Notenschlüssel/ Bewertungsfragen

  • Hallo liebe PrimarkollegInnen,


    ich verliere an der Förderschule manchmal das Verhältnis zur Realität ein bisschen. Könnt ihr mir weiterhelfen?


    1. An einer Grundschule erreicht man mit 98 Prozent die 1. Die restliche Verteilung kenne ich nicht. Kann es rechnerisch sein, dass man mit 23 von 24 Punkten eine 2 Plus bekommt? Wenn es Notenabstufungen gibt, müsste doch zumindest eine 1 Minus drin sein?


    2. Darf in der dritten Klasse in Sachkunde die Rechtschreibung in die Bewertung mit einfließen? Ich sage bewusst kein Bundesland dazu. Es geht eher darum, wo das geregelt sein könnte, ich finde in den einschlägigen Bewertungsrichtlinien dazu keine Aussage.

  • Zur zweiten Frage. Das ist Auslegungssache. Oft gilt Fachwörter müssen richtig geschrieben werden. Also wird eine Arbeit über Sinne geschrieben, sollte das Wort Auge schon richtig sein. Allerdings muss ich sagen, dass ich da nicht so streng bin. Solange ich das Wort lesen kann, ist es auch richtig.


    Zum ersten. Das könnte in Mathe bei uns so sein. Es gibt nicht immer Abstufungen bei der 1.

  • Wenn ich alle falsch geschriebenen Wörter als Fehler werten würde, kämen 90% aller SuS nicht über ein "mangelhaft" hinaus. So lange ich erkennen kann, was das Wort bedeuten soll, wird es als Antwort gewertet. Unsere (allerdings schulinterne) Regelung besagt, dass Rechtschreibfehler in den Sachfächern nicht gewertet werden dürfen.


    Bei 23 von 24 Punkten gäbe es bei mir auch eine 1 Minus. Alles Andre erscheint mir bei Abstufungen in Drittelnoten aus unsinnig.

  • Bei uns ist 96% die 1, daher 23 von 24 eine 1.
    RS soll bei uns angestrichen, aber nicht bewertet werden (kann aber, wenn in den höheren Klassen 5/6 Schludrigkeit festgestellt wird).

  • An einer Grundschule erreicht man mit 98 Prozent die 1. Die restliche Verteilung kenne ich nicht. Kann es rechnerisch sein, dass man mit 23 von 24 Punkten eine 2 Plus bekommt?

    Eigentlich sollte es doch so sein, dass zumindest schulhausintern alle Kollegen nach der gleichen Berechnung ihre Noten verteilen?


    Beispiel: Bei uns gilt - und das sogar schweizweit! - die Formel


    Note = erreichte Punktzahl : (Faktor x Maximalpunktzahl) x 5 + 1


    Mein einziger Spielraum ist der Faktor. Der liegt in der Regel bei 0.9. War die Prüfung sehr anspruchsvoll weil es z. B. ein Jahrestest war, kann ich auch 0.85 draus machen. Ich hätte jetzt gedacht, dass an eurer Schule auch irgendwo so eine Formel rumgeistert.

  • Es ist genau verteilt, mit wieviel Prozent man welche Note bekommt. Im Internet gibts dann entsprechende Rechner. Leider weiß ich nicht mehr, ab wann es die 2 oder 3 gibt, nur eben, dass man mit 98 v.H. eine 1 bekommt. Jedenfalls müsste (bei Minus/ Plus) ein Punkt weniger eine 1 Minus sein, alles andere macht keinen Sinn.


    Was mich einfach ärgert, ist, dass es den Kindern an dieser Schule unmöglich gemacht wird, eine 1 zu erhalten, wenn sie nicht schön schreiben können. Ganz simpel, darum gehts. Oder... So genau will man ja nicht ins Detail gehen. Und dass es natürlich unmöglich ist, als Eltern wegen jedem Punkt rumzudiskutieren, eine Viertelnote am Ende aber die bindende Gymnasialempfehlung ausmacht.


    Genauso, wie sie bereits zu Beginn der 2. Klasse ruckzuck 3-4 LRS-Kinder pro Jahrgang ausmachen, die die Schule wechseln sollen, um an einer Brennpunktschule die ersten zwei Schuljahre in dreien zu erfüllen. Aber das ist eine andere Geschichte.


    Wenn ich nicht schon so viele schwierige Grundschulen von innen gesehen hätte, an denen die Lehrer wirklich Übermenschliches leisten und hier durch den Wohnort bereits die Spreu vom Weizen getrennt wurde, Schönschreiben das einzige Problem darstellt und bei einem Kind, das sein Pausenbrot nicht gleich wegpackt, über Autismus diskutiert wird... naja, ich könnt mich schon wieder in Rage schreiben.

  • wenn sie nicht schön schreiben können

    Da fragt man sich in der Tat, wo eigentlich die Prioritäten liegen ... Mich ärgert es immer, dass bei uns aus ähnlichen Gründen prozentual mehr Jungs an die Berufsschule als ans Gymnasium geschickt werden.

  • Gibt es tatsächlich noch Bundesländer mit verbindlichen Empfehlungen? Hätte ich nicht gedacht. Pausenbrot, hört sich furchtbar an. Wir haben halt auch eine Prozentskala, wobei unsere 1 auch ab 96 Prozent ist, wenn ich mich recht erinnere.

  • Der Notenschlüssel wurde bei uns in der Fachschaft abgestimmt und wird regelmäßig hinterfragt. Auch die Bewertungsrichtlinien werden ständig überprüft (z.B. wie viel die Rechtschreibleistung in die Bewertung einfließt).
    Schönschrift ist nun wirklich ein eigenartiges Kriterium. Bei uns gibt es noch 2 Ordnungspunkte. Damit sind jedoch eigentlich Überschriften, Aufgaben, Datum, Korrekturen, Klassenarbeitsheft vorhanden etc.. gemeint. Formale Dinge, die die Arbeit übersichtlich gestalten. Vielleicht könntest du anregen, dass der Punkt Schönschrift in Ordnung einfließt. Dann kannst du selbst entscheiden, ob du die Schrift bei dem Kind mitbewertest.

  • Da es Kopfnoten bei uns gibt, finde ich auch, dass die Übersichtlichkeit/ Schönheit einer Klassenarbeit in Ordnung einfließen sollte. Unter einer Ordnungs-Vier kann ich mir dann zumindest etwas vorstellen. Danke Jazzy82, das ist eine objektive Frage, über die man relativ emotionslos reden könnte :)


    Und ja @Anja82, nur ein Kind mit einer 2,0 ist hierzulande gymnasialtauglich. Wobei z.B. eine 1 in SU die 3 in Mathe ausgleichen könnte. Eine 1 wird jedoch praktisch nicht vergeben, einen Rechtschreibfehler findet man natürlich immer. Und die Einstellung ist ja gerade: wer an der 2 in Mathe knapp vorbei ist, wird nicht mit einer SU-1 ans Gymi weitergereicht. Stärken und Potential des Kindes (althergebracht: "die packt das") finden keine Berücksichtigung.
    Mit 2, 2, 3 im 1. Halbjahr Klasse 4 ist das Gymnasium jedoch definitiv gelaufen, dann fangen nämlich die Bewerbungsverfahren für die weiterführende Schule an :doc: (...Also morgens um halb 8 beim Wunschgymnasium in der Schlange stehen und mit älteren Geschwisterkindern oder an den Freien Schulen mit religiösen Überzeugungen punkten...)

    • Offizieller Beitrag

    Da es Kopfnoten bei uns gibt, finde ich auch, dass die Übersichtlichkeit/ Schönheit einer Klassenarbeit in Ordnung einfließen sollte.

    gerade während einer Klassenarbeit, wenn die Schüler unter Stress stehen, evtl auch unter Zeitnot, finde ich "Schönheit" ein noch fragwürdigeres Kriterium als sonst.
    Übersichtlichkeit und Lesbarkeit: Ja, auf jeden Fall wichtig. Aber benotet? Wie sehen da die Kriterien für die einzelnen Noten aus?

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