Lehrplan Deutsch 3. Schuljahr

  • Hallo zusammen,


    bin mal wieder über die immer unterschiedlicher werdenden Ansprüche an meine 3
    3.Klässler verunsichert und würde mich gerne informieren, welche Lernziele jetzt im 3. Schuljahr NRW in Deutsch eigentlich angesagt sind.
    Während Kind 1 munter freie Texte schreibt, handelt Kind 2 Zeitformen ab und Kind 3 mußte einen Unfallmeldung aus der Zeitung als fiktive Augenzeugin beschreiben... (Natürlich hat sie sich dazu hinreissen lassen, Alter und Verletzung der angefahrenen Person anzugeben, obwohl sie dies als Augenzeugin gar nicht wissen konnte :rolleyes: Ergebnis ; mäßig...die Note bleibt..)
    Im Netz habe ich nur Verweise auf den Ritterbachverlag gefunden,sind diese Angaben den "laienverständlich", will sagen : habe ich eine Chance irgendwie rauszufinden, was meine Kinder können / lernen sollten bis zum Ende des 3. Schuljahres ? Es geht mir hauptsächlich um Deutsch...
    Über einen Rat oder einen Link würde ich mich freuen, LG Drillingsmum

  • Hallo Drillingsmum!


    Ich kann dir empfehlen, in das Sprachbuch deines Kindes zu schauen. Da hat man als Mutter eigentlich einen recht guten Überblick, was ein Kind können sollte. Vielleicht habt ihr auch ein Rechtschreibheft, da kann man auch die behandelten Probleme sehen.


    Mit Aufsätzen ist das eine andere Sache. Da kann man als Lehrer eigentlich recht großzügig mit umgehen. Die einen schreiben wie bei euch einen Bericht, die anderen ein Rezept o.ä.


    Mit Links kann ich dir leider nicht dienen, aber bestimmt wird da noch einer eingestellt.


    LG, Simsa

  • Vielen Dank für die Antwort Simsalabim,
    ein Sprachbuch , hmm bei uns haben die Kinder in Deutsch den " Papiertiger", der aber bei Kind 3 quasi nie zum Einsatz kommt ( zumindest nicht bei HA´s)
    Rechtschreibregeln, bei Kind 3 ist der Stand nicht nach zu vollziehen anhand von Aufzeichnungen, Merksätzen oder Arbeitsblättern, vieles scheint vorausgesetzt zu werden(hatte einen Lehrerwechsel Anfang des 3. Jahres).
    Ihre Lehrerin hat ein Problem mit der Anlautmethode, viele Fehler der Kinder werden rigoros angestrichen, obwohl das Thema Vorsilben z.B.noch nie behandelt wurde.(Soweit ich dies von meiner Sicht beurteilen konnte,es wurde "vermengt" diktiert und als ungeübtes Wort kam leider ein "fermengt" heraus)
    Ich wüßte gerne was man von den Kindern erwarten kann und sollte im 3 . Schuljahr und auf was ich mit den 3en hinarbeiten muß, die Trennung in den Klassen erscheint mir momentan nicht glücklich, bin selbst etwas verwirrt , was angesagt ist..
    LG Drillingsmum

  • Die offiziellen Lehrpläne sind tatsächlich beim Ritterbach Verlag erschienen. Dort kann man sie, glaube ich, auch herunterladen.
    Ich denke schon, dass sie allgemeinverständlich geschrieben sind, ich denke jedoch, dass sich alle drei von dir beschriebenen Vorgehensweisen, mit diesem Lehrplan decken.


    Gruß smali.

  • Freie Geschichten können von der ersten bis zur vierten Klasse geschrieben werden, Zeitformen passt gut in die dritte Schulstufe, die Unfallmeldung wäre für meine derzeitige dritte Klasse zu schwierig, kommt aber eben drauf an, wie die Kinder drauf sind, was man schon geübt hat, usw.


    In dem geschilderten Fall würde ich sagen, alles Beschriebene passt, gerade im Fach Deutsch arbeitet man nicht linear, wie in Mathe, sondern das Fach besteht aus verschiedenen Teilen --> Sprechen, Verfassen von Texten, Grammatik, Rechtschreiben, Lesen; Alles wird immer wieder durchgenommen, Vieles läuft gleichzeitig nebeneinander.


    Die Zeitformen werden bei den anderen beiden zu einem anderen Zeitpunkt behandelt werden.


    Und gerade, wenn man drei Kinder so direkt zum Vergleichen hat, sieht man, dass 'Lernen' nur zu einem kleinen Teil in der Schule passiert, dass es oft 'egal' ist, was gelehrt wird, am Ende kommen sie alle ans Ziel, bzw. am Ende ist wieder zu einem guten Teil das Potential wichtig, das ein Kind mitbringt.

  • Hallo ,
    habe mir zwischenzeitlich den Lehrplan abgerufen, habe aber den Eindruck, die Anforderungen in Deutsch sind im 3. und 4. Schuljahr fließend...
    Mein Problem sind eben die Potentiale der Kinder zu fördern, ohne genau zu wissen, wie weit ich jedem Kind dabei gerecht werde.
    Wenn Kind 1 ständig freie Texte schreibt, versuche ich die Rechtschreibung mit ihm abzuleiten, ohne das Gefühl zu haben, im Unterricht wird daran auch gearbeitet.(Eben Zeitformen z.B.) Verwirre ich es damit, wenn ich daheim darauf bestehe?
    Natürlich möchte ich unsere Kinder bestmöglich unterstützen und bin mir bewußt , Lernen geschieht nicht nur in der Schule, darum suche ich ja nach einem "Leitfaden" der mir klar macht, was von ihnen erwartet und verlangt werden kann.
    Ok, ich bastel hier weiter mit meinen 3 Zwergen und gebe mein Bestes ;) , wenn es auch wirklich manchmal mühsam ist.
    Vielen Dank für die Antworten, Gruß Drillingsmum

  • Hallo Drillingsmum,


    mir ist das mit meinen drei Kindern so ähnlich gegangen. Kind 1 schrieb ausschließlich die totgeübten Diktate aus dem Sprachbuch. Einen einzigen Aufsatz (1/4 Seite DIN A 5) bis Ende Klasse 4 und hatte nur eine sehr schwache Vorstellung von Grammatik. Kind 2 schrieb in der 4 zwei ungeübte Diktate und viele Aufsätze, bei denen die Rechtschreibfehler nicht gewertet wurden. Grammatik so in etwa das, was im Sprachbuch stand. Kind 3 schrieb ab der 1. Klasse ungeübte Diktate Aufsätze ohne Ende, an denen die Rechtschreibung geübt wurde bis die Kinder vor Frust in den Teppich bissen. In Grammatik lernte es sämtliche Begriffe, die im Duden zu finden waren mit deutschen und lateinischen Bezeichnungen.


    Umgeschult auf das Gymnasium wurden vom 1. Tag an Aufsätze geschrieben, die etwa 1,5 bis 2 DIN A 4-Seiten lang sein sollten, eine gefestigte Rechtschreibung wurde vorausgesetzt. So haben wir das an drei verschiedenen Gymnasien erlebt. Es mag anderswo auch andere Methoden geben.


    Kind 1 kämpfte bis Ostern Klasse 5, um seinen Rückstand aufzuholen. Es litt sehr unter den ständigen Bemerkungen der Lehrer, es sei nicht gymnasialfähig und außerdem Legastheniker (was nicht der Fall ist).


    Kind 2 verließ die Grundschule mit einer 1 in Deutsch und machte auf dem Gymnasium eine komplette Bauchlandung. Aufsätze gingen, aber die Rechtschreibung verschaffte ihr eine 5 nach der anderen. Wir waren nun schon etwas in Übung und holten den Rückstand bis zu den Herbstferien. Ihre Lehrerin war zwar gnadenlos, schob ihr aber nicht die Schuld zu, sondern meinte, manche Grundschullehrer seien halt untauglich. Sie verkraftete das mental deutlich besser als Kind 1 die persönliche Schuldzuweisung.


    Kind 3 hatte einen sanften und problemlosen Übergang. Die Rechtschreibung war gefestigt. Aufsätze zu schreiben war Alltag. Die grammatischen Begriffe hatte es vergessen.


    Ich besorgte mir daraufhin die Lehrpläne und verschiedene Sprachbücher. Aus den Lehrplänen (damals noch Rahmenrichtlinien) konnte man nicht viel ableiten. Die Sprachbücher waren sich sehr ähnlich, so dass ich den Tipp für gut halte, da reinzugucken.


    Wenn du für deine Kinder etwas tun willst, sorge dafür, dass sie bei aller Methodenvielfalt die Grundrechenarten mündlich und schriftlich vernünftig draufhaben und vor allem die Rechtschreibung beherrschen. Das ist dann schon mal ein gewisser Grundstock.


    Du kannst da nämlich später nichts reklamieren. Niemand übernimmt die Verantwortung, wenn deine Kinder keine Chance hatten, das zu lernen, was auf der weiterführenden Schule verlangt wird.


    Grüße Enja

  • @ Enja


    Deine Beschreibung macht deutlich, dass man den Kindern die Freude am Lernen von Anfang an austreiben muss (bis die Kinder vor Frust in den Teppich bissen), dass mit enormem Drill und zeitlichem Druck von der ersten Klasse an gearbeitet werden muss, damit die Gymnasien die Voraussetzungen vorfinden, die sie sich wünschen, und auf die sie gnadenlos aufbauen.
    Wie enorm dabei die Auslese sein muss, möchte ich mir gar nicht vorstellen.


    Viele Grundschullehrer erleben tagtäglich den Frust der Kinder, und sehen, dass sehr viele Kinder das einfach nicht schaffen. Wenn man sich an den Kindern orientiert, muss man sich dann vermutlich hinterher anhören, dass man unfähig war ?( .


    Irgendwie erschreckend!

  • Hallo Müllerin,


    was würdest du vorschlagen? Ich habe eine Arbeitsgruppe aus Grundschul- und Gymnasialvertretern gegründet. Scheiterte allerdings relativ schnell daran, dass man keine gemeinsame Basis fand.


    Langfristig schulisch am erfolgreichsten ist übrigens Kind 2. Das hatte in der Grundschule einen ziemlich spaßorientierten Lehrer. Die Freude an der Schule ließ sich bis in die Oberstufe nicht vollständig beseitigen. Ich denke, das ist das Wichtigste, was Kinder aus der Grundschule mitnehmen sollten.


    Als Eltern haben wir da weder eine Wahl noch Einfluss drauf. Wir müssen den einen Ansatz wie den anderen aushalten und versuchen, ihn für die Kinder soweit abzufedern, dass dann irgendwie doch noch ein Schuh draus wird.


    Der Anteil der Kinder mit Gymnasialempfehlung war in den drei Klassen ziemlich gleichbleibend. Der Schulerfolg vermutlich auch. Vielleicht gehen bei System 1 und 2 die Kinder an der Nahtstelle verloren, die bei System 3 schon in der Grundschule nicht wieder vom Teppich aufstehen.


    Persönlich würde ich mir einen Kompromiss wünschen. Schon an der Grundschule nicht entweder Spaß oder Lernen. Und dann einen sanfteren Übergang. Ohne soviel Elterneinsatz. Im Sinne von mehr Chancengleichheit.


    Grüße Enja

  • Deinen Wünschen kann ich mich voll und ganz anschließen :D .
    Ich wollte eh schon fragen, welches Kind denn nun am meisten Freude am Lernen hat, hatte aber vefürchtet, dass du das als nicht ernstgemeint auffassen könntest.


    Vorschlag habe ich leider auch keinen 8o. Ich versuche den Spagat zwischen das MUSS sein, und es soll SPASS machen, immer gelingt es nicht, aber ich bemühe mich halt - mehr kann man nicht tun finde ich.
    Der Lehrplan ist in der jetzigen Form und mit dem derzeit vorgegebenen Stundenausmaß, in meinen Augen nicht erfüllbar, wenn man den Anspruch hat, den Kindern in der Hauptsache vermitteln zu wollen, dass Lernen Freude machen kann und soll, dass diese Freude, dieses Interesse an Neuem die Basis für ihr weiteres Leben ist (also lebenslanges Lernen). Ist ja nicht so, dass man davon ausgehen kann, dass das bei den meisten Kindern schon grundgelegt ist :rolleyes: .


    Wünschen würde ich mir oft viel mehr Zeit für die Kinder und mit ihnen, ev. auch einen entrümpelten Lehrplan, wobei ich irgendwie alles wichtig finde, was drin steht - dann könnten sie ohne Druck ihr Tempo arbeiten, denn das tut ihnen am besten, das spüre ich täglich.


    Als Mutter von zwei Schulkindern, bzw. bald drei, sehe ich die Dinge so wie du, Kind Nr. 1 hat sehr viel gelernt in der Grundschule auch in Musik, Kunst, usw., fiel beim Umstieg aber in Englisch schnell mal auf die Nase (und ich bin sicher ihre Lehrerin hatte sehr viel in Englisch gemacht!). Kind Nr. 2 geht noch zur Grundschule, wird in Deutsch und Mathe wunderbar präpariert sein, leider blieb alles andere auf der Strecke, und damit auch die Freude an der Schule, und Nr. 3 hat überhaupt alles noch vor sich.


    Den sanfteren Übergang ohne diesen Elterneinsatz, DEN wünsche ich mir auch *gg*, UND ich würde mir wünschen, dafür nicht nur die Grundschullehrer haftbar zu machen.
    Ich denke nämlich auch, dass an der Nahtstelle ein Riesenloch klafft, trotz aller Bemühungen der Gymnasiallehrer, den DIE habe ich sehr wohl bei fast allen Lehrern meines Kindes bemerkt.

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