Vom Staat finanzierte USA-Klassenfahrt

  • Das sind Aussagen des Schulleiters und des Kurslehrers. Die glaube ich erst, wenn sie von unabhängiger Seite bestätigt wurden. Behaupten kann man nämlich vieles, insbesondere wenn man selbst im Kreuzfeuer der Kritik steht.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • *Popcorn wegstell - Bier hol." Passt besser zum Stammtisch.
    Prost!

    Religion, eine mittelalterliche Form der Unvernunft, wird, wenn sie mit modernen Waffen kombiniert wird, zu einer echten Gefahr unserer Freiheiten. (Salman Rushdie)

  • Der gute Wein vom Mittagessen ist schon ein Weilchen her, das passt schon. Ist ja schon fast sechs Uhr.

    Religion, eine mittelalterliche Form der Unvernunft, wird, wenn sie mit modernen Waffen kombiniert wird, zu einer echten Gefahr unserer Freiheiten. (Salman Rushdie)

  • Über den Sinn dieser Auslandsfahrten können wir gern diskutieren, aber bei einer "Jugendherberge in der Region" wirst Du kaum Teilnehmer finden - dann kann man immer noch sagen "Gut, dann eben keine Fahrt" ... da muss dann aber das Kollegium und die Schulleitung geschlossen dahinter stehen und das ist nicht realistisch.


    Was ist das für ein seltsames Anspruchsdenken? Klassenfahrten sind Schulveranstaltungen mit Bildungsauftrag und kein Wunschkonzert für exklusiven Strand- und Partyurlaub.


    Was spricht denn gegen eine stinknormale Jugendherberge in Berlin, Hamburg, München, Dresden oder Köln? Gemeinsame Anreise mit Bahn oder Bus. Da kann man nun wirklich ein sehr umfangreiches und vielfältiges Kultur- und Bildungsprogramm organisieren. Und das Ganze für relativ kleines Geld.

    • Offizieller Beitrag

    Ach Claudius...
    ...der Grat zwischenTheorie und Praxis bzw. Realität ist mitunter sehr breit.


    Man kann es aber so zusammenfassen: Ganz gleich, welche Fahrt zu egal welchem Preis zu organisierst, es wird Kritik geben. Aber immerhin kannst Du Dir als organisierender Lehrer dann aussuchen, von welcher Fraktion Du Dir aufs Maul hauen lässt.
    Ja, das ist zynisch, ist aber aus der Erfahrung gegriffen. Und Du möchtest nicht wissen, was im Vorfeld solcher Reisen teils seitens der Schüler, ihrer Eltern, teils der Schulleitung und Gott-weiß-von-wem-auch-immer für Einwände und Bedenken, Kritik und Beschwerden geäußert werden.


    Ich bin froh, dass ich solche Fahrten nur alle drei bis vier Jahre organisieren muss.

  • Das sind Aussagen des Schulleiters und des Kurslehrers. Die glaube ich erst, wenn sie von unabhängiger Seite bestätigt wurden. Behaupten kann man nämlich vieles, insbesondere wenn man selbst im Kreuzfeuer der Kritik steht.

    Ich muss gestehen, dass ich das eigentliche Problem auch in den drei Schülern sehe, die nicht mitgefahren sind. Dass es so gar nicht am Geld gelegen haben soll, kann ich auch nicht so recht glauben.
    Und selbst wenn der Schulleiter nur die Gründe wiedergibt, die ihm von den Betroffenen genannt wurden, kann man immer noch nicht mit Sicherheit sagen, ob diese nicht vorgetäuscht waren, um sich nicht die Blöße geben zu müssen, die Reise nicht bezahlen zu können.


    Von diesem Problem abgesehen finde ich die Aktion insgesamt aber ziemlich gut! Der Kollege hat eben die Regelungen ausgenutzt. Es ist wirklich nicht seine Schuld, dass sie nicht genauer formuliert sind bzw. dass er nicht von Amtsseite ausgebremst wurde.

  • Nichts spricht dagegen. Wir alle wissen genau, dass man sogar in einer Juhe in der Nähe eine wundervolle Woche gemeinsam verbringen kann und jede Menge lernt.
    Aber: Unsere Abiturienten finden das nicht verlockend. Sie würden sich bestraft und benachteiligt fühlen, wenn man diese Art von Studienfahrt einführt. Im Zeitalter der schrumpfenden Schülerzahlen wäre eine solche pädagogisch wunderbar begründbare Massnahme für meine Schule Selbstmord. Wenn bisher Fahrten bei uns angeboten werden, die beispielsweise Wandern im Inland als Schwerpunkt haben oder ein unbekanntes, kleines Ziel im Ausland, werden sie praktisch nicht von den Schülern gewählt.
    Also gehen wir weiterhin den Mittelweg, für die Schüler attraktive Ziele anzubieten, die aber auch für kleine Geldbeutel (manchmal durchaus mit Aufwand) finanzierbar bleiben sollen und die wir abseits der ausgetretenen Touristenpfade zeigen wollen. Und immer haben wir Schüler dabei, die noch nie im Ausland waren und große Augen in der Fremde machen oder vom Ausland nur ein Strandhotel und einen Strand kennen, nicht Kultur eines anderen Landes erlebt haben (nein, das sind nicht immer nur H4ler, das sind auch Leute aus dem gesettleten Mittelstand dabei...) - da sind wir manchmal die einzigen, die ihnen eine andere Seite des Lebens zeigen. Das ist für mich Teil unseres Bildung- und Erziehungsauftrages.
    Um das zu erreichen, reicht aber eine kleine Fahrt nach Prag, Rom, London, Paris oder in kleinere Städte, die bisher manchmal nur 250, aber allerhöchstens 430 Euro gekostet hat und von den Schülern sogar selbst angespart werden könnte.
    New York anzupeilen ohne Austauschmaßnahme oder Partnerschaft, noch dazu komplett aus öffentlichen Geldern finanziert, zu einem Preis, der einer unermesslich viel größeren Gruppe von Schülern ein solches Erlebnis woanders ermöglicht hätte, halte ich für komplett fehlgeleitet. Ja, die Elbphilharmonie kostet noch mehr, aber ich als Staatsdienerin verstehe Verschwendung von Steuergeldern anderswo nicht als Aufforderung, das ebenso zu tun.

  • Das ist für mich Teil unseres Bildung- und Erziehungsauftrages.

    Und wie sollen die Familien diese hohen Kosten für solche übertriebenen Auslandsfahrten stemmen? 450€ sind für viele Familien enorm viel Geld, die sie mühsam zusammenkratzen müssen, wenn sie das überhaupt schaffen. Besonders belastend ist das für Familien mit mehreren schulpflichtigen Kindern, die dann alle ihre Fahrten und Tagesausflüge haben. Man sollte auch nicht den Kostenpunkt "Taschengeld" vergessen, der da noch dazu kommt, wenn man den Jugendlichen auf der Fahrt nicht von den üblichen Aktivitäten der Mitschüler ausschliessen will.

  • Ich muss mich auch mal Claudius anschließen. Es geht tatsächlich auch in die Jugendherberge in die Nähe bei uns. Und da unsere Fahrten Teil unseres Schulprogramms sind, das jeder Schüler bzw. seine Eltern bei Anmeldung akzeptiert habe und die Fahrt eine Schulveranstaltung ist, MUSS bei uns jeder mitfahren! Da gibt es gar keine Diskussionen. Auf so etwas würde ich mich auch gar nicht einlassen.....

  • Ja man kann durchaus auch in die Umgebung fahren, Praxisbeispiel für jeweils eine Klasse aus Berlin:


    1. Ostsee, Kostenpunkt für 1 Woche: 350 €
    2. Spreewald, Kostenpunkt für eine Woche: 250 €


    Ich habe mittlerweile preiswertere Auslandsfahrten als die die oben erwähnten Beispiele gesehen, da kann ichs den Kollegen nicht verübeln, wenn sie mit den Schülern wo anders hinfahren wollen.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-

  • da kann ichs den Kollegen nicht verübeln, wenn sie mit den Schülern wo anders hinfahren wollen.

    Aber es geht doch in der Regel nicht ums Wollen. Ich WILL gar nicht unbedingt wegfahren, schon gar nicht ins Ausland mit langer Anreise, Visumsärger etc. Aber wenn ich eine lehrplanbezogene Fahrt mit einem Englischkurs machen soll, dann ist die Jungendherbege in Berchtesgarden halt nicht so gut geeignet - egal wie wunderschön ich das Berchtesgardner Land finde und egal wie wertvoll es für die Schüler wäre, mal wandern zu gehen.
    Dafür fahre ich mit meinen Deutschkurse eben nach Prag oder Wien - beides von hier aus schneller und billiger zu erreichen als beispielsweise Berlin oder Frankfurt.

  • Und da unsere Fahrten Teil unseres Schulprogramms sind, das jeder Schüler bzw. seine Eltern bei Anmeldung akzeptiert habe und die Fahrt eine Schulveranstaltung ist, MUSS bei uns jeder mitfahren!

    Das geht bei uns nicht. Außerunterrichtliche Veranstaltungen sind eigentlich Pflicht, aber wenn die Eltern die Kosten tragen, kann man sie nicht dazu zwingen. Ich habe da gar keine Handhabe und muss mich darauf einlassen.
    Außerdem bleiben, wie gesagt, die Schüler weg, wenn unsere Schule nicht attraktiv genug ist.


    Und wie sollen die Familien diese hohen Kosten für solche übertriebenen Auslandsfahrten stemmen? 450€ sind für viele Familien enorm viel Geld, die sie mühsam zusammenkratzen müssen, wenn sie das überhaupt schaffen. Besonders belastend ist das für Familien mit mehreren schulpflichtigen Kindern, die dann alle ihre Fahrten und Tagesausflüge haben. Man sollte auch nicht den Kostenpunkt "Taschengeld" vergessen, der da noch dazu kommt, wenn man den Jugendlichen auf der Fahrt nicht von den üblichen Aktivitäten der Mitschüler ausschliessen will.

    Jetzt ist eine solche Fahrt übertrieben? Bleib mal auf dem Boden. Beim Threadthema, der Fahrt nach New York, geht es um "übertriebene" Fahrten.
    Wir haben immer mehrere Alternativen zur Wahl, die ähnlich attraktiv sind, aber von günstig bis etwas teurer reichen. 450 Euro hatten wir noch nicht. Meist bleibt es deutlich darunter. Bei uns ist das zusammen mit dem Landheimaufenthalt in der Unterstufe die einzige mehrtägige Fahrt, auf die man sich längerfristig vorbereiten kann - den Eltern ist das von Beginn an auch bekannt. An anderen Schulen fährt man fast jedes Jahr länger weg, und in der Kursstufe teils mehrfach (wer sich das leisten kann, natürlich nur); da müssen wir uns nicht unsozial vorkommen. Darüber hinaus gibt es unbürokratische, großzügige Fördermöglichkeiten, die auch genutzt werden.

  • Und wie sollen die Familien diese hohen Kosten für solche übertriebenen Auslandsfahrten stemmen? 450€ sind für viele Familien enorm viel Geld, die sie mühsam zusammenkratzen müssen, wenn sie das überhaupt schaffen. Besonders belastend ist das für Familien mit mehreren schulpflichtigen Kindern, die dann alle ihre Fahrten und Tagesausflüge haben. Man sollte auch nicht den Kostenpunkt "Taschengeld" vergessen, der da noch dazu kommt, wenn man den Jugendlichen auf der Fahrt nicht von den üblichen Aktivitäten der Mitschüler ausschliessen will.

    Genau, Hartz4empfänger haben im Allgemeinen sowieso mehr Geld zur Verfügung als der gemeine arbeitende Bürger, das ist wohl längst bekannt! Mal ernsthaft: Was genau bringt es dir, außer der Trollerei, die Parteien "arbeitende Menschen" gegen "nicht arbeitende Menschen" ausspielen zu wollen? Welchen Nachteil hast du konkret von der Klassenfahrt nach New York? Lebst du in Berlin und wurden deinem Kind Leistungen nicht bewilligt, weil das Geld alle war? Denn dir ist ja bewusst, dass es nur in Berlin diese Deckelung nicht gibt und dass du keine Angst vor Nachahmern haben musst, richtig?

  • Selbst wenn das eine Kind (laut Aussage des Klassenlehrers) wegen eines nicht erteilten Visums nicht mit durfte... Ist das nicht auch ein Grund, dass ALLE nicht dahin fahren? Ich finde das merkwürdig zu sagen, ach XY Pech gehabt...

  • Und wie sollen die Familien diese hohen Kosten für solche übertriebenen Auslandsfahrten stemmen? 450€ sind für viele Familien enorm viel Geld, die sie mühsam zusammenkratzen müssen, wenn sie das überhaupt schaffen. Besonders belastend ist das für Familien mit mehreren schulpflichtigen Kindern, die dann alle ihre Fahrten und Tagesausflüge haben. Man sollte auch nicht den Kostenpunkt "Taschengeld" vergessen, der da noch dazu kommt, wenn man den Jugendlichen auf der Fahrt nicht von den üblichen Aktivitäten der Mitschüler ausschliessen will.

    Tja, solche Fahrten sind dann nicht zu stemmen, wenn eine Familie mit nur einem A12-Lehrer-Gehalt auskommen muss. :zungeraus:

  • Ja man kann durchaus auch in die Umgebung fahren, Praxisbeispiel für jeweils eine Klasse aus Berlin:


    1. Ostsee, Kostenpunkt für 1 Woche: 350 €
    2. Spreewald, Kostenpunkt für eine Woche: 250 €


    Ich habe mittlerweile preiswertere Auslandsfahrten als die die oben erwähnten Beispiele gesehen, da kann ichs den Kollegen nicht verübeln, wenn sie mit den Schülern wo anders hinfahren wollen.

    ... Prag für 5 Tage: 260 EUR (incl. Programm und Halbpension). Hach, ich freu mich auf den Sommer:-)

    • Offizieller Beitrag

    Heute morgen habe ich ein Interview mit dem Klassenlehrer gehört. Tut mir leid, dem ist auch nicht mehr zu helfen. In so einer Situation gebe ich nicht noch Interviews.

    Mal eine Off-Topic-Frage: Darf ein Lehrer eigentlich so ohne weiteres ein Interview über dienstliche Belange geben? In Hessen und vermutlich in den anderen Bundesländern auch gibt es ja eine Dienstordnung, die besagt, dass der Schulleiter die Schule nach außen vertritt. Ich erinnere mich früher an die Bundeswehr, da musste vor jedem Gespräch mit der Presse eine offizielle Erlaubnis eingeholt werden, und so etwas kann ich mir für die Schule auch vorstellen.

  • Soweit mir bekannt: der Lehrer brauch da schon eine Genehmigung für von der höheren stelle.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
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