Finanzielle Fragen

  • Guten Abend in die Runde,


    nachdem ich dieses Jahr Abi gemacht habe, möchte ich nächstes Jahr eine Kombination von Geschichte, Mathe und PoWi auf Gymnasial-Lehramt studieren.


    Um mich da aber abzusichern, möchte ich mal eine etwas privatere Frage stellen: Wie sieht es denn mit der Bezahlung aus? Mir geht es bei weitem nicht darum, dass ich Reichtümer in ungeheurer Höhe anhäufen möchte, aber (zur Not) alleine eine Familie ernähren zu können, wäre was Feines. Wenn wir dann noch dazu nicht jeden Euro zweimal umdrehen müssten und so das klassische Haus, Auto, Urlaub erfüllt ist und ich auch meinen Kindern ein Studium finanzieren könnte, wäre ich voll und ganz zufrieden.


    Mir ist eben sehr daran gelegen, finanziell unabhängig zu sein und auch einen gewissen Lebensstandard zu erreichen und halten zu können. Ich weiß, dass es einen enormen Unterschied zwischen angestellten und verbeamteten Lehrkräften gibt, aber so grobe Aussichten wird man hoffentlich fällen können. Auch habe ich mich schon mit Besoldungstabellen auseinandergesetzt aber als frischgebackener Abiturient kann man ja nicht wirklich einordnen, was viel ist und und wie viel man benötigt.


    Aber wie gesagt: Finanzen sind nicht das A und O in meiner Berufswahl und ich denke, durchaus gewichtige Gründe für das Lehramt zu haben, aber wichtig sind sie leider ja schon.


    Besten Dank!

  • Wo soll das Haus denn stehen?
    Welches Auto soll es sein?
    Wohin soll der Urlaub gehen?


    Das wäre mal wichtig zu wissen.


    Wenn es kein Haus irgendwo ganz ganz tief auf dem Land ist, das Auto nicht 20 Jahre alt sein soll und der Urlaub nicht nur in eine Pension im Schwarzwald mit Brötchenservice gehen soll...
    Es wird eng als Alleinverdiener. Jedenfalls meine Meinung. :cash:

  • Ich würde nicht aus finanziellen Gründen Lehramt studieren. Unter anderem, bis man mit dem Referendariat fertig ist, ist man fast zu alt für eine Familiengründung. Als Frau ist man dann schon automatisch risikoschwanger. Bitte verzeih mir, bin mal wieder frech ;)


    Aber, man findet Tabellen im Netz (TVöd, oder so ähnlich). Vielleicht weiß hier jemand anderes mehr. Oder frage beim Philologenverband nach.

    • Offizieller Beitrag

    Dann kommt es noch auf die Schulform an, und auf das Bundeland.
    http://www.beamtenbesoldung.org/besoldungstabellen.html


    In Hessen sind das Brutto (!) 3 611,52 als A13 Einstiegsgehalt, raus kommen meist etwas über 1000 Euro weniger im Schnitt (nach Lohnsteuer je nach Steuerklasse, Soli, privater Krankenkasse, ggf Kirchensteuer, usw, usf).

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Hier im Forum wird in verschiedenen Threads über Geld geredet, und die Ansichten, wieviel man nun für Haus-Kinder-Auto-Urlaub braucht, gehen da sehr auseinander. Natürlich hast du ein Auskommen als Lehrer, und bist finanziell unabhängig. Oder sahen deine Lehrer alle aus, als kriegten sie nicht genug zu essen, würden nie in Urlaub fahren und wohnten noch bei ihrer Mutter?


    Zwar kann man in die Tabellen schauen, aber irgendwie hast du auch Recht, es ist eine private, oder besser: persönliche Frage. Manche verheben sich beim Hausbau, andere sind klamottensüchtig, wieder andere glauben, Urlaub fängt erst auf den Malediven an. Und dann gibt es auch Leute, die können einfach nicht mit Geld umgehen, weil sie es spontan überall ausgeben. Sind die jetzt arm dran?


    Deshalb ist es ein bisschen schwierig zu sagen, wie es bei dir so aussieht. Warum fragst du nicht mal deine Eltern, wie viel die so ausgeben? Da kannst du den Lebensstandard doch am besten einschätzen.

  • naja, eher ländliche Region, Urlaub in Ferienhäuser oder Wohnwagen, Auto schon fahrbar.

    Nach zehn Dienstjahren Haus im Süden Münchens (monatl. Belastung deutlich unter einer vergleichbaren Miete), zwei Autos (Familienkombi/Kleinwagen), 4-5 Mal Urlaub im Jahr (2 Wochen Camping, 1 Woche Familienhotel, 2 Wochen Ferienwohnung), eine reitende Tochter, Musikunterricht für die Kinder, keine ganz günstigen Hobbys - geht alles. Meine Frau (auch Lehrerin) war bei jedem Kind 3 Jahre ganz zuhause und unterrichtet jetzt 10 Stunden Teilzeit.


    Wenn du im Staatsdienst unterkommst, wirst du nicht reich, kannst aber locker einen etwas gehobenen Lebensstil finanzieren, wenn's nicht die eigene Yacht sein muss.

  • Wenn du im Staatsdienst unterkommst, wirst du nicht reich, kannst aber locker einen etwas gehobenen Lebensstil finanzieren, wenn's nicht die eigene Yacht sein muss.

    Und wenn wir mal ehrlich sind: Das Modell "Lehrerehepaar" bietet ein kaum zu übertreffendes Verhältnis von verfügbarem Einkommen (Gymnasium, beide Vollzeit verbeamtet: zwischen 7 und 8000 € im Monat) und genügend Zeit (Ferien), um es gemeinsam (!) auszugeben. Das ist von "reich" schon während des Arbeitslebens nicht so wahnsinnig weit entfernt, und nach der Pensionierung schaut das Lehrerehepaar - zumindest Stand heute - auf den größten Teil seiner Altersgenossen ziemlich weit runter. Wie das in dreißig Jahren aussieht, steht natürlich in den Sternen; dem in dieser Hinsicht überaus schlauen Staat wird schon was einfallen, um die Pensionen auf das Rentenniveau runterzubringen.


    Ach so, @Threadersteller der allfällige Hinweis (zu lesen in 72 Punkt fett kursiv): Finger weg von Geschichte!



    Viele Grüße
    Fossi

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

    • Offizieller Beitrag

    Das Modell "Lehrerehepaar" bietet ein kaum zu übertreffendes Verhältnis von verfügbarem Einkommen (Gymnasium, beide Vollzeit verbeamtet: zwischen 7 und 8000 € im Monat) und genügend Zeit (Ferien), um es gemeinsam (!) auszugeben.

    Der zeitliche Aspekt ändert sich aber, sobald ein Ehepartner eine Leitungsfunktion übernimmt ;)

  • Da bisher viel aus der Perspektive verbeamteter Kolleginnen und Kollegen geschrieben wurde, will ich nochmal kurz was dazu schreiben.
    Ich bin angestellt, E 13 seit einigen Jahren. Netto bleiben bei mir sehr deutlich unter 3000 Euro bei VZ.
    Trotzdem kommen wir gut hin mit meiner VZ Stelle und einem kleinen TZ-Gehalt (unter 1000). Wir haben 3 Kinder, 2 Autos, fahren etwa 2x im Jahr in den Urlaub, allerdings Campingplatz oder Pension in Ö oder Italien statt Malediven. Wir haben ein Eigenheim geerbt, das ist sicher von Vorteil, trotzdem fallen natürlich Kosten an.


    Wir sind bestimmt nicht reich, aber auch nicht arm, klassischer Mittelstand eben.
    Mir reicht das, denn ich habe viel lieber Zeit für die Familie und einen Job, den ich wirklich mag als nen Vorstandsposten mit fettem Gehalt.


    Es liegt wirklich daran, was man selbst für Erwartungen hat. Am Hungertuch nagt man auch als Angestellter nicht, auch wenn es schon manchmal bitter ist, wenn man den Vergleich zu verbeamteten Lehrinnen und Lehrern sieht (vor allem in Bezug auf Altersvorsorge).


    Wenn Du gerne Lehrer werden willst, dann mach es. Lieber einen Job, der Dir Freude macht als einen, in dem Du mehr verdienst, aber unglücklich bist.

Werbung