Hallo,
gelesen habe ich hier schon öfter.
Da ich jetzt aber mal einen Rat brauche, habe ich mich hier angemeldet.
Mein jüngster Sohn ist im 3. Schuljahr.
Problematisch war es von Anfang an.
Er wollte eigentlich gar nicht in die Schule.
Schon im 1. Schuljahr brauchte er regelmäßig 3 Stunden für die Hausaufgaben.
Damals wurde eine Lösung gefunden. Auf unnötiges Ausmalen verzichten, jedes Wort statt 3 mal halt nur 1 mal schreiben, nur jede 2. Matheaufgabe machen usw.
Im 2. Schuljahr ging es etwas besser, aber immer noch langsam, schleppend, unwillig.
Mittlerweile macht er Hausaufgaben von 15.00
bis zum Schlafengehen. Den Rest erledigt er morgens um 6.00 vor der Schule.
Er hat nicht viel auf. Er könnte schnell in einer halben Stunde fertig sein. Langsam halt in 3/4 bis eine Stunde.
Er fühlt sich aber nicht unwohl in dieser Rolle. Irgendwie macht ihm diese Taktik auch Spaß, habe ich zumindest den Eindruck.
In der Schule ist er einer der schnellsten. Er schreibt hervorragende Noten (nur 1 und 2), Klassenarbeiten machen im Spaß.
Geredet habe ich viel mit ihm. Ich habe ihn gefragt, was das soll. Ihm klargemacht, dass doch gar keine Zeit mehr für die schönen Dinge bleibt.
Er widerspricht sich dauernd selbst.
Einmal sind Hausaufgaben langweilig, dann sind sie zu einfach, dann sind sie zu schwer.
Er will selbst Aufsätze schreiben. Wenn ich ihm sage, dann schreib einen Aufsatz statt die Abschreibübung, ich rede mit der Lehrerin (die hätte nichts dagegen, da bin ich mir ganz sicher), dann will er nicht mehr, dann ist Aufsatzschreiben auf einmal zu viel Arbeit.
Es bringt nichts, ihm einen Besuch im Hallenbad oder was anderes schönes in Aussicht zu stellen. Er will zwar dahin, aber schneller macht er trotzdem nicht.
Die letzten Wochen hat es sich jetzt wirklich so extrem zugespitzt, dass er wirklich von 15.00 bis zum Schlafengehen und morgens um 6.00 Uhr Aufgaben macht.
Er hat Freunde genug, aber er lehnt alle Verabredungen ab, er sei noch nicht mit den Aufgaben fertig. In den Ferien trifft er sich aber gerne mit Freunden, oder diese kommen zu ihm.
Er beschwert sich, es sei zu laut. Nunja, er wohnt ja schließlich nicht alleine hier.
ich lebe ja schließlich auch noch, und sein Vater ist ja auch nicht 24 Stunden auf der Arbeit.
Ich bin schon aus dem Haus gegangen, damit er wirklich alleine ist, keine Störung hat. Aber dann macht er auch nichts.
Das ist es ja, er macht einfach nichts. Er sitzt da und träumt oder erzählt sich selbst etwas.
Ich habe es mit Druck versucht. Unmöglich, er ist wie ein Gummiband.
Ich habe ihn alleine vor sich hinwursteln gelassen.
Ich habe ihm geholfen.
Alles Zwecklos.
Die Lehrerin weiß keinen Rat, sie kann es sich auch nicht vorstellen, da er in der Schule ja anders ist.
Manchmal will er, dass ich eine Entschuldigung schreibe, er konnte z.B. wegen Arztbesuch keine Aufgaben machen.
Das habe ich noch nie getan. Es steht ihm aber frei, die Aufgaben nicht fertig zu machen, und seiner Lehrerin zu sagen, er wäre nicht fertig geworden.
Das will er aber auch nicht.
Er will aber aufs Gymnasium.
Ich weiß mir keinen Reim mehr darauf zu machen.
Was soll ich nur mit ihm tun?
Liebe Grüße
Tia-Maria