Was haltet ihr davon?

  • Hallo,
    bin ziemlich niedergeschlagen.
    Endlich, seit wirklich laaaanger Zeit, schreibt meine Tochter mal ne wirklich gute Note (2+) in Sachkunde und dann heißt es plötzlich, die Note ist ne Musiknote (es ging um Mozart).


    Bin echt fassungslos und mir haben die Augen aber hier 8o gestanden.
    Mozart war gut 2 Wochen lang Thema in Sachkunde. Wie kann man hergehen und direkt vor der Arbeit sagen, dass das ne Musiknote gibt? Meine Tochter hat das natürlich überhaupt nicht mitbekommen, da sie vor Arbeiten immer sehr aufgeregt ist.
    Ich habe es durch Zufall von einer anderen Mutter erfahren.


    Für mein Gefühl war die Arbeit auch einer Sachkundearbeit würdig (von der Schwere her). Es ging um die Zauberflöte (inhaltlich nicht einfach wie ich finde) sowie um alle Daten von Mozart nebst seinem eigentlichen Namen (schwierig zu schreibenden und zu behalten).


    Was haltet ihr davon?


    LG
    Uffel

  • Bist Du denn sicher, dass Mozart in Sachkunde durchgenommen wurde?
    Also nicht die Sachkundestunden zu Musikstunden umgewidmet wurden?


    Und warum kann bei euch eine Arbeit "von der Schwere her" einer einer Sachkundearbeit würdig werden? Gibt es da eine Rangfolge?


    - Martin

    Acht Semester mitlesen ersetzt das Lehramtsstudium. ;)

  • "von der Schwere her"
    das ist nur meine Meinung. Wahrscheinlich, weil ich Sachkunde als wichtiger erachte (o.k. Schande über mich ;) )


    Es war Thema in Sachkunde. Es wurde jeden Tag dran gearbeitet. In Musik wurde bisher nie eine Arbeit geschrieben und wurde auch auf dem Elternabend am Anfang vom Schuljahr nicht angekündigt. Nur in Mathe, Deutsch und SU.
    In Musik gab es bisher nur Noten auf auswendig gelernte Lieder.


    LG
    Uffel

  • Ehrlich gesagt verstehe ich den Grund für dein Posting nicht. Mozart ist ein Komponist, also ist es doch schon fast logisch, dass eine Arbeit über Mozart eine Musikarbeit ist. Vielleicht wurde fächerverbindend in SU und Musik an Mozart gearbeitet, die Arbeit zählt dann zu Musik. Ich stelle mir gerade unsere Eltern vor, wenn wir eine SU-Arbeit über Mozart schreiben würden...

  • Naja, also in BaWü wär das inzwischen kein Thema mehr, durch den neuen Fächerverbund MeNuK werden SU und Musik eh quasi als Einheit gesehen und es gibt da auch nur eine Note.
    Aber wenn`s zwei Fächer sind, sollte meiner Meinung nach schon vorher klar sein, für welches Fach die Arbeit denn jetzt geschrieben wird.


    puppy

    Verzeih Deinen Feinden, aber vergiss nie ihre Namen!

  • Ich versteh dein Posting ehrlich geasagt auch nicht. Sei doch froh, dass deine Tochter eine gute Note geschrieben hat!!!


    Heutzutage ist es kaum noch üblich die Fächer separat zu unterrichten. An meiner Schule gibt es fast nur noch fächerverbindenden Unterricht. Wir beschließen ein Leitthema (in deinem Fall Mozart) und behandeln es in allen Fächer, in denen es sich anbietet. Somit versuchen wir Kinder ganzheitlich zu fördern.


    Frutte55

  • ein gutes Beispiel, wie Lernen mittels Tests und Noten ad absurdum geführt wird!
    Eigentlich sollte man nur glücklich sein, dass das Kind viel zum Thema weiß - dass all das sofort entwertet wird durch die Notengebung, ist das Drama unserer Schulen 8o


    w/ der Fächerzuteilung würde ich mich mit der Lehrerin besprechen, und ihr auch sagen, wie wichtig deinem Kind diese Note für SU gewesen wäre

  • Zitat

    Was ist denn der Unterschied zwischen einer 2+ in Musik und einer in Sachkunde????


    Bei uns ist es leider so, dass SU, Mathe und Deutsch Hauptfächer sind. Alles andere sind Nebenfächer.
    In Musik ist es recht einfach eine 2 zu bekommen, man muss halt nur ordentlich mitmachen und Lieder auswendig lernen und singen können (sorry, liebe Musiklehrer).
    In SU müssen auch gute Arbeiten geschrieben werden. Das wurde von ihr bisher nie geschafft. Um so mehr hatte es mich diesmal gefreut.
    Könnt ihr das nicht irgendwie nachvollziehen?


    Kann das hier nicht richtig darstellen. Ich bin nicht sauer sondern eher traurig, dass sie ihre bisherigen SU-Noten nicht aufwerten konnte.


    LG
    Uffel

  • Dein Töchterchen ist in der 4. Klasse, die Empfehlungen für die weiterführenden Schulen sind schon gelaufen, die Anmeldungen wahrscheinlich auch. Zudem in Hessen, wo es m.W. keinen harten Numerus Clausus gibt. Wer wird sich denn irgenwann für die Sachkunde-Note interessieren?


    Ich persönlich versuche generell, das Interesse am Wissenserwerb ("versteht mein Töchterchen neue Themen") gegenüber den Lehrern in den Vordergrund zu rücken. Alles andere ist mir - solange es keine tieferen Auswirkungen hat - scheinbar egal. Das ist auch die Schiene der Lehrer ("die Noten zeigen euch nur, wo ihr mehr üben solltet"). Mein Töchterchen kennt nicht den Unterschied zwischen einem Test und einer Klassenarbeit, hat ihre vorletzte schriftliche Note in der Regel schon vergessen und weiss nicht, in welcher Art diese in die Gesamtnote eingehen. (Okay, sie weiss auch noch nicht wie es ist für eine Arbeit intensiv zu üben oder mal eine "Vier" zu kassieren.)


    Aber wenn Töchterchen "alle Daten von Mozart nebst seinem eigentlichen Namen" lernen müsste, dann würde ich mal ein Gespräch mit der Musik- oder Sachkundelehrerin führen. Mal hören, wozu das gut sein soll...



    - Martin


    P.S.: Bist Du sicher, dass es bei euch in Hessen "Hauptfächer" gibt? Bei uns gibt es nur welche mit Klassenarbeiten und welche ohne. Interessanterweise gibt es Hausaufgaben bisher (3. Kl.) praktisch nur in Mathe und Deutsch.

    Acht Semester mitlesen ersetzt das Lehramtsstudium. ;)

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  • Hallo Martin,

    Zitat

    Aber wenn Töchterchen "alle Daten von Mozart nebst seinem eigentlichen Namen" lernen müsste, dann würde ich mal ein Gespräch mit der Musik- oder Sachkundelehrerin führen. Mal hören, wozu das gut sein soll...


    Wenn Mozart über einen längeren oder kürzeren Zeitraum Inhalt des Unterrichts ist, ist es meines Erachtens keine Frage, erworbenes Wissen über dieses behandelte Thema zu überprüfen. Dazu gehört auch Fakten wiedergeben zu können - auch in der Grundschule.
    Gruß Nordlicht

  • Hallo Martin,
    hast ja Recht, die Empfehlungen sind schon gelaufen.
    War halt für mich eine Riesenüberraschung, wie toll sie alles gewusst hat und auch dass sie die Arbeit fertig bekommen hat (das ist auch immer ein Problem).


    Zu "Hauptfächern" komme ich, weil immer davon gesprochen wurde: Wenn in den Hauptfächern diese und jene Note, dann wird Gymi nicht empfohlen.
    O.k. vom Gym sind wir natürlich meilenweit weg, aber das war ja auch nie unser Ziel. Aber Hauptfächer halt eben Mathe, Deutsch und SU.


    Das sie die Daten von Mozart lernen sollte war gar kein Thema. Das gehört auf alle Fälle dazu. Ich war halt nur fürchterlich stolz (bin es immer noch :) ).


    Vielleicht sollte ich das Halbjahr nicht ganz so eng sehen.
    LG
    Uffel

  • Hallo Uffel,


    ich kann dích durchaus verstehen,
    ein 2 in SU ist etwas anderes als in Musik. Auch bei uns gilt SU als Hauptfach und die Anforderungen an eine SU Arbeit sind deutlich höher als die in einem Musiktest. Es ist ja auch so, dass man sich über eine 2 in einer Mathearbeit mehr freut als über eine 2 in einer HÜ in Mahte.
    Ändern wirst du sicher nichts an der Sachlage, die Note zählt dann halt zu Musik. Ich denke was du gutes aus der Sache machen kannst ist das du deine Tochter dafür lobst, dass sie bei der Überprüfung zu so einem komplexen Thema toll abgeschnitten hat. So kannst du sie motivieren, dass diese sicher auch bei anderen "echten" SU Themen möglich ist.


    Eule

  • So verwunderlich ist das eigentlich nicht. Auch meine Kinder mussten, eins nach dem anderen, Mozarts Lebensdaten auswendig lernen, inklusive seiner Hauptwerke. Gehört haben sie seine Musik nicht. Aber es muss wohl irgendwie so in der Art im Lehrplan stehen.


    Und lieber Martin, auch du könntest deinem Töchterlein mit Pralinchen an die Lehrerin hier und Blumensträußchen dort, das nicht ersparen.


    Grüße Enja

  • Zitat

    Enja schrieb am 13.04.2006 08:52:
    So verwunderlich ist das eigentlich nicht. Auch meine Kinder mussten, eins nach dem anderen, Mozarts Lebensdaten auswendig lernen, inklusive seiner Hauptwerke. Gehört haben sie seine Musik nicht. Aber es muss wohl irgendwie so in der Art im Lehrplan stehen....


    Hallo Enja


    Da du sehr engagiert im schulischen Bereich bist, wirst du die Quelle der hessischen, nordrhein-westfälischen und baden-württembergischen (habe ich ein Bundesland vergessen?) Lehrpläne schon kennen, kannst darin nachlesen, was Bestandteile des Musikunterrichts sind und musst nicht so süffisante Vermutungen anstellen (falls ersteres nicht: hier bietet der deutsche Bildungsserver ein Lehrplanportal, und, vielleicht noch interessanter, hier ein Mozartportal).


    Natürlich gehört es beim Thema Mozart dazu, seine Lebensdaten zu kennen. Inwiefern ein stures Auswendiggepauke bei Grundschülern, die sowieso noch keine ausgeprägten Epochenvorstellungen haben, sinnvoll ist, steht auf einem anderen Blatt. Dass deine Kinder im Musikunterricht "nie" Musik von Mozart gehört haben, ist für mich nicht vorstellbar.


    Im Musikseminar sowohl im Referendariat als vorher auch an der Uni in diversen Seminaren haben wir stets Pro und Kontra von Musiktests, die auf das Herunterschreiben auswendig gelernter oder auf Spickern festgehaltener Daten basierten, diskutiert. I.d.R. kamen wir zum Konsens, dass das nicht das Einzige sein kann, in Tests zudem Transferleistungen und z.B. das Nachverfolgenkönnen von Musik (z.B. mittels grafischer Notation etc.) angesagt wären. Leider ist Musik ein Fach, das häufig "fachfremd" erteilt wird, sodass man schon froh sein kann, wenn die entsprechende Lehrkraft mehr macht als "zu Meditationsmusik malen".


    Herzliche Grüsse und in der Hoffnung auf eine Antwort,
    das_kaddl.

  • Hoppala,


    so gut kenne ich mich da nun auch wieder nicht aus, wie du mir unterstellst.


    http://grundschule.bildung.hes…TBaest/TBmu/TBmu1/TBmu1_1


    Da ist das Teil. Grundschullehrer mit Fach Musik sind Raritäten. An unserer Schule sind keine zu finden. Niemand aus der Lehrerschaft spielt ein Instrument.


    Man hatte uns damals mitgeteilt, dass "Mozart, Leben und Werk" verbindlich auf dem Lehrplan stünde. Meine drei Kinder hatten immerhin drei verschiedene Grundschullehrer. "Leben und Werk" wurde dann sozusagen auswendig gelernt. Wann er welche Stücke komponiert hatte und wo, zum Beispiel. Musik hören, wäre schwierig gewesen. Da hätte die Lehrerin ihre Stereoanlage mitbringen müssen. An der Schule gab es so etwas nicht. Das Verlängerungskabel nicht vergessen. Die einzige Steckdose ist unter dem Lichtschalter neben der Tür.


    Mitgebracht wurden manchmal batteriebetriebene quäkende Kassettenrekorder. Mozart wäre damit sicher nicht vermittelbar gewesen.


    Die Vorstellung, ein Lehrer würde seinen Unterricht ändern, weil ein Vater meint, ihm passe das nicht in den Kram und er stelle sich die Vermittlung der Inhalte anders vor, finde ich ziemlich erheiternd. Selbst wenn man alle Tricks so abzieht, wie Martin das immer mal beschreibt. Tut mir leid. Das ist unrealistisch.


    Grüße enja

  • Nach so einem Auftritt ("Hmm, sagen sie mal, unterrichten sie Musik eigentlich fachfremd?") wäre die KL meiner Tochter wohl irritiert bis angesäuert.


    Immerhin hat sie die Kinder den Zeichentrickfilm "Die kleine Zauberflöte" schauen lassen und ihnen einen Ausschnitt aus einer Partitur kopiert. Als Vorbereitung auf den Opernbesuch! Und ich habe letztendlich keine Ahnung, welche Lebensdaten von Mozart Töchterchen kennt.
    In einem Jahr frage ich sie vielleicht mal danach. ;)



    - Martin


    P.S.: Der Klassenraum hat auch genügend Steckdosen und einen der üblichen "Ghettoblaster". Der Musikraum, den er Förderverein jetzt nach dem Bewegungsraum einrichten will, steckt ja noch in der Planung. Aber der Raum ist schon da, sinkende Schülerzahlen haben auch eine gute Seite. :)

    Acht Semester mitlesen ersetzt das Lehramtsstudium. ;)

    Einmal editiert, zuletzt von oh-ein-papa ()

  • Zitat

    oh-ein-papa schrieb am 13.04.2006 10:16:
    Nach so einem Auftritt ("Hmm, sagen sie mal, unterrichten sie Musik eigentlich fachfremd?") wäre die KL meiner Tochter wohl irritiert bis angesäuert.


    Huch, geht das an mich? Das habe ich nicht angedeutet, sondern schrieb "Leider ist Musik ein Fach, das häufig "fachfremd" erteilt wird". Dass sich die Lehrerin mehr Gedanken zur UE macht als nur Lebensdaten zu pauken (und das meinte ich auch mit "man könnte froh sein, wenn die L mehr macht als zu Meditationsmusik malen zu lassen"), sieht man daran, dass sie wusste, es gibt so einen Film, dass sie ihn beschafft/eingesetzt hat, dass sie eine Partitur (vermutlich Zauberflöte?) im Unterricht eingeführt hat usw. usf.


    Enja
    Deinen Beschreibungen bezüglich der Zustände der Klassenräume nach zu urteilen, befindest du dich in einem ostdeutschen Flächenland mit geringer Geburtenrate, hoher Arbeitslosigkeit und hoher Wegzugrate. Solche Schulen habe ich seit meinem Wegzug aus ebensolcher Gegend in den alten Bundesländern nicht mehr gesehen. Zudem, und damit wieder zurück zu Mozart, wird in den ostdeutschen Bundesländern auch im Musikunterricht wesentlich mehr Wert auf kognitive Inhalte (durchaus auch im Sinn von Daten pauken) gelegt. Im Referendariat habe ich Musikunterricht wesentlich handlungsorientierter kennen gelernt als in meinen zahlreichen Thüringer Praktika bei Musik-Fachlehrern. Und das lag nicht an der mangelnden Ausstattung, sondern an Unterrichtstraditionen der DDR, die sich bis heute z.T. nur wenig geändert haben.


    Besser ein batteriebetriebener quäkender Kassettenrecorder aus dem Privatbesitz des Lehrers als gar keine Tonquelle. Finde ich. (Obwohl, als Musiklehrer schleppt man sowieso ständig seinen Privathaushalt mit sich herum.)


    Herzliche Grüsse
    das_kaddl.

  • Zitat

    das_kaddl schrieb am 13.04.2006 10:37:
    Huch, geht das an mich? Das habe ich nicht angedeutet, sondern schrieb "Leider ist Musik ein Fach, das häufig "fachfremd" erteilt wird".


    Äh - nein - ich hatte mich mit Enja unterhalten.
    Aber schön dass Du gerade da bist. :)



    Zitat


    sieht man daran, dass sie wusste, es gibt so einen Film, dass sie ihn beschafft/eingesetzt hat, dass sie eine Partitur (vermutlich Zauberflöte?) im Unterricht eingeführt hat usw. usf.


    Meine Frau kam vom Elternsprechtag zurück und meinte, ihre Zauberflöten-Partitur und die DVD werden für den Musikunterricht gebraucht. Ich habe keine Ahnung, ob die KL vorher davon wusste. Allerdings ist es m.E. unwahrscheinlich, dass sie eigentlich "Fakten" pauken lassen wollte. :D



    - Martin


    P.S.: Ist vielleicht Frankfurt an der Oder eine hessische Enklave? ;)

    Acht Semester mitlesen ersetzt das Lehramtsstudium. ;)

    Einmal editiert, zuletzt von oh-ein-papa ()

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