LA Physik (und Englisch) - kann die Begeisterung geweckt werden?

  • Hallo zusammen,


    dies ist mein erster Beitrag, also vorab noch ein paar Worte zu mir:
    Ich habe meinen Bachelor in Englisch mit Nebenfach BWL abgeschlossen und war schon in einen Management Master eingeschrieben. Als ich mich dann damit im Sommer näher beschäftigt hatte, wurde mir klar, dass ich nicht der Karriere-Typ bin und mich nicht von Führungsposition zu Führungsposition hangeln will (auch wenn viele meinten, dass Sie mir das durchaus zutrauen). Der Wunsch Lehrer zu werden hatte sich in den letzten 3 Jahren immer wieder eingeschlichen, allerdings habe ich ihn als Gehirngespinst abgetan, doch im Sommer kam er dann wieder mit voller Wucht zurück. Erst war der Plan Englisch und Sport erst in einem Jahr für weitere 4 Jahre auf LA Bachelor + Master zu studieren und solange noch provisorisch den Master auszuprobieren. Dann habe ich gemerkt, dass ich mich noch diesen Herbst in zulassungsfreie Fächer (Physik oder Mathe) einschreiben könnte (natürlich + Englisch). Ich habe eine Woche hospitiert und auch Englisch Unterricht gegeben, was mir rießig Spaß gemacht hat und also die Entscheidung getroffen mich in Physik und Englisch sofort einzuschreiben (in BW noch in das alte Staatsexamen zum letzten Mal). Die Wahl Physik war dann tatsächlich eine Kombination aus: guten Einstellungschancen, sofortiger Studienbeginn und Grundinteresse am Fach, wobei ich nie ein pures Physikstudium in Erwägung ziehen würde.


    Nun zur Frage: Ich hatte lezte Woche den Vorkurs Mathe, habe erstmal Verdauen müssen wie schwer das ganze ist, aber traue es mir durchaus irgendwie zu. Allerdings bin ich nun etwas am zweifeln, was meine Wahl mit Physik betrifft, da Physik einen so "schlechten" Ruf hat, und ich mich selbst gefragt hab ob ich die nötige Begeisterung aufbringen könnte, das ganze ein Leben lang zu vermitteln. Gerade ist meine Begeisterung nämlich etwas abgesunken, ich hatte ja auch die letzten 3 Jahr nichts mit Naturwissenschaften am Hut, war aber in der Schule immer eher in diese Richtung gepolt und hatte mich auch zwischen Physik und Chemie dann für Chemie LK entschieden (wegen dem Lehrer). Doch jetzt scheint mir Physik schon ziemlich trocken und es fällt mir schwer meine eigenene Motiviation zu finden (auch wenn ich in der Oberstufe eine sehr unmathematisches Referat über Quantenphysik gehalten habe, was mich unglaublich fasziniert). Ich finde also die Ideen hinter der Physik wirklich spannend, aber was dann tatsächlich in der Schule/Grundstudium gemacht wird, macht mir gerade etwas zu schaffen. Vor allem, weil Sport mir immer noch im Kopf rumspukt, allerdings wäre das schon ein Unterschied ob ich jetzt nochmal 3 Jahre oder 5-6 Jahre studiere (+2 Jahre Ref), so lange will ich eigentlich nicht mehr brauchen.
    Ich lese hier immer wieder davon, wie wichtig es ist für sein Fach "zu brennen" und da ich selbst gemerkt habe, dass dies in Englisch der Fall ist (das kam auch erst richtig während dem Studium), frage ich mich nun, ob das dann bei Physik nicht auslangt.
    Ich hätte auch noch die Möglichkeit relativ kurzfristig in Chemie zu wechseln, da finde ich die Experimente schon spektakulärerer, hatte in meinem LK aber damals kein großes Interesse für die Gleichungen etc.. Zusammengefasst habe ich einfach Angst, dass eine eher pragmatische 2.Fach Wahl (wegen Zeit/Zulassungsgründen) nicht das Richtige ist und wollte eure Einschätzungen hören. Ich habe nämlich durachaus festgestellt, dass ich sehr gut ein Interesse für die Themen entwickeln kann, also hat mir z.B. Tutor für ödes Rechnugnswesen in BWL Spaß gemacht, weil ich einfach so gerne Wissen vermittle, obwohl ich das Fach selbst eigentlich bis ich mich damit auseinandergesetzt habe, total langweilig fand.
    Ein Freund studiert auch Mathe auf Lehramt und meinte, dass man durch das Durchbeißen und die Konfrontation mit dem Stoff irgendwann auch dahinter steht und er eigentlich Geschichte viel lieber mag aber erstaunlicherweise Mathe dann lieber unterrichtet.


    Sorry für den Roman, ich hoffe es ist halbwegs ersichtlich, was ich meine. Ganz lieben Dank und Grüße, Mira :)

  • Mir ist nicht ganz klar, warum du dir nicht BWL anerkennen lässt - an den beruflichen Schulen ergibt sich daraus ein breites Aufgabenspektrum, das spannend ist und Leute werden händeringend gesucht.An den allgemeinbildenden Schulen steigt der Bedarf im Bereich Wirtschaft, spätestens mit denm neuen Bildungsplan, so dass sich auch Kombifächer unterrichten lassen. Wenn du dir E und BWL anerkennen lässt (musst dich halt für ein Lehramt entscheiden), dann würde sich doch auch der Studienzeitraum deutlich verkürzen lassen, oder?


    Ja, was willsch nachhat mit dera Physik, so a Glump!


    LG

  • Hatte ich mir schon überlegt, wobei ich ja wie gesagt von BWL nicht so wirklich begeistert bin, also das nur eine Notlösung wäre. Ich hätte zwei Möglichkeiten: Gym LA mit Wirtschaft/Politikwissenschaft, da kann ich mir insgesamt ganze 12 Ects BWL anrechnen lassen, also bringt das fast nichts. Oder einen Bachelor und Master in Wipäd machen, plus geforderte Praxiszeit im Unternhemn von ca 1 Jahr, also insgesamt auch mind. 5 Jahre. Oder gibt es da noch was anderes? Ich wusste auch garnicht, dass da wohl Leute gesucht werden. Gerade ist das ja in BW auch alles etwas schwierig mit der jetztigen Umstellung auf Bachelor/Master. Lg

  • Sorry, mein Studium ist lange her, darum kann ich dir hier wenig Rat anbieten.


    Welche Quali/Punkte du fürs LA BS bekommen würdest, kann ich dir nicht sagen. Ich rate dir zu einem Gang zum Studienberater, der dir das alles auseinanderpfriemeln kann. Und wenn du das LA in Betracht ziehst, würde ich dir empfehlen, dir mal zwei in Frage kommende Schularten anzuschauen, als Praktikant während der Semesterferien. Schüler sein ist nämlich etwas anderes als Lehrer sein.
    Dann kannst du entscheiden, wo und mit welchen Fächern du dich wohlfühlst. Dann kannst du auch die Entscheidung treffen, ob Physik oder BWL stehen bleiben.


    Viel Erfolg

  • Was den Gang zur Studienberatung angeht, möchte ich mich der Vorschreiberin anschließen.


    Du willst wohl eigentlich wissen, ob dein etwas halbgares Interesse für Physik ausreicht für ein Lehrerleben. Dazu ist zu sagen, dass a) es dieses Lehrerleben erst mal geben musst, d. h., die Einstellungschancen sind durchaus ein Argument, b) du kritisch prüfen musst, ob du für das Fach geeignet bist, was ich nicht beurteilen kann und c) es "trockene" Fächer eigentlich nicht gibt und Physik schon mal grad gar kein solches Fach ist.


    Es gibt halt solche und solche Entwicklungen. Manche Leute merken rechtzeitig, dass es nichts für sie ist, manche merken es leider zu spät und bei manchen kommt der Appetit beim Essen, sozusagen. Es ist immer auch eine Frage der Einstellung: Wie weit bin ich bereit, mich auf dieses Fach und seine speziellen Verrücktheiten einzulassen? Da bist du offenbar noch in der Zweifelphase, ganz normal, da muss man mit anderen reden und sorgfältig darauf achten, wie sich die Ratschläge, die andere einem geben, anfühlen.


    Nach meinem Gefühl ist Physik nicht das Fach deiner Wahl - einfach nach dem, was du so schreibst. Aber das muss nicht so sein.

  • Doch jetzt scheint mir Physik schon ziemlich trocken und es fällt mir schwer meine eigenene Motiviation zu finden (auch wenn ich in der Oberstufe eine sehr unmathematisches Referat über Quantenphysik gehalten habe, was mich unglaublich fasziniert).

    Das liegt doch an Dir als (vielleicht angehender) Lehrer, ob Du Physik "trocken" unterrichtest oder nicht. Das Fach kann nichts dafür, dass es leider hin und wieder mal von nem Kollegen versaut wird. ;)



    Ich hätte auch noch die Möglichkeit relativ kurzfristig in Chemie zu wechseln, da finde ich die Experimente schon spektakulärerer, hatte in meinem LK aber damals kein großes Interesse für die Gleichungen etc.

    Für Gleichungen kann man sich auch irgendwie nicht "interessieren", die sind eben ein Hilfsmittel, gewissermassen die "Sprache der Chemie", mit der ein Phänomen beschrieben wird. Was meinst Du mit "spektakulär"? Sei an der Stelle gewarnt: einfach nur für "spektakuläre Experimente" wird heutzutage kein Chemielehrer mehr gebraucht, die gibt es alle bei youtube zum angucken.

  • Mein Vorschlag: Studiere doch Wirtschaftspädagogik der STudienrichtung II mit Doppelwahlpflichtfach Englisch. Da hast du nicht so viel Wirtschaft, sondern weniger und dafür mehr Englisch.

  • Mein Vorschlag: Studiere doch Wirtschaftspädagogik der STudienrichtung II mit Doppelwahlpflichtfach Englisch. Da hast du nicht so viel Wirtschaft, sondern weniger und dafür mehr Englisch.

    Dies wäre dann exakt der Studiengang, den ich hoffentlich in ein paar Wochen abgeschlossen habe ;)


    Das Studium selbst ist tatsächlich nur auf den BWL Grundkurs ausgelegt. Dazu kommt Pädagogik und sehr viel Englisch.


    In welchem Verhältnis du später in der Schule unterrichtest, kann dir, meines Wissens, jetzt noch niemand sagen, bzw. du auch nicht wählen, sondern wird eben nach Bedarf eingesetzt.


    Der Vorteil ist dabei aber unweigerlich, dass immer mehr Schulen bilinguales BWL anbieten. Soll heißen, du vermittelst die Wirtschaft größtenteils in Englisch. Damit steigt natürlich der Bedarf von Lehrern, die diese Anforderungen erfüllen und, da dir Englisch liegt, wird auch BWL noch ein Stück interessanter für dich :)

  • Ich habe mal Wirtschaftspädagogik der Studienrichtung II mit Doppelwahlpflichtfach Englisch studiert. Mittlerweile bin ich seit mehr als 10 Jahren im Schuldienst und unterrichte an einem normalen Gymnasium. Zur Zeit hauptsächlich in den 5. und 6. Klassen!!! Letztes Jahr hatte ich immerhin noch 2 Stunden Wirtschaft und dieses Jahr 1 Stunde Wirtschaftsenglisch.
    Tja, hätte ich mir mit diesem Studium nie träumen lassen, dass ich dann mal am Gym lande und sogar Klassenlehrerin einer 5. Klasse werde.

  • Ich habe mal Wirtschaftspädagogik der Studienrichtung II mit Doppelwahlpflichtfach Englisch studiert. Mittlerweile bin ich seit mehr als 10 Jahren im Schuldienst und unterrichte an einem normalen Gymnasium. Zur Zeit hauptsächlich in den 5. und 6. Klassen!!! Letztes Jahr hatte ich immerhin noch 2 Stunden Wirtschaft und dieses Jahr 1 Stunde Wirtschaftsenglisch.
    Tja, hätte ich mir mit diesem Studium nie träumen lassen, dass ich dann mal am Gym lande und sogar Klassenlehrerin einer 5. Klasse werde.

    Wie genau läuft denn sowas ab?


    Hast du dich bewusst für das Gymnasium beworben oder hat das Bundesland dich dort eben gebraucht und dir den Vorschlag unterbreitet.


    War mir gar nicht bewusst dass sowas geht?!

  • Das hat das Schulamt entschieden. Ich bin gefragt wurden, ob ich einer Abordnung ans Gymnasium zustimme. Dann hat es mir am Gym gefallen und ich habe einen Antrag auf Versetzung gestellt und der ist genehmigt wurden.


    Sicherlich ist das nicht ein normaler Weg, aber möglich ist in den Amtsstuben alles. Da ich Englisch an den berufsbildenden Schulen bis zum Fachgymnasium unterrichtet habe, kann ich auch "niedrigere" Klassen unterrichten.


    Übrigens, ich unterrichte sogar fachfremd Geographie in Klasse 5. Das war sogar der Vorschlag des Gym selbst.

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