Nehmen wir mal folgenden Fall an: Bei einem Schüler stellt sich jetzt schon zu Beginn der 5 heraus, dass er u.a. auf Grund seiner Leistung an der falschen Schulform ist, und man ihm auch in Bezug auf seinen Förderbedarf an Schule A nicht annähernd gerecht werden kann. Im Ort gibt es nur ein Gymnasium und eine Gesamtschule. Darf die Gesamtschule die Aufnahme desjenigen, als einen Wechsel dorthin ablehnen wg des Förderbedarfs?
Ablehnung des Schulformwechsels?
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Nein. Aber wenn der Schulleiter das Kind nicht haben will und der Schulleiter der abgebenden Schule nicht genug Popo in der Hose hat, bleibt das Kind, wo es ist.
(Es sei denn, du würdest es schaffen, die Eltern zu überzeugen. Elternwille zählt immer mehr, als Lehrerwille im undurchsichtigen Kosmos der Kinderverteilung.)
Aber um einen Rest an rechtssicheren Vorgangsweisen zu wahren: gehe den Weg, den man bei euch gehen muss, um auf die Gesamtschule zu wechseln. Muss das Kind beispielsweise sitzen bleiben? Dann hievt es nicht mit geschenkten mündlichen Noten durchs Schuljahr.
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In NRW ist die 5. und 6. Stunde die Erprobungsstufe, da gibt es keine Nichtversetzung, sondern nur die Empfehlung des Schulformwechsels bzw. ggf. am Ende der 6 die Aussprache der Nicht-Eignung. Bis dahin ist aber noch viel Zeit - zu viel Zeit. Die Schulleitung hätte wahrscheinlich den Popo in der Hose, wenn es hart auf hart kommt. Ich habe mich heute nur gewundert. Da macht man in einem Ort die Haupt- und Realschule zu und jetzt kommen die Kindern nicht mehr auf die "Nachfolgeschule" ...
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Warum sollte eine Gesamtschule besser auf Kinder mit Förderbedarf eingerichtet sein als ein Gymnasium? Mir fällt das immer wieder auf, dass Realschule sowie Gymnasium automatisch davon ausgehen, dass ein Kind mit z.B. Förderbedarf ESE oder LB an einer Haupt- oder Gesamtschule besser aufgehoben ist.
Wie kommt man darauf`?
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Darauf kommt man, indem man weiß, dass an der Gesamtschule durchgängig Doppelbesetzung ist und dort 6 Sonderpädagogen arbeiten. Darauf kommt man, wenn die andere Schule nicht einen einzigen Sonderpädagogen hat und keinerlei Doppelbesetzung. Manchmal denkt man ja schon ein bisschen
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Eine Gesamtschule mit durchgängig Doppelbesetzung in NRW? Ich will es nicht ausschließen, kann ich mir aber beim besten Willen nicht vorstellen, wie das klappen soll. Selbst mit den 6 Sonderpädagogen kann man ja höchstens 1-2 Jahrgänge abdecken mit der Doppelbesetzung. Und Gesamtschulen bekommen jetzt auch nicht soviel mehr Stunden, dass da von regulären Lehrern eine DB möglich ist.
Für einen Schüler mit Förderbedarf bekommt die "andere Schule" entsprechende Stunden für Sonderpädagogen.
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Die Gesamtschule ist NEU und hat noch nicht alle Jahrgänge.
Und glaub mir: Nein, die "andere" Schule bekommt keine Stunden für Sonderpädagogen. Sie bekommt eine einstündige Beratung. Gäbe es an der "anderen" Schule auch nur einen Hauch von Sonderpädagogen, würde ich hier nicht fragen. -
Ist es ein Regelschüler, dann kann das Kind beim Sitzenbleiben mit Schulformabstieg über eine Zuweisung einen Platz an einer anderen Schule bekommen.
Ist es ein I-Kind, dann werdet ihr es meines Wissens weiter beschulen müssen. -
Wir können das Kind natürlich weiter beschulen, aber wir haben einfach nicht die Kapazitäten, um das Kind zu fördern, sprich der wahre Verlierer wäre das Kind. Aber wir werden unser Möglichstes versuchen.
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Nein, die "andere" Schule bekommt keine Stunden für Sonderpädagogen
Die rechtlichen Voraussetzungen für Schüler mit Förderbedarf sind eigentlich genau gleich, egal ob Gym oder Gesamtschule. Kann also nicht sein.
Wie gesagt, ich will die ganze Situation nicht bestreiten, kann es mir halt nur sehr schwer vorstellen, weil mir nicht klar sein soll, wie das möglich ist.
Im Gegenteil stört mich diese fast schon gewohnheitsmäßige Abschieberei von insb. ESE/LB-Schülern an Haupt- und Gesamtschulen mit dem Verweis, die würden da ja viel besser gefördert werden, was quatsch ist. Sind wir ehrlich, die Gymnasien wollen möglichst homogene Lerngruppen.
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Ja, Karl-Dieter, das wird es sein.
Ich werde mich hier auch nicht weiter im Detail äußern; ich stehe mit meiner Meinung nicht alleine da, aber wie gesagt ... -
Ich mag es ja auch nicht, wenn sich "fremde Schulformen" in einen Thread einmischen. Aber hier juckt es in meinen Fingern folgendes zu schreiben...
...Da wundert man sich immer wieder, wie wir das in der Grundschule ohne jegliche Doppelbesetzung und mit einer Leistungsspanne von bis zu 3 Jahren in Klasse 1/2 hinkriegen. Wie wäre es denn mal mit individuellem und differenziertem Unterricht.... Man kann ein Kind auch fördern ohne Doppelbesetzung...
Edit: Ach ja nicht zu vergessen die ganzen Flüchtlingskinder, Inklusionskinder und (ich nenne sie liebevoll) verhaltenskreativen Kinder, die Sozialverhalten erstmal von 0 an lernen müssen.
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Wir unterrichten zielgleich - kleiner Unterschied. Es geht überhaupt nicht um die Leistung - es geht um andere Dinge, habe ich zwar schon mehrmals geschrieben, aber ich wiederhole es gerne noch mal.
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Ja, Karl-Dieter, das wird es sein.
Ich werde mich hier auch nicht weiter im Detail äußern; ich stehe mit meiner Meinung nicht alleine da, aber wie gesagt ...
Ja, es ist ja bekannt, dass Haupt- und Gesamtschulen seit jeher die ganzen Finanz- und Personalmittel bekommen. Gymnasien haben da echt drunter zu leiden.ZitatVon den knapp 71.400 Förderschülern in den Schulen der Sekundarstufe lernt nur jeder Zehnte an Realschulen oder Gymnasien. Inklusion findet hauptsächlich an Hauptschulen und Gesamtschulen statt
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Es wird dich überraschen, aber wir arbeiten in der Grundschule auch nicht zieldifferent. Das ist nur möglich bei Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf.
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Wir unterrichten zielgleich - kleiner Unterschied. Es geht überhaupt nicht um die Leistung - es geht um andere Dinge, habe ich zwar schon mehrmals geschrieben, aber ich wiederhole es gerne noch mal.
Und wo ist das Problem dann zieldifferent zu unterrichten? Und wieso haben das Haupt- und Gesamtschulen dann leichter?
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Wir Schulformen sollten uns nicht gegenseitig auseinander nehmen. Die auf sich selbst beschränkte Lobbyarbeit hat schon dazu geführt, dass wir ein inkonsequentes und kaputtes Schulsystem haben.
Ich kenne sowohl Schulformabsteiger, die offensichtlich unnötig abgeschoben wurden, als auch solche, für die es ein wahres Glück war, auf eine Realschule zu wechseln und die hier aufblühen.
Ohne nähere Kenntnis des Falls und der Schulsituation kann man dazu gar nichts sagen.Es ist aber richtig, dass eine andere Schulform nicht unbedingt bessere Fördermöglichkeiten bedeuten muss. Auch die Anzahl an Sonderpädagogen und Doppelbesetzungen sagt nur bedingt etwas aus. In den heutigen Zeiten extrem knapper Ressourcen ist z.B. eine Doppelbesetzung selten Luxus, sondern nur da zu finden, wo sie dringend benötigt wird. Doppelbesetzung bedeutet selten, dass in diesen Klassen Kapazität für weitere Schüler ist.
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Zitat
...hinkriegen. ..
Definiere "hinkriegen" und "fördern".
Was bekommt denn die Grundschule hin? Aus unserer GS kommt etwa die Hälfte der Schüler ohne schreiben zu können.
Also, die Kinder von einem Jahr zum nächsten durchbringen kann ich auch. Dann kann ich auch behaupten, dass ich das super toll hinbekomme, weil ich so gut differenziere. Blöderweise machen aber die Schüler bei uns einen Schulabschluss. Die müssen also am Ende von Klasse 9 (bzw 10) tatsächlich bestimmte Dinge können. Wir können nicht, wie einige Grundschulen das anscheinend tun, die Defizite einfach hinnehmen und die Schüler damit an die nächste Stelle abgeben.
Manchmal wünsche ich mir das. Dann müsste ich mir auch nicht den Kopf zerbrechen, wie ich die Schüler bis Klasse 9 auf den Stand von Klasse 9 bringen soll. Ist nämlich schwierig, weil wir in 5 erstmal den Stoff aus Klasse 3 aufarbeiten müssen.
Das wäre schon nett, wenn ich einfach die Schüler am Ende der 9. mit dem Lernstand von 7.Klässlern abgeben könnte. Und ich dürfte sogar stolz auf mich sein, dass auch die I-Kinder das geschafft haben, dank meiner "Differenzierung"Entschuldigt meinen Sarkasmus, aber dieses Eigenlob steht halt echt in einem krassen Kontrast zu dem, was ich erlebe.
Die Regelschüler können wenig und die Kinder mit Förderbedarf noch viel weniger. Weil die Förderung im Ausmalen von Bildern bestand.
Wobei, manchen Grundschulen scheint auch der Aufwand zu groß zu sein, überhaupt auf Förderbedarf zu überprüfen. Zumindest wundere ich mich, wie oft bei uns noch Kinder in Jahrgang 5/6 überprüft werden müssen.
Da sind Kinder durch die gesamte Grundschulzeit gerutscht und keinet hat gemerkt, dass sie weder lesen, noch schreiben noch rechnen können. (Was natürlich auch echt wenig auffällt, wenn alle anderen das auch nicht können.)Wie passt eigentlich die Aussage, man hat Inklusionskinder zu "wir arbeiten nicht zieldiffent, das geht nur bei Kindern mit Förderbedarf?"
Und wie und wo wird da denn groß differenziert, wenn doch zielgleich unterrichtet wird?Und was gibt es da hinzukriegen? Dass alle Kinder nach der 4. die Grundschle verlassen?
@Karl-Dieter Was ist der Sinn des Gymansiums in Zeiten der Inklusion? Oder warum sollte ein Kind mit lB auf das Gymnasium? Und was ist eigentlich mit Kindern ohne Förderbedarf und schlechtem Zeugnis nach Klasse 4? Dürfen die jetzt auch auf das Gymnasium? (Wäre ja unlogisch, wenn nicht.)
In meiner Klasse wird zieldifferent unterrichtet. Die meisten Förderkinder haben L, das reicht aber von 'ein bißchen langsamer' bis 'vielleicht doch eher GE' .
Kinder mit ESE haben wir auch, aber die werden ja zielgleich unterrichtet.
Ja, es funktioniert. Allerdings so richtig auch erst, nachdem die Klasse geteilt wurde und ich nur noch sehr wenige Schüler habe.
Ja, ich gehe davon aus, dass auch andere Schulformen das hinbekommen müssten. Ich frage mich nur, was denn noch der Sinn der verschiedenen Schulformen ist.Zur Ausgangsfrage: Darf überhaupt noch ein Kind abgelehnt werden? Also, wegen eines Förderbedarfs? Ich dachte, alle arbeiten jetzt inklusiv? Oder müsst ihr den Schüler genau deshalb behalten?
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Sind wir ehrlich, die Gymnasien wollen möglichst homogene Lerngruppen.
Meine Sicht als Gymnasialleher: Natürlich wollen wir möglichst homogene Lerngruppen. Möglichst homogene Lerngruppen sind ein Grundkonzept des dreigliedrigen Schulsystem, das diese Homogenität durch externe Differenzierung möglich macht.
Nun kann man bildungspolitisch zum dreigliedrigen Schulsystem stehen wie man will, solange man in diesem System unterrichtet, werden Gymnasien (und Realschulen und zu einem gewissen Grad auch die Hauptschulen) natürlich Kinder, denen sie mit ihren schulartentypischen Förderkonzepten nicht gerecht werden, an andere Schulen abgeben, die besser auf sie eingehen können.
Ob das jetzt in diesem konkreten Fall gerade die Gesamtschule sein muss, kann ich nicht beurteilen. Das hängt vom Kind, vom Gymnaisum und seinem Förderkonzept und von den örtlichen Begebenheiten ab.
Ab den Vorwurf, dass Gymnasien möglichst homogene Lerngruppen wollen, so zu formulieren als sei das ein schmutziges Geheimnis, wenn es doch der Kerngedanke dieser Schulform ist, ist schon ein wenig schräg.[Edit:] hanuta: Ich kann deinen Frust verstehen, finde aber diesen pauschalen Rundumschlag etwas übertrieben. Die Grundschulen an meinen bisherigen Schulorten haben zum überwiegenden Teil sehr gute Arbeit geleistet. Ausnahmen und Ausfälle gibt es immer, klar, aber das ist auch an anderen Schularten so. Das würde ich jetzt nicht generalisieren wollen.
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In meinem Bundesland steht im aktuellen Lehrplan zum Punkt "Schülerpotential" dann auch Folgendes:
Das Gymnasium sieht seine Aufgabe darin, alle Schüler gezielt zu fördern, die sich aufgrund ihrer Begabung, ihrer Einsatzfreude,ihres Leistungsvermögens und ihrer Leistungsbereitschaft für ein Studium
und für herausgehobene berufliche Aufgaben eignen.
Schüler desGymnasiums sollen geistig besonders beweglich und phantasievoll sein, gern und schnell, zielstrebig und differenziert lernen sowie über eingutes Gedächtnis verfügen. Sie müssen die Bereitschaft mitbringen, sich ausdauernd und unter verschiedenen Blickwinkeln mit Denk- undGestaltungsaufgaben auseinanderzusetzen und dabei zunehmend dieFähigkeit zu Abstraktion und flexiblem Denken, zu eigenständigerProblemlösung und zur zielgerichteten Zusammenarbeit in der Gruppe entwickeln.Aber, das führt jetzt zu weit und völlig von Aktenklammers Frage weg. Aktenklammer, mir ist nicht klar, warum ihr keinen Anspruch auf eine Beratung/Unterstützung bekommt. Bei uns sind wir auch weit weg von Doppelbesetzungen, aber bei Kindern mit Förderbedarf können wir immerhin immer auf einen sonderpädagogischen mobilen Dienst zurückgreifen. Klar, der taucht vielleicht auch nur alle 3 Wochen an der Schule auf, aber man hat immerhin immer einen festen Ansprechpartner, mit dem man auch per Mail Kontakt halten kann. Ich habe keine Ahnung, wie in NRW das System funktioniert, aber ist es wirklich so, dass man entweder auf einen Sonderpädagogen an der eigenen Schule zurückgreifen kann oder halt "Pech" gehabt hat und völlig auf sich allein gestellt ist?
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