Täuschungsversuch nachweisen

    • Offizieller Beitrag

    ich sehe es wie Primarlehrer: im Prinzip kann sie froh sein, dass du die Arbeit überhaupt wertest. In dem Alter weiß man, wie man Arbeiten schreibt. Und wie man betrügt.


    nachdem mir schon mehrfach nachträgliche Manipulationen mit dem Füller (nachträglich etwas ergänzt) vorgekommen sind, hatte ich es mir angewöhnt, die Arbeiten zu fotografieren. Ist nervig, aber geht relativ fix und wird nach dem Wiedereinsammeln der Arbeiten wieder gelöscht.


    Notlösung als Kompromiss: du lässt sie eine andere Arbeit über den Stoff schreiben. Ist aber für dich doppelte Arbeit, und ich befürchte, damit setzt man ein falsches Zeichen.

  • Schlaumeier-Spruch deswegen, weil ich beim Einstellen des Themas überlegt hab, ob ich direkt erwähnen soll, dass ich weiß, dass man nicht mit Bleistift schreibt, dass meine Schüler es "eigentlich" wissen, dass es trotzdem passiert ist, dass ich aber leider nichts mehr dran ändern kann, ...
    Ich entschied mich dafür, dass Bleistiftthema nicht auszubreiten... und erhielt prompt den Tipp: "Bei mir wird nicht mit Bleistift geschrieben". :danke:

  • Ich würde die Arbeit nicht werten, denn ich streiche auch immer alles durch, wo nichts steht oder etwas nur mit Bleistift geschrieben wurde.

    Ich mache es auch so, dass ich Leerräume durchstreiche (wenn mittendrin Zeilen frei sind oder die Seite nicht vollbeschrieben ist), dann laufe ich nicht Gefahr, dass etwas ergänzt wird. "Kreuzchen" hake ich ab, so habe ich einen Überblick, dass alle Ergänzungen auch schon in der Klausur geschrieben wurden.

    • Offizieller Beitrag

    Schlaumeier-Spruch deswegen, weil ich beim Einstellen des Themas überlegt hab, ob ich direkt erwähnen soll, dass ich weiß, dass man nicht mit Bleistift schreibt, dass meine Schüler es "eigentlich" wissen, dass es trotzdem passiert ist, dass ich aber leider nichts mehr dran ändern kann, ...
    Ich entschied mich dafür, dass Bleistiftthema nicht auszubreiten... und erhielt prompt den Tipp: "Bei mir wird nicht mit Bleistift geschrieben". :danke:

    Nun, deine Vorüberlegungen können wir hier ja nicht sehen ;)


    Und der Spruch mit dem Bleistift war nicht böse gemeint.
    Für dich eigentlich kein Grund zum Angefressensein, aber ich vermute mal, du ärgest dich über dich selbst.


    Ich hätte die Bleistift-Arbeiten wie ein leeres Blatt gewertet. Oder eben fotografiert.

  • Friesin, ich ärger mich immer noch nicht. Mein Name ist Susi Sonnenschein, mein Gemüt heiter, mein Motto "Nicht aufregen, nur wundern." und meine Motivation, hier eine Frage zu posten, Tipps bei der Entscheidungsfindung zu kriegen, wie ich in diesem speziellen Fall vorgehen könnte. :rose:

  • Hast Du irgendwann vorher schon mal kommuniziert, dass nicht mit Bleistift geschrieben wird? Ich habe es im Kopf jeder Prüfung stehen und meine SuS wissen, dass wenn sie dennoch mit Frixion schreiben, sie nicht reklamieren können. Das ist gewissermassen mein Kompromiss denn viele SuS schreiben einfach gerne mit Frixion und vergessen in der Prüfung schon mal, dass sie da nicht sollen. Also ... WENN Du irgendwann mal allgemeine Prüfungsregeln bekanntgegeben hast, am besten noch schriftlich, dann würde ich an Deiner Stelle die Reklamation zurückweisen und den Rest der Arbeit ganz normal werten.

  • Die Note würde sich verbessern, wenn Du ihr das anerkennst?


    Gibt es also auf diesen Teil der Arbeit mehr als eine Bewertungseinheit oder ist die Schülerin eben um eine Bewertungseinheit an der besseren Note vorbei?


    Falls letzteres: Ich würde ihr dann die eine Bewertungseinheit geben, soll sie halt dann die bessere Note haben. Ich würde darauf hinweisen, dass in Zukunft mit Bleistift geschriebene Antworten nicht gewertet würden und mir die Arbeiten der betreffenden Schülerin (oder evtl. sogar alle) vor Herausgabe kopieren.

  • So ähnliche Fälle hatte ich auch schon, als in Physik z.B. ein Kursstufenschüler das Protokoll recht dilettantisch von einer Gruppe aus einem anderen Kurs kopiert hatte und ich auch noch Reste von Namen der ursprünglichen Gruppe durchschimmern sehen konnte.


    Taktik: die Schüler natürlich damit konfrontieren: im Einzelgespräch dem Schüler auf den Kopf zu sagen, was man für eine Vermutung hat, welche schwerwiegenden Hinweise man auf diese Täuschungshandlung hat und welche Konsequenz dies haben kann (Aufgabe wird gestrichen, Endnote sechs,...).
    Ich habe den Schülern dann einen Tag Bedenkzeit gegeben und sie am nächsten Tag einbestellt und gefragt, ob sie bei ihrer Variante bleiben. Sie kamen und haben die Täuschung zugegeben. Sollte dies in deinem Falle geschehen, könntest du ja nachträglich die Punkte für die Aufgabe streichen und keine 6 verteilen.


    Je nach dem ist auch ein Gespräch mit den Eltern angebracht!

  • Ich streiche auch immer alle Leerräume und sollte ein Schüler auf die Idee kommen, da was "drunter" zu schreiben, wäre für mich die Sache klar.


    Ich bin die Lehrkraft und ich weiß, dass ich Leerräume streiche. Also kann da vorher nichts gestanden haben, fertig.


    LG Anja

  • Ich würde in diesem Fall dazu raten, den Punkt zu geben und auch die bessere Note. Meine Begründung ist, dass du größere Schwierigkeiten haben dürftest, die Täuschung rechtssicher nachzuweisen und dass du dir damit potentiellen Ärger ersparst. Unter vier Augen kannst du der Schülerin natürlich sagen, dass du eine Täuschung vermutest und sie in Zukunft unter Beobachtung steht.


    Für die Zukunft solltest du dir den Hinweis auf die Bleistiftschreiber fest vornehmen und einen ganz konkreten Tipp habe ich noch:


    Fast alle Schulen verfügen über Kopiergeräte, an die man einen USB-Stick anstecken kann und die sehr schnell eine große Anzahl von Dokumenten in eine pdf-Datei scannen können. Ich lege grundsätzlich alle Arbeiten vor der Herausgabe auf den Einzugsscanner und mach ein pdf draus. Das ist nicht nur im vorliegenden, sondern auch in dem leider nicht seltenen Fall äußerst hilfreich, dass Schüler eine Arbeit "verlieren".


    Falls die Schule sowas nicht hat: Es gibt mittlerweile recht günstige Multifunktionsgeräte mit Einzug. Die können das auch alle.

  • Wie wäre ein kleiner Bluff?
    Vielleicht auch etwas spät, eventuell klappt's aber noch:
    Selbst gar nicht ansprechen, wenn die Schülerin die Arbeit erwähnt, stellst du dich auf schusslig und sagst "Ach so, stimmt ja, deine Arbeit... ja, hatte ich ganz vergessen, da muss ich noch die Kopie zum Vergleichen raussuchen. Vor der Rückgabe kopiere ich die nämlich immer. Wenn hier was steht, was auf der Kopie nicht steht, ist das ein Täuschungsversuch und das ist eine Sechs. Du bist also ganz sicher, dass das so stimmt?"


    Wenn sie dann das Pokerface durchziehen kann, kriegt sie halt den Punkt ;)

  • Ich hab heut Morgen in einem Geistesblitz die Stelle mal fotografiert, um sie zu zoomen und siehe da: belichtet und vergrößert sieht man die ursprüngliche falsche Version durchblitzen. Das heißt für mich: q.e.d. ...
    Nun lass ich mich nur noch überraschen, ob die Schülerin den Täuschungsversuch zugibt oder nicht...

  • Bleistifte drücken ja auch ziemlich durch, darüber kann man häufiger bestimmt auch noch den ersten Zustand rekonstruieren.
    Und: diese radierbaren Schreiber, das Wegradierte wird wieder sichtbar bei einer Runde im Gefrierschrank. *fg*


    Ich mache auch öfter mal Fotos von Klassenarbeiten

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