders nicht aufhalten lassen" hatte ich so bisher nicht bedacht. Weil ich zu naiv dazu bin, so einfach ist das. Ist aber ein sehr verstörendes Argument, das mich dazu bringt meine Meinung zu ändern und zu sagen "Grenzen schliessen ist eine Scheiss-Idee".

  • ihr denkt mit. ihr seid akademiker und auch sonst scheinbar nicht ganz doof. es gibt aber sehr, sehr viele menschen, die dieses frei zugängliche forum lesen, und die vielleicht nicht mitdenken, wenn schon mir als hoffentlich nicht ganz doofer gelernter germanistin der - eurer aussage nach - doch menschenfreundliche grundgedanke eurer posts zum thema " auf flüchtlinge schießen" nicht ersichtlich wird, wenn man nur diese posts liest.


    es freut mich, wenn ihr nicht wirklich so denkt. aber das liest sich halt echt anders, vor allem wenn man nicht so beschlagen in sachen textarbeit ist. ich halte es für sehr ungut bis in richtung geistige brandstiftung gehend, wenn man posts schreibt, die auch nur ansatzweise dem rechten mob (stichwort: bürgerkrieg, grenzen verteidigen, schützen, schießen, ausnahmezustand... blablabla) das wort reden. möglichkeitsformen sollte man vielleicht deutlicher als solche kennzeichnen, wenn es denn wirklich möglichkeitsformen sein sollen, und man nicht mit dem missverstanden werden kokettiert?


    übrigens ist der krautreporter meiner meinung nach ab und an unterirdisch. rico grimm dagegen ist großartig, fast immer jedenfalls. in jedem fall eine spannende plattform, interessantes projekt.

  • ihr denkt mit. ihr seid akademiker und auch sonst scheinbar nicht ganz doof.

    Bis du das so gesehen hast, musste ich mich von dir mehrmals als Hetzer beschimpfen lassen oder mir nachsagen lassen, ich wollte Kinder erschießen.

    aber das liest sich halt echt anders, vor allem wenn man nicht so beschlagen in sachen textarbeit ist.

    sic!

    »...Aus Mettwurst machste kein Marzipan! «
    Bernd Stromberg

  • Zitat

    Gesetz über den unmittelbaren Zwang bei Ausübung öffentlicher Gewalt durch Vollzugsbeamte des Bundes (UZwG)
    § 11 Schußwaffengebrauch im Grenzdienst



    (1) Die in § 9 Nr. 1, 2, 7 und 8 genannten Vollzugsbeamten können im Grenzdienst Schußwaffen auch gegen Personen gebrauchen, die sich der wiederholten Weisung, zu halten oder die Überprüfung ihrer Person oder der etwa mitgeführten Beförderungsmittel und Gegenstände zu dulden, durch die Flucht zu entziehen versuchen. Ist anzunehmen, daß die mündliche Weisung nicht verstanden wird, so kann sie durch einen Warnschuß ersetzt werden.


    http://www.gesetze-im-internet.de/uzwg/__11.html

  • ich glaube nach wie vor, dass es an hetze grenzt, mindestens extrem missverständliche texte zu einem solch sensiblen thema ins netz zu stellen.

  • ihr denkt mit. ihr seid akademiker und auch sonst scheinbar nicht ganz doof.

    Das ist ja ein herzallerliebstes Kompliment. Die Formulierung könnte man aber auch als leicht arrogant empfinden.



    ich halte es für sehr ungut bis in richtung geistige brandstiftung gehend, wenn man posts schreibt, die auch nur ansatzweise dem rechten mob (stichwort: bürgerkrieg, grenzen verteidigen, schützen, schießen, ausnahmezustand... blablabla) das wort reden.

    Das haben weder Modal Nodes noch ich getan. Für dieses Forum sollten sich im Idealfall nur Lehrer oder solche, die es werden wollen, anmelden - also alles Akademiker, denen Du weiter oben noch attestierst, dass sie in der Regel "nicht ganz doof" sind. Ich finde hingegen moralische Totschlagargumente wie



    und deshalb sind forderungen nach obergrenzen, verbot des familiennachzugs etc. eben mit artikel 1 absatz 1 nicht vereinbar

    ungut bzw. wenig differenziert. Am Anfang dieses Themas standen mal ein paar ganz gute und vor allem differenzierte Gedanken. Im Moment bewegen wir uns nur immer weiter in Richtung Stammtischniveau. Überspitzt zusammengefasst: "Wer für eine weitere unbegrenzte Aufnahme von Flüchtlingen ist, ist toll; wer dagegen ist, ist doof.".


    Ich hab keine Lust mehr, mitzudiskutieren. Wenn es nötig ist, walte ich meines Moderatoren-Amtes. Viel Spass euch noch.

  • Habe ich auch schon verlinkt, hat mir eine Beleidigung als Hetzer eingebracht...

    Langsam macht es mir Angst, dass man in Deutschland mittlerweile schon als Faschist, Antidemokrat und Geisteskranker hingestellt wird, wenn man einfach nur auf die geltenden Gesetze des Landes hinweist und möchte, dass Recht und Gesetz von den Polizeibeamten auch konsequent umgesetzt wird.


    Der Rechtsbruch scheint in Deutschland seit Frau Merkel schon so normal und regelhaft geworden zu sein, dass in der Einhaltung von Gesetzen sogar schon etwas Anstössiges gesehen wird.


    Warum tragen Grenzpolizisten überhaupt Dienstwaffen, wenn sie selbige nicht einsetzen sollten, gegen Personen, die illegal und mit Gewalt Grenzeanlagen überschreiten, sich den mehrfachen Anweisungen der Polizei widersetzen und sich der Personenkontrolle und Festnahme durch Flucht ins Landesinnere entziehen?

  • Ferner soll ja jetzt die Türkei für ein Abebben der Migrationsströme sorgen. Bestimmt werden sie da nur nette Worte einsetzen.

    Mit meinem Verhältnis zur Realität ist alles in Ordnung. Ich lasse es alle 14 Tage vorschriftsgemäß warten.

  • und deshalb sind forderungen nach obergrenzen, verbot des familiennachzugs etc. eben mit artikel 1 absatz 1 nicht vereinbar bzw.


    Ist mir neu, dass du neben deiner Tätigkeit als Lehrer (ist das für dich okay, wenn Schüler auch immer klein schreiben?) auch Verfassungsrichter bist.

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