Kollegin gerät ständig mit Klassen aneinander

    • Offizieller Beitrag

    Nein, Meike., es ist schlicht falsch herauszufinden, "wer wie Recht hat". Das möchte man nicht mal bei einem Streit unter 9-Jährigen wissen.

    Kommt auf die Situation an. In beiden Fällen. Kollegen wie 9jährige.

    Es geht darum, dass die TE den Schülern nicht nur zuhört, sondern eigentlich der Meinung ist, die Kollegin mache alles Mögliche falsch und den Schülern dann erklärt, wie sie ihre Kritikpunkte anbringen könnten. Diese Einstellung ist unkollegial und bringt die Frau in eine schlechtere Position, in der sie sich noch weniger durchsetzen kann. Die Schüler hören: wir dürfen uns beschweren, die Lehrerin macht was falsch. Vielleicht gehen sie ja über Tische und Bänke, wer sagt denn, dass es bloß um eine Flasche Wasser geht? Wenn sie jemanden rauswerfen muss, hat es vermutlich einen handfesteren Grund. Und selbst wenn nicht, vielleicht hat diese Frau einfach kein gutes Händchen für Schüler, ist ja gut möglich. Aber das darf nicht zu ungefragtem Aktionismus des Klassenlehrers führen, schon gar nicht bei Volljährigen.

    Ich kenne die Kollegin nicht. Für diesen Fall hier kann ich es nicht beurteilen. Aber natürlich gibt es Kollegen, die pädagogisch nicht gut aufgestellt sind, es gibt auch solche, die pädagogisch gar nicht gut aufgestellt sein wollen und die unter erheblichen Wahrnehmungsproblemen leiden, auch solche, die erhebliches Leid verursachen - und da gilt meine Loyalität auch mal denen, die notenmäßig abhängig sehr wenig echten Handlungsspielraum haben. Und denen höre ich dann auch zu. Und das ist auch in Ordnung, und es ist kein Aktionismus. Wieso wird angenommen, dass grundsätzlich Schüler Unrecht haben? Ich hatte die TE so verstanden, dass außer dieser Kollegin keiner Probleme mit dieser Klasse hat. Das ist ein Anhaltspunkt. Die TE beschreibt die Kollegin als nicht gesprächsbereit. Das ist ein Weiterer. Die TE hat, so verstehe ich es, die Hoffnung als Klassenlehrerin zu vermitteln. Das ist ihre Aufgabe. Über das Wie kann man sicher verhandeln, das finde ich schwer, ohne vor Ort irgendwen zu kennen - aber erstmal zu postulieren, man müsse jeden grundsätzlich machen lassen und die Schüler unter Generalverdacht zu stellen, finde ich unangemessen.

    Sich mit dem Sozialpädagogen über sie zu unterhalten ist sowieso antisozial.

    Wie ist die Aufgabe des Sozialpädagogen definiert? Warum ist es antisozial sich mit ihm zu unterhalten? Ohne Kenntnis des Gesprächsinhaltes und -Zieles halte ich das für ein Urteil, das uns hier nicht zusteht.

  • Beispielsweise eine Gruppenarbeit pro Unterrichtsstunde.

    Bitte was? Du meinst vermutlich pro Monat, oder? Für meinen Unterricht wäre es schlicht gar nicht möglich jede Stunde Gruppenarbeit zu machen, selbst jede Doppelstunde wäre extrem schwierig. Vielleicht liegt es an den Fächern (Bio und Chemie).


    Ich hatte die TE so verstanden, dass außer dieser Kollegin keiner Probleme mit dieser Klasse hat. Das ist ein Anhaltspunkt. Die TE beschreibt die Kollegin als nicht gesprächsbereit. Das ist ein Weiterer.


    Aber nur ein sehr sehr vager Anhaltspunkt. Wenn ich einen Satz nicht aus dem Munde vor allem weiblicher Kollegen glaube, dann ist das:"Och, bei mir sind die alle brav, in meinem Unterricht gibt es keine Probleme". In 95% der Fälle möchte die Person entweder bewusst nach außen etwas anderes darstellen oder hat sich selber so glaubhaft eingeredet, dass das alles gut läuft. Ich hatte da mal den Fall, dass ich eine schwierige Klasse hatte und dann im Kollegenkreis sagte "Die sind sehr anstrengend, ständig muss man sanktionieren". Dann kam von zwei jungen Kolleginnen der Klasse "Ach was, die sind doch voll nett. Ich finde das überhaupt nicht schlimm".
    Lustigerweise haben wir eine Begleitung für einen Schüler (I-Maßnahme) mit drin, die mir bereits ein paar Wochen vorher mal gesteckt hat, dass ich von den jungen Kolleginnen die einzige sei, bei der die SuS nicht über TIsche und Bänke gehen und, dass sie gut findet, dass ich so hinter der Disziplin her bin.
    Und klar, das erreichte ich nur mit ständigem Kampf, von selber machen die das auch bei natürlich nicht. Das war jeden Tag mühsame Arbeit.
    Auf die Aussage:"Nur Lehrer X hat Probleme mit der Klasse, beim Rest läufts" gebe ich aber nen Fliegenschiss.
    Die Gesprächsbereitschaft ist auch so ein Ding. Es gibt bestimmte Dinge, über die wird nicht verhandelt, beispielsweise, dass im Unterricht nicht gegessen wird oder die Handys ausgeschaltet sein müssen. Wer definiert da Gesprächsbedarf? Auch das halte ich für sehr vage.
    Schüler neigen dazu viel zu reden zu wollen, was Nebengespräche, aber eben auch solche angeblichen oder tatsächlichen (und dann meist aufgebauschten) Konflikte angeht.
    Besagte 7. Klasse hätte so gut daran getan ihre Energie mal endlich fürs Lernen zu verwenden, da die Hälfte eh schon an der falschen Schule ist (mittlerweile ist ein signifikanter Teil auf eine Gemeinschaftsschule schrägversetzt), um die massiven Lücken zu schließen. Stattdessen wollten die wohl auch ständig Gespräche mit der damaligen Mathelehrerin und der Schulleitung. Ist ja schließlich alles spannender, vor allem wenn man wen in die Pfanne hauen kann, als sich auf den Arsch zu setzen und Mathe zu lernen und sich mit seinen eigenen Defiziten auseinander zu setzen.

  • Es macht mir schon ein bisschen Angst, dass hier gerade nur Meike und ich der gleichen Meinung sind ...


    Wenn du dich schon einmischen möchtest, tue es so, dass die Kollegin davon profitiert. Also sag deinen Gören, dass sie ihre Handys wegzupacken haben und wenn sie es wagen, sich in ihrem Alter über irgendeinen Lehrer zu beschweren, dann zeigst du ihnen mal, was Beschwerde ist.

    Solche Textpassagen finde ich ernsthaft gruselig. Nein, eigentlich finde ich es frech pauschal davon auszugehen, dass die "Gören" (allein schon der Ausdruck ...) Schuld an allem haben und ihnen das Recht abspricht, anständigen Unterricht und einen anständigen zwischenmenschlichen Umgang einzufordern.

  • In 95% der Fälle möchte die Person entweder bewusst nach außen etwas anderes darstellen oder hat sich selber so glaubhaft eingeredet, dass das alles gut läuft.

    Wie kommst Du zu so einer Aussage? Bist Du in den 95 % denn dabei im Unterricht? War das nicht gerade noch ein Vorwurf an die Threaderstellerin?



    Es gibt bestimmte Dinge, über die wird nicht verhandelt, beispielsweise, dass im Unterricht nicht gegessen wird oder die Handys ausgeschaltet sein müssen. Wer definiert da Gesprächsbedarf?

    Die Hausordnung. Stell Dir vor, es gibt Schulen, da wird sowas grundsätzlich toleriert (--> Hausordnung) und der Lehrer verhandelt individuell mit der Klasse. Ich arbeite an so einer Schule, ist toll da.



    Besagte 7. Klasse hätte so gut daran getan ihre Energie mal endlich fürs Lernen zu verwenden, da die Hälfte eh schon an der falschen Schule ist (mittlerweile ist ein signifikanter Teil auf eine Gemeinschaftsschule schrägversetzt), um die massiven Lücken zu schließen.

    Die TE schreibt nicht über eine 7. Klasse und auch nicht über eine 8. Klasse (die hier irgendwo auch schon mal erwähnt wurde) und auch nicht über eine Klasse an einer Förderschule. Es geht um junge Erwachsene in der Berufsausbildung - GANZ andere Baustelle.


    Meine Güte Leute ... kommt mal wieder von eurem Lob-der-Disziplin-Ross runter, mit wüsten Anschuldigungen ist der TE gerade nicht geholfen.

    • Offizieller Beitrag

    Wollsocken - du, Meike und ich. Aber Meikes Aussagen kann ich nicht viel hinzufügen.


    Ich denke auch, dass Kollegen nicht automatisch perfekt sein müssen - und als Lehrer (speziell als Klassenlehrer) sollte man in so einer Situation ein offenes Ohr für die Schüler haben. Eine Vorverurteilung einer Kollegin macht auch keinen Sinn - das sehe ich in Micky Beitrag aber auch nicht. Man sollte neutral an die Sache rangehen und wenn nötig die Kollegin auf ihr Verhalten ansprechen - und das macht Micky.


    Über den zitierten Beitrag bin ich übrigens auch entsetzt. Wenn man als Lehrer von den Schülern als "Gören" denkt - sollte man evtl. seine Berufswahl noch einmal überdenken.
    Und wenn man den Schülern das Recht abspricht, sich zu beschweren - dann wäre das ein Grund, warum die Schulleitung einmal ein "Konfliktgespräch" mit der betreffenden Lehrperson ansetzen sollte.


    kl. gr. frosch


    P.S.: ich habe in einigen Beiträgen hier im Thread die Zitate korrigiert.

  • Ich hab in dem ganzen Wust hier zum Glück noch jemanden auf "unserer Seite" gefunden - Alhimari ;)


    @Micky: Noch mal ... ich würde der Klasse raten, bis zum Ende des Schuljahres ganz diplomatisch zu sein. Wenn die Kollegin auf ihre Regeln besteht (Handy aus, kein Essen, etc.) sollen sie sich dran halten, sie brechen sich nichts ab dabei. Sag ihnen, sie lernen fürs Leben. Es wird ihnen auch im Beruf hinterher immer mal wieder so eine Konfliktsituation unterkommen und da kommt man meist mit Diplomatie weiter, als mit Sturm laufen.


    Gleichzeitig muss irgendwas für die Klasse rausspringen. Anschreien geht meines Erachtens gar nicht, wenigstens das sollte die Kollegin einfach bleiben lassen. Zu der Geschichte mit "seit 6 Monaten das gleiche Thema" ... nun, das klingt ein bisschen nach mangelndem fachlichen Repertoire und da wird sich ad hoc wohl leider nicht viel dran ändern lassen. Ist natürlich nur spekulativ, aber einen Grund muss es dafür ja geben. Vielleicht gelingt es der Klasse, einen ganz konkreten Themenvorschlag zu machen? Kommt ein bisschen auf die Berufsfachrichtung an, um die es sich handelt. Ich hab in meiner Zeit an der Berufsschule auch mal einer Klasse Chemie- und Pharmatechnologen im 1. Lehrjahr zwei Lektionen lang was über Radioaktivität erzählt obwohl es nicht auf dem Lehrplan stand - sie fanden es aber interessant.

  • Oje, so eine Kollegin habe ich auch. Ich frag mich immer, wieso man solche Leute nicht aus dem Lehrerberuf entfernen kann. Tipps habe ich keine, außer:Durchhalten bis zum Sommer. Ist denn sicher, dass ihr Vertrag nicht verlängert wird? Sonst würde ich es doch ein Gespräch mit der Schulleitung suchen. Ja, ist nicht nett. Aber diesen Konfliktherd noch Jahrzehnte schwelen lassen?

  • Grüß euch alle!
    Nachdem ich mir die Beiträge bis jetzt durchgelesen habe, möchte ich nun auch meine Meinung dazu äußern:
    1. Ich habe als Lehrer ein gewisses Anrecht auf eine halbwegs ordentliche Arbeitsatmosphäre - wenn ich mich vom Essen, Trinken, Telephonieren, Nachrichtenschreiben oder vom Führen von Privatgesprächen seitens der Schüler gestört fühle, hat das zu unterbleiben.
    2. Als Schüler habe ich ein Anrecht auf einen "ordentlichen" Unterricht - d.h., lehrplankonform, zumindest halbwegs abwechslungsreich und didaktisch vernünftig aufbereitet.
    3. Als Mensch habe ich ein Anrecht auf die Wahrung meiner Persönlichkeitsrechte - Beleidigungen, Anschreien, aber auch Gespräche "hinter meinem Rücken" sind nicht das, was ich damit verbinde.


    Jetzt ist die Frage: Wieso hat sich die Situation so verfahren und wie kann man sie lösen?
    Zum ersten Punkt kann ich nur Vermutungen anstellen: Ist die Kollegin aufgrund nur geringen Altersunterschiedes zwischen ihr und den Schülern verunsichert? Fällt es ihr vielleicht generell schwerer, mit Erwachsenen zu arbeiten als mit Kindern oder jüngeren Jugendlichen? Fühlt sie sich fachlich nicht ausreichend firm? - Alle diese Dinge können meiner Erfahrung nach leicht dazu führen, daß man an sich "unproblematische" (weil nicht böse gemeinte) Äußerungen oder Verhaltensweisen der Schüler als Kritik an der eigenen Person oder sogar als gezielte Beleidigung ansieht. Die Kommunikation findet also nicht mehr auf der Sachebene statt, sondern wird stark von Emotionen bestimmt - keine gute Ausgangslage für ein gedeihliches Zusammenarbeiten!
    Wie könnte man die Sache lösen? Vielleicht wirklich nur noch durch eine Mediation. Auch Unterrichtshospitationen (vielleicht nicht durch dich als Klassenlehrer, sondern durch jemanden, zu dem zwar die Kollegin, du, und die Schüler Vertrauen haben, der aber bis jetzt noch nicht in die Sache involviert war - vielleicht ein Lehrer, den die Klasse im Vorjahr hatte und jetzt nicht mehr) könnten hilfreich sein. Eventuell, v.a. dann, wenn die Kollegin persönlich oder fachlich unsicher ist, wäre auch eine Art "Coaching" hilfreich.
    So jedenfalls, mit Schülern, die jede Äußerung dieser Kollegin als Affront ansehen, und einer Kollegin, der es mit den Schülern genauso geht, sollte es aber nicht weitergehen!

  • Unabhängig vom Verhalten der Kollegin und der Schüler (laut diesen Schilderungen sind Missstände auf beiden Seiten vorhanden) finde ich es aber ungünstig, mit einer Sozialpädagogin über und mit einer Kollegin zu reden. Die Sozialpädagogin ist gar nicht qualifiziert dazu irgendwelche Unterrichtsqualität und -stile zu beurteilen.

  • aber die sozpäd kann sicherlich zu einer gelingenden, lösungsorientierten gesprächsatmosphäre beitragen und ist zudem eine mehr oder wenige neutrale person, die weder die lehrer beurteilt wie die schulleitung (zumindest am gym und bs in bayern), noch die schüler benotet. Interessant finde ich es, dass manche hier ernsthaft im regelfall essen und angeschaltete handies im unterricht zulassen, genauso wie reden, wenn der lehrer/ein mitschüler gerade spricht. da ist in meinem umfeld der standard ganz klar ein ganz anderer. Wird nicht immer erreicht, aber die erwartungshaltung ist ganz klar und meiner ansicht nach eine selbstverständlochkeit in plenumsphasen. In den allermeisten klassen (gym, bs) muss man meiner erfahrung nach nicht gross kämpfen, um das im alltag (nicht unbedingt in der zehnten stunde oder vor einer wichtigen prüfung...) durchzusetzen. Und mei - in der zehnten bin ich genauso platt wie die schüler iund entsprechend entspannter läuft die veranstaltung dann auch ab.

  • Interessant finde ich es, dass manche hier ernsthaft im regelfall essen und angeschaltete handies im unterricht zulassen, genauso wie reden, wenn der lehrer/ein mitschüler gerade spricht. da ist in meinem umfeld der standard ganz klar ein ganz anderer.

    Können wir uns einfach drauf einigen, dass man es so und so machen kann? Wenn Du das nicht möchtest, ist das doch OK und die SuS haben Deinen Wunsch zu respektieren. Wenn ich das stummgeschlatete Handy auf dem Tisch toleriere und trotzdem vernünftigen Unterricht halten kann, ist das auch OK - auch wenn Du Dir das nicht vorstellen kannst.

    • Offizieller Beitrag

    In der Hausordnung meiner Schule steht, dass Handys im Unterricht zu unterrichtlichen Zwecken benutzt werden dürfen.
    Ich denke, der Punkt ist, eine Unterrichtsatmosphäre möglich zu machen, die lernförderlich ist. Je nach Art des Unterrichts kann sie so oder so aussehen.
    Was aber ganz sicher nicht förderlich ist, ist die Schüler als Gören zu sehen, die die Fresse zu halten und rechtlos lediglich Befehle zu befolgen haben. Diese Zeiten sind zum Glück vorbei, und wenn man jetzt disziplinarische Prpobleme hat, muss man sich auch (!) mit sich selbst auseinander setzen.


    Disziplinarische Probleme sind meist eine Dynamik aus ungünstigem Schülerverhalten UND ungünstigem Lehrerverhalten. Übergroße Distanz und sinnlose Strenge oder oft aus Angst geborene Dauersanktionen oder Gebrüll können diese Probleme genau so bedingen, wie Verkumpelung und Laisser-Faire.
    Und selbst wenn man es durch einschüchternde Maßnahmen hinkriegt, dass keiner mehr zuckt, ist das auch nicht notwendigerweise eine günstige Lernatmosphäre. Ich denke, so weit sind wir mittlerweile alle informiert, dass wir wissen, dass Vertrauen und Respekt die Grundlage für nachhaltiges Lernen ist, und die kann man durch beide extreme Formen des sich-nicht-mit-Schülern-auseinandersetzen-Wollens eher nicht erreichen.

  • Wenn SuS nicht in der Lage sind einfachste (!) Anweisungen à la "packt etwas weg" umzusetzen und bereits hier auf Kontra gebürstet sind, dann, mit Verlaub, finde ich den Begriff "Gören" in der Altersstufe passend. Ansonsten halten wir Anfangsunterricht in Sek1.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Wie ist die Aufgabe des Sozialpädagogen definiert? Warum ist es antisozial sich mit ihm zu unterhalten? Ohne Kenntnis des Gesprächsinhaltes und -Zieles halte ich das für ein Urteil, das uns hier nicht zusteht.

    Es wurde ganz klar beschrieben, dass die TE vom Sozialpädagogen erfahren habe, dass die Kollegin alleinerziehend sei, Probleme mit der Erziehung der eigenen Kinder habe und sich deswegen nicht durchsetzen könne etc., mehr muss man nicht wissen.


    Und zur Handyfrage: es geht überhaupt nicht um Hausordnungen, Durchsetzen, anbrüllen und sonstwas, sondern darum, dass man sich nicht ungefragt in die Arbeit der Kollegen einmischt, nur weil man meint, anders wäre besser unterrichtet oder schöner diszipliniert.


    Ich weiß, in diesem Job fehlts manchesmal an Lob und Erfolgen. Daher kann kann sich ja jede/r gerne selbst loben und für den besten Lehrer halten, der am schülernächsten und dabei in größter Ruhe unterrichtet, dem die Schüler das meiste Persönliche erzählen und gleichzeitig an den Lippen hängen, man sie am menschlich gleichwertigsten betreut, während man dabei natürlich den allermeisten Stoff vermittelt...
    Oder man stellt einfach fest, dass jeder sein Bestes gibt. :bussi:


    Auf jeden Fall abeitet man niemals nicht mit seinen Schülern gegen einen Kollegen, schon gar nicht auf diese ätzende subtile Weise. Falls dies nicht deine Absicht war, Micky, hoffe ich, dass es dir jetzt klar geworden ist, was du anrichten kannst.

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  • Ich kenne die Kollegin nicht. Für diesen Fall hier kann ich es nicht beurteilen. Aber natürlich gibt es Kollegen, die pädagogisch nicht gut aufgestellt sind, es gibt auch solche, die pädagogisch gar nicht gut aufgestellt sein wollen und die unter erheblichen Wahrnehmungsproblemen leiden, auch solche, die erhebliches Leid verursachen - und da gilt meine Loyalität auch mal denen, die notenmäßig abhängig sehr wenig echten Handlungsspielraum haben. Und denen höre ich dann auch zu. Und das ist auch in Ordnung, und es ist kein Aktionismus. Wieso wird angenommen, dass grundsätzlich Schüler Unrecht haben? Ich hatte die TE so verstanden, dass außer dieser Kollegin keiner Probleme mit dieser Klasse hat.

    Zunächst halte ich es für unangemessen als Kollege mit versammelter Schülermannschaft ein Tribunal über einen Kollegen/eine Kollegin im Klassenzimmer zuzulassen. In der Regel artet eine derartige "Meckerstunde" nämlich dazu aus. Oft trauen sich Schüler, die im Untericht klar kommen, dabei nicht gegen die Mitschüler zu argumentieren oder Vorfälle auf das Normalmaß herabzuwürdigen.


    Das bedeutet nicht, dass ich Klagen der Schüler nicht ernst nehme. Dass es jedoch Klassen geben soll, mit denen nur ein einziger Kollege Probleme hat, halte ich eher für eine "graduelle" und keine "faktische" Wahrnehmung.


    Wenn ein Schüler sich von einem Kollegen ungerecht behandelt fühlt oder den Unterricht ätzend findet, bin ich als Klassenlehrer immer bereit, mir derartige Klagen im Einzel- oder Kleingruppengespräch anzuhören und bei Bedarf ein moderiertes Treffen mit dem/der Kollegin und den Klassensprechern (dafür gibt es die nämlich) abzuhalten um eine Klärung zu versuchen.


    Das ist allemal besser, als dass mir im Großverband ein Satzfragment wie "...du hast ja Recht..." rausrutscht und ich im Schultratsch dann derjenige bin, der auch bestätigt hat, dass die Kollegin furchtbar sei.
    Niemals. Never. Jamás.
    Zumal die Schüler in der Regel nach ein- bis zwei Jahren die Schule verlassen - ich jedoch noch über Jahre mit der Kollegin/dem Kollegen zusammenarbeiten darf.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    Einmal editiert, zuletzt von alias ()

    • Offizieller Beitrag

    Das ist allemal besser, als dass mir im Großverband ein Satzfragment wie "...du hast ja Recht..." rausrutscht und ich im Schultratsch dann derjenige bin, der auch bestätigt hat, dass die Kollegin furchtbar sei.
    Niemals. Never. Jamás.

    Wer hat das denn als Rezept vorgeschlagen? Oder ein Tribunal?
    Und "niemals" würde ich eher nicht sagen. Selten, ja,- aber nicht nie. Warum auch? Weil Schüler nie Recht haben? Nie Recht haben dürfen? Es gibt Grenzen, die, wenn sie überschritten werden, bedingen müssen, dass dem Schüler auch mal vermittelt werden muss, dass er im Recht ist. Oder gilt diese Reglen auch noch bei rassistischen und xenophoben, extrem mysogynistischen oder ähnlichen Äußerungen und Handlungen? Mal so als Beispiel? Und ja, das gibt's. Nebst so einigem anderen. Leider.
    Ich muss öfter auch mal solche Menschen als PR vertreten. Und tue das auch nach bestem Wissen und Gewissen - allerdings durchaus auch gerne mal mit zusammen gebissenen Zähnen, wenn sich dann mit den Worten bedankt wird "Kann ja nicht sein, dass uns die kleinen Pissnelken hier auf der Nase rumtanzen" (wahlweise hab ich auch schon "kleine Schlampen" und "Kleinkriminelle" gehört, damit waren dann Schüler mit Migrationshintergrund gemeint). Nein, es versucht nicht jeder sein Bestes. Die meisten, sicher, manche erfolgreicher, macnche weniger - aber nicht jeder. Und je mehr ich über den eigenen Schultellerand hinausschauen muss, desto klarer wird auch das. Neben den vielen großartigen und erfreulichen Begegnungen, die ich natürlich auch habe. Sonst täte ich mir das nicht an.


    Zumal die Schüler in der Regel nach ein- bis zwei Jahren die Schule verlassen - ich jedoch noch über Jahre mit der Kollegin/dem Kollegen zusammenarbeiten darf.

    Jaja, diese Haltung... ich habe sie nie wirklich verstanden und sie trägt einiges dazu bei, wie Lehrer generell in der Öffentlichkeit gesehen werden, nämlich als verschworene Gruppe, für die keine der Regeln gelten, die sie bei anderen durchsetzen. Ich finde dieses Argument problematisch. Dabei geht es um dich und deinen Wohlfühlfaktor. Nicht um die Sache.


    Kollegialität und Soldiarität finde ich sehr wichtig. Dafür stehe ich auch, nicht nur mit einem Teil meines Jobs in der Personalvertretung. Und ja, da vertrete ich oft genug auch Kollegen, die problematisch sind. Und zum Beispiel an die sechste oder siebte Schule versetzt werden sollen, weil sie es nirgendwo lang aushalten (oder sie keiner aushält). In diesen Fällen ist es eigentlich immer so, dass eine profunde Wahrnehmungsstörung dann vorliegt, wenn sie immer noch meinen, es habe mit dem eigenen Verhalten nichts zu tun und man müsse selbst nichts ändern. Da kann man dann nur noch um eine für alle Seiten gerade noch zu ertragende Lösung kämpfen.
    Schülersorgen finde ich genauso wichtig wie die der Kollegen. Das sind alles Menschen. Die ersteren sind uns anvertraut worden und können sich schlechter selber wehren. Selbst, wenn die nur ein paar Jahre da sind, und dadurch - tja was eigentlich - an Wichtigkeit nicht so viel zu bieten haben? Seltsame Auffassung.


    Aber ich sehe auch, dass es da grundsätzlich verschiedene Ansätze gibt. Wir werden uns da wohl eher nicht einig.

  • Zunächst halte ich es für unangemessen als Kollege mit versammelter Schülermannschaft ein Tribunal über einen Kollegen/eine Kollegin im Klassenzimmer zuzulassen.



    Wo steht, dass ich das getan habe?



    sondern darum, dass man sich nicht ungefragt in die Arbeit der Kollegen einmischt, nur weil man meint, anders wäre besser unterrichtet oder schöner diszipliniert



    Wo steht, dass ich das getan habe?

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