Hilfen zur Rechtschreibung und zur Grammatik und zum Gendern

  • >Um es mal abzukürzen, ist "etwas entschuldigen" im Vergleich mit "sich für etwas entschuldigen" "nur" etwas ungewöhnlich oder schlichtweg falsch?


    Aus germanistischer Sicht ist "richtig/falsch" kein oft brauchbares Konzept. Als deskriptive Lehrkraft: Schlichtweg falsch.

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • OT Eine inständige Bitte, auch wenn es noch viel öfter diskutiert wurde als das Pausenbrot: Kannst du die Anwendung der Fälle üben? Selbst als Nicht-Muttersprachler bekommt man das bei gutem Willen hin. Das offene Fenster-> bei wem oder was? Bei offenem Fenster. Danke:bete:

    Tom123 : Du schreibst, @karuna sage: Deine Rechtschreibung ist doof. Aber steht doch hier gar nicht so.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Ich denke, dass deine Reaktion unangemessen ist.

    Ich denke, es ist unangemessen, die zweite Person Singular ohne Bezug zu verwenden. Wenn klar wäre, wer da angesprochen sein soll könnte man sich Gedanken über den Inhalt machen.


    Falls ich gemeint sein soll, dann ließe das tief blicken. Die Bitte darum, dass der Name richtig geschrieben werden soll, wäre dann schon unangemessen. Um etwas zu bitten, ist also unangemessen?


    Dann brauchen wir über Entschuldigungen nicht mehr zu sprechen.



    Es wäre mir zu anstrengend, mich jedes Mal darüber aufzuregen. Ich bin bereits froh, wenn mich die Person nach Korrektur meinerseits richtig anspricht - leider auch dann nicht selbstverständlich.

    Eben. Ich habe mich übrigens auch nicht aufgeregt, sondern nur darum gebeten, den Namen richtig zu schreiben, was in etwa der Korrektur entsprechen dürfte. Und ich wäre auch froh, wenn mein Name zukünftig richtig geschrieben würde.


    Was genau war jetzt an meiner Reaktion unangemessen?

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Mag ja sein, dass „sich entschuldigen“ mittlerweile ein Synonym für die Bitte um Entschuldigung ist. Fände ich schade, aber sei's drum.


    Trotzdem ist „ich entschuldige meinen eigenen Fehler“ immer noch etwas anderes. Wenn dieser Unterschied sprachlich auch noch verschwände, könnte man eigentlich gar nicht mehr unterscheiden, wer da welche Rolle hat. Das fände ich noch schaderer.


    Warum kann man nicht einfach mal „Tut mir leid.“ oder schlicht „Sorry.“ sagen? Kurz und verständlich.


    Auf eine Bitte kann man übrigens auch reagiern, indem man ihr nachkommt. Da muss man gar nichts weiter zu sagen.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Um es mal abzukürzen, ist "etwas entschuldigen" im Vergleich mit "sich für etwas entschuldigen" "nur" etwas ungewöhnlich oder schlichtweg falsch?

    Das kommt daruf an, was du ausdrücken möchtest. Wenn es dir nur darum geht, dass du deinen eigenen Fehler nicht schlimm findest, und dich nicht interessiert, was andere dazu denken, kannst du ihn auch entschuldigen. Dann bist du mit dir im Reinen und alle wissen das.


    Wenn du aber mit deinem Gegenüber über die Entschuldigung sprechen möchtest, solltest du ihr sprachlich eine Möglichkeit lassen, vorzukommen. Bei der Bitte um Entschuldigung ist die andere automatisch angesprochen und aufgefordert zu reagieren.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Ich durfte mal einem befreundeten „Personalverantwortlichen“ beim Auswählen von Bewerbungsmappen über die Schulter schauen. Er hatte etwa die zehnfache Menge an Bewerbungen für die Ausbildungsplätze. Da flogen dann etliche Mappen nach einem flüchtigen Blick auf das Anschreiben auf den „Müll“-Stapel. Wenn die Adresse, die Anrede, die Zeichensetzung (dazu gehören auch Leerzeichen), das Schriftbild, die Seitenränder etc. nicht stimmten, wurde kein Blick auf Lebenslauf und Zeugnisse geworfen.

    Ganz so extrem war es nicht, aber ich habe einige Male als Vertreter des Kollegiums an Auswahlgesprächen teilgenommen... Nun ja, was teilweise als werbende Anschreiben zweifach examinierter Lehrkräfte angeboten wurde (auch von Lehrkräften, die sich für das Fach Deutsch beworben haben), darf man eigentlich nicht erzählen. "Lehrerinnen und Lehrer aller Fächer haben die Aufgabe, ihre Schülerinnen und Schüler im mündlichen und schriftlichen Gebrauch der deutschen Sprache zu fördern." heißt es in NRW in der APO-S I - wie das in manchen Fällen gelingen soll, ist schon fraglich.

  • Zur früheren Frage nach der Lesbarkeit:

    Ich glaube, jeder hier im Forum sieht den KollegInnen den einen oder anderen Tippfehler nach, zumal mitunter die Autokorrektur auch die wildesten Blüten treibt. Aber in einer Ausgangsfrage ging es ja um die Lesbarkeit, und in einzelnen (ganz wenigen) Fällen, wenn gar keine Absätze und Satzzeichen verwendet werden, ist die wirklich nicht mehr gegeben bzw. die Lust, sich durch einen solchen Beitrag zu quälen, ist bei vielen sehr gering.

    Sprache ist, da widerspreche ich ein oder zwei Vorrednern, schon wichtiger als manche mathematische Formel: Mit Sprache interagieren wir, mit Sprache manipulieren wir und lassen uns vielfach manipulieren - ein bewusster Gebrauch ist wesentlich! Und so verpönt die Einhaltung von Regeln mitunter sein mag, diese Regeln haben eine Funktion - und sind eventuell lebensentscheidend, um das berühmte Zitat "Wir essen jetzt Opa!" einmal zu wiederholen.

  • O. Meier: Ich fand die Reaktion deswegen unangemessen, weil es sich lediglich um ein Leerzeichen handelte, was vergleichsweise unerheblich ist. Schlimmer fände ich, wenn man aus "Meier" "Mayer" macht, oder gar "Müller" (also ein ganz anderes Wort). Selbst in diesen Fällen hätte ich nicht gleich mit 4 Fragezeichen in einem kurzen Beitrag reagiert, könnte es aber noch eher nachvollziehen. Wird dein Name im Alltag regelmäßig falsch geschrieben oder ausgesprochen? Wie gesagt, ich habe damit Erfahrung.

    Zu Beitrag Nr. 405: In dem Fall tat es mir ehrlich gesagt nicht leid, weil es sich lediglich um ein durch Flüchtigkeit vergessenes Leerzeichen handelte, und ich in der Vergangenheit deinen Nickname schon korrekt schrieb, daher durchaus weiß, wie die richtige Schreibung lautet. Daher wählte ich bewusst in diesem konkreten Fall eine etwas weniger emotional klingende Form, die einfach nur ausdrücken sollte: "Jo, habe ich zur Kenntnis genommen.".

  • Der erste Punkt ist, dass viele im Forum sicherlich weniger auf die Rechtschreibung achten als wenn sie in der Schule sind.

    Glaubst du das wirklich?

    Ich fände es extrem unhöflich anderen Menschen gegenüber, eine schlechter Rechtschreibung zu verwenden als es mir in der Schule möglich ist. Das ist für mich auch eine Art Wertschätzung dem Gesprächspartner gegenüber.

    Und dabei spreche ich nicht davon, dass die Rechtschreibung perfekt sein soll. Aber bemühen sollte sich meiner Meinung nach jeder immer im Rahmen seiner Möglichkeiten.


    LG DFU

  • Die Diskussion hatten wir hier doch auch schon einmal.


    Der Formulierung "ich entschuldige mich" haftet der Umstand an, dass die Person, die einen Fehler gemacht hat, durch eben diese Aussage sich der vom Gegenüber erst noch zu gewährenden Entschuldigung im Vorfeld selbst bemächtigt. "Ich habe mich doch entschuldigt" - ist dann schon die schleichende Täter-Opfer-Umkehr.

    Moralisch kann man sich selbst vergeben, sich vor sich selbst entschuldigen, aber als Schuldiger kann man sich vor seinem Gegenüber nicht selbst entschuldigen. Diese Entschuldigung zu gewähren liegt beim Gegenüber. Es gibt keinen (Bemächtigungs)Anspruch auf Entschuldigung.


    Ich verwende grundsätzlich die Formulierungen "Ich bitte ... zu entschuldigen", "Ich bitte um Entschuldigung", oder "bitte entschuldigen Sie...", damit mein Gegenüber in der Position bleibt, den jeweiligen Umstand zu entschuldigen (oder eben nicht.)

    Was ist, wenn du von Eltern eine Entschuldigung für das Fehlern ihrer Kinder im Unterricht bekommst. Welche Formulierung würdest du da erwarten?

    „Ich bitte Sie das Fehlen von … zu entschuldigen.“ oder „Ich entschuldige das Fehlen von ….“


    LG DFU

  • Was mich eher stört ist diese Vehemenz, mit der das Verbessern der eigenen Rechtschreibung und Grammatik etc. abgelehnt wird. Viel sinnvoller wäre es doch zu sagen: Danke für den Hinweis.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Glaubst du das wirklich?

    Ich fände es extrem unhöflich anderen Menschen gegenüber, eine schlechter Rechtschreibung zu verwenden als es mir in der Schule möglich ist.

    In der Schule habe ich den Anspruch das Elternbriefe, Arbeitsblätter und Tafelanschriebe ohne Fehler sind. Deswegen steht ein Duden auf meinem Schreibtisch und bevor ein Elternbrief rausgeht, liest die Deutschlehrerin ihn zur Sicherheit noch mal.

    Im Forum ist mir der Inhalt wichtiger als die Rechtschreibung. Natürlich versuche ich meine Beiträge möglichst fehlerfrei zu machen. Aber letztlich stört es mich nicht, wenn da mal grammatikalische oder sonstige Fehler drin sind.

  • Das ist schön, hat aber nichts mit der von dir zitierten Aussage zu tun.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Daran muss ich immer denken, wenn ich Arbeitsblätter in Comic Sans, die mit „Lese den Text“ beginnen, aus dem Kopierer fische.

    Dass starke Verben immer häufiger zu schwachen Verben werden, ist ein Trend im Deutschen (und auch Englischen): backen -> ich buk backte. Von daher finde ich das persönlich nicht so schlimm.

  • Ich bin ehrlich gesagt auch immer wieder am Überlegen, ob es "angewendet" oder "angewandt" und "gehängt" oder "gehangen" heißt.

  • Dass starke Verben immer häufiger zu schwachen Verben werden, ist ein Trend im Deutschen (und auch Englischen): backen -> ich buk backte. Von daher finde ich das persönlich nicht so schlimm.

    Du findest es nicht schlimm, weil es ein Trend ist?

  • Du findest es nicht schlimm, weil es ein Trend ist?

    Ich glaube man findet manche Sprachveränderung dann nicht schlimm, wenn man sich daran ausreichend gewöhnt hat oder es von vornherein nicht anders kannte.


    Mich stören manche Dinge sehr (so rein gefühlsmäßig, es tut mir sozusagen in den Ohren oder Augen weh), manche Fehler, z. B. die hier auf Ruhrgebietssprache beruhen und strenggenommen daher keine Fehler in dieser Sprache sind, stören mich gar nicht.


    Auch, wenn ich im Englischen höre, dass jemand das 3. Pers. Sg s nicht spricht, rollen sich mir die Fußnägel hoch, während ich andere Fehler vermutlich gar nicht bemerke.

    Hängt bestimmt alles mit der Sozialisation in diesem Bereich zusammen und evtl. mit professioneller Deformation.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

    • Offizieller Beitrag

    Du findest es nicht schlimm, weil es ein Trend ist?

    Vielleicht auch, weil Frapper (so glaube ich es seinen bisherigen Beiträgen entnommen zu haben) linguistisch vorgebildet ist und weiß, dass Sprachwandel nunmal geschieht. Die deutsche Sprache wird ja eh (fast?) nur deskriptiv behandelt (anders als im zum Beispiel präskriptiven Frankreich, wo die französische Sprache natürlich auch einem natürlichen Sprachwandel untersteht, aber wo die Académie francaise viel mehr "beschließt", was okay ist und was nicht).
    In Deutschland beschreibt der Duden, was passiert und nimmt Veränderungen an.

    Und die Veränderungen von starken zu schwachen Verben ist echt keine neue Sache in der Sprachgeschichte (genauso wie Kasuswechsel oder "Zusammenlegung".
    Es ist Sprache und das ist das Spannende.
    Da wo die Mathematik überall auf der Welt gleich ist (aber, vgl. anderer Thread zur schriftlichen Division, die Wege zum Ziel unterschiedlich sind), sind Sprachen unterschiedlich, drücken den selben Fakt unterschiedlich aus und Sachen, die jetzt relevant sind, werden es in 20 Jahren nicht mehr sein (so ist es zum Beispiel, wenn bestimmte Formen wegfallen.)

  • Ich glaube man findet manche Sprachveränderung dann nicht schlimm, wenn man sich daran ausreichend gewöhnt hat oder es von vornherein nicht anders kannte.

    (…)

    Hängt bestimmt alles mit der Sozialisation in diesem Bereich zusammen und evtl. mit professioneller Deformation.

    Wie geht man damit um, wenn Menschen so sozialisiert sind, dass sie in ihrer Sprache Fehler haben oder machen, die sich aus der Sozialisation ergeben und die in ihrer Umgebung/ Region üblich sind?

    Können die Personen den Fehler bemerken? Können sie ihn ändern? Können sie ihn je nach Umgebung vermeiden, um in ihrer Region (zwischen lauter Menschen gleicher, falsche Sprechweise) nicht anzuecken?

    An welcher Stelle ist man tolerant, obwohl sich einem die Fußnägel hochrollen?

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