Klassenfahrt - Familienfahrt? Abschlussfahrt einer 8. Klasse

  • Guten Tag liebe Zulesende,


    neu hier im Forum, benötige ich denoch Rat von zulesenden Lehrern und Eltern.


    Gibt es im nachstehenden Fall noch eine rechtliche Handhabe einer Mitnahme der Familie (Ehemann, 2 schulpflichtige Kinder im Alter von 11 und 12 Jahren) der Klassenlehrerin zu verwehren?



    Auf dem Elternabend wurde das Thema: Klassenfahrt unserer 8. Klasse abgehandelt. Die Klasse wird einen 5-tägigen Segeltörn auf der 'Fridtjof Nansen' machen.


    Im Infobrief schrieb die Lehrerin:


    Zitat:


    '-Konkretes zur Klassenfahrt
    . wer fährt mit (Betreuer, meine Familie)'
    und klein drunter in Klammern: '(Sie entscheiden!)'



    'meine Familie, bedeutet, ihr Mann (kein Lehrer an unserer Schule und ihre beiden Kinder, 11 Jahre und 12 Jahre, 4. und 5. Klasse, Schüler an der gleichen Schule).
    Die Reisekosten übernimmt die Familie für die Familienmitglieder natürlich selbst.


    Der Grund der Mitnahme ist:
    vordergründig:
    die Fridtjof Nansen fasst 35 Peronen, die Klassenstärke beträgt 26 inkl. Lehrerin, damit das Schiff nicht mit Fremden zahlenmässig 'vollgemacht' wird, bzw. die Gesamtkosten für das gesamte Schiff auf die 26 Elternhäuser umgelegt werden, will sie ihre Familie mitnehmen
    (wobei dann immer noch 5 Fremde mit an Board kommen könnten und dann hätte man Familie (was einige Eltern und einige Schüler nicht wollen) und Fremde (was die Lehrerin, einige Eltern/Schüler nicht wollen) an Board.


    Der hintergründige Grund ist und die Lehrerin benannte den Grund auch selbst:


    damit sie ihr soziales Kuschelkissen hat.
    Ihren familiären Rückhalt hat.
    Unsere Kinder wäre ja sehr anstrengend auf Klassenreisen ....



    Eltern wiesen daraufhin, dass die Kinder ja auch kein soziales Netz/Kuschelkissen hätten, es eine Klassenfahrt und keine Familienfahrt sei, einige Kinder dagegen seien, es sei ihre Fahrt, sie wollten keine kleinen Kinder dabei haben, Konfliktsituationen zwischen den eigene Kinder und Schülern bedacht sein müssen, wie setzt man da die Prioritäten, Vermischung von privatem und schulischem.


    Einge Eltern baten die Lehrerin noch mal darüber nachzudenken und dann zu entscheiden.
    Damit für die Entscheidung selbst zuständigg zu sein, fühlte sich die Lehrerin sichtlich unwohl und entscheidungsunfähig. Bzw. sie sagte, dann würde sie ihre Familie nicht mitnehmen können, da sie sich nicht gegen die ablehnenden Eltern stellen wollen würde.


    Eltern nahmen ihr die Entscheidung ab und erzwangen eine Abstimmung, die 11 zu 7 für die Mitnahme der Familie entschieden wurde.


    Meiner Tochter stinkt das, mir auch.


    Geht das überhaupt, darf man das so machen?
    Gibts da keine Gesetze, die sowas verbieten ???
    (wir sind auf einer Waldorfschule).
    Es wurde einvernehmlich geregelt, via demokratischer Abstimmung aber ist das auch rechtens oder ist das rechtsfreier Raum?


    Die Schüler/innen werden nicht gefragt, man nimmt sie da leider nicht nicht ernst genug und ich vermute, die Schüler/innen könnten ja 'nein' sagen also frägt man erst gar nicht und zieht den 'Stiefel' durch.


    Meine Tochter wird mitfahren, allem Übel zum Trotz. ihr geht es um ihre Klasse, die lästigen Begleiterscheinungen wird sie halt hinnehmen müssen. Wir trauen ihr die Fahrt zu und auch dass sie klar kommt.


    Gut, vielleicht geht es ihr besser, wenn sie ihre Familie dabei hat, und vielleicht wirkt sich das positiv auf ihr Verhalten gegenüber den Schülern aus aber trotzdem es ist so ein mischmasch. Wenn ihr die Fahrt zu anstrengend ist, hätte sie sie erst gar nicht stattfinden lassen sollen. Das wäre der korrekte Weg gewesen.


    Es wurde ihr übrigens auch angeboten, von einer lieben Schülermutter (die auch Lehrerin an der Schule ist) dass diese die Kinder in der Zeit der Klassenfahrt nimmt, die Klassenlehrerin lehnte dies ab 'dazu sei sie dann doch zu gluckig und sie wollte die Kinder bei sich haben. Die müssen dazu übrigens Sonderurlaub bekommen, den für dringende Fälle, ich dachte, der wäre nur für Hochzeiten und Todesfälle, aber für extra-Ferien scheint das auf Antrag auch möglich zu sein.


    Als weitere Begleitpersonen/Aufsichtspersonen werden 2 schulengagierte Ex-Schüler mitkommen, die das Abitur bereits abgelegt haben, das ist auch zulässig:


    In diversen Bildungsportalen der Bundesländer ist nachzulesen wie es sich mit der Haftung auf Schulwanderungen verhält.


    Meistens ist es so das mindestens zwei Begleitpersonen empfohlen werden, wobei die zweite Person nicht zwingend Lehrer sein muss, sondern auch Mutter/Vater eines Schülers oder ein ehemaliger Schüler sein kann. Die Aufsichtspflicht muss aber dann entsprechend vom Klassenlehrer delegiert werden.


    Wie sieht man den Fall hier im Lehrerforum?


    Die Eltern der Klasse haben per Abstimmung entschieden, kann oder muss man sogar nocht etwas tun?


    Liebe Grüße
    Prima-Klima

  • Hallo,


    also grundsätzlich denke ich nicht, dass das so problematisch sein sollte. Warum die Kinder allerdings unbedingt mit müssen ist mir nicht ganz klar.


    Bei uns gilt Klassenanzahl + 1, also wären das zwei Begleitpersonen. Keine Ahnung, ob bei so ausgefallenen Touren mehr Personen vorgeschrieben sind.


    Im Grunde könnt ihr aber froh sein, wenn sich der Ehemann bereit erklärt, die Aufsicht zu übernehmen und die Fahrt auch noch selber zahlt. Bis jetzt wurden bei mir die Aufsichtspersonen immer von den Eltern getragen und waren Studenten, die man teilweise noch mit beaufsichtigen musste. ;)


    LG


    Tina

    Ein Hund denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, sie müssen Götter sein!" Eine Katze denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, ich muss ein Gott sein!"

  • Hallo,


    wenn auf diesem Schiff sowieso noch Fremde mitfahren, wird es mit Sicherheit kein Gesetz geben, dass es der Familie der Lehrerin verbieten könnte, dies zu tun.


    Mitfahrende Lehrerskinder haben wir ab und zu mal erlebt. Das wurde nicht besonders thematisiert und störte auch niemanden.


    Grüße Enja

  • Ich wüsste nicht, wo das ein Problem sein sollte, es sei denn, die Schule der (Lehrer-) Kinder hat was dagegen...
    ansonsten überwiegen eigentlich die Vorteile, eine potenziele Aufsichtsperson mehr und 2 Personen mehr, die ggf Gruppenrabatte erhöhen...

    ...nur an Blumen fehlts im Revier, ich putze mein Motorrad dafür...

    Einmal editiert, zuletzt von iche ()

  • Ist jetzt fast Off Topic, aber passt gerade ziemlich gut:


    Wir waren in der 7. Klasse zum Schüleraustausch in England.
    Unsere Klassenlehrerin hatte ihren Sohn dabei. War eigentlich ganz O.K. Nur, dass in seiner Klasse zuvor Mumps kursierte und er gerade wieder genesen war. Meinten wir....


    Lange Rede, kurzer Sinn. 1 Tag nach dem wir zurückgekommen sind, begannen die Sommerferien und was glaubt Ihr, wie ich diese verbracht habe?


    Immerhin kann ich seither Maschinenschreiben. Was soll man auch sonst machen, wenn die eigenen Eltern im Urlaub sind und einen niemand besuchen möchte.


    Gruß
    Super-Lion

  • Zitat

    Prima-Klima schrieb am 10.03.2006 11:45:
    Die Eltern der Klasse haben per Abstimmung entschieden, kann oder muss man sogar nocht etwas tun?


    Ich würde hier eher die Frage stellen: "sollte man noch etwas tun".
    Also wenn nach Jahren vertrauensvoller und erfolgreicher Zusammenarbeit das jetzt der erste Konfliktpunkt ist, dann würde ich das unbedingt verneinen.


    - Martin

    Acht Semester mitlesen ersetzt das Lehramtsstudium. ;)

  • Ich hab´s auf einer Klassenfahrt (damals noch als Schülerin) selber erlebt, dass ein Lehrer seine Frau und seine zwei Söhne (beide im KiGa - Alter) mitgenommen hat. Die Frau war total nett und die Kinder total niedlich. Wir haben uns alle gefreut dass sie dabei waren und es hat bestimmt niemanden gestört.


    Ich würde das nicht so negativ sehen! Was entstehen denn durch die Anwesenheit der Familie für Nachteile?

  • Ich kann die Nachteile jetzt nicht so recht erkennen, wenn diese Lehrerin ihre Familie mitnimmt.
    So, wie du es beschrieben hast, hat sie es ja nun auch nicht wirklich durchgedrückt, sondern die Klasse und deren Eltern um ihre Meinung gefragt und wollte ja sogar von ihrem Vorschlag zurücktreten, als einige Eltern dagegen waren.


    Aber da die Mehrheit der Eltern das nun so auch nicht wollte und durch eine demokratische Entscheidung beschlossen hat, dass die Familie mit kann, sehe ich eigentlich keinen Grund, da einen Streit vom Zaun zu brechen, nur weil man das persönlich nunmal anders sieht.


    Und rechtliche Grundlagen für sowas? Keine Ahnung, ist bestimmt auch in dem Gesetzestext geregelt, der festlegt, wie Knallerbsensträucher an Maschendrahtzäunen zu wachsen haben oder so ähnlich. ;)


    Gruß
    Mia

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

  • Es ist schwierig, die Gesamtsituation zu transportieren


    Martin


    Zitat

    Ich würde hier eher die Frage stellen: "sollte man noch etwas tun".
    Also wenn nach Jahren vertrauensvoller und erfolgreicher Zusammenarbeit das jetzt der erste Konfliktpunkt ist, dann würde ich das unbedingt verneinen.



    Das kann von ein paar Eltern verneint werden.
    Sie agiert cholerisch-autoritär-rigide, unfair und und und.


    Bei mir setzt es halt dem Faß die Krone auf, es gab Vorkommnisse, die gingen einigen über die Hutschnurr, größere und kleinere Ärgernisse (blaue Flecken vom hart anfassen einer Schülerin, einsperren der Ges.-Klasse als Druckmaßnahme auf einen Schüler im Chemieraum, sie war im Raum nebenan, Ungerechtigkeiten, noch ein einsperren 2er Schüler ohne Grund nur weil sie insgesamtgereizt und überfordert war, Klassensprecher sind nur Klassenbuchträger und haben keine stimme, keine Macht, kein Einfluss, finden kein Gehör auf die Vorkommnisse im Chemieraum .... alles Dinge über die letztlich nicht klärend gesprochen werden konnte.


    Auch der Vermittlungskreis naja ... hat die negativ Erwartungen erfüllt, trotz dass man sich Mühe gab, war das Schlusswort 'wer ein Problem mit Lehrerin K. hat, soll das privat klären (und nicht den Klassenfrieden stören / gefährden)'.


    Und genau Kommunikation war nicht möglich, sie schreit, schimpft, nimmt es persönlich und knallt den Hörer auf.


    .......


    Sie entzieht sich den Verantwortungen, erklärt die Schüler (14 J.) dafür verantwortlich, dass sie sich letztes Jahr auf der Klassenfahrt 3 Std. lang in der Pampa verirrt hatten. (Sie hatte keinen Kompass, kein Handy dabei und sie konnte den Plan nicht lesen.


    Es grüßt Prima-Klima

  • Hallo P-K,


    wenn die Frau so furchtbar und so überfordert ist, ist es doch vielleicht ein Segen, wenn ihr Partner mitkommt. Vielleicht gleicht der das aus.


    Aber mal im Ernst, wenn ihr Probleme mit der Lehrerin habt, solltet ihr sie lösen. So eine Retourkutsche ohne Zusammenhang mit dem, was euch eigentlich stört, bringt nichts.


    Grüße Enja

  • Sehe ich wie Enja.
    Vor allem: was hat man gekonnt, wenn man der Lehrerin die Fahrt versaut?
    ...und das sie es persönlich nimmt ist ja auch klar, denn persönlicher gehts auf der Ebene nicht, die Ablehnung bedeutet nicht weniger als die Ausgrenzung ihrer Familie. Gönnt ihr das doch einfach mal.

    ...nur an Blumen fehlts im Revier, ich putze mein Motorrad dafür...

  • Naja, ich würde nie meine Familie mit auf eine Klassenfahrt nehmen, ich finde das stört einfach, die Schüler könnten sich ausgeschlossen fühlen, denke ich.


    Ich habe im Studium mal eine Klassenfahrt betreut (4 Klasse), da besuchte der Mann der Lehrerin die Klasse für einen Tag, das war aber auch nicht zu belastend, aber immer?


    Ich kann mir das irgendwie nicht vorstellen.


    Gruß Anja

  • Hm, ich staune auch, dass Prima-Klima auf so viel Unverständnis stößt - ich weiß, ich wäre als Schülerin eifersüchtig gewesen/ hätte mich zurückgesetzt gefühlt, wenn eine Lehrerin ihre ganze Familie mit auf Klassenfahrt genommen hätte. Kein Profi nimmt seine Familie mit auf Geschäftsreise/ auf Montage, bei einer Klassenfahrt ist man nun mal rund um die Uhr im Dienst. Wenn das Verhältnis zwischen Familie und Klasse fantastisch ist, kann ich mir das als Ausnahme vorstellen, aber das ist es ja anscheinend nicht. Ich würde den Elternvertreter bitten, die Sache noch einmal in einem Gespräch unter 4 Augen anzusprechen.
    w.

    Frölich zärtlich lieplich und klärlich lustlich stille leysejn senffter süsser keuscher sainer weysewach du minnikliches schönes weib

  • Zitat

    wolkenstein schrieb am 11.03.2006 21:13:
    Kein Profi nimmt seine Familie mit auf Geschäftsreise/ auf Montage, bei einer Klassenfahrt ist man nun mal rund um die Uhr im Dienst. w.


    Da möchte ich dir widersprechen wolkenstein. Es ist durchaus üblich, dass Ehefrauen ihre Männer auf Geschäftsreisen begleiten. Ärzte durften bis vor kurzem ihre ganze Familie zu ihren Kongressen mitnehmen, natürlich auf Kosten des Veranstalters.
    Nicht, dass ich eine solche Vorgehensweise gut finde, aber sie ist nicht unüblich.


    Ich kann das Anliegen von Prima-Klima schon verstehen, allerdings hat sich die Mehrheit der Eltern doch für die Mitnahme der Familie ausgesprochen.

  • Ich würde einen Segeltörn auf einem restaurierten Dreimast-Großtoppsegelschoner jetzt nicht unbedingt mit dem üblichen Jugendherbergsaufenthalt im Sauerland gleichsetzen. Da fände ich es eher merkwürdig, wenn die Familie freiwillig mit käme.


    - Martin

    Acht Semester mitlesen ersetzt das Lehramtsstudium. ;)

    Einmal editiert, zuletzt von oh-ein-papa ()

  • Stimmt. Die Familie wohnt dann meistens in einem netten Hotel am Orte.


    Speziell auf Sportfreizeiten kenne ich das. Da werden die Kinder von den entsprechenden Ski- oder Segellehrern betreut und für die Lehrer gibt es durchaus Möglichkeiten, sich ihrer Familie zu widmen.


    Ich kenne es so, dass es meistens die besonders netten und engagierten Lehrer sind, die zur Klassenwanderung mit der kompletten Familie auftauchen. Wir freuen uns dann drüber. Dass da unsympatische Gesellen aufgetaucht wären, die man zum Blocksberg gewünscht hätte, habe ich noch nicht erlebt.


    Grüße Enja

  • Naja, ich denke da auch an die Schüler, die ein Problem mit den jüngeren Kindern haben, aber die wurden ja nicht befragt und es ist ihre Klassenfahrt, nicht die der Eltern. Es ist auch ein Unterschied, ob 11-jährige Kinder oder Kinder im Kiga-Alter mitfahren. Kinder im Kiga-Alter kann man nicht so ohne weiteres von der Mutter trennen, 11-jährige Kinder schon eher. Ich wüsste aber auch keine andere Lösung.

    • Offizieller Beitrag

    Also ich kann nur meine Eindrücke aus der Sicht als ehemalige Schülerin beisteuern:
    Als wir in der 7 oder 8 waren, fuhren wir auf eine Klassenfahrt und als Betreuer waren unser Klassenlehrer und seine Ehefrau (ich weiß nicht ob sie Lehrerin war, jedenfalls nicht an unserer Schule) mit dabei. Mit dabei waren auch die beiden Kinder, die ungefähr 6 oder 7 und 10 waren. Das war für uns überhaupt kein Problem.


    Es war eine unsere schönsten Klassenfahrten und ob die Kinder dabei waren oder nicht, war uns ziemlich egal. Ich erinnere mich noch dunkel daran, dass wir mit ihnen mal irgendein Ballspiel spielten; ihre Anwesenheit hat uns also wahrscheinlich nicht gestört.


    Unser Englischlehrer nahm zum Schüleraustausch auch seine Frau (ebenfalls Lehrerin) sowie die beiden damals kleinen Kinder mit.


    Wir haben uns daran überhaupt nicht gestört - warum auch? Auch unsere Eltern haben sich darüber keine Gedanken gemacht. Wir hatten erwachsene kompetente Betreuer dabei, damit war doch alles in Ordnung.


    Und bevor andere Leute mit aufs Schiff kommen, die mit der Klasse überhaupt nichts zu tun haben, ist das bei euch so doch wahrscheinlich tatsächlich die bessere Alternative.

Werbung