das sind ganz hervorragende und imo extrem wichtige fragen!
die gesellschaft wird zusammengehalten vom befolgen gemeinsamer "regeln", die meisten davon nicht schriftlich fixiert. nennt sich auch soziale rollen, organisationen (im soziologischen sinne) etc. in der funktional ausdifferenzierten gesellschaft.
das funktioniert seit spätestens 1900 rum im deutschsprachigen raum ziemlich gut, auch ohne wertgemeinschaft.
am einfachsten ist das eventuell nachzuvollziehen, wenn man tönnies gesellschaftsbegriff vs. seinen gemeinschaftsbegriff rezipiert: freilich ohne die pejorative haltung gegenüber der gesellschaft, die tönnies (zeitbedingt) noch vertritt. heute ist die "gesellschaft" hauptgegenstand der soziologie.
aus der unterscheidung von gesellschaft und gemeinschaft entsteht quasi die soziologie als wissenschaftliche disziplin: eine bewährte einführung in diese art, gesellschaft zu beobachten, ist berger/luckmann. persönlich habe ich auch gute erfahrungen mit nassehi: soziologie. zehn einführende vorlesungen. wenn man es sich so richtig geben will: luhmann, immer wieder und immer noch. (auch, weil sich der linker umtriebe ganz gewiss niemals schuldig gemacht hat.)