Nachteilsausgleich LRS und Dyskalkulie - Was heißt das eigentlich genau?

  • Das Problem erscheint mir v.a. darin zu liegen, dass man / viele nicht wissen, wie man eine 'echte' Mathe- (oder Rechtschreib)Schwäche, weil z.B. bestimmte Prozesse im Kopf nicht so laufen, wie sie laufen müssten, von einem einfachen "hat dieses und jenes aus Faulheit oder aber auch fehlender Begabung nicht gelernt" unterscheidet.
    Ich habe sowas weder im Studium noch im Referendariat behandelt; um ein fachliches Urteil zu bilden, müssten ja eigentlich alle eine Aus-/Fortbildung dazu machen.



    Wenn ich z.B. folgende Kriterien für LRS ansetze http://www.lrs-online.de/index…fos-ueber-lrs/was-ist-lrs und an einen Schüler bei mir denke, der mehrere der Aspekte zeigt im Bereich der Rechtschreibung, aber ansonsten keinerlei Anzeichen im Bereich der gesprochenen Sprache, der Motorik usw. - Wie soll ich beurteilen, ob er Anrecht auf ein Aussetzen der Bewertung der Rechtschreibleistung hat oder ob er sich schlicht und einfach um die Rechtschreibung mehr bemühen muss?

  • Danke für die Antworten und Ideen!


    Ja, es handelt sich um NRW!


    ich könnte mir vorstellen, dass es eine interne Regelung meiner Schule gibt (an der ich noch nicht lange arbeite). ich halte euch da auf dem laufenden.


    Die Eltern des Kindes kann ich sehr gut verstehen. Die möchten nicht diesen Vermerk auf dem Zeugnis "mitschleppen". am besten ich empfehle ihnen nach Brandenburg zu ziehen. ;)


    Gibt es auch Lösungen speziell für Textaufgaben in einer Mathearbeit für LRS-Kinder?

  • Das Recht auf individuelle Förderung steht aber nicht umsonst im Schulgesetz NRW in §1. Und um individuell zu fördern geht es bei Kindern mit Teilleistungsstörungen nicht anders als diese zu berücksichtigen und den Kindern Aufgaben auf ihrem Niveau zu geben. Auch diese Kinder müssen im Unterricht Lernfortschritte machen können und ein Kind im vierten Schuljahr, das die Zehnerüberschreitung nicht verstanden hat, hat nichts davon im Zahlenraum bis 1 Millionen Aufgaben gestellt zu bekommen.
    Das Wiederholen der Klasse macht auch keinen Sinn, auch davor in der dritten Klasse nicht, da das Kind auch im ZR bis 1000 nicht sinnvoll mitrechnen kann. Was soll man eurer Meinung nach , neben außerschulischer Förderung durch eine Dyskalkulie- Therapie, mit dem Kind im Unterricht machen?
    Ein Fall für sonderpädagogische Förderung ist so ein Kind mit ansonsten sehr guten und guten Leistungen in den anderen Fächern auch nicht. Es handelt sich “nur“ um eine Teilleistungsstörung. Es würde auch kein Förderschwerpunkt passen.
    Und ja, solche Extremfälle gibt es.

  • Zitat von Die Eltern des Kindes kann ich sehr gut verstehen. Die möchten nicht diesen Vermerk auf dem Zeugnis "mitschleppen".

    Deshalb könnt ihr als Schule bestimmen, ob ihr den Vermerk auf dem Zeugnis weglasst. (Wurde bereits in einer der ersten Antworten aus dem Erlass zitiert).

  • ja, entweder Text vorlesen bzw. das Kind den Text auf Verständnis hin erklären lassen, kürzer fassen, bestimmte Signalwörter kennzeichnen, ...

  • Ah, verstehe. Wenn aber Schüler X Dyskalkulie hat und Schüler Y nicht, dann sind Schüler Y's Eltern damit einverstanden, dass Schüler X trotz Nachteil schlechtere Noten schreibt, weil dann ja vermeintlich das eigene Kind nicht aus dem Wettbewerb fällt? Das macht Sinn, liebe Länder ohne Dysk.- Nachteilsausgleich!

    Ich bin für die politischen Entscheidungen nicht verantwortlich, trotzdem halte ich es für (rechtlich!) fragwürdig (und das ist noch harmlos ausgedrückt) hier auf eigene Faust einen Nachteilsausgleich zu erschaffen, der normalerweise über die Klassenkonferenz (und Schulleitung) läuft.

  • Die Eltern des Kindes kann ich sehr gut verstehen. Die möchten nicht diesen Vermerk auf dem Zeugnis "mitschleppen". am besten ich empfehle ihnen nach Brandenburg zu ziehen.

    Der wird doch nicht dauerhaft mitgeschleppt. Und in das Zeugnis der Grundschule guckt doch eh keiner später rein, oder denken die Eltern, dass das bei Bewerbungen nachteilig ist?


    Persönlich drängt sich mir der Eindruck auf, dass das solche Eltern sind, die solche Informationen den weiterführenden Schulen vorenthalten und die das erst alles mühselig wieder selber diagnostizieren dürfen.

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