Nun ja, die Kollegin bat mich, der Klasse auszurichten, dass sie einen Neuanfang wünscht und ein Tuch über alles decken möchte. Prinzipiell ja eine gute Idee, aber warum sollte ICH das der Klasse sagen? So was macht man doch persönlich. Und sie hätte jederzeit Zeit von meiner Weihnachtsfeier haben dürfen, um mit der Klasse alleine reden zu können.
Die Klasse hat auf meine Äußerungen ablehnend reagiert und ich habe dann den Sozialpädagogen dazugeholt.
Dass es hier um Einstellungen geht, die fix sind und die bis aufs Blut verteidigt werden, habe ich registriert.
Aber ich fände es in meinem Kollegenkreis befremdlich, wenn SuS sich nicht artikulieren dürfen, wenn ein Kollege sie regelmäßig anbrüllt und als dumm bezeichnet. Es handelt sich um zukünftiges pädagogisches Fachpersonal, das den Begriff "Partizipation" im Kindergarten verstehen und umsetzen können muss. Wie soll das funktionieren, wenn Lehrer nicht kritikfähig sind, sie respektlos behandeln und sich niemand für sie einsetzt? Lehrer sind auch nur Menschen, sie leisten einen großartigen Job, und die größte Leistung für mich ist Reflexionsfähigkeit und Kommunikationsbereitschaft. Und ein positives Bild vom Schüler.
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aber warum sollte ICH das der Klasse sagen?
Du hast dir die Klagen der Klasse angehört, und jetzt wo die Kollegin dich braucht, geht dich das nichts mehr an? Das kann es ja nicht sein. Wenn die Situation so verrannt ist, benötigen dich beide Seiten als Vermittler. Du hast doch hier dargestellt, dass du für alle nur das Beste willst, also drück dich jetzt nicht...
dass das Verhalten der TE Potential zur Versöhnung hatte
War meinem Empfinden nach nicht der Sinn der TE (siehe oben).
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Wo steht denn, dass ich mich drücken wollte?:-) Und wovor sollte ich mich drücken? Ich hab den Sus die Nachricht überbracht. Und ich hatte am Vortag eine halbe Stunde mit der Kollegin telefoniert. Ihre Worte deuteten nicht darauf hin, dass sie Hilfe sucht, ganz im Gegenteil.
Und ich dachte, dass sie einfach zum Jahresende ein Statement abgeben will, das aber nicht kann, weil sie am letzten Schultag 2015 nicht in der Schule war. Ich dachte, die Versöhnung hätte längst stattgefunden. Und natürlich waren meine Worte versöhnlich. Ich glaube, manche sehen mich als asozialen Junglehrer, der mit Freude Kollegen in die Pfanne haut, um der beste Freund der Sus zu sein - muss ich mal bei meinen Kuk evaluieren... Die Zeiten als Junglehrer sind übrigens schon lange vorbei:-)
Um beim Thema zu bleiben...
Daher dachte ich, dass die Klasse positiv auf diesen Vorschlag der Kollegin reagiert. Ich war bass erstaunt, dass es nicht so war. Dazu war die Kollegin am letzten Schultag doch in der Schule - wenn sie nicht in die Klasse gehen wollte, ok, aber ein Gespräch zwischen mir und ihr wäre vielleicht eine gute Sache gewesen. Ich hatte sie dann nachmittags angerufen, aber sie war nicht da. Ich habe ihr nun eine freundliche Mail geschrieben und hoffe, dass sie sich bald meldet.
Bisher hatte ich 2 Gespräche mit den Klassensprechern, auf Wunsch meiner Klasse. Ich habe mich nicht positioniert. Als die Klasse den Vorschlag ablehnte, habe ich den Sozialpädagogen geholt. In sein Gespräch habe ich mich nicht eingemischt. Er hat seinen Job gemacht - die Sus ernstgenommen. Genauso, wie er die Kollegin ernst genommen hat. Auch, wenn sich einige jetzt daran aufgeilen, dass er sein Wissen weitererzählt hat. Aber ich glaube, er wusste schon, wem er es weitergibt und dass es da in guten Händen ist. Mir hat es sehr geholfen, die Kollegin ein Stück weit zu verstehen, denn ich habe sie bisher vielleicht 2x gesehen.
Die Kollegin hat nie auch nur mit einem Wort Rat bei mir gesucht. Es war lange ruhig und ich dachte, Kollegin und Klasse hätten es geschafft, eine gute Atmosphäre herzustellen.
Nun habe ich hier Rat gesucht und bin für mein mannigfaches "Fehlverhalten" kritisiert, belehrt und beschimpft worden, von Leuten, die ihren Frust rauslassen müssen und solchen, die sehr selektiv lesen und direkt unsachlich werden - das sind eigentlich Dinge, die ich von von hormonüberfluteten Eltern-Kind-Foren kenne...Zitat:War meinem Empfinden nach ...
Das ist vielleicht bei vielen Usern hier das Problem... Bevor ich auf jemanden losgehe, sollte ich vielleicht nachfragen, ob ich das und das richtig verstanden habe!
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Auch, wenn sich einige jetzt daran aufgeilen, dass er sein Wissen weitererzählt hat. Aber ich glaube, er wusste schon, wem er es weitergibt und dass es da in guten Händen ist.
naja, sei mir nicht böse, aber ob es da in guten händen ist hat der sozpäd nicht zu entscheiden.
ich finde, ohne mich sonst in eure diskussion einzumischen, geht das nicht und er DARF es auch nicht.
nicht umsonst gibt es dort schweigepflicht...und irgendwie dringt das ganze doch auch jetzt sehr nach außen.. sei es auch nur in einem anonymen forum.. aber da weiss jetzt jeder, dass frau xy vom berufskolleg welches erzieher ausbildet 2 kinder hat , mit denen sie nicht fertig wird, alleinerziehend ist, mit ihrer klasse nicht klar kommt, nur einen befristeten vertrag bis zum sommer hat, ect...
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Nun habe ich hier Rat gesucht und bin für mein mannigfaches "Fehlverhalten" kritisiert, belehrt und beschimpft worden, von Leuten, die ihren Frust rauslassen müssen und solchen, die sehr selektiv lesen und direkt unsachlich werden - das sind eigentlich Dinge, die ich von von hormonüberfluteten Eltern-Kind-Foren kenne...
Zitat:War meinem Empfinden nach ...
Das ist vielleicht bei vielen Usern hier das Problem... Bevor ich auf jemanden losgehe, sollte ich vielleicht nachfragen, ob ich das und das richtig verstanden habe!
Genau.
Was hast du erwartet? Kollegtives Schulterklopfen?
Wenn ich hier meine Meinung äußere, mache ich dies - wie auch in deinem Fall - mit Blick auf die zahlreichen mitlesenden Berufsanfänger. Da äußere ich auch mal dezidiert meine Bedenken, damit bestimmte Abläufe nicht ohne Reflektion als Modell übernommen werden.Falls du eine andere Meinung als deine als Beschimpfung und Belehrung interpretierst, solltest du deinen letzten Satz selbst ernst nehmen.
BTW: Ich habe weder ein Problem, noch bin ich gefrustet oder hormonüberflutet - und ich habe auch aus den anderen Beiträgen nicht herausgelesen, dass jemand dies hier wäre.
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2. Wieso erarbeitest du mit einer Klasse eine Vorgehensweise, wie mit einer Kollegin zu sprechen ist? Du hast dich da überhaupt nicht ungefragt einzumischen, schon gar nicht, in dem du dich auf die Seite der Kinder stellst.
Selbst wenn du ihren Unterrichtsstil oder sie als Person nicht magst und selbst wenn sie den Lehrplan nicht erfüllen sollte- es geht dich einen feuchten Kehricht an.
Wenn du dich schon einmischen möchtest, tue es so, dass die Kollegin davon profitiert. Also sag deinen Gören, dass sie ihre Handys wegzupacken haben und wenn sie es wagen, sich in ihrem Alter über irgendeinen Lehrer zu beschweren, dann zeigst du ihnen mal, was Beschwerde ist.Nur mal kurz dazu: Ich habe das nicht so verstanden, dass sie konkrete Vorgehensweisen gegeben hat, wie man die konkrete Kritik am besten formuliert, sondern grundsätzliche Gesprächsstrategien.
Hin und wieder hatten meine kleinen Klassen (Klasse 5 oder 6) auch mal Probleme mit Lehrern und ich habe sie immer dazu ermutigt, mit den Kollegen selber direkt zu sprechen. Und damit das funktionieren kann, habe ich ihnen vermittelt, wie man auf andere dabei zugeht, also z.B. erst Mal fragt, ob bzw. wann der Kollege Zeit hat, sie würden gerne mal etwas mit ihm/ihr besprechen (und eben nicht einfach damit mitten in der Stunde anzufangen und dann beleidigt sein, wenn der Kollege/ die Kollegin das dann natürlich abwürgt - ja, so was kommt vor und die Kleinen verstehen das Problem dann nicht immer, wenn man ihnen das nicht erklärt). Ebenso erkläre ich das Grundprinzip von Ich-Botschaften bzw. grundsätzlich Strategien, wie man ein Gespräch konstruktiv führen kann (keine Vorwürfe, auch an die eigene Nase packen, Kompromisse suchen/ vorschlagen, etc pp).
Das gleiche mache ich auch, wenn es um Konflikte zwischen Schülern geht und sie mich bitten, ihnen zu helfen.
Und solche Konfliktlösestrategien zu vermitteln sehe ich definitiv als Aufgabe an mich als Klassenlehrerin.
Und dabei habe ich keinerlei Position bezogen (tue ich bei Streitereien zwischen den Kindern ja auch nicht), sondern ihnen nur Wege aufgezeigt, wie sie die Situation vielleicht angehen können, wenn sie es wollen. -
Riiiiiichtig! So, wie ich immer vorgehe. Ich hatte das Thema "Kommunikation" gerade im Unterricht mit denen gemacht.
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Bei uns an der Schule bin ich ehrlich gesagt schon seit längerem unglücklich darüber, wie viel Raum Schülern für Beschwerden eingeräumt wird.
Ist es nicht so, dass es eben auch Bestandteil der Schule ist, zu lernen, mit verschiedenen Menschentypen auszukommen? Können sich die Schüler in ihrer späteren Ausbildung über den CHef oder Mitarbeiter in der Form beschweren, wie es in der Schule möglich ist (ich glaube nicht!)? Und haben wir nicht alle auch irgendwelche eigenartigen Lehrer in unserer eigenen Schulzeit genossen (und haben es überlebt) und erzählen uns jetzt noch mit unsere früheren Schulkollegen darüber?Bei uns sprechen die Schüler übrigens gar nicht erst mit der Klassenleitung sondern rennen in der Regel gleich zu Schulleitung, weil ihnen da ja auch lange zugehört wird. Ich glaube das System schneidet sich ins eigene Fleisch, wenn das so zugelassen wird und ich verstehe den Grund auch nicht. Über mich gab es auch schon diverse Beschwerden und ich versuche das so gut als möglich abprallen zu lassen. Nicht weil ich nicht selbstkritisch bin (ganz im Gegenteil) sondern weil es auch schon ganz tolle, erfahrenen, kompetente Kollegen getroffen hat und bei den Beschwerden auch recht gerne Dinge total verdreht wiedergegeben werden, zum Teil mit einem völlig falschen Wortlaut (so dass zum Beispiel Schimpf- bzw. Fäkalworte eigeflochten werden, die so nicht gefallen sind!)
Ich will damit, liebe Threaderöffnerin, nicht behaupten, dass deine Klasse das tut, aber das kann eben dabei herauskommen, wenn man Beschwerden von Schülern zu viel Raum gibt. Und es ist doch so, in der Klasse ist man als Lehrer alleine und hat keine Zeugen dafür, was da passiert! Schlimm genug, dass das zum Problem geworden ist, in den ersten Jahren habe ich da drüber gar nicht nachgedacht - jetzt schon!
Ich hinterfrage mein pädagogisches Handeln sowieso selber, wenn was nicht läuft und natürlich verletzt es mich oder stimmt mich nachdenklich, wenn ich mal wieder so einen Wickel mit einer Klasse habe, aber letztendlich kann ich dem nicht ausweichen und darum hey, ich bin auf Lebenszeit verbeamtet und solange ich alle Erlasse einhalte, meine Noten ordentlich dokumentiere und nicht übertrieben oft krank bin etc wird mir keiner ernsthaft ans Bein pinkeln ;-).Klar, es müssen in der Schule die gängigen Regeln und Erlasse eingehalten werden und ein Lehrer darf sich nicht strafbar machen (handgreiflich werden etc.) und niemandem den Abschluss versauen. Aber darüber hinaus finde ich immer noch die Reaktion am besten: " Man hat eben solche und solche Lehrer - es ist eben so! Ihr seid hier nicht bei wünsch dir was ;-)." Und mal die eine oder andere Stunde in der Woche dazusitzen wie ein Zinnsoldat hat glaube ich auch noch keinem geschadet!
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Bei uns sprechen die Schüler übrigens gar nicht erst mit der Klassenleitung sondern rennen in der Regel gleich zu Schulleitung, weil ihnen da ja auch lange zugehört wird.
Das ist auch ne Sauerei und auf keinen Fall zu dulden. Allerdings war es im hier diskutierten Fall nicht so.
Ist es nicht so, dass es eben auch Bestandteil der Schule ist, zu lernen, mit verschiedenen Menschentypen auszukommen? Können sich die Schüler in ihrer späteren Ausbildung über den CHef oder Mitarbeiter in der Form beschweren, wie es in der Schule möglich ist (ich glaube nicht!)? Und haben wir nicht alle auch irgendwelche eigenartigen Lehrer in unserer eigenen Schulzeit genossen (und haben es überlebt) und erzählen uns jetzt noch mit unsere früheren Schulkollegen darüber?
Da haste Recht. Also, dass man lernen muss, mit verschiedenen Menschentypen klarzukommen. Trotzdem ... ich hatte nen Lehrer, der hat mal in einem cholerischen Anfall einen Stuhl während des Unterrichts zertrümmert. Ich bin heute noch der Meinung, den Kerl hätte man in eine Psychiatrie einweisen müssen und empfinde es heute noch als eine absolute Zumutung, dass wir so einen Freak ertragen mussten. Früher war nicht immer alles besser.
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Natürlich. Und glaub mir, wir haben genug unterschiedliche Lehrertypen und es weht auch ein harter Wind bei uns. Wir haben jedes Jahr ca.1/3, die den Bildungsgang auf eigenen Wunsch verlassen, weil er sehr viel Selbstdisziplin erfordert und weil der Druck schon ganz schön groß werden kann.
Aber falls die Kollegin wirklich die Sus regelmäßig anbrüllt und sie als dumm bezeichnet, ist das aus meiner Sicht nichts, was ein Mensch sich gefallen lassen muss. Weder von einem Lehrer, noch von einem Kollegen oder Vorgesetzten. Vor allem, wenn darüber kein Gespräch erfolgt, in dem beide zu Wort kommen dürfen. -
Können sich die Schüler in ihrer späteren Ausbildung über den CHef oder Mitarbeiter in der Form beschweren, wie es in der Schule möglich ist (ich glaube nicht!)?
Der Unterschied zum späteren Arbeitgeber ist genau das:
und darum hey, ich bin auf Lebenszeit verbeamtet und solange ich alle Erlasse einhalte, meine Noten ordentlich dokumentiere und nicht übertrieben oft krank bin etc wird mir keiner ernsthaft ans Bein pinkeln ;-).
... und da das nur bei uns der Fall ist, müssen wir mit dieser Verantwortung und diesem Privileg erheblich verantwortungsvoll umgehen. Die Haltung "Lebenszeitverbeamtung, also muss ich nur die minimalen Anforderungen erfüllen, mir kann ja eh keiner was" finde ich...
Mit verschiedenen Menschentypen ja - mit Übergriffigkeiten und Respektlosigkeiten und Rgelverletzungen: nein. Warum auch? Wir sind ja diejenigen, die den Schülern genau den respektvollen Umgang beibringen sollen. Da kann es nicht sein, dass an uns nicht genau dieselben Erwartungen gestellt werden. Und wenn Kollegen diese Grundprinzipien nicht einhalten, dann dürfen und sollen sich Schüler natürlich beschweren.
Ich erinnere mich noch gut an den jungen Kollegen, der am freigiebigsten die unentschuldigten Fehlstunden austeilte, aber selsbt grundsätzlich 10 Minuten zu spät mit angebissenen Brötchen und Kaffee in der Hand in der Unterricht latschte und dort erstmal anordnete, ihn in Ruhe zu Ende frühstücken zu lassen. Nebst anderem Verhalten dieser Art. Hat er auch kein Geheimnis draus gemacht im Lehrerzimmer, wenn er von Tutoren angesprochen wurde ... er war der Meinung, das sei sein Privileg, er sei ja lebenszeitverbeamtet. Aber wehe ein Schüler kam nach ihm in den Raum oder packte selber sein Brot aus... Um mal eines der harmloseren Beispiele zu nennen.
Da haben sich die Schüler beschwert und da hat auch irgendwann echt kein Kollege mehr vor der Klasse so getan, als wäre das annähernd in Ordnung. Die Schüler kommen sich sonst verarscht vor, bzw werden es. Allerdings war das einer von den dermaßen hartgesottenen, dass ihn auch Dienstgespräche u.ä. nicht eingeschüchtert haben - er hat einfach so weiter gemacht. Solche Leute versauen den ordentlich Arbeitenden die Preise - weil es den Schülern nicht mehr zu vermitteln ist, wieso bei ihnen mit solchem Verhalten Sanktionen folgen und bei Kollegen über Jahre nicht. Warum soll man sich da noch an irgendwelche Regeln halten? -
und da das nur bei uns der Fall ist, müssen wir mit dieser Verantwortung und diesem Privileg erheblich verantwortungsvoll umgehen. Die Haltung "Lebenszeitverbeamtung, also muss ich nur die minimalen Anforderungen erfüllen, mir kann ja eh keiner was" finde ich...
Von "minimalen ANforderungen" habe ich überhaupt nicht gesprochen und das ist selbstverständlich auch nicht meine EInstellung! Ich erfülle weit mehr als minimale Anforderungen und das auch gerne, aber ich brauche auch irgendeinen Schutz für mich selber um pädagogisch handeln zu können, ohne mich vor meinem Chef zu fürchten, weil Schüler sich mal wieder grundlos beschwert haben!
Über solche, von dir beschriebene Kollegen ärgere ich mich auch, aber das ist etwas ganz anderes!Ich erinnere mich noch gut an den jungen Kollegen, der am freigiebigsten die unentschuldigten Fehlstunden austeilte, aber selsbt grundsätzlich 10 Minuten zu spät mit angebissenen Brötchen und Kaffee in der Hand in der Unterricht latschte und dort erstmal anordnete, ihn in Ruhe zu Ende frühstücken zu lassen.
Und genau das meinte ich mit, man muss natürlich selber alle Regeln und Erlasse einhalten!!! Hier wird ja gleich gegen mehreres verstoßen (Arbeitszeit, Aufsichtspflicht), also genau eines der Beispiele, wie es natürlich nicht geht! Auch Regeln des Anstandes und guten Tonfalles müssen natürlich eingehalten werden und wenn nicht, dann sind das ja auch die Fälle, in denen man Beschwerden auch mal ernst nehmen kann. Aber eben nicht dauernd und ständig um damit Kollegen unter Druck zu setzen, die das Selbstbewusstsein nicht haben. und bei uns kommt das vor!!!
Ich glaube, du hast einfach gerade bei meinem Beitrag einen ganz anderen Menschen vor Augen gehabt als ich bin (ist ja auch schwer darzustellen in ein paar Zeilen) und kannst dir vielleicht eine Situation nicht vorstellen (das wünsche ich dir!) in der Schüler tatsächlich so mächtig werden, dass deren Wort mehr zählt, als das der langjährigen Kollegen :-(. (Und der Krankenstand an meiner Schule sagt auch einiges aus über den Wohlfühlfaktor!)
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Mit verschiedenen Menschentypen ja - mit Übergriffigkeiten und Respektlosigkeiten: nein. Warum auch? Wir sind ja diejenigen, die den Schülern genau den respektvollen Umgang beibringen sollen. Da kann es nicht sein, dass an uns nicht genau dieselben Erwartungen gestellt werden.
Wenn die TE ernsthaft Sorge um das Wohlergehen der Schüler hat, kann sie a) mit der Lehrerin selbst oder b) mit der Schulleitung reden oder c) die Schüler darauf verweisen, dass sie sich an die Kollegin oder Schulleitung wenden können. In diesem Falle würde ich dann aber hier nicht schreiben, dass ich mir Gedanken darüber mache, dass vielleicht Eltern sich beschweren könnten. Denn warum sollten diese sich nicht beschweren, wenn der Zustand in diesem Fachunterricht dermaßen unhaltbar ist?
Der Ausgangspost bezog sich aber nicht auf ein "ich mache mir ernsthaft Sorgen um die Schüler, die hilflos der Gewalt eines psychisch Kranken ausgesetzt sind und sich aufgrund ihrer Behinderung nicht wehren können", sondern dass die Klassensprecher Wunschlisten für den Unterricht herausgeben, die Kollegin aber nicht einsichtig ist, beschissenen Unterricht hält und was man über den Sozialpädagogen alles so erfährt. Das steht nunmal da.
@ Micky
Ja, ich bin unfreundlich, wenn ich mich ärgere, weil mir ein Thema wichtig ist. Ich sehe aber in Wut nichts Schlechteres, als beispielsweise in überlegen-süffisanter Abscheulichkeit oder depressiver Toleranz oder dummer Unreflektiertheit, um mal ein paar beliebige Beispiele zu nennen. Vielleicht ist Wut unkontrollierter, aber ehrlich. Und unsachlich deswegen noch lange nicht. -
Bei uns an der Schule bin ich ehrlich gesagt schon seit längerem unglücklich darüber, wie viel Raum Schülern für Beschwerden eingeräumt wird.
Ist es nicht so, dass es eben auch Bestandteil der Schule ist, zu lernen, mit verschiedenen Menschentypen auszukommen? Können sich die Schüler in ihrer späteren Ausbildung über den CHef oder Mitarbeiter in der Form beschweren, wie es in der Schule möglich ist (ich glaube nicht!)? Und haben wir nicht alle auch irgendwelche eigenartigen Lehrer in unserer eigenen Schulzeit genossen (und haben es überlebt) und erzählen uns jetzt noch mit unsere früheren Schulkollegen darüber?Bei uns sprechen die Schüler übrigens gar nicht erst mit der Klassenleitung sondern rennen in der Regel gleich zu Schulleitung, weil ihnen da ja auch lange zugehört wird. Ich glaube das System schneidet sich ins eigene Fleisch, wenn das so zugelassen wird und ich verstehe den Grund auch nicht. Über mich gab es auch schon diverse Beschwerden und ich versuche das so gut als möglich abprallen zu lassen. Nicht weil ich nicht selbstkritisch bin (ganz im Gegenteil) sondern weil es auch schon ganz tolle, erfahrenen, kompetente Kollegen getroffen hat und bei den Beschwerden auch recht gerne Dinge total verdreht wiedergegeben werden, zum Teil mit einem völlig falschen Wortlaut (so dass zum Beispiel Schimpf- bzw. Fäkalworte eigeflochten werden, die so nicht gefallen sind!)
Ich will damit, liebe Threaderöffnerin, nicht behaupten, dass deine Klasse das tut, aber das kann eben dabei herauskommen, wenn man Beschwerden von Schülern zu viel Raum gibt. Und es ist doch so, in der Klasse ist man als Lehrer alleine und hat keine Zeugen dafür, was da passiert! Schlimm genug, dass das zum Problem geworden ist, in den ersten Jahren habe ich da drüber gar nicht nachgedacht - jetzt schon!
Ich hinterfrage mein pädagogisches Handeln sowieso selber, wenn was nicht läuft und natürlich verletzt es mich oder stimmt mich nachdenklich, wenn ich mal wieder so einen Wickel mit einer Klasse habe, aber letztendlich kann ich dem nicht ausweichen und darum hey, ich bin auf Lebenszeit verbeamtet und solange ich alle Erlasse einhalte, meine Noten ordentlich dokumentiere und nicht übertrieben oft krank bin etc wird mir keiner ernsthaft ans Bein pinkeln ;-).Klar, es müssen in der Schule die gängigen Regeln und Erlasse eingehalten werden und ein Lehrer darf sich nicht strafbar machen (handgreiflich werden etc.) und niemandem den Abschluss versauen. Aber darüber hinaus finde ich immer noch die Reaktion am besten: " Man hat eben solche und solche Lehrer - es ist eben so! Ihr seid hier nicht bei wünsch dir was ;-)." Und mal die eine oder andere Stunde in der Woche dazusitzen wie ein Zinnsoldat hat glaube ich auch noch keinem geschadet!
Bei uns kommt das so extrem nicht vor - in meinen 6 Jahren als Klassenlehrerin hatte ich, glaube ich, drei Mal den Fall, dass die Klasse sich über den Lehrer "beschwerte". Es ging dabei einfach um Fälle, wo sie sich ungerecht behandelt fühlten, oder etwas Angst hatte, sich zu melden, weil sie das Gefühl hatten, der Lehrer würde sie dann gleich "anbrüllen" -- hat er nicht, ich kannte alle Kollegen soweit ganz gut, mir war klar, warum bei den Kleinen dieser Eindruck entstehen konnte, wusste aber auch, dass das vielfach Missverständnisse waren - bzw. teilweise auch dem Verhalten der Klasse selber zuzuschreiben war -, d.h. mir war völlig klar, dass ein Gespräch zwischen Klasse und Kollege erfolgreich sein würde. Nicht nach dem Motto, dass die Klasse automatisch Recht hatte, sondern dass sie das Gefühl vermissten, ernst genommen zu werden, und auch weil vieles davon einfach nur erklärt werden musste. Alle Klassen sind nach dem Gespräch auch immer stolz wie Oskar zu mir gekommen, weil sie sich getraut hatten, mit dem Lehrer zu reden, und froh, dass dieser ihnen zugehört hatte -- und die Situation hat sich danach eigentlich immer verbessert. Und das ist eine Lernerfahrung, die, wie ich finde, für die Kinder immens wichtig ist. Dass man Probleme mit dem Betroffenen (!) anspricht, dass man die andere Seite anhört, versucht, diese nachzuvollziehen und gemeinsam zu einer Lösung zu kommen.
Wenn diese Möglichkeit aber direkt übersprungen wird, ist das natürlich ganz großer Mist und ganz sicher nicht zielführend. -
Ich glaube, du hast einfach gerade bei meinem Beitrag einen ganz anderen Menschen vor Augen gehabt als ich bin
Ich hab dich überhaupt nicht vor Augen gehabt. Ich hatte nur besagten Kollegen vor Augen. Und ähnliche. Mir ging es eher um das Generelle: solche Kollegen gibt es und die operieren halt auch immer mit dem Argument "Ich bin noch länger da als die Schüler" und "Ich bin lebenszeitverbeamtet". Und das stört mich. Weil es eben das Bild von Lehrern zementiert, die in der Bevölkerung so einen schlechten Ruf haben, damit Misstrauen generiert, das auch mir schadet. Und mit denen sitze ich nicht in einem Boot und denen gegenüber verhalte ich ich nicht im Sinne eines Kadaverloyalismus "niemals einen Kollegen kritisieren".
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Ich hab dich überhaupt nicht vor Augen gehabt. Ich hatte nur besagten Kollegen vor Augen. Und ähnliche. Mir ging es eher um das Generelle: solche Kollegen gibt es und die operieren halt auch immer mit dem Argument "Ich bin noch länger da als die Schüler" und "Ich bin lebenszeitverbeamtet". Und das stört mich. Weil es eben das Bild von Lehrern zementiert, die in der Bevölkerung so einen schlechten Ruf haben, damit Misstrauen generiert, das auch mir schadet. Und mit denen sitze ich nicht in einem Boot und denen gegenüber verhalte ich ich nicht im Sinne eines Kadaverloyalismus "niemals einen Kollegen kritisieren".
Ok, ich verstehe, dass du anscheinend meinen Satz zur Lebenszeitverbeamtung in den falschen Hals bekommen hast. Das verstehe ich in vielen Situationen sogar! (=Friedensangebot ) . Gleichzeitig zeigt die Situation ja auch, wozu es diese überhaupt gibt, nämlich damit nicht pubertierende Schüler oder überehrgeizige Eltern Lehrern durch an den Haaren herbeigezogenen Beschwerden ernsthafte Probleme machen können! Und das sind auch die einzigen Situationen, in denen ich mich darauf "ausruhe"!
Ich sehe gerade, du arbeitest auf dem Gymnasium. Ich arbeite größtenteils an der Hauptschule und wir haben einfach wirklich Klassen, die sich unterirdisch benehmen, es darauf anlegen, Lehrer zum Ausrasten zu bringen (und keiner kann immer ruhig bleiben, da muss man nur den richtigen Tag erwischen!) um sich dann, wenn die entsprechend unpassende Reaktion erreicht wurden, freudig beschweren zu rennen bzw. Lehrern ständig mit Beschwerden zu drohen! Da ist es einfach ein gutes und wichtiges Gefühl, dass einem nicht wirklich was passieren kann!
Ich glaube wir sind uns alle einig, dass ein normal freundlicher Umgangston selbstverständlich ist und ich wollte auch nicht sagen, dass die Klasse im Ausgangsthread sich zu unrecht beschwert. Das kann ja mit den wenigen Informationen gar keiner beurteilen.
Ich stehe immer noch dazu, dass Schülern mit ihren Befindlichkeiten nicht zu viel Raum gegeben werden darf, weil es dann ausufern kann, zu einer Situation, wie sie bei uns herrscht und sich anscheinend hier viele nicht vorstellen können (zum Glück - ich bin froh, dass es noch Schulen gibt, wo es anders ist!) -
Ich sehe gerade, du arbeitest auf dem Gymnasium. Ich arbeite größtenteils an der Hauptschule und wir haben einfach wirklich Klassen, die sich unterirdisch benehmen, es darauf anlegen, Lehrer zum Ausrasten zu bringen (und keiner kann immer ruhig bleiben, da muss man nur den richtigen Tag erwischen!) um sich dann, wenn die entsprechend unpassende Reaktion erreicht wurden, freudig beschweren zu rennen bzw. Lehrern ständig mit Beschwerden zu drohen! Da ist es einfach ein gutes und wichtiges Gefühl, dass einem nicht wirklich was passieren kann!
Da kann einem doch aber als Angestelltem auch nicht wirklich was passieren? Ich habe ein ähnliches Klientel und die Leute vom Schulamt wissen meist schon anhand des Ausdrucks, sei es nun mündlich oder schriftlich, wie sie etwas einordnen müssen.
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