Strafe muss sein...

  • aber wie?


    Viele Schüler beweisen ja leider täglich ihr schlechtes Benehmen in den Schulen...pöbeln, raufen, makieren den 'coolen'...kennen oder erkennen Regeln und Benimm kaum noch an...


    Dafür bekommen sie dann Ermahnungen oder Zettel für die Eltern, mit der Aufforderung, diese mögen auf ihr Kind einwirken...oder auch Tadel...


    Soweit, so gut...aber...da ist es schon wieder...wäre es nicht viel effektiver, eine 'Strafe' käme direkt von dem Ort, wo es passierte?
    Wenn ein Schüler wiederholt durch Blödsinn e.t.c. auffällt, warum bekommt er dann 'nur' einen Tadel?
    Ich persönlich fand die schulische Strafmassnahme 'Müll-pieken' damals sehr effektiv...Die Möchte-Gerne-Machos mussten in den Pausen Müll aufpieken...oder andere unangenehme Aufgaben entrichten...und alle Mitschüler wussten: 'der hat Blödsinn gemacht'
    Wer seine Hausaufgaben wiederholt nicht macht, muss eben nachsitzen...wer den Klassenfrieden stört, muss eben etwas FÜR die Klasse machen...z.B. die Stühle aller Mitschüler nach dem Unterricht hochstellen oder ähnliches...


    Oder dürfen Lehrer heute so etwas nicht mehr ansetzen? Was nützt die Konsequenz zu Hause, wenn der Schüler im Prinzip weiß, dass der Lehrer, den er beleidgt hat, 'nur' einen Zettel mit nach Hause gibt...selber aber nichts weiter macht oder machen kann?

    wer Rechtschreibfehler findet, darf sie gerne behalten.

    Einmal editiert, zuletzt von Flexi ()

  • Klar, immer SOFORT bestrafen. Dann wissen die Schüler auch, warum.


    Und IMMER öffentlich, weil das dem Ansehen schadet. Ansehen steht in der Bedürfnispyramide weit oben. Das wollen sie nicht gern verlieren - nicht ein Stückchen.

  • Naja, der öffentlichkeitsfaktor sollte nach Art es Vergehens festgemacht werden.
    Manchmal sollte auch ein dezenter Anschiss unter 4 Augen reichen- und vor allem muss man auch in der Schuldfrage sicher sein, denn nichts schadet dem eigenen Ansehen mehr als Ungerechtigkeit.

    ...nur an Blumen fehlts im Revier, ich putze mein Motorrad dafür...

  • Zitat

    iche schrieb am 10.03.2006 12:00:
    Naja, der öffentlichkeitsfaktor sollte nach Art es Vergehens festgemacht werden.
    Manchmal sollte auch ein dezenter Anschiss unter 4 Augen reichen- und vor allem muss man auch in der Schuldfrage sicher sein, denn nichts schadet dem eigenen Ansehen mehr als Ungerechtigkeit.


    Gut, das gebe ich zu. Ich übertreibe gern etwas, weil es anschauhlicher wirkt.

  • hm...row-k ...ich weiß nun nicht, ob ich deine Antwort ironisch oder ernst gemeint nehmen soll... :rolleyes:


    sicher schadet es dem Ansehen, soll es ja in gewisser Weise vielleicht auch sein, vielleicht überlegt ein Raufer oder Müll durch die Klasse-Werfer sich beim nächsten Mal, ob das Ansehen leidet...und natürlich sollte es dem Anstoß entsprechend sein...


    Ich denke nur, die derzeitige Schüler-Entwicklung muss dringend auch wieder durchbrochen werden.
    Ich bin bestimmt ein großer Befürworter des motivierenden Lehrens...des Anerkennens der Individualität eines Schülers...fordere und wünsche mir oft mehr Interesse am Einzelnen von und durch Lehrer....aber...trotzdem denke ich, dass ein Lehrer an Respekt und Achtung verlieren kann, wenn er meistenteils nur wenig Möglichkeiten an Maßnahmen ergreifen kann/darf...


    Wenn er mangels Möglichkeiten die Eltern auffordert auf ein Kind WÄHREND seines Unterrichts oder der Schulzeit einzuwirken...mir leuchtet der Sinn derartiger Aufforderungen an Eltern irgendwie einfach nicht wirklich ein...wenn meine Kids hier zu Hause Blödsinn bauen, kommt die Konsequenz dessen auch von mir...und schmeißt ein Besucher-Kind hier etwas durch die Gegend, wird es auch aufgefordert dieses wieder aufzuheben...da brauche ich doch nicht das Einwirken der Mutter...bei mir wird nicht durch die Gegend geworfen und fertig...das ist eine Regel in MEINEM Haus...ob die Mutter des betreffendes Kindes diese in ihrem zu Hause auch hat oder nicht, ist mir in dem Fall völlig egal...und dazu benötige ich kein Einwirken dieser...



    ?(

    wer Rechtschreibfehler findet, darf sie gerne behalten.

  • Liebe(r) Flexi, Du kannst eigentlich alles so nehmen , wie ich es schreibe. Wenn ich Witze machen will, dann kennzeichne ich das schon.


    Wir sind uns wohl einer Meinung, dass Lehrer, weil sie durchaus ein Hausrecht (meinetwegen auch nur stellvertretend für den Direktor) haben, dieses auch ausüben sollen. Da braucht's keine Eltern.


    Der Haken an der Sache ist leider, dass die meisten Lehrer ZU FEIGE sind, sich ÜBERHAUPT durchzusetzen. Stattdessen verstecken sie sich hinter allerlei Gehabe und gestelzten Formulierungen, die diese Feigheit und Unsicherheit verdecken soll, es aber nicht tut.
    Dazu kommt noch, dass es uns Gesetze ETWAS daran hindern KÖNNTEN, erzieherische Maßnahmen zu ergreifen.


    Mich hat noch NIEMAND angezeigt - trotz aller Härte, wahrscheinlich aber auch wegen aller Liebe, die ich diesen armen Würstchen (gemeint sind die Ober-Coolen) entgegenbringe. Es ist doch alles ganz einfach ... und dann macht's auch Spaß.

  • Zitat

    Flexi schrieb am 10.03.2006 11:37:
    aber wie?


    Viele Schüler beweisen ja leider täglich ihr schlechtes Benehmen in den Schulen...pöbeln, raufen, makieren den 'coolen'...kennen oder erkennen Regeln und Benimm kaum noch an...


    Ich kann schon dem ersten Teil aus meiner Erfahrung in der Sekundarstufe nicht zustimmen. Wir sollten Brennpunktschulenprobleme mal nicht zu allgemeinen machen.


    Wenn es in "normalen" Schulen zu solchen Problemen kommt, die bestraft werden müssen, läuft zu viel falsch. Viel effizienter ist eine an die "zero tolerance" angelehnte Handlungsweise: Schüler bereits bei Kleinigkeiten freundlich (aber bestimmt) signalisieren, dass sie sich fehlverhalten, also z.B. Müll aufheben lassen, Einhalten von Raucherzonen kontrollieren, bei harmlosen Knuffereien Präsenz zeigen...
    Wenn Schüler den Eindruck haben, dass ihr Verhalten beobachtet und bereits niederschwellig sanktioniert wird, werden grobe Verhaltensauffälligkeiten eher unterbleiben.
    Oft muss man auch nicht die bierernste Pädagogenkeule schwingen: In meinen reinen Jungsklassen der Berufsschulen nehme ich gerne den Ball mal auf.
    S1 u S2: "Du Wichser" L: "In meinem Unterricht wird nicht gewichst." S1 zu S2 "Fick dich." L: "Ihr könnt ficken, wen ihr wollt, aber nicht hier."
    Für mich abgedroschen und billig, aber kommt immer wieder an: Roter Kopf des Delinquenten (der weiß nämlich sehr wohl, dass diese Sprache nicht in den Unterricht gehört), Gelächter der Klasse und anhaltende Vorsicht bei der zukünftigen Wortwahl.
    Wahrscheinlich rollt's jetzt ein paar die Fußnägel auf, aber so ist es bei uns an der Berufsschule in den Klassen mit niedrigerem Niveau.

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

    Einmal editiert, zuletzt von Timm ()

  • Flexi, ich stimme dir im Prinzip zu.


    ABER: ich kenne auch Eltern, die sich fürchterlich aufregen, wenn ein Lehrer (oder jemand anderes, ein Nachbar, eine andere Mutter etc.) es wagt, IHR Kind zu bestrafen.
    - mein Kind soll den Müll von anderen aufheben? Welch eine Zumutung!
    - mein Kind soll für die anderen die Stühle hochstellen - das kann doch nicht sein!
    - und so weiter und so fort.


    Ich denke, das war früher (zumindest in meiner Kindheit - ist aber auch schon eine Weile her) doch anders. Wenn man beim Nachbar etwas angestellt hat, hat der auch die Strafpredigt gehalten (bzw. gleich gestraft) und wenn man sich daheim beschwert hat hieß es bloß: Recht hat er gehabt!


  • Lieber Timm,
    volle Zustimmung! Und um Deine Bedenken ("abgedroschen und billig") etwas zu zerstreuen: Die Schüler, die sich auf so niedrigem Niveau bewegen und ausdrücken, verstehen es auf diese Art am besten - direkt und in der ihnen geläufigen Sprache.
    Da kämen solche Sätze wie "Diese Ausdrucksweise findet meine tiefste Missbilligung." oder verdrehte Aussagen wie "Na toll, witzig..." gar nicht zur Wirkung.

  • Zitat

    strelizie schrieb am 10.03.2006 21:24:


    Ich denke, das war früher (zumindest in meiner Kindheit - ist aber auch schon eine Weile her) doch anders. Wenn man beim Nachbar etwas angestellt hat, hat der auch die Strafpredigt gehalten (bzw. gleich gestraft) und wenn man sich daheim beschwert hat hieß es bloß: Recht hat er gehabt!


    Siehst du! Und genau dieser Unterschied zwischen "früher" und "heute" erschwert pädagogisches Handeln ungemein.
    Wenn früher ein Schüler seinen Lehrer als Idioten bezeichnet hätte, dann hätten die Eltern ihrem Sohn erst mal deutlich gesagt, daß er eine Grenze überschritten hat.
    Wenn das heute passiert, muß man damit rechnen, daß die Eltern erklären: "Wenn unser Sohn das gesagt hat, dann muß es ja auch einen Grund dafür geben. Also überlegen Sie mal, was Sie unserem Sohn angetan haben. Einfach so sagt er so etwas nicht!"
    So sieht es (oft) aus.


    Gruß


    Animagus


  • Na ja, sooo schlimm ist das nicht, wenn man von einem Schüler beschimpft wird. Da gibt es doch genug Gegenmittel, DIESEN Schüler dafür vor versammelter Klasse zu blamieren.
    Sofort danach geht man wieder zur Tagesordnung über und es klappt wieder. Nur nicht beleidigt sein! "Sie wissen [oft] nicht, was sie tun."

  • Zitat

    row-k schrieb am 10.03.2006 11:42:
    Klar, immer SOFORT bestrafen. Dann wissen die Schüler auch, warum.


    Und IMMER öffentlich, weil das dem Ansehen schadet. Ansehen steht in der Bedürfnispyramide weit oben. Das wollen sie nicht gern verlieren - nicht ein Stückchen.


    Genau so sieht es aus!
    Wir müssen dringend zurückfinden, zu den alten Werten und öffentliche Demütigung hat früher schließlich auch geholfen. Das ist geschichtlich belegt.


    Ich finde es prima, wenn sich Lehrer heute noch trauen Klartext zu reden und zu ihren Methoden stehen. Ordnung und Disziplin dürfen keine Fremwörter mehr sein!



    Zitat

    row-k schrieb am 10.03.2006 11:42:
    Klar, immer SOFORT bestrafen. Dann wissen die Schüler auch, warum.


    Das Prinzip ist absolut unumstritten und wirkungsvoll. Nicht umsonst geht man auch in der Justiz immer häufiger zu dieser Handlungsweise über. Siehe Schnellverfahren für jugendliche Straftäter und ganz aktuell für Fußball Hooligans.


    In der Hundeschule wird es übrigens genau so gelehrt. Man muß den Hund sofort bestrafen, sonst hat das Tier schon längst vergessen worum es geht und bringt die Strafe in keinen Zusammenhang mehr mit seiner Tat. Statt der gewünschten Unterwerfung kann es dann zu unkontrollierten Aggressionen kommen.


    Viele Grüße


    Kurt

  • schlumpfi und Rau:
    Grinst nur! Schlimmes geschiet Euch ständig und Ihr merkt's nicht.

  • Zitat

    JustKurt schrieb am 11.03.2006 08:21:



    Wir müssen dringend zurückfinden, zu den alten Werten und öffentliche Demütigung hat früher schließlich auch geholfen.


    So habe ich das allerdings nicht gemeint. Grenzen setzen ist wichtig, Demütigung ist falsch und hilft auch nicht wirklich.


    Gruß


    Anumagus

  • Hallo,


    nicht, dass ich Kinder mit Hunden vergleichen will ... aber soooo groß sind die Unterschiede bei der Erziehung z.T. auch nicht.


    Wie sagt die Hundenanny in der Vorschau immer so schön?
    "Klare Ansagen und Konsequenz - das ist schon das ganze Geheimnis." :)


    Kommt doch hin, oder?


    Liebe Grüße,
    Carla-Emilia

  • Zitat

    JustKurt schrieb am 11.03.2006 08:21:


    In der Hundeschule wird es übrigens genau so gelehrt. Man muß den Hund sofort bestrafen, sonst hat das Tier schon längst vergessen worum es geht und bringt die Strafe in keinen Zusammenhang mehr mit seiner Tat. Statt der gewünschten Unterwerfung kann es dann zu unkontrollierten Aggressionen kommen.


    Bei diesem Vergleich stehen mir die Haare zu Berge.


    Erziehung von Menschen darf nicht auf Unterwerfung zielen. Punkt.


    Animagus

  • Zitat

    carla-emilia schrieb am 11.03.2006 11:55:
    nicht, dass ich Kinder mit Hunden vergleichen will ... aber soooo groß sind die Unterschiede bei der Erziehung z.T. auch nicht.


    Mir rollen sich nicht nur die Fußnägel auf, wenn hier pädagogischen Laienpredigern (die offenbar nach dem Volksmund verfahren: "Ein paar hinter die Löffel haben noch keinem geschadet...") Recht gegeben wird.


    Hunde und Menschen unterscheiden sich deutlich im Hinblick auf ihre Lernkapazitäten - und damit im Hinblick auf die Erziehung.


    Hunde werden konditioniert; da setzt man - berechtigterweise - nicht auf Einsicht o.ä.
    Wer dann meint, bei Menschen - und, Verzeihung, ich rechne Kinder einfach mal dazu - sei das ähnlich, versteht nichts vom Lernen.


    Selbstredend kann man Menschen auch konditionieren (und das macht, in einem sehr engen Rahmen, auch Sinn - Stichwort: negative Verstärkung). Wer aber meint, das sei schon Erziehung, greift mächtig kurz.


    Denn anders als beim Hund möchte man nicht nur veränderte Verhaltensweisen, sondern auch Einsicht befördern. Und das kann man nicht konditionieren.




  • Stimmt genau!
    Schon in dem Buch "Das Geheimnis glücklicher Kinder" wurde ganz klar geschildert, dass das "rumeiern" nichts bringt.


    Das Kind gewinnt den "Machtkampf", sieht sich als Chef, kommt mit der Rolle nicht klar und dreht frei.


    Daneben stehen immer hilflose Erwachsene, die schon sprachlich ihre ganze Hilflosigkeit ausdrücken: Schantallll, würdest du bitte dem Käwwwwin bitte nicht immer die Schaufel auf den Kopf schlagen? Du, das tut dem jetzt echt weh und bluten tut es auch. Ich finde, du solltest dein Verhalten jetzt aber mal ein Stück weit überdenken.

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