Ich habe mal eine ganz private Frage an euch Grundschulkolleginnen und Kollegen (falls es die hier gibt?): Mein Sohn hatte heute Schuluntersuchung. Er ist Linkshänder. Da gibt es auch nichts dran zu rütteln und hat sich schon ganz früh gezeigt. Er sollte einige schriftliche Sachen machen (Namen schreiben, Linien nachfahren, Dinge einkreisen,...) und hat dabei das Blatt immer leicht nach rechts geneigt. Die Lehrerin hat ihm immer wieder gesagt, er solle das Blatt gerade hinlegen und es dann auch festgehalten. Er legt seine Blätter und Hefte immer leicht geneigt hin. Von ganz alleine. Ich habe es ihm nicht so gezeigt aber es gibt doch sogar Schreibtischunterlagen für Linkshänder, wo genau so vorgezeichnet ist, wie das Heft für Linkshänder am besten liegt. Auch in einem Buch über Linkshänder habe ich gelesen, dass das so empfohlen wird, damit die Hand nicht verkrampft.
Was hat es für einen Sinn und Zweck, dem Kind das Blatt immer wieder gerade hinzulegen? Ich war echt sauer und musste mich zurück halten, zu fragen, was das soll. Könnt ihr mir das erklären?
Heftstellung bei Linkshändigkeit
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Ich kann deine Verärgerung gut verstehen. Ich habe auch gelernt, dass Linkshänder die Hefte schräg legen sollen. Ich habe in einer speziellen Fortbildung sogar einen speziellen Winkel aus Pappe hergestellt, der helfen soll, den richtigen Winkel zu finden.
Da war scheinbar jemand nicht gut informiert. -
Aber es war doch eine Grundschullehrein. Die MUSS das wissen.
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Aber es war doch eine Grundschullehrein. Die MUSS das wissen.
Nanu. Ich z.B. weiß das nicht. Hab aber auch leider kein Handbuch bei der Vertragsunterschrift in die Hand gedrückt bekommen. Mhmhmh.
Also Leute, echt. Man kann Sachen auch einfach mal freundlich anbringen und sich nicht immer gleich so heiß machen. -
Ich habe ja gar nichts "heiß gemacht", sondern ganz brav den Mund gehalten. Ich wollte die Dame ja auch nicht vor meinem Kind belehren.
Geärgert hat es mich aber dennoch. -
Nee, machste aber hier. Und dich selbst sowieso. Wenn mir 'ne Mutti ganz höflich sagt, dass sie da belesen ist, na wer bin ich denn, dass ich das nicht annehme? Man ist sich ja darüber bewusst, dass man da 'ne Wissenslücke bzgl. des Themas hat. Vor'm Kind natürlich wirklich blöde. Aber wirst du ja sehen - wenn's die zukünftige Klassenlehrerin ist, kannst du das ja mal ansprechen. Wenn's eine andere wird, dann guckst du mal, was der Herr Sohn so erzählt und sprichst das dann eben mal ruhig an, wenn sich die Gelegenheit bietet.
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Ich bin kein Experte in Sachen Linkshändigkeit. Daher hatte ich die Hoffnung, dass mir hier jemand das Verhalten der Lehrerin erklären kann, der sich besser auskennt.
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Die Erklärung ist ganz einfach: die Lehrerausbildung ist (gelinde gesagt) lückenhaft. Ich bin in meiner kompletten Ausbildung auch nie mit dem Thema Linkshändigkeit in Kontakt gekommen und habe mich dann selber schlau gemacht, als ich das erste linkshändige Kind in der Klasse sitzen hatte. Da das Problem nicht auf Linkshändigkeit bechränkt ist, man sich also ständig an allen Ecken und Enden eigeninitiativ weiterbilden muss, bleibt es leider ein Stück weit beliebig, wer letztlich worüber Bescheid weiß. Um eine Wissenslücke zu schließen, muss man aber auch erstmal darauf kommen, dass man eine hat und da kann es auch hilfreich sein, wenn einen jemand freundlich (!) darauf hinweist.
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Aber es war doch eine Grundschullehrein. Die MUSS das wissen.
sehe ich da vor meinem geistigen Auge jemanden trotzig mit den Füßen aufstampfen?
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Der Punkt ist ganz einfach der:
Wenn ich mit der linken Hand (von links nach rechts) schreibe, und das Blatt gerade liegt, dann laufe ich Gefahr, mit der linken Hand das gerade Geschriebene zu verwischen.
Deshalb ist es sinnvoll, das Blatt etwas nach rechts zu drehen. -
Die Lehrerin hat ihm immer wieder gesagt, er solle das Blatt gerade hinlegen und es dann auch festgehalten.
Wer sowas tut hat doch eine ganz klare Vorstellung von dem, was er macht. Wissenslücke bekannt oder unbekannt hat sich die Person durchaus bewusst Gedanken gemacht. Und offensichtlich unsinnige.
(Ich leg das Papier als Rechtshänderin übrigens auch schief, einfach weil ein Arm schief auf dem Tisch liegt, wenn er schreibt.)Aber wie oben gesagt: wart erst mal ab, wer die Klassenlehrerin wird. Wenn sie das sein sollte: seeeehr voooorsichtig abwägen, was dir so wichtig ist, dass du daraus eine Grundsatzdiskussion machst. Dein Kind zieht im Zweifelsfalle den Kürzeren.
sehe ich da vor meinem geistigen Auge jemanden trotzig mit den Füßen aufstampfen?
Die Betonung hätte auf: "Lehrerin" liegen müssen, die Schulform ist wohl egal. Lehrer sind doch zu 98% besserwissend und überempfindlich. Und Eltern zu 99% überkandidelt . Aber das eigene Kind wird halt nur einmal groß...
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Ich finde es eher verwunderlich, dass bei einer Schuleingangsuntersuchung oder Sprachstandserhebung (oder wie das auch immer genannt werden will in diversen Bundesländern) die Heftlage wichtig ist. Wo bleibt denn der Blick auf das Kind?
Ich kann dich gut verstehen, dass du etwas sagen wolltest!
Mir als Linkshänderin hat eine Lehrerin unterstellt, dass ich abgucken würde, weil mein Heft so schief lag ... -
Mein Kind ist auch Linkshänder. Da mussten wir eine Unterlage besorgen, die speziell empfohlen wird: Desk-Pad Lefty, welche von einer Expertin entwickelt wurde. Wir bekamen auch den Hinweis auf die damals neue Unterlage mit der Schildkröte zu achten, da diese eben erst den richtigen Winkel von schätzungsweise 45 Grad hat. Auch die Linkshänderberaterin hatte uns diese dann empfohlen.
Das empfand ich als extrem und habe mich dann noch schlau gelesen und es ist wohl der beste Winkel um eine Handfehlstellung zu vermeiden. ... Leider hatte mein Kind da so seine eigene feste Meinung und hat den Winkel nicht annähernd eingehalten und schreibt nun recht verkrampft.Vielleicht kannst du mit diesem Hinweis genaueres nachlesen.
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Danke für den Tipp! Das werde ich auf jeden Fall mal nachlesen.
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