Ich habe eine Kollegin in meiner Klasse, die zur Zeit riesigen Stress mit der gesamten Klasse hat. In so ziemlich allen anderen Klassen ist es ähnlich.
Nach etlichen Gesprächen, auch zwischen ihr und einem Vertrauenslehrer ergibt sich folgendes Bild:
Frau ist alleinerziehend und mit Geldsorgen und zwei Teenies überfordert.
Ihr Vertrag bei uns endet im Sommer 2016.
Unterricht: Total abstrakt, null Berufsbezug, seit 6 Monaten das gleiche Thema.
Schüler sind kommunikativ (einer tolle, friedliche Klasse!), möchten im Dialog mit der Lehrerin sein, sie gibt ihnen keine Chance dazu.
Mehrere Gespräche mit Klassensprecher und ihr, schriftliche Notizen, was sie an ihrem Unterricht gut finden und was sie für Wünsche haben - es wird nichts umgesetzt.
Konkret: Schmeißt ständig Schüler raus, kommt ihnen sehr nah, brüllt sie an, bezeichnet sie als "dumm", auf den Tischen darf nichts als das Material liegen, wenn sie Klasse betritt, darf niemand mehr reden, essen, auf dem Handy tippen etc. Sie will die ganze Stunde mucksmäuschenstille Schüler, Diskussionen über U-Inhalte sind nicht möglich.
Meine Klasse hat nach nem halben Jahr nun die Nase voll, will eine Aussprache. Diese fand statt, 20 Minuten wurden eingeräumt, von denen die Kollegin 15 Minuten redete und Forderungen an die Schüler stellte. In den übrigen 5 Minuten durften die Schüler was sagen, es wurde aber alles niedergeschmettert, was auch nur ansatzweise mit Kritik zu tun hatte. Eskalation, sie schmiss 2 Schüler raus, die trotzdem etwas sagten, obwohl sie ihnen den Mund verboten hatte.
Die Klasse wäre fast aufgestanden und mitgegangen.
Nach dieser Stunde sprach die Kollegin mich an, berichtete von der Stunde und sagte, ich solle der Klasse ausrichten, dass sie bereit für einen Neuanfang wäre - ein Tuch über alles breiten. Sie meinte zu mir, dass sie sich keine Vorwürfe der Schüler aus den letzten Monaten mehr anhören wolle. Ich habe das getan, die Klasse meinte aber, dass das eine sehr einseitige Lösung wäre und dass bestimmte Dinge besprochen werden müssten.
Nach den Ferien ist wieder Unterricht bei der Kollegin und die Schüler sagen, dass sie nicht mit ihr alleine sein wollen.
Sozialpädagoge ist informiert, wir sind aber alle ratlos. Eine andere Kollegin ist der Ansicht, dass die Schüler da jetzt noch bis Sommer durch müssen.
Ich bin auch ratlos, weiß aber, dass das so nicht klappt. Im Gespräch mit dem Vertrauenslehrer war die Kollegin zwar unsicher, wich aber keinen Milimeter von ihrem Standpunkt ab.
Wie soll das klappen? Demnächst haben wir die Eltern auf der Matte .... wer hat Erfahrungen mit solchen Situationen?