Wann lesen Erstklässler flüssig?

  • Hallo,


    mein Sohn ist in der ersten Klasse. Wo immer ich zur Zeit hinhöre, erzählen stolze Mütter, dass ihre Kinder seitenweise schon Bücher lesen...


    Mein Sohn kann zwar alles erlesen - auch Wörter mit Buchstaben, die sie noch nicht hatten, aber vom wirklich fließenden Lesen ist er noch entfernt. Er spricht überdeutlich (so wie von seiner Klassenlehrerin gehört), kann aber viele Wörter schon sofort erkennen.


    Wann kann ein Erstklässler also im Schnitt flüssig betont lesen? Wie oft/wie lange sollte man zu Hause üben?


    LG


    Andrea

    • Offizieller Beitrag

    Erstklässler, die flüssig und auch noch betont lesen können, sind selten. Wir haben ein Kind in dr KLasse, das konnte aber schon mit 4 Jahren lesen. Viele Kinder können auch in der 4. Klasse noch nicht betont lesen.
    Dass dein Sohn schon viele Wörter so erkennen kann und alles erliest ist vollkommen in Ordnung für das erste Schuljahr. Wichtig ist, immer wieder sicher zu stellen, dass er auch verstanden hat, was er gelesen hat (z.B. gezielte Fragen nach dem Inhalt stellen).


    Wie viel üben würde ich vom Kind abhängig machen, je nachdem wie es das Lesen anstrengt. Regelmäßig (mögl. täglich) üben ist wichtig und vor allem nicht nur Übungstexte (die kann ein Kind schnell auswendig) sondern auch kurze unbekannte Texte.


    Gruß leppy

  • Also ich habe zur Zeit eine erste Klasse und muss sagen, dass das Leseverhalten der Kids sehr unterschiedlich ist. Aber von einem flüssigen Leser würde ich nicht sprechen, auch die sehr guten Leser nicht. Das ist aber ganz normal so. Wichtig ist wirklich, das wa LEppy sagte, dass der Inhalt bei den Kids auch rüberkommt.


    Ich mache zwei Dinge um beide Seiten zu trainieren:


    - das flüssige/mechanische Lesen: natürlich im normalen Unterricht, aber auch über einen Leseausweis, in dem die Eltern mit eienr Unterschrift quitieren, wenn ihr Kind 10min laut vorgelesen hat, für 5mal10min gibt es eine Perle für den Lesewurm in der Schule


    - sinnentnehmende Lesen: viele Lesemalblätter!!! jetzt nach den Ferien starte ich ein kleines LEseprojekt, bei dem die Kinder jeden Tag ein Blatt mit Leseaufgaben machen müssen (die steigere ich innerhalb der vier Wochen von Silben über Wörter hin zu Sätzen)


    Gruß Annette

  • Es ist so eine Sache und hängt von der Methode ab, nach der gelernt wird.
    Mein Sohn ist Mitte 2 und kann noch nicht flüssig lesen.
    Im Lehrplan NRW steht - der Leselehrgang ist nach Klasse 2 abgeschlossen - heißt das "man muss flüssig lesen" ?
    Ich selber unterrichte eine dritte Klasse in einem Einzugsgebiet, wo zu Hause nicht unbedingt gelesen wird. Mit verschiedenen Maßnahmen versuche ich das Lesen zu fördern - meine Theorie ist: Lesen lernt sich nur durch Lesen und es macht erst Spaß, wenn ich es ohne Anstrengung kann und mich auf den Inhalt konzentieren kann. Nach meiner Erfahrung tun sich Söhne in der Regel schwerer als Töchter.


    Mein Sohn lernte nach LDS (Lesen durch Schreiben) und Lesen wurde nicht so geübt. Ich habe wie eulenspiegel vorschlägt zu Hause trainiert - gute Erfahrungen habe ich mit Horst Fröhlers Konditions-Training Lesen gemacht. Durch die versch. Schriften wurde das Lesen echt zügiger. Am Ende der 100 Kärtchen sind wir zur Belohnung Eis essen gegangen. Mein Sohn liest immer noch nicht flüssig, aber so, dass ich sagen würde, er wäre im Mittelfeld.


    Ich glaube, dass viele Eltern, die ihre Kinder aktiv begleiten, zu Hause lesen üben. Die anderen Kinder sind nicht weniger schlau, doch weniger gefördert.


    Ich würde also üben und wenn der Sohn nicht gerne liest ihn durch sekundäre Motivationen bei der Stange halten. Unter wilfriedmetze.de kannst du dir für das Ende des ersten Schuljahres einen Lesetest herunterladen. Vorher müsstest du aber schnell-Lesen geübt haben - wenn du einen standardisierten Vergleich haben möchtest. Aber bitte das Ergebnis nicht überbewerten - meine Klasse, die nach LDS gelernt hat, hat sehr schlecht abgeschnitten, weil wir nie unter Druck gearbeitet haben und sie erst daran gewöhnt werden mussten.
    flip

  • Tante Lotta
    Wie schon von meinen Vorrednerinnen gesagt:
    lesen - lesen - lesen,
    dann wirds schon flüssiger mit der Zeit.


    Mit meinen eigenen Söhnen hab ich auch folgendes gemacht:


    Ein einfaches Buch genommen (Bücherei ausleihen) und abwechselnd gelesen:
    einmal ich - einmal er


    Schön kuschelig auf dem Sofa oder im Bett.


    Und Comics (MickyMaus + DonalsDuck) haben meine verschlungen.
    Da muss man anfangs noch nicht so viel lesen um was zu verstehen. :D

  • Hallo,


    ich bedanke mich schon mal die für die prompten Antworten...


    Selbst bin ich ja an einer Förderschule, das 'Maß' für eine normale Entwicklung ist mir also nicht wirklich bekannt.


    Ich dachte bislang auch immer, es wäre in Ordnung, was er da liest. Aber seit einiger Zeit meint er von sich selbst, er wäre nicht gut... Benennt Jungs, die schon 'richtig' lesen können und wirkt dann frustriert...


    Nachfragen bei anderen Müttern bringt zur Zeit nicht wirklich Objektivität zu Tage, da können die Kinder immer ALLES von ganz alleine... Und lesen eben schon seitenweise sich selbst die Leselöwen durch.


    Wir lesen auch querbeet alles, vom wöchentlichen Mickey-Maus-Heft bis zu den Erstlesebüchern mit Bildern. Ein Gespräch mit der Klassenlehrerin nach mehr 'Futter' hat ergeben, dass nun ALLE Kinder am Wochenende kleine Faltlesegeschichten mit nach Hause bekommen.


    Dieses Konditions-Training hört sich interessant an - gibt es dazu einen link???


    LG


    Tante Lotta

  • Zitat

    elefantenflip schrieb am 05.03.2006 12:11:
    meine Theorie ist: Lesen lernt sich nur durch Lesen und es macht erst Spaß, wenn ich es ohne Anstrengung kann und mich auf den Inhalt konzentieren kann.


    So sehe ich das auch. Und man muss ja auch nicht unbeding im schulischen Gleichschritt marschieren. Mein Töchterchen blieb die ganze zweite Klasse "hinter ihren Möglichkeiten zurück". Lesen war ihr einfach zu anstrengend. Rückblickend würde ich sagen, das war ein Anzeichen von Intelligenz. Mittlerweile ist das alles aufgeholt, kein Thema.


    - Martin

    Acht Semester mitlesen ersetzt das Lehramtsstudium. ;)

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