Schulleitung mit Familie

  • Hallo liebe "Gemeinde" ;)


    Ich hätte die Möglichkeit eine kleine einzügige GS zu leiten, was mir auch wirklich Spaß machen würde. Wie immer bei Herausforderungen mache ich mir die Entscheidung nicht leicht - was ich grundsätzlich auch gut finde. Ich berate mich, mit meinem näheren Umfeld, Kollegen usw.. Ich fände es schön, wenn sich jemand finden würde, der das bereits macht und ein bisschen aus der Erfahrung heraus plaudern kann. Besonders was die Verbindung von Familie und Beruf anbelangt. Die Unterstützung meines Mannes ist mir sicher, mein "Kleinster" wäre quasi mit Hort versorgt. Der Große dann fast 13.


    Mir wäre es per PN lieber, da ich hier keine Diskussion lostreten will so nach dem Motto: "Wer will das heute noch" oder "Schafft man das mit Kindern- ja oder nein".
    Unabhängig davon, dass ich mir das seit 12 Jahren schon anhöre: "Wie kannst du nur voll arbeiten…..wieso machst du jetzt noch Stellvertretung…" ich kann es nicht wirklich mehr hören ;)


    Daher fände ich reine Erfahrungsberichte toll.
    Viiiiielen Dank :)

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • Unabhängig davon, dass ich mir das seit 12 Jahren schon anhöre: "Wie kannst du nur voll arbeiten…..wieso machst du jetzt noch Stellvertretung…" ich kann es nicht wirklich mehr hören ;)

    Was!? Na da nehme ich meine Bedenken aus dem anderen Thread zurück. Du scheinst ja in einem sehr rückständigen Umfeld zu leben und schlägst dich dafür doch sehr gut. ;)


    Dein Thread liest sich, als ob dene Entscheidung schon gefallen wäre. ;)

  • Als rückständig erlebe ich viele Kolleginnen….. immer dieses "Wie du das alles schaffst…." bla bla ;)
    Entschieden habe ich mich noch nicht :) ich sammle noch Informationen ;)


    :)

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • Aus eigener Erfahrung kann ich nicht berichten.


    Nur über die Erfahrungen anderer.


    Grundsätzlich hast du auch als Schulleiterin in einem gewissen Rahmen die Möglichkeit, deine Arbeitszeit selbst zu gestalten.
    Das mag zwar auf manche Leute komisch wirken, aber dann ist die Schulleitung z.B. am Mittwochnachmittag nicht anwesend. Punkt.


    Ein Problem sind sicher die fixen Termine, auch am Abend. Aber auch da hast du in der Hand, wo du deine Prioritäten setzt. Bist du immer an Elternabenden im Haus oder eben nicht?
    Hast du ein gutes Team und bist du in der Lage zu delegieren? Viele SL haben Probleme damit, nicht nur die Arbeit, sondern auch die zugehörigen Kompetenzen abzugeben.
    Hast du den Überblick über Schulentwicklung, bist du gut vernetzt? Kannst du dich davon freimachen, alle politisch gewollten pädagogischen Neuerungen mitzutragen oder kannst du eine sinnvolle Neuerung, die deine Schule weiterbringt, wählen und gezielt an deiner Schule implementieren?
    Musst du im Kollegium bei Neuerungen kämpfen oder ziehen die Kollegen in der Regel mit?


    Kannst du auf gewiefte Elternvertreter zurückgreifen?
    Hast du einen guten Schulrat, der dich machen lässt und dich unterstützt?


    Ich denke, mit Familie muss man das offen leben - dann sitzt der Große eben einen Nachmittag bei Mama im Büro, weil er für xy lernt und Mama ihn unterstützt. Oder der Kleine ist, wenn der Hort zu hat, mal mit dabei. Ich habe das schon erlebt und fand das positiv.


    Ich hoffe, du machst es, es ist so schwer, gute Leute zu finden.


    LG


    Stille Mitleserin

  • Danke dir - das liest sich so, wie ich das auch im Moment schon als Stellvertretung lebe :)
    Elternabende, Fördervereinssitzungen, EBV-Sitzungen etc nehme ich alle wahr. Auch viele Nachmittagstermine. Ich bin behaupte ich mal mittlerweile recht gut im Organisieren und flexibel bezüglich meiner Kinder. Im Notfall hatte ich tatsächlich auch schon Junior mit dabei. Das hatten auch Kolleginnen und ich fand das nie problematisch. Wir hatten sogar schon mal einen 2-Jährigen bei der GLK dabei. Mein Chef hatte ihn teilweise auf dem Schoß! Das fand ich echt klasse *lach*. und genauso will ich das als Schulleitung auch leben. Und meinen Kolleginnen zugestehen. Im neuen Kollegium wären einige in meinem Alter - sicherlich auch mit Kindern. Was familienfreundliches Arbeitsumfeld anbelangt bin ich glaube ich als Chefin sehr "pro" - möchte mir das aber auch so einrichten für mich selbst. Ich bin ein absolutes Arbeitstier, habe meine Bedürfnisse und Familie aber immer im Blickfeld. Die Frage ist, ob das als SL auch funktioniert.
    Ich kann sowohl "hier" als auch "dort" auch mal Fünfe grad sein lassen….. muss ich immer bügeln? Nö - und kochen und waschen tut auch mein Mann. Und: Nein, ich will gute Schule machen und etwas bewegen. Aber auf ALLE Züge aufspringen zu Lasten des Kollegiums? Niemals. Lehrergesundheit ist mir genauso wichtig wie Schulentwicklung.


    Klingt das alles nach "machbar" …?
    Puh… ich will das echt. Aber natürlich nicht um jeden Preis… :)

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • hüstel....


    Ich denke schon, dass viele Schulleitungen Familie haben.
    Ich glaube aber immer noch, dass die Schulleiter, die eine nicht arbeitende oder in Teilzeit arbeitende Gattin haben, die ihnen den Rücken freihält, es leichter haben als Schulleiterinnen mit Familie.


    Das zeigt sich an den kleinen Dingen - mein Mann hält mir (als normaler Lehrkraft) auch den Rücken frei, wäscht, kocht, macht hausi mit den Kindern, gestaltet mit Ihnen Freizeit und die Kinder lieben ihn heiß und innig. Mit einem Spreisel, einem kratzenden Hals oder den ersten Liebesquerelen genauso wie mit schulischem Ärger kommen die Kinder aber zu mir.
    Das sind nicht immer Dinge, die sich zwischen Tür und Angel erledigen lassen.

  • Das Gruselige daran ist, dass ein Mann sich die Frage nach der Vereinbarkeit gar nicht erst stellen würde.
    (Ich kenne das Gerede auch: "Wie kannst Du mit zwei kleinen Kindern nur Vollzeit arbeiten? Die armen Kinder." "Geh mal nach Hause und kümmere Dich um Deine Familie." usw. - Obwohl mein Mann in Teilzeit arbeitet ...)
    Wenn es sich für Dich richtig anfühlt und Du das Gefühl hast, dass Du das schaffst: Mach es!
    Alles Gute für Deine Entscheidung!

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Das Gruselige daran ist, dass ein Mann sich die Frage nach der Vereinbarkeit gar nicht erst stellen würde.

    Vielleicht muss man auch einfach akzeptieren, dass sich ein in Jahrtausenden gewachsenes Rollenmodell nicht innerhalb von ein paar Jahrzehnten über Bord werfen lässt. "Unterm Smoking das Bärenfell" (so der Titel eine Buches, das ich vor Urzeiten mal gelesen habe) - treffender lässt sich unsere derzeitige Zivilisationsstufe wohl kaum ausdrücken. Und angesichts dessen sind wir vielleicht doch schon ganz schön weit in der Gleichberechtigung.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Naja…. ich will jetzt gar nicht anfangen mit dem Thema. Aber selbst meinen Chef, mit dem ich super klar kommen, habe ich erst mal 5 Jahre lange eines Besseren belehren müssen…… (O-Ton: "Schon wieder jemand mit vollem Dep. und kleinen Kindern…. ")
    Mein Mann arbeitet voll, selbst in Führung. Er fühlt sich absolut verantwortlich für seine Kinder. Fußballtrainer, Elternvertreter, Mama geht auch mal drei Tage auf Fortbildung…. wenn er auf Dienstreise ist, spricht er das absolut mit mir ab: "Geht das bei dir?"


    Ich denke schon, dass wir da an gleichem Strang ziehen. Seine Worte:" Wie, du willst noch 4 Jahre warten. Ich dachte du wolltest das durchziehen, wenn der Kleine eingeschult wird?"


    Wie man sieht ist das eher ein emotionales "Problem" meinerseits. Deswegen freue ich mich auf Erfahrungsberichte von Mamas, die die Schulleitung sind. MIT Kindern, die noch keine 20 sind…. oder so ;)

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • .. ich will gute Schule machen und etwas bewegen. Aber auf ALLE Züge aufspringen zu Lasten des Kollegiums? Niemals. Lehrergesundheit ist mir genauso wichtig wie Schulentwicklung.

    Dann tu es, bevor es jemand macht, der es anders sieht.


    Gruß !

  • Hallo,


    mach es!!!


    Ich habe vier Kinder und immer Vollzeit gearbeitet und zudem meinen Haushalt auch ohne Hilfe geschafft. Leute, die einem ständig einreden wollen, man könne dies nicht schaffen, sind wahrscheinlich nur neidisch.
    Aber ich kann das Gelaber auch nicht mehr hören.


    Ich hatte mich aktuell selbst auf eine Funktionsstelle beworben, musste die Bewerbung aber nun leider wegen eines Beschäftigungsverbotes während der Schwangerschaft zurückziehen. Das bedaure ich außerordentlich.
    Aber dann werde ich eben ein bisschen länger auf meine Chance warten müssen. Immerhin habe ich noch 28 Jahre bis zur Pensionierung.


    Liebe Grüße,
    Bine

  • Bitte keine Diskussiooooooonen über Mann/Frau und so weiter.
    Ich freue mich über Berichte von Müttern, die mit Kindern (mit "Kinder" meine ich so alles unter 15 *lach*) in die Schulleitung sind.
    Ich freue mich auch über Berichte von Vätern, die das so gemacht haben.


    Toll wäre ähnliche Situation wie bei mir. Siehe oben. :)
    Dann könnte ich aus erster Hand Ermutigung oder "Erwachen" erfahren…..
    oder wahlweise: "Das Erwachen der Macht"


    ups - andere Baustelle ;)

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • ich bin seit über vier Jahren Konrektorin an einer 3 bis 4 zügigen Grundschule. Gestartet habe ich damit, als unser Sohn in Klasse 5 wechselte, jetzt ist er im neunten Schuljahr. Innerhalb dieser Zeit habe ich allerdings längere Zeit (z. B. Über ein Schuljahr) die Schule allein geleitet.


    Es ist/war stressig aber machbar, so dass ich nun auch auf dem Weg bin, eine SL Stelle zu übernehmen. Allerdings kam mir unser größeres System entgegen und ich möchte auch unbedingt wieder an eine größere Schule. M. E. Hat man dort mehr Möglichkeiten, effektiver zu arbeiten. Das beginnt bei der höheren Leitungszeit, Anwesenheit der Sekretärin und des Hausmeisters usw. Außerdem mag ich es gern wuselig. Aber das ist wohl individuell unterschiedlich.


    Wenn dir Leitungsarbeit Spaß macht, dann nur zu. Ich habs nicht bereut.

  • Ich bin Konrektor an einer mittelgroßen Schule (rund 600 Schüler), meine Wochenarbeitszeit liegt selten unter 50 Stunden. Meine Frau arbeitet mit einer 25%-Stelle und trägt momentan die Hauptverantwortung für den Haushalt und die Kinder. Wir können uns beide momentan nicht vorstellen, dass sie mehr arbeitet, da wir beide wahrlich genug zu tun haben und wir uns auch beide mit dieser Aufteilung wohl fühlen.


    Mein Fazit (auch wenn das nun nicht das ist, was du gerne hören würdest): Schulleitung, Kinder und Vollzeit arbeitender Partner halte ich für eine äußerst kräfteraubende Konstellation, die ich für mich persönlich nicht wollen würde.

  • Ich bin 2008 als Konrektorin in die Schulleitung gegangen, damals waren meine Töchter 7 und 8 Jahre alt.
    Seit 2010 bin ich Schulleiterin und finde, dass sich alles gut vereinbaren lässt.
    Mittlerweile sind meine Töchter 14 und 15 Jahre alt und ihre wachsende Selbstständigkeit gibt mir beruflich mehr Spielraum.


    Ich beginne den Tag sehr früh morgens im Büro, bin immer zwischen 5.45 Uhr und 6.00 Uhr hier und arbeite dann in aller Ruhe ab, was über den Tag liegen bleibt.


    Als Schulleitung hat man zwar nicht immer Einfluss auf alle Termine, aber auf sehr viele und so lässt sich Beruf und Schule auch ohne Partner gut händeln.


    Ich weiß jetzt nicht, was Du konkret wissen möchtest, aber Du kannst gerne auch per PN nachfragen, wenn Dich etwas im Besonderen interessiert.


    Herzliche Grüße
    strubbelsuse

    • Offizieller Beitrag

    Ich arbeite am Gymnasium und habe mich, als ich die Chance gehabt hätte, bewusst NICHT auf die Stelle des stellvertretenden Schulleiters beworben, da ich das mit zwei kleinen Kindern (damals 5 und 2) und jetzt mit nochmal Nachwuchs nur dann hätte durchziehen können, wenn meine Frau nicht wieder arbeiten gegangen wäre.


    Mein Kollege, der zwei Jahre jünger ist und der drei Kinder im gleichen Alter hat, hat dies hingegen gemacht. Scheint bei entsprechender Absprache und Prioritätensetzung möglich zu sein, kann aber ggf. in der jeweiligen individuellen Situation gelingen oder eben nicht.

Werbung