Eine Klassenarbeit ist juristisch eine Urkunde, und zwar auch ohne unsere Unterschrift - schnell recherchiert. Spätestens seit 1962.
Hier ein paar Beispiele, wenn man nicht bei Wikipedia "Urkunde" nachschlagen möchte:
Eine Urkunde ist jede verkörperte Gedankenerklärung, die einen Aussteller erkennen lässt und zum Beweis im Rechtsverkehr geeignet oder bestimmt ist.
https://www.justiz.nrw.de/JM/j…nara/briefe/Brief_034.pdf
Täuschungsversuch nachweisen
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Aus dem unteren Link:
ZitatEine Urkunde ist jede verkörperte menschliche Erklärung, die im Rechtsverkehrgeeignet (objektiv) und bestimmt (subjektiv) ist, für ein Rechtsverhältnis Beweis zu erbringenund die ihren Aussteller bezeichnet oder zumindest für die Beteiligten erkennbarwerden lässt.
Klassenarbeiten sind keine Verwaltungsakte, man kann nicht nicht gegen gegebene Noten in Klassenarbeiten klagen - daraus lese ich, dass Klassenarbeiten NICHT für den Rechtsverkehr geeignet und bestimmt sind. (Wobei die Frage ist, ob es ausreicht, dass man sich bei einer Klage gegen eine Zeugnisnote auf geschriebene Arbeiten beziehen kann.)
Interessante Frage.
kl. gr. frosch
P.S.: bei meiner Recherche habe ich die Wikipedia-Links bewusst außen vor gelassen.
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Ja, spannend. Aber "Urkunde" ist nicht notwendigerweise gleich "Verwaltungsakt". Siehe juristische Skripte in meinen Links. Wikipedia muss man doch nicht außer acht lassen?!
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Spannend - und trivial. Da (unabhängig von einer möglichen Urkundenfälschung) eine nachträgliche erwiese Änderung beanstandet wird (bzw. nicht drauf reagiert wird) - darauf sind wir uns ja einig.
Außerdem würde bestimmt nie jemand seinen Schüler wegen der möglichen Urkundenfälschung verklagen. (Nehme ich mal an. Ich hätte nicht so viel Langeweile )Aber Langeweile ist ein Stichwort. Die Frage ist ein interessantes rechtliches Puzzle. Oder so ähnlich.
kl. gr. frosch
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Zur Ergänzung:
hier S. 245-248 "Mit der Abgabe der Arbeit zum Zwecke ihrer Bewertung war die Ergänzung- und Abänderungsbefugnis des S erloschen; von diesem Augenblick an bestand ein Recht der Schule auf ihren unveränderten und unverfälschten Fortbestand." Wenn dem nicht so wäre, wären ja Klassenarbeiten juristisch gesehen eine komplett wertlose Form der Leistungsmessung, weil jederzeit, auch im Nachhinein, veränderbar. -
Ja, spannend aber gar nicht so trivial wie ich zuerst dachte...
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Es ist wohl wirklich eine Urkunde --> https://www.justiz.nrw.de/JM/j…nara/briefe/Brief_034.pdf S. 5
(OT: Interessant fand ich dabei auch, dass ein Wahlzettel aber keine Urkunde ist)
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Es ist wohl wirklich eine Urkunde --> https://www.justiz.nrw.de/JM/j…nara/briefe/Brief_034.pdf S. 5
na also.
Mit "es war mir in dem Moment egal" meinte ich genau das:
wenn der Sl in meiner Anwesenheit dem Elternteil und der Schülerin erklärt, es handele sich um Urkundenfälschung, bin ich ganz bestimmt nicht diejenige, die ihn unterbricht und fragt:
"Ach wirklich? So richtig im juristischen Sinne?".
Ich gehe / ging vertrauensvoll davon aus, dass der Mann wusste, was er sagte.Und dass eine Schülerin, die nachträglich an ihrer bewerteten Arbeit manipuliert, "unter Druck" gesetzt wird, .... ja, damit kann ich leben. Ich würde es allerdings nicht so bezeichnen. Unter Druck gesetzt wozu?? Das nicht wieder zu tun? Ja bitte!!
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Danke für den Link Trantor. Das eine Kuh eine galoppierende Urkunde sein kann, wird sofort unter useless but funny information abgespeichert.
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Ich hole das hier wieder hoch, da sich für mich eine Frage in dem Zusammenhang stellt. Da eine Klassenarbeit oder Klausur ein Dokument ist, wie verfahrt ihr dann mit Korrekturen in der Klausur, die mit Tipp-Ex, Tintenkiller oder radierbaren Stiften ausgeführt werden. Ich möchte das meinen abgewöhnen, nicht nur, weil es mich nervt, sondern, weil es dem nachträglichen Abändern Tür und Tor öffnet. Kann ich diese Passagen mit Hinweis auf den Dokumentencharakter ausklammern?
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Ich halte es bisher so, dass ich meinen SuS sage, sie sollen nicht mit Frixion schreiben. Tun sie es dennoch, weil sie nicht dran denken, ist mein Standpunkt - ich korrigiere es zwar, aber ich akzeptiere keine nachträgliche Reklamation. Ob das im Zweifelsfall rechtlich haltbar ist weiss ich nicht, aber momentan funktioniert es ganz gut.
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Ich verbiete radierbare Stifte, Tintenkiller und Tippex.
wegradierter Frixion wird wieder sichtbar, wenn man das Blatt ins Gefrierfach packt
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Danke für die Antworten. Ich habe mir jetzt eine Folie mit den Aspekten erstellt, die ich bei einer Klausur für nicht tragbar halte und die bei meinen immer wieder vorkommen. Da habe ich das Verbot aufgenommen und geschrieben, dass ich mir vorbehalte es nicht zu werten. Ich habe keine Ahnung, ob das tragbar ist, hoffe aber das Beste.
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Ich finde es ein bisschen schwierig einem Schüler zu erklären, dass man etwas nicht wertet, das eigentlich richtig, aber mit dem falschen Stift geschrieben ist. Ich verstehe schon die pädagogische Überlegung dahinter, die SuS sollen sich ja an Regeln halten.
Ich sag den SuS z. B. auch, sie sollen keine eigenen Blätter verwenden weil ich dann nicht nachvollziehen kann, was möglicherweise vorher schon drauf gestanden hat. Erst letzte Woche ist es dann aber während einer Prüfung passiert, dass ein Schüler völlig gedankenverloren einzelne Blätter aus seinem Block getrennt hat, diese vollgeschrieben und abgegeben hat. Ich hab ihn die ganze Prüfung lang beobachtet und kann genau sagen, dass es leere Blätter waren, es also sicher kein Betrugsversuch war. Was soll ich da jetzt machen ... ich kenne den Schüler mittlerweile eine Zeit lang und weiss, dass er in Prüfungen völlig vergisst, was um ihn herum passiert. Ich habe ihn noch mal darauf hingewiesen, die Prüfung ganz normal korrigiert und eine gute Note draufgeschrieben. Reklamieren dürfte er aber nicht, da er sich nicht an meine Regeln gehalten hat.
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Also ich nehme nur Arbeiten an, die mit einem Füller oder einem Kuli geschrieben worden sind. Andere Sachen lasse ich nicht gelten und gebe auch keine Punkte darauf. Dies kündige ich aber vor jeder Arbeit an.
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An meiner Schule hat fast jedes Kind diese wegradierbaren "Füller". Die haben teilweise keine richtigen Füller und die Eltern würden protestieren, wenn sie neue kaufen müssten, da die meisten
ihre Prioritäten falsch verteilenes sich nicht leisten können. Ich würde die Kinder dafür bestrafen, dass die Eltern ihnen keine entsprechenden Mittel bereitstellen. -
Vielen Dank für eure Antworten, wären meine Studis jünger, würde ich evtl. auch anders reagieren, aber ich bin an einem Weiterbildungs-kolleg und das ist für viele die letzte Möglichkeit, einen Schulabschluss zu erwerben und gerade in den unteren Semestern wissen oder wollen viele nicht wissen, wie man sich während einer Klausur richtig verhält.
Die jüngsten meiner Schüler sind 16 und etliche kommen ohne Schreibmaterial zu den Klausuren. Ich wollte mir schon einmal einen Schwung Justin Bieber Kullis bestellen, damit sie bemerken, wie ätzend das ist, aber da sie immer noch jemanden finden, der ihnen einen Kulli leiht, ärgere ich mich nicht mehr darüber. Aber vor zwei Jahren hatte ich eine Schülerin, die konsequenterweise alles mit Bleistift schrieb und sich wunderte, warum ich das nicht wollte, sie weigerte sich schlichtweg mit etwas anderem zu schreiben. Erst als ich sie nötigte die Klausur nochmals sauber unter Aufsicht abzuschreiben, sah sie ein, dass sie so nicht weiter kam.
Meine pädagogischen Überlegungen sind mittlerweile soweit, dass ich morgen nicht nur sagen werde, was ich erwarte, sondern auf Folie Punkt für Punkt durchgehen werde. Während der letzten Klausuren ist so viel passiert, dass ich staunend vor den Klassen stand und mich über ihr mangelhaftes Benehmen den anderen, mir und sogar sich selbst gegenüber nur wundern konnte. Ich bestrafe hier keine Kinder, sondern junge Erwachsene, die ihre Prioritäten falsch setzten und mich um Rücksichtnahme darauf bitten.Im Best-off der irritierendsten Schülerverhalten gewinnt der Studierende mit den dekorativen Kontaktlinsen, die das Lesen eines Klausurtextes erschwerten.
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Die jüngsten meiner Schüler sind 16 und etliche kommen ohne Schreibmaterial zu den Klausuren. Ich wollte mir schon einmal einen Schwung Justin Bieber Kullis bestellen, damit sie bemerken, wie ätzend das ist
Geile Idee!
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Die Justin bieber Idee Klau ich mir mal für meine 10. klässler. Sehr schöne Idee!
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Zitat
Ich wollte mir schon einmal einen Schwung Justin Bieber Kullis bestellen, damit sie bemerken, wie ätzend das ist
Das Problem lässt sich anscheinend tatsächlich so lösen.
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