Köln: "Verhaltensregeln" für junge Frauen und Mädchen

  • Wie gesagt, ich habe das selbst noch nie erlebt.

    Ich finde es schön, dass du noch nie in so einer Situation warst und ich würde das allen Frauen wünschen - das wäre nämlich wirklich ein ganz großer Schritt in Richtung einer zivilisierten Gesellschaft, wenn sexuelle Übergriffe nur noch eine pathologische Randerscheinung wären. Aber, wie Meike schreibt, die Kriminalstatistik schreibt eine ganz andere Geschichte, genau so wie die Alltagserfahrung. Persönlich bin ich noch niemals Opfer sexueller Gewalt geworden - kenne aber mindestens einen Mann, dem das passiert ist! - aber ich habe in meinem Bekanntenkreis etliche Frauen, die sexueller Gewalt erlitten haben. Von verbalen Attacken über Begrabbeln bis hin zu jahrelangem Missbrauch durch den Vater und Stalking in einem Ausmaß, dass die Frau ihre Identität wechseln musste.


    Abgesehen davon sollten wir uns hierzulande nicht einbilden, dass wir hier eine jahrhundertelange Tradition haben, dass Frauen keine sexuelle Verfügungsmasse seien sondern ein bedingungsloses Selbstbestimmungsrecht haben! Dass die Vergewaltigung in der Ehe überhaupt erst 1997 eine Straftat ist, ist dir wohl bekannt (Seehofer, der heute das Maul so aufreißt, hat damals übrigens dagegen gestimmt!) und noch 1966 urteilte der BGH über die eheliche Pflicht (nicht umsonst ein stehender Begriff!) der Frau, dass sie den Beischlaf "in Zuneigung und Opferbereitschaft" zu gewähren habe und es ihr dabei verboten sei, "Gleichgültigkeit oder Widerwillen zur Schau zu tragen." Dass die Reflexhaltung, ein Vergewaltigungsopfer habe zumindest prinzipiell eine Mitschuld zugewiesen wird ("Warum hat sie sich denn auch so angezogen! Warum treibt sich ein junges Mädel nachts auch herum!") ist ein Problem, mit dem Beratungsstellen allemal zu kämpfen haben. (Google mal nach "Vergewaltigungsmythos.") Gibt es das in zivilisatorisch rückständigen Gebieten auch in Deutschland. Ja, gibt es, ich bin im erzkatholischen oldenburger Münsterland aufgewachsen, da scheute man sich in den 70ern nicht, seinen patriarchalen Dummfug noch offen zu äußern (Frauen waren deutlich mit dabei!) auch heute geschieht das noch unter der Hand. Wenn du das offen ausgesprochen lesen willst, musst du dir nur die Kommentarspalten unter Online-Artikeln zu sexueller Gewalt lesen, wo hoi polloi ihr geistiges Exkrement unbeobachtet entleeren können.


    Das bringt mich dann zu dem eigentlichen Punkt.


    Nein. Nicht, alle Männer sind Arschlöcher, nicht alle Männer sind potenzielle Vergewaltiger, in Deutschland gibt es keine systematische Vergewaltigungskultur. Selbst eine erhöhte Zahl von sexuellen Übergriffen auf dem Oktoberfest ist nicht mit dem sexualisierten Mob vor dem kölner Hauptbahnhof zu vergleichen.


    Ich habe aber nichts anderes gesagt und ich fühle mich da von dir aus dem Kontext gerissen zitiert. Denn ich habe ja gleich darunter geschrieben, dass die systematische Entrechtung von Frauen in den religiös-patriarchalen Gesellschaften, aus denen diese vielen jungen Männer kommen, ein kulturelles Merkmal ist. Das leugnet keiner, der mit der Sache zu tun hat (und ehrlich genug ist.) Mir kann man da auch keine "Political Correctness" vorwerfen, denn ich habe niemals damit hinter dem Berg gehalten, dass ich ein Zivilisationsgefälle in Richtung dieser Gesellschaften konstatiere und teile da in alle Richtungen aus. Also möchte ich mich gegen die Implikation, ich relativiere, bitteschön verwahren.


    Warum habe ich dann überhaupt das Oktoberfest erwähnt?


    Schlicht und ergreifend aus dem Grund, weil die öffentliche Diskussion schon wieder in eine höchst ungute Dichotomie abzurutschen droht. Einerseits ist es richtig, dass wir in unserer westlichen Kultur uns lieber nicht so schön weißwaschen brauchen und unsere wunderbar erreichte Frauenemanzipation feiern - seht her, wir machen es richtig. Aber andererseits ist eben nicht nur so, dass sich in Köln und schon lange vorher nur verwirrte Einzeltäter übergriffig geworden sind und das alles nichts mit der Kultur zu tun hat.


    Wenn wir uns als ein Einwanderungsland begreifen, was wir faktisch schon seit Jahrzehnten sind!, dann müssen wir auch damit umgehen lernen, dass mit Menschen anderer Kulturen auch die Arschlochaspekte dieser Kulturen importiert werden. Dass dieses Problem immer brisanter wird, liegt meiner Meinung nach nämlich hauptsächlich daran, dass diese Aufgabe seit Jahrzehnten von beiden Seiten der Debatte geleugnet wird; die eine Seite, die behauptet, "die Gastarbeiter würden schon irgendwann zurückkehren"; die andere Seite, die behauptet, die bunte multikulturelle Vielfalt sei per se eine Bereicherung.

    • Offizieller Beitrag

    Dem, was Nele gesagt hat, habe ich eigentlich nichts hinzuzufügen. Dem IST auch nichts hinzuzufügen.
    Einen Relativierungsvorwurf lasse ich mir aus denselben Gründen auch nicht machen. Aber ich erlaube mir, nachzufragen und zu differenzieren. Ich erlaube mir, mich um Flüchtlinge zu kümmern um eben die gewünschte Akzeptanz unserer Werte aktiv zu befördern anstatt sie nur einzufordern und zu glauben, die käme umsonst und von allein.


    Wird sie nicht. Übrigens auch nicht durch einen wehrhaften Rechtsstaat, den ich mir durchaus auch wünsche. (!!). Schon damit nicht jeder Krethi und Plethi meint, ne Knarre in dieHand nehmen und das selbst regeln zu wollen, bis jeder auf jeden ballert.


    Es reicht auch nicht, die Arschlochaspekte einer anderen oder der eigenen Kultur auszudeuten. Auch wenn das ein Anfang einer Debatte sein kann, die zu Veränderungen führt. Die Veränderung kann nur in den Köpfen der Leute stattfinden. Und da reicht ein bisschen Winken mit dem Rechtsstaat nicht weit. Wann begehen Menschen Verbrechen? Wenn sie wertelos aufgewachsen und dadurch verroht sind, oder wenn sie auf dem Psychopathieskala relativ weit oben abgesiedelt sind, also genetisch empathielose Arschgeigen, oder wenn sie verzweifelt sind und keinen anderen Weg sehen oder zu kennen glauben, oder wenn eine Ideologie sie dazu vermeintlich ermächtigt. Jede dieser Gruppen erreicht man durch ganz andere Strategien. Die Psychopathen und Soziopathen erreicht man gar nicht, die kann man nur wegsperren. Den Verzweifelten und den ideologisch Verblendeten kann und muss man Alternativen aufzeigen, sonst tun sie es immer wieder. Und Perspektiven. Und bei den Verrohten hätte Bildung, Zuwendung an anderer Stelle geholfen, da hilft vielleicht auch nix mehr, oder es wird sehr schwer.


    Man muss sich an den Gedanken gewöhnen, dass es keine schnellen Lösungen geben wird. Und dass die, die vielleicht helfen, extrem dicke Bretter sind.


    Und gingergirl: das findet in alken von dir genannten Beteichen statt, plus Familie. Sexuelle Belästigung, Nötigung, Missbrauch, darin eingeschlossen auch Vergewaltigung. Ich werde allerdings nicht in einem öffentlichen Forum noch spezifischer werden, falls du das jetzt noch genauer wissen willst.

  • Ich denke, dieses Bild beleuchtet einen Aspekt der Problematik, wie ich sie sehe, sehr klar. (Es handelt sich zwar um einen schweizer Kommentator, hätte hierzulande aber genau so gesagt werden können.)


  • Der Facebook post ist natürlich übertrieben, so etwas wünscht man niemandem. Aber ich weiß noch genau, wie ich hier im Forum Gegenwind bekam, als ich sagte, ich sei absolut nicht einverstanden mit Frau Merkels Flüchtlingspolitik. Ich fühle mich mehr als bestätigt darin, dass ich auch Schülern meiner Klasse bei uns zur Seite stand, die mit einer ähnlichen Meinung wie meiner im WiPo Unterricht unserer Schule angeeckt waren.
    Jeder, der kopflos "Refugees welcome" geschrien hat und Frau Merkels Politik untstützt hat sich zumindest moralisch mitschuldig gemacht. Und ich sage, diese Übergriffe auf Frauen waren harmlos im Vergleich zu dem was kommt: Mit den Flüchtlingen sind unkontrolliert Terroristen ins Land gekommen die jetzt als Schläfer ihre Netzwerke aufbauen. Es wird noch richtig blutig werden und ich hoffe, dass es möglichst wenig Tote (Nichtterroristen) gibt.
    Jetzt kommt bestimmt wieder die Gutmensch keule, ich würde die armen Flüchtlinge diffamieren. Ja, es gibt auch welche, die in Ordnung sind. Aber die Gefahr von Straftaten und insbesondere Terrorismus ist mehr als real und jeder, der für die Aufnahme der Flüchtlinge ist, trägt eine moralische Mitschuld.
    Mir ist im Zweifel die moralische Mitschuld lieber Flüchtlinge, vor allem männliche, abzuweisen, als selber nicht mehr unversehrt auf die Staße gehen zu können. Das muss eine legitime Meinung bleiben.

  • Jetzt kommt bestimmt wieder die Gutmensch keule, ich würde die armen Flüchtlinge diffamieren.

    Ich würde mir sehr viel mehr wünschen, dass du dich schlicht und einfach auf das beziehst, was tatsächlich gesagt wurde. Strohmannargumente helfen in keiner Diskussion.

  • Zitat

    ...als selber nicht mehr unversehrt auf die Staße gehen zu können. Das muss eine legitime Meinung bleiben.

    Darin steckt die Behauptung, dass Frauen bisher immer unbesorgt auf diecStraße gehen konnten und in Zukunft sicher von Einwanderern vergewaltigt werden.
    So ein Blödsinn.


    @ gingergirl Du hast noch nie sxuelle Gewalt erlebt? In keiner Form, nichtmal verbal?
    Ok, das mag so sein. Kannst du denn daraus, dass du das noch erlebt hast, etwas folgern? Wenn ja: was?


    Vielleicht übersiehst du manche Gewalt auch nur. Weil sie eben so alltäglich ist, dass sie nichtmal mehr wahrgenommen wird.


    Ich empfinde es durchaus auch als Gewalt, dass ich berechtigte Angst habe, nachts allein in die Stadt zu gehen.


    Wir Frauen müssen und mehr Gedanken machen, wann wir mit wem wohin gehen. Das ist eine Einschränkung, die wir nur erleben, weil wir Frauen sind.


    Auch Sexismus, "Herrenwitze" u.s.w. sind für mich ein Teil sexueller Gewalt.


    Gestern habe ich gelesen, 55% der Frauen in der EU hätten schon einmal sexuelle Gewalt erfahren. Mein erster Gedanke war "da habe ich ja Glück, nicht dazu zu gehören". Und dann fiel mir einiges wieder ein...(Ich meine jetzt nicht oben schon genanntes.) Der komische Nachbar, als ich etwa 4 war, ein "Onkel", vor dem ich mich gruselte, wo ich aber als Kind nicht in Worte fassen konnte, weshalb.
    Ein Anruf, bei dem ich bedroht wurde und mich ausziehen sollte (da war ich 11). Das muss jemand aus dem Bekanntenkreis gewesen sein. Jemand der wusste, dass ich zu der Zeit alleine bin.
    Ein Urlaub auf dem Bauernhof, wo wir Kinder Trecker fahren durften. Meine Schwester und ich aber nur auf dem Schoß des Bauern...
    Ich sehe mich nicht als ein besonderes Opfer. Ich musste auch erst nachdenken, damit mir das wieder einfällt.


    Und nun habe ich ja blödes angemacht werden, frauenfeindliche Witze u.s.w noch gar nicht mitgezählt.
    Da frage ich mich dann "echt? nur 55%?"


    Vielleicht haben die anderen bis zu 45% auch nur ein besonders dickes Fell oder sind vergesslich.

  • Frau Merkels Flüchtlingspolitik...kopflos "Refugees welcome" geschrien...Frau Merkels Politik ...Flüchtlingen... Terroristen... Schläfer ...Es wird noch richtig blutig werden...Gutmensch keule...die armen Flüchtlinge diffamieren...Gefahr von Straftaten...Terrorismus...moralische Mitschuld...moralische Mitschuld ... Flüchtlinge, vor allem männliche...

    Fällt dir was auf?


    Wenn du ernstgenommen werden möchtest, dann a) antworte auf Posts (siehe 1. Flüchtlingsthread) , b) entledige dich dieses Aber-Nazijargons und c) beachte, dass du eigentlich differenziert denken können solltest, aber wiederholt unfassbar naive, ignorante, undifferenzierte.... Aussagen tätigst.


    Falls du das nicht auch wieder ignoriert, lies es dir mal durch:
    http://www.huffingtonpost.de/s…eutschland_b_7866694.html


    Insbesondere:



    Diese Menschen sind blind für die Not anderer. Sie sehen nur sich selbst. Und die Probleme, die sie bekommen könnten, wenn eines Tages zu viele Zuwanderer in Deutschland leben. Sie verstehen nicht, was Menschlichkeit ist. Sie stehen mit dem Kopf zur Wand und sehen nur Tapete.

    Einmal editiert, zuletzt von Primarlehrer ()

    • Offizieller Beitrag

    Wo sind eigentlich hier im Forum die vielbesungenen Gutmenschen, die kopflos "refugees welcome" schreien, die nicht glauben, dass das Ganze eine enorme Herausforderung ist, die auch ordentlich Probleme birgt und die ihr Leben willig dem Islam unterordnen, sowie allen Menschen, die Sorgen haben, das Maul verbieten?


    Ich habe hier noch keinen kennengelernt.


    Ich kenne Menschen wie mich, Nele, hanuta, Frosch, Wollsocken und wohl xzig andere, die dem konservativen Islam und Christentum, archaischen Kulturen, patriarchalem Sexismus, dem sozialen Sprengstoff, den Ultrarechten, der bisher wirkungslosen oder nichtvorhandenen Einwanderungspolitik und so weiter sehr kritisch gegenüberstehen, sich aber weigern zu hetzen, nur allem zu verweigern und nicht mitzumachen bei der extrem großen Herausforderung, die diese Situationen nunmal bedeuten. Die die Entwicklung als große Herausforderung und Problematik sehen, sich aber auch ihrer Verantwortung bewusst sind, die Dinge nicht eskalieren zu lassen und auch der Verantwortung, die jeder hat, dabei mitzuwirken, dass es nicht eskaliert.


    Aber diese willenlos Hurraaaa-alles-guuut-schreienden Gutmenschen habe ich hier noch nicht getroffen. Kann mir jemand vielleicht mal einenNamen nenne, bitte?


    Ansonsten weiß ich beim besten Willen nicht, warum wir hier andauernd über diese ominösen Typen diskutieren. Ehrlich nicht.

  • WillG: schade, dass du dich nicht mit meinen Argumenten auseinandersetzt, sondern eine Metadiskussion führst.

    Ich bin mir nicht ganz sicher, welche Art der Auseinandersetzung du dir erwartest. Ich stimme dir völlig zu, dass die Ereignisse von Silvester eine neue, beängstigende Dimension haben und nur unzureichend mit anderen Ereignissen vergleichbar sind. (Auch wenn ich den Verlgeich mit dem Oktoberfest nicht ganz so trivialisierend finde wie andere hier!). Ich sehe durchaus auch, dass sich dahinter zumindest zum Teil auch kulturelle Prägungen verbergen, die da herausbrechen.
    Ich sehe aber nicht, welche konkrete, schnelle Konsequenzen daraus folgen sollen. Ich sehe keine (humanitär vertretbare) Möglichkeit, Flüchtlingen Zugang zu unserem (sicheren) Land zu verbieten. Ich sehe keine (humanitär vertretbare) Möglichkeit, "echte" Flüchtlinge von "falschen" Flüchtlingen zu trennen - oder überhaupt trennscharf zu definieren, wer denn ein "falscher" Flüchtling sein soll.
    Ich sehe nur - wie u.a. Meike es schon beschrieben hat - die langwiergie und schwierige Aufgabe, Menschen aus anderen Kulturen so erfolgreich zu integrieren, dass sie sich in ihrem Verhalten mehr oder weniger unseren kulturellen Werten anpassen.
    EDIT: Daher auch der Verweis auf den Droste-Text: Ich kann nicht einerseits die Flüchtlinge willkommen heißen, mich dann aber darüber aufregen, dass eine multikulturelle Gesellschaft auch mit Problemen zu kämpfen hat. Und nachdem ich nicht glaube, dass man die Flüchtlinge abweisen darf/kann, muss man sich eben diesen Problemen stellen. Wie das genau auszusehen hat, weiß ich leider auch nicht.


    @Stille Mitleserin
    Ich finde einige deiner Vorschläge gut, würde sie auch unterstützen. Aber ich sehe trotzdem nicht, wie sie effektiv und kurzfristig solche Ereignisse wie in Köln vermeiden können.

  • Ich sehe keine (humanitär vertretbare) Möglichkeit, Flüchtlingen Zugang zu unserem (sicheren) Land zu verbieten.

    Man könnte aber durchaus gegen diese unseligen Praktiken der Nachbarländer vorgehen, die selber keine Flüchtlinge aufnehmen wollen, aber sie stattdessen sogar noch weiter nach Deutschland schicken mit Bus und Bahm.

  • Ähm ... warum eigentlich dieser unsinnige Oktoberfest-Vergleich? Bleiben wir doch mal bei konkret bestätigten Missbrauchsfällen ähnlicher Dimension, die in den vergangenen Jahren tatsächlich in Deutschland stattgefunden haben: Odenwald-Schule, Kloster Ettal, ... achso ... keine besoffenen Araber, die man bashen könnte, verstehe.


    Bevor noch weitere Verdachtsfälle von ähnlichen Übergriffen in der Silvesternacht angeführt werden - weder Weil am Rhein noch Zürich sind vergleichbar. Beides ohne Zweifel tragische Vorfälle, aber beides - und das ist schlimm! - "nur" der ganz "normale" Wahnsinn, der in einer solchen Nacht eben abläuft. Über Zürich berichtet nach meinem Kenntnisstand hier in der Schweiz bisher nur die 20Minuten (= BILD-Zeitung) und da wird was von "Männern, die irgendwie Arabisch oder so gesprochen haben" geschrieben, das kann also sonstwer gewesen sein. Welcher Mob soll sich hier auch zusammenrotten, es sind ja nur ca. 1500 syrische Flüchtlinge insgesamt im Land. Die beiden Mädchen in Weil kannten die Täter übrigens bereits vor der Silvesternacht.


    Hier in Basel war es an Silvester ruhig und friedlich. Und jetzt nicht, weil der Schweizer an sich - wie hier gewisse Forumsmitglieder etwas überspitzt ausgedrückt gerne glauben möchten - bis an die Zähne bewaffnet ist, sondern weil mindestens um die beiden Brennpunktquartiere Clara und Matthäus die ganze Nacht die Polizei gekreist ist. Ja, das geht natürlich in Deutschland nicht, weil im Bereich der öffentlichen Sicherheit natürlich überall gespart wird und das ist eben dumm. Bei uns in der Schweiz ist die Polizei - und zwar in voller Montur inkl. schusssicherer Weste - auf jeder (!!) öffentlichen Veranstaltung hochpräsent und ich muss ehrlich zugeben, das finde ich als Bürger, der auf die Fasnacht, die Herbstmäss oder den Weihnachtsmarkt geht, zutiefst beruhigend. Meistens stehen die einfach nur an irgendeinem Fress-Stand rum, ziehen sich ne Bratwurst rein und tratschen mit den Leuten. In Deutschland würde da freilich ein kollektiver Aufschrei durch den Bundestag gehen - das geht ja so nicht, die haben ja nichts zu tun, also alle wegrationalisieren. Was konkret das Thema mit den Vergewaltigungen betrifft, muss man halt sagen, dass eine Stadt wie Basel mit ca. 3 Vorfällen pro Jahr weit unter dem bundesdeutschen Durchschnitt von etwa 9 pro 100000 Einwohnern liegt. Bratwurst essen und einfach nur präsent sein ist eben auch Polizeiarbeit und die will bezahlt werden.


    Ich denke, in Deutschland zeigt sich gerade ein ganz krasses Versagen der Politik und das nicht nur in Sachen Sparmassnahmen. Es gab Anfang der 90er Jahre massive Ausschreitungen, weil einfach mal so damals vorwiegend rumänische Asylbewerber ins Land gelassen wurden, ohne dass man sich vorher überlegt hat, wohin mit diesen Leuten. Dann sassen die in Rostock auf der Wiese und haben alles vollgek*** weil ihnen ja keine andere Möglichkeit blieb und plötzlich, wer hätte es gedacht, brannte es in Rostock, in Solingen, in Mölln, ...


    Jetzt ist Deutschland wieder so weit wenn nicht dümmer weil die Dimensionen noch viel grösser sind. Ja, ich finde es falsch, 1.5 Mio Flüchtlinge ins Land zu lassen, ohne sich vorher zu überlegen, wie die unterkommen sollen und wie die beschäftigt werden sollen. Es kann doch keiner abstreiten, dass ein Grossteil dieser Menschen aus einem anderen Kulturkreis als dem unseren kommt und sich initial ein wenig schwer tut mit den hiesigen Sitten. Das wäre alles kein Problem, würde man diese Menschen nicht in irgendwelche Turnhallen zusammenpferchen wo ihnen nichts anderes übrig bleibt als zu Tode gelangweilt in ihrem Frust zu brüten. Da muss es aus meiner Sicht fast zwangsläufig zu solchen Szenarien wie jetzt in Köln & Co. kommen.


    Es wurde irgendwo schon mal geschrieben, das das Phänomen der Massenvergewaltigungen ja auch aus den unmittelbaren Nachkriegsjahren in ganz Europa bekannt ist. Sorry liebe Männer, aber es ist nun mal so, dass grössere Ansammlungen von gelangweilten und frustrierten Exemplaren eurer Spezies dazu neigen, kollektiv den Verstand zu verlieren. Wenn dann noch die Sache mit den unterschiedlichen Wertvorstellungen dazu kommt, dann haben wir es eben mit einem hochexplosiven Pulverfass zu tun.


    Das ist riesengrosse Hühnerkacke und in meinen Augen wirklich zu einem grossen Teil Frau Merkels verfehlter Flüchtlingspolitik geschuldet. Bevor jetzt einer auf mich losgeht wegen diesem Statement - NEIN, ich bin nicht der Meinung, dass man KEINE Flüchtlinge nach Deutschland lassen soll, ich bin aber der Meinung, dass es SO wie es geschehen ist und immer noch geschieht einfach blöde ist. Frau Merkels Politik funktioniert an dieser Stelle vor allem auf europäischer Ebene nicht. EUROPA muss sich um diese Menschen kümmern und nicht einzelne Länder wie Deutschland oder Schweden.

  • Ich denke, in Deutschland zeigt sich gerade ein ganz krasses Versagen der Politik und das nicht nur in Sachen Sparmassnahmen. Es gab Anfang der 90er Jahre massive Ausschreitungen, weil einfach mal so damals vorwiegend rumänische Asylbewerber ins Land gelassen wurden, ohne dass man sich vorher überlegt hat, wohin mit diesen Leuten. Dann sassen die in Rostock auf der Wiese und haben alles vollgek*** weil ihnen ja keine andere Möglichkeit blieb und plötzlich, wer hätte es gedacht, brannte es in Rostock, in Solingen, in Mölln, ...


    Wenn ich Molotov-Cocktails in ein Gebäude mit vietnamesischen Vertragsarbeitern werfe... dann sind die also selber schuld?


    Sind dann rock-tragende Frauen auch selbst Schuld an sexuellen Übergriffen?

    • Offizieller Beitrag

    Ich drücke hiermit noch weitere 10 -15 Mal auf den gefällt mir-button für Wollsockens Beitrag Nr 133...


    Es bleibt dabei: es gibt keine humanitär vertretbare Schnell-Lösung. Es gibt nur harte Arbeit und richtig dicke, dicke Bretter zum Bohren.


    Meine persönliche Wunschliste für eine vielleicht gelingende Entwicklung für Integration und Sicherheit wäre die Folgende (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):


    - schnelle und umfassende und dezentrale Unterbringung von Flüchtlingen mit intensiven Sprach- und "bundesrepublikanischen Inhalts"kursen ab dem ersten Tag
    - frühe und verpflichtende Bildung für Kinder - auch für die, die schon hier sind (KiGa und Folgende)
    - große Mengen Geld (ja, wir haben es!) für Bildung - mehr Erzieher, Lehrer, Sozialöarbeiter, Pädagogen, Psychologen in Schulen, Beratungsstellen und Kindergärten
    - mehr Lehrer und Erzieher und Polizisten (und Richter und Politiker und ...) mit Migrationshintergrund als Vorbilder, insgesamt mehr Mitarbeiter in Behörden (auch der Polizei, aber nicht nur der Polizei)
    - Jobs, die allen Menschen die Möglichkeit eröffnen, ein vom Sozialstaat unabhängiges Leben zu führen und eine eine halbwegs vernünftige Rente zu haben, so dass Sozialneid keine Chance hat, ebenso wie Perspektivlosigkeit von Jugendlichen, dem größten Verursacher von Extremismus auf beiden Seiten und kriminellem Verhalten
    - mehr Beteiligung von Imamen und Moscheenverbänden an der klaren Botschaft in Bezug auf Fundamentalismus und Integration (dazu müssten diese Botschafter besser finanziert und die Radikalenmoscheen ausgehungert werden)
    - eine gut ausgestattete und vernünftig geschulte und sehr präsente Polizei
    - sofortige und deutliche Bestrafung von Tätern, vor allem jugendlichen Tätern, in- wie ausländisch, mit und ohne Migrationshintergrund, die erwiesenermaßen nur dann einen Lerneffekt aus der Strafe ziehen, wenn sie umgehend im direkten Zusammenhang mit der Tat erfolgt - und anschließend eine vernüftige und umfassende Resozialisierung (keine Perspektive = erneute Taten)
    - Politik, die einsieht, dass die Fluchtursachen so lange Flüchtlinge produziert, bis man den Profit, den man aus den Ländern zieht, die an den Fluchtursachen heftig mitarbeiten, nicht mehr vor die notwendigen Konsequenzen stellt (Waffenlieferungen an die Saudis, mal als ein Beispiel... )
    - eine Bevölkerung, die sich, anstatt sich gegenseitig mit Schlamm zu beschmeißen und auf die Politik zu warten, während man sie gleichzeitig beschimpft, anpackt und durch eine starke Zivilgesellschaft und Engagement ( für Flüchtlinge, aber besonders auch für deutsche Unterprivilegierte, nicht nur um die vor Radikalismus zu schützen) die Werte schafft und vorlebt, auf denen man (meist verbal) immer beharrt ohne sie überall wirklich zu leben. Hierzu gehört unter anderem bei einigen auch echter Respekt vor Frauen nicht nur dann, wenn es politisch gerade in die Argumentation passt...
    - und eigentlich auch das Ende des konfessionellen Religionsunterricht an Schulen zu Gunsten einer gemeinsamen Religionskunde, in der sich die Kinder von Anfang an nicht nur ÜBER- sondern MITeinander über ihren Glauben (oder den Nichtglauben) unterhalten..


    Ich behaupte, dass das alles machbare Dinge sind. Nicht sofort und nicht ohne viel Mühen - aber machbar.


    Und das ist in der Tat etwas, was auch mich eigentlich grunddemokratischem und sehr politischem Menschen manchmal die Lust wählen zu gehen (fast) austreibt: ich sehe bisher nur Lippenbekenntnisse. Und WENN es Aktionismus gibt, dann in die falsche Richtung.

  • Zitat von Wollsocken

    EUROPA muss sich um diese Menschen kümmern und nicht einzelne Länder wie Deutschland oder Schweden.

    Und die Schweiz hält sich mal wieder fein raus.

    • Offizieller Beitrag

    Wenn ich Molotov-Cocktails in ein Gebäude mit vietnamesischen Vertragsarbeitern werfe... dann sind die also selber schuld?


    Sind dann rock-tragende Frauen auch selbst Schuld an sexuellen Übergriffen?

    Das sagt Wollsocken doch nicht. Sie sagt "ohne dass man sich vorher überlegt hat, wohin mit diesen Leuten". Man muss mit ihnen und ihrer Nachbarschaft so umgehen, dass sie nicht ohne es zu wollen oder etwas dafür zu können Anlass für Konflikte sind, genauer: zum Anlass für Konflikte genommen werden können.

  • Und die Schweiz hält sich mal wieder fein raus.

    Die Schweiz hat auf eine Gesamtbevölkerung von 7.8 Millionen schon 300000 Wirtschaftsflüchtlinge aus Deutschland aufgenommen. Aber das ist ein ganz anderes Thema. Die Schweiz könnte aktuell mehr tun, das stelle ich überhaupt nicht in Frage.

  • Ach ja ... und wie oft machen ARD und ZDF das wohl so? Gerade im Bezug auf die Berichterstattung zu Syrien kam da ja so einiges zum Vorschein. Wir können aber gerne weiter über die Schweiz plauschen wenn es hilft vom Versagen der deutschen Politik abzulenken und das wiederum jemandem hier am Herzen liegt.

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